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  #1  
Alt 07.09.2012, 22:32
AlexFindet AlexFindet ist offline
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Registriert seit: 07.09.2012
Beiträge: 2
Standard Wie redet man mit Angehoerigen?

Hallo,

mein Schwager (50, 2 Kinder in Teenager-Alter) hat Bauchfell- und Magenkrebs. Er hat im vergangenen Jahr fast jeden Monat entweder Chemotherapie und/oder eine Operation gehabt. Meiner Einschaetzung nach gibt es wenig Heilungsaussichten. Meine Schwester und Schwager hoeren sich nicht zuversichtlich an, reden aber auch nicht ueber "das Ende".

Ich bin mit meiner Schwester&Familie nicht ganz eng, ich lebe in Amerika. Ich wuerde aber gerne ihnen helfen und beistehen wo moeglich. Ich moechte kein "Gaffer" sein, der nur immer nach Neuigkeiten fragt, ich moechte keine dumpfen Ermutigungen geben a la "Wird schon", aber ich will auch nicht danach bohren, wie sie sich die Zukunft vorstellen. Ich weiss nicht mal ob ihnen mehr oder weniger Kontakt zusagt.

Wie sind Eure Erfahrungen und Tips, wie geht man in so einer Situation am besten mit Angehoerigen an?

Danke,
Alex

Geändert von AlexFindet (07.09.2012 um 22:38 Uhr)
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  #2  
Alt 08.09.2012, 11:38
Traumtänzerin91 Traumtänzerin91 ist offline
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Registriert seit: 01.09.2010
Ort: Regensburg
Beiträge: 24
Standard AW: Wie redet man mit Angehoerigen?

Mache, was dein Gefühl dir sagt, jeder Mensch ist anders, und du bist schon auf dem richtigen Weg - ein Weg ohne "wird schon", was wirklich das Übelste ist, was ich zu hören bekam (auch wenn ich mich gerade im anderen Thread hier davon überzeugen musste, dass es scheinbar wirklich noch Schlimmeres gibt ).
Ein Ausflug, ein Gespräch, backe ihnen einen Kuchen, koche für sie - das wären jetzt meine Vorschläge gewesen, die allerdings schwer umzusetzen sind, wenn du so weit weg wohnst...
Du kennst deine Schwester sicher am besten und merkst (auch evtl am Telefon), wenn sie nicht darüber reden will. Aber dann redet ihr eben einfach über andere Dinge, das tut auch schon oft gut.
Viele Grüße!
__________________
Papa, du fehlst mir! + 17.8.2012

Wohin sind die Jahre und die Tage des Glücks.
Sie flogen vorbei, ich halt dich fest, und schau zurück.
Gedanken zieh'n an mir vorbei, ich bin stolz auf unsere Zeit - Unheilig
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  #3  
Alt 11.09.2012, 01:44
AlexFindet AlexFindet ist offline
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Registriert seit: 07.09.2012
Beiträge: 2
Standard AW: Wie redet man mit Angehoerigen?

Danke fuer die liebe Antwort. Was mein Schwager und meine Schwester durchmachen, kann ich nicht einmal erahnen. Deshalb ist es auch so schwer, mir auszumalen, wie jedes Wort von mir ankommt. Dass man viel Blech reden kann, habe ich in den anderen Artikeln hier schon gesehen.
Ich versuche, nicht zu viel ueber die Krankheit zu reden, und stattdessen ueber nette Sachen zu plaudern, was die Kinder so machen, und wie es meiner Familie geht. Das ist aber auch eine Gradwanderung, denn ich will nicht angeben, das wir Spass haben, waehrend es bei denen den Bach runter geht.
Falls ihr noch Ideen habt, was es an netten Gesten gibt, die auch aus der Ferne funktionieren, lasst es mich bitte wissen.

Dankeschoen!
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  #4  
Alt 11.09.2012, 10:19
Larimari Larimari ist offline
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Registriert seit: 22.08.2012
Beiträge: 157
Standard AW: Wie redet man mit Angehoerigen?

also ich finde es aufheiternd, wenn mir jemand spass- und lachgeschichten erzaehlt. dieses "den berg runter" finde ich ein bisschen bedenklich, denn klar, es ist eine krisensituation. aber selbst in dieser krisensituation ist es fuer die betroffenen wichtig, zumindest einen kleinen funken hoffnung auf etwas positives zu haben. wozu sollte man sonst denn kaempfen?
mir persoenlich stoesst in der kommunikation mit anderen unbaendiges und unreflektiertes mitleid enorm auf. dass jemand fallgeschichten aus dem eigenen verwandschafts- oder bekanntenkreis bringt, stoert mich nicht. ich versuche, mir die interessanten sachen zu merken, und fuer mich sinnvoll umzuwandeln. da frag ich dann zuweilen auch nach details...
ansonsten ist es so, dass es auch darum geht, wie ich mit den leuten rede, und wie sie mir zuhoeren. das ist eine schwere aufgabe, denn die gespaeche verlaufen normal, dann kommt ein anknuepfungspunkt, an dem mein kranker vater wieder thema wird, und dann muessen sie erkennen, ob sie weiterfragen sollen oder nicht. also wuerde ich sagen, zuhoeren ist die devise.
und ansonsten ist spass auch okay. kein uebertriebener, natuerlich, aber so kleine anekdoten sind schon gut, lenken auch ab.
good luck fuer deine familie!
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  #5  
Alt 11.09.2012, 18:21
Jaecky Jaecky ist offline
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Registriert seit: 20.06.2011
Ort: Land Brandenburg
Beiträge: 454
Standard AW: Wie redet man mit Angehoerigen?

Lieber Alex,

ich würde denken, frag sie einfach ob ihr nach reden zu Mute ist, worüber sie reden mag. Gib ihr das Gefühl, dass du für sie da bist und immer ein offenes Ohr für sie hast. Ich denke, wenn ihr offen über alles redet ist es besser als um den heissen Brei zu reden. Ich sprech da aus eigener Erfahrung.

Und wenn sie nicht über die Krankheit, die Sorgen und Ängste reden mag - dann redet über Belangloses. Vielleicht kannst du ihr dann wenigstens in der Zeit, in der ihr redet, ein wenig Ablenkung verschaffen.

Naja und diese Sprüche wie "es wird schon" oder "geb die Hoffnung nicht auf" solltest du vielleicht nicht so oft sagen. Bei mir kam das immer nicht gut an. Aber es ist jeder anders und vielleicht macht es ihr auch Mut. Du kennst sie am Besten.

Ich wünsch euch alles Liebe und viel Kraft

Liebe Grüße
Jäcky
__________________
mein liebster Papa
seit 2006 Multiples Myelom
seit 2009 Myelodysplastisches Syndrom

Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!!!
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