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  #1  
Alt 28.05.2011, 21:37
Mandarinchen Mandarinchen ist offline
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Registriert seit: 28.05.2011
Beiträge: 1
Unglücklich Verwirrt und verzweifelt

Hallo an all die lieben Menschen hier,

vor ein paar Tagen habe ich dieses Forum entdeckt, weil ich auf der Suche nach Antworten war und habe seitdem viel gelesen.
Nun habe ich mich selbst dazu entschlossen, um Rat zu fragen.

Meine Oma (73) war nun bis Donnerstag eine Woche in unserem kleinen Provinzkrankenhaus und wurde auf den Kopf gestellt.
Nachdem aus den Ärzten keine brauchbare Information herauszuholen war, nur dass es "wohl von den Eierstöcken kommt" haben meine Mutter und ich sie dort heraus geholt um sie Montag weiter zu den Spezialisten zu schicken.

Der Arztbericht gab dann Aufschluss. Marker CA-125 bei 17200+++, CEA und CA 72-4 im Normalbereich. Laut CT Tumor am linken Eierstock, Metastasen in der Leber und Peritonealkarzinose.

Meine Oma hatte 1984 erst Brustkrebs und später Metastasen in der Lunge, die sie, trotz der Prognose, dass sie nur noch 6 Monate zu leben hätte, erfolgreich überstanden. Sie ist eine Kämpferin und sagt auch jetzt, sie wird es schaffen. Sie will es für mich und ihren Urenkel (meinen Sohn von 1 Jahr).

Ich weiß nun einfach nicht, was ich von der Sache halten soll. Manchmal sitze ich da und weine, weil ich Angst habe, dass ich sie nicht mehr lange habe.
An anderen Tagen denke ich, sie kann es schaffen, weil sie es schon mal geschafft hat.
Meine Mutter, also ihre Tochter, ist mir dabei keine Hilfe, da sie alles schwarz sieht. Sie hat sie scheinbar schon aufgegeben, so kommt es rüber.

Dann kommt nun noch hinzu, dass sie gestern beim Hausarzt war, ein neuer, um sich die Überweisung für das nächste KH zu holen.
Dieser meinte, sie solle sich überlegen, ob sie sich durch die Chemo quälen und leiden will, damit sie vielleicht ein viertel bis halbes Jahr länger lebt. Ist diese Aussage nicht heftig? Kann er damit Recht haben?

Ich komme mit der Situation einfach nicht klar und fühle mich relativ alleine, da mein Mann mit solchen Themen schnell überfordert ist und meine Mutter nur meint, ich sei erwachsen (bin 25) und muss damit zurecht kommen.

Ich bin einfach so verunsichert und hoffe nun auf eure Meinungen und Erfahrungen, um die ganze Sache einfach besser einschätzen zu können.

Liebe Grüße
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  #2  
Alt 02.06.2011, 14:24
juli66 juli66 ist offline
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Registriert seit: 22.03.2011
Beiträge: 13
Standard AW: Verwirrt und verzweifelt

Liebes Mandarinchen,

es tut mir so leid, dass Du in so einer scheußlichen Situation hier um Hilfe suchst und sich dann niemand meldet! Deshalb schreibe ich Dir, obwohl ich Dir sicher auch keine große Hilfe sein kann.
Ich kann leider überhaupt nicht beurteilen, wie schlimm es Deine Oma erwischt hat und wie die Chancen sind, den Krebs zu beseitigen oder wenigstens ordentlich zurückzudrängen. Und ich finde das von einem Hausarzt auch recht unsensibel, wenn er das so mit der Holzhammer-Methode von sich gibt. Allerdings bin ich der Meinung, dass sich wirklich vor allem jeder ältere Mensch die Frage stellen muss, in welchem Verhältnis die furchtbar anstrengenden und scheußlichen Maßnahmen (große Bauch-OP, Chemo) zu der gewonnenen Lebenszeit einschließlich ihrer Lebensqualität stehen werden. Dazu bräuchte man natürlich eine Aussage von einem echten Fachmann, nicht so einem kleinen Hausarzt, der nicht einmal die Diagnose selbst gestellt hat...Sucht einen Spezialisten auf!!!

WENN es wirklich so wäre, dass man mit OP und Chemo im Alter von 73 Jahren (nur) ein Vierteljahr herausholen kann, das man dann überwiegend zerschunden im Krankenhaus verbringt,... dann hätte ICH dazu wahrscheinlich auch keine Lust. Es ist sicher hart, sehenden Auges nichts zu tun und daran zu sterben - aber wir werden alle sterben, mit oder ohne Krebs, das muss man sich einfach klarmachen. Es lässt sich nicht vermeiden, es geht nur um die Zeit bis dahin, und um die Hoffnung, dass es durch die oben genannten Maßnahmen vielleicht noch eine längere und dabei noch schöne (!) Zeit wird.

Ich denke, gerade bei älteren Leuten ist Eierstockkrebs ein schwieriges Thema: Oft schon weit fortgeschritten, Riesen-OP notwendig, altersbedingte schnellere Erschöpfung... ich weiß es auch nicht.
Meine Mutter war auch 73, als bei ihr EK diagnostiziert wurde, und ich habe hier im Forum einen thread aufgemacht, was passieren könnte, wenn sie sich nicht operieren lässt (suche unter juli66: meine Mutter will nichts machen lassen) - sie hat sich dann das Leben genommen, weil sie die Alternativen Behandlung oder Warten ohne Behandlung beide nicht wollte... Ich schreibe Dir das nicht, um Dich zu schocken, sondern um Dir mein Mitgefühl mit einer schrecklichen und schwierigen Situation auszudrücken; ich kann mir gut vorstellen, wie Du Dich gerade fühlst und welche Ängste und Sorgen Du hast; die hatte ich auch. Mir haben in diesem Thread viele liebe Menschen geschrieben, die auch eine Mutter in dem Alter mit dem Thema haben - lies doch da mal, vielleicht hilft Dir das auch etwas, wenn sich jetzt hier sonst keiner mehr rührt.

Es tut mir auch sehr leid, dass Deine Mutter jetzt nicht für Dich da ist und meint, Du seiest ja "schon groß". Ich bin 44 und fühle mich wie ein kleines, verlassenes Kind, wenn ich an meine Mutter denke. Vielleicht geht es Deiner Mutter auch ganz, ganz schlecht; sieh es ihr nach. Meine Rest-Familie ist über den Tod meiner Mutter sehr zusammen gerückt, obwohl ich das gar nicht so erwartet hätte. Ich denke manchmal, wenn man immer nach dem Guten an einer noch so beschissenen Situation suchen soll: das wäre so etwas "Gutes" am Tod meiner Mutter. Vielleicht schaffst Du es ja auch, Dich mit Deiner Mutter zu verbünden - vielleicht musst Du dafür sogar die Starke sein - aber das wäre dann etwas "Gutes", was in dieser Lage für Euch dabei herauskommen kann. Menschen sterben, es ist einfach so. Und es gibt Wunden, die heilen nur sehr, sehr langsam... als junger Mensch ist man es so gewohnt, dass es für alles eine schnelle Lösung gibt. Wahrscheinlich gehört es zum Reiferwerden dazu, dass man erkennt und lernt zu akzeptieren, dass man manches einfach nur aushalten muss.

Ich wünsche Dir, dass alles nicht so schlimm wird und dass Du die Kraft findest, mit dem, was kommt, klar zu kommen. Denk auch an Dich, nimm Dir Auszeiten, übernimm nicht für alles die Verantwortung! Du hast Dein eigenes Leben mit Deinem Kind, und das geht weiter.


Ganz liebe Grüße
Juli
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  #3  
Alt 02.06.2011, 17:59
ZtGabi ZtGabi ist offline
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Beiträge: 67
Standard AW: Verwirrt und verzweifelt

Hallöchen Mandarinchen,

es ist immer wieder traurig, wenn ein Mensch sich hier anmelden „muss“, weil er selbst oder ein naher Angehöriger von dieser heimtückischen Krankheit direkt oder indirekt betroffen ist. Aber sei trotzdem willkommen hier. Bestimmt kannst Du viele Informationen und auch Anregungen und Tipps erhalten, denn es sind hier zum Teil schon richtige „Fachfrauen“ anwesend. Sei aber nicht traurig, wenn mal nicht sofort geantwortet wird, denn diejenigen, die auf Dein Posting antworten können und wollen, sind ja nicht jeden Tag online und so kann es auch mal ein paar Tage dauern bis Du Antworten erhälst. Das hat also nichts mit Dir oder Deinen Fragen zu tun.
Soviel vorab.
Nun zu Deinen Fragen.
Die Aussage des Hausarztes finde ich nicht nur heftig, sondern einfach unverantwortlich. Ein Arzt sollte schon wahrheitsgemäße Angaben machen, aber auch motivierend wirken und nicht demotivierend. Zudem halte ich seine Aussage schlichtweg für falsch – meine Meinung!
Entscheidend ist ihr derzeitiger Gesundheitszustand. Ist sie körperlich so drauf, dass sie die OP einigermaßen gut übersteht? Eine radikale OP ist nun mal das Non Plus Ultra. So wenig wie möglich Resttumor ist die Devise, weil die Chemo dann „nicht soviel zu tun“ hat und weil es für die Überlebensprognose von immenser Bedeutung ist. Woher will er wissen, wie die anschließende Chemo bei Deiner Oma anschlägt? Sie hat doch schon einmal eine solche Aussage widerlegt, als sie Brustkrebs und damit verbunden Metastasen in der Lunge hatte. Warum also sollte sie es dieses Mal nicht schaffen, zumal sie ja selbst, wie Du schreibst, festen Willens ist. Für wie lange kann eh keiner voraussagen, vor allem zu Beginn einer Behandlung. Wichtig für eine ganz vorsichtige „Prognose“ wäre das Tumorstadium. Habt Ihr das vorliegen? Aber auch dieser wäre nicht zwingend aussagekräftig, denn viele haben die Statistiken schon eines Besseren belehrt.
Ich selbst habe vor etwas mehr als drei Jahren die Diagnose erhalten, inzwischen vier OP´s und zwei Chemos hinter mir. Die haben mächtig „aufgeräumt“ in meinem Bauch, aber genau das war meiner Meinung nach der Grund, dass ich es bis hierher geschafft habe. Leider habe ich jetzt erneut ein Rezidiv, aber auch das schaffe ich wieder. Trotz schlechter Prognose lebe ich noch immer und auch mit einer doch akzeptablen Lebensqualität. Also lasst Euch nicht verrückt machen. Auch wenn ich jünger bin als Deine Oma (57), wichtig ist nicht das , sondern der Allgemeinzustand und die Psyche. Hier im Forum gibt es viele, die schon Jahre mit dieser Krankheit leben und das ganz sicher der OP und den Chemos zu verdanken haben.
Kurzum, lasst Euch von dieser Aussage des Arztes nicht runterziehen. Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, holt eine Zweitmeinung ein. Aber Du schriebst ja, dass Ihr das Krankenhaus wechseln und zu einem spezialisierten Krankenhaus wechseln wollt. Gut so !
Das war es noch lange nicht für Deine Oma !!!!!

Viel Kraft für die nächste Zeit und jede Menge Mut und Zuversicht wünsche ich Euch….Gabi.


@Juli66

Ich muss Maxi Recht geben. Da Eierstockkrebs meistens erst sehr spät Beschwerden verursacht, wird er in der Regel erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt. Das hat also absolut nichts mit dem Alter zu tun. Und auch was die Belastbarkeit bzw. die altersbedingten Schwierigkeiten anbetrifft, so kann man dies eben auch nicht verallgemeinern. Es gibt heutzutage genug junge Menschen, deren körperliche Fitness schlechter als die von älteren ist.
Bis zu meiner Erkrankung habe ich locker mit meinen Schülern mithalten können, was die körperliche Belastbarkeit und Ausdauer betraf. Und das, obwohl fast 40 Jahre Altersunterschied bestanden.
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  #4  
Alt 02.06.2011, 18:19
Benutzerbild von stefuli1976
stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Registriert seit: 22.04.2010
Ort: Baden Württemberg
Beiträge: 209
Standard AW: Verwirrt und verzweifelt

Hallo Mandarinchen,

es tut mir leid dass bei deiner oma ek diagnostiziert wurde, doch ich finde es ist immer wert für sein leben zu kämpfen, und wenn sie, wie du sagst eine kämpfernatur ist, dann soll sie das auch tun, und ich finde es eine frechheit vom arzt zu sagen ob es sich überhaupt lohnt...blablablabla...

unterstütze deine oma in ihren entscheidungen..jetzt hab ich nur nicht so genau rauslesen können ob bei ihr eine op gemacht wird oder nicht..oder hab ich es überlesen?! oder bekommt sie erst chemo um zu dann weiterzuschauen..

ich hatte selbst ek (wenn auch früh entdeckt) aber ich habe mich auch durch die therapie gekämpft, auch wenn es nicht leicht war..aber für jeden lohnt es sich zu kämpfen und es ist schade dass deine mutter darauf so negativ zu reagieren scheint..

ich denke wie schon ztgabi gesagt hat, das kommt auf den allgemeinzustand eines jeden an und man sollte nicht wirklich vom alter ausgehen und sagen...ja dafür ist man doch schon zu alt...ob sich das noch lohnt..ist nicht wirklich eine hilfreiche noch tolle aussage! MEINE MEINUNG...

ich wünsche deiner oma dass sie es schafft und alles gut ausgeht für sie und euch!!

glg
steffi
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