Es geht dem Ende zu - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Veracruz9 · #1 11.07.2009, 15:03

Hallo Zusammen,

wie der Titel schon sagt, meine Oma ist an BSDK erkrankt.
Mit 69 Jahren, im Oktober möchte sie ihren 70sten Geburtstag feiern.

Der Krebs hat bereits Metastasen in der Lunge gebildet.
Der Krebs ist inoperabel.
Am Dienstag hat sie das erstemal Chemo bekommen - damit kommt sie zumindest bisher gut klar, und außer einer Rötung am Arm hat sie keine Nebenwirkungen.

Gerne möchte ich ihr natürlich helfen, noch möglichst lange und so gut wie möglich zu leben.
Und natürlich tauchen da immer wieder Fragen auf.

Sie hat bereits vor der Chemo alle 2 Tage Probleme gehabt ihre Nahrung zu behalten.

Einen Tag geht es ihr ziemlich gut, dass sie gut essen kann, und auch draußen sein kann, leichte Gartenarbeit machen kann, spazieren gehen und auch etwas am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann.
Am nächsten Tag hat sie dann meist Probleme, das Frühstück zu behalten, das kommt meist so gegen Mittag wieder retour, bis es dann endlich raus ist hat sie Bauchschmerzen und es ist ihr eben hundeelend.
Dann hat sie natürlich auch keinen Apetit mehr, und ist kaum bis gar nicht mehr, ist eben total Kraftlos.
Am nächsten Tag ist es dann wieder gut, sie kann gut essen.

Im Krankenhaus konnten ihr die Ärzte nicht viel dazu sagen, außer dass es ggf. flüssige Nahrungsergänzung geben könnte - da wollte sie aber akut auch noch nicht ran.

Insofern ist ja fast anzunehmen, dass das essen seinen Weg langsamer sucht - und der Magen wahrscheinlich überlastet sein könnte.

Was ist bei BSDK besonders bekömmlich?
Hilft es ggf. die Nahrung anzupürrieren (was ich ziemlich blöd finde - wenn man nur noch Püree und Suppe ißt, fühlt man sich ja noch kranker als man es eh schon tut - aber der Körper braucht ja auch Nahrung)
Ich habe schon gelesen Seefische, Brokkoli, Möhren etc.

Wie ist die Wirkung von Ingwer?
Gibt es Nebenwirkungen?

Vielen Dank schon mal - es tauchen bestimmt noch 100te Fragen auf.

Luetten1601 · #2 11.07.2009, 17:24

Hallo Veracruz,

auch Dir ein trauriges Willkommen hier im Forum...

Ich habe mich bezüglich der Ernährung noch nicht wirklich schlau gemacht... aber Du wirst hier bestimmt auch zu diesem Thema fündig...

Wir haben uns bei meiner Schwiema entschlossen begleitend zur Chemo, die in den nächsten Wochen beginnen wird, eine Misteltherapie zu machen...

Vielleicht hilft das Deiner Oma ja auch...

Ich drücke Euch alle Daumen und wünsche Euch alles Gute.

Lg
Dani

Veracruz9 · #3 21.07.2009, 05:11

Meine Oma hat jetzt noch zusätzlich Tropfen bekommen.
Seitdem geht es ihr viel besser - auch wenn sie ganz schön wackelig ist, und sich noch nicht so recht traut weit zu laufen. Auch macht ihr diese schwüle Hitze die immer wieder herrscht ziemlich zu schaffen.

Ich bin so verzweifelt...
Irgendwie hab ich das Gefühl, ich muss stark für alle sein - aber so geht es allen anderen auch...

Dabei hab ich einfach nur Angst.
Da meine Eltern beide beruftätig waren, bin ich fast bei meiner Oma und meinem Opa aufgewachsen.
Jetzt ist erst mein Opa gestorben vor 4 Jahren, ebenfalls an Krebs.

Das hat auch meine Oma so hart getroffen... jetzt hatte sie grad wieder angefangen richtig zu leben... hat Reisen mit Seniorengruppen gemacht, und hatte viel Spaß.
Und jetzt das. Wir hatten für vor 3 Wochen Familienurlaub geplant wie jedes Jahr, Oma, meine Tante und die Enkel.
Und dieses Jahr konnte sie nicht mit.
Dabei hatten wir uns alle so gefreut. Oma wollte das wir alle fahren, und es war auch schön... aber nicht das gleiche.

Und ich habe solche Angst davor wie sie vielleicht leiden wird.
Ich habe es ja schon bei meinem Opa gesehen, er lag die letzten Tage nur noch im Delirium - und hatte solche Schmerzen, jede Berührung war ihm unerträglich.

Dazu macht es mich fertig - ich konnte mich nicht richtig verabschieden.
Mein Opa konnte zum Glück zu Hause sterben, und hatte alle seine Lieben dicht bei sich. Und ich war froh, als er endlich gehen konnte, und dieses unsagbare Leid vorbei war.

Aber ich bin abends kurz nach Hause gegangen um etwas zu schlafen - weil ich di ganzen Nächt nicht viel und wenn dann schlecht geschlafen.
Und ich hatte mich nur bis später verabschiedet - und in dieser kurzen Zeit ist er für immer gagangen.

Daisy0406 · #4 21.07.2009, 12:04

hallo zusammen,

wie gesagt, meinem Freund ging es am 2.Tag der chemo schlecht.
Hat sich auch übergeben.
Habe auch gelesen, in einer Zeitschrift, das grade Ingwer helfen soll...

Inwieweit habt ihr da erfahrung mit ?
Und reicht da ingwer tee aus??

LG

Veracruz9 · #5 06.09.2009, 03:10

Im Juni wurde bei meiner Oma BSDK festgestellt.
Am Donnerstag kam von den Ärzten die Progose sie hätte noch ca. eine Woche, und sollte zum sterben nach Hause oder in ein Hospiz.

Seit Freitag ist sie im Hospiz, und sie fühlt sich jetzt so viel wohler, die Leute dort kümmern sich sehr gut um sie, schauen nach ob sie etwas braucht, und hat endlich Ruhe.

Leider ging es jetzt so unheimlich schnell.
Die ganze Zeit habe ich gehofft, dass sie ihren Geburtstag noch feiern kann, aber die Chancen sind nicht gut... es sind noch 6 Wochen bis dahin.
Dabei hatte sie sich noch so darauf gefreut und hatte schon geplant.

Heute habe ich sie besucht, es war so gut sie zu sehen, auch wenn ich Angst habe sie zu vergessen wie sie früher war.
Ich hatte auch die letzten 3 Tage Angst sie zu sehen - ich weiß das sie es verstanden hätte wäre ich nicht mehr zu ihr gekommen, dass hat sie mir auch vorhin noch mal gesagt.

Und ich habe einfach riesige Angst.
Am liebsten wäre ich 24 Stunden am Tag bei ihr um ihre Hand zu halten.
Außerdem habe ich Angst, dass sie ihren letzten Weg geht, wenn ich nicht da bin, und ich möchte mich doch von ihr verabschieden.
Und ich kann mich doch nicht von ihr verabschieden, ehe es an der Zeit ist...

Ich vermisse sie jetzt schon so.
Vorhin war ich kurz bei ihr im Garten, und es war so schwer - ich wusste, dass ich sie nie wieder in ihrem Gartenstuhl sitzen sehen werde.
Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit habe ich sie gesehen wie sie mit dem Hund spazieren geht, und sie hat mir gewunken... das wird nie wieder passieren.
Dabei waren wir so voller Hoffnung, noch am Dienstag kam die Nachicht, das der Tumor an der Bauchspeicheldrüse kleiner geworden ist.
Jedoch haben sich die Metastasen an der Leber sehr vergrößert.

Womit hat sie das verdient? Sie war immer so agil.
Jetzt hat sie nicht mehr die Kraft sich alleine aufzurichten, kann eigentlich nicht mehr essen.
Sie hatte grade so richtig verkraftet das men Opa gestorben ist, hatte neuen Lebensmut, hat Reisen geplant und hat wieder richtig gelebt.... das soll jetzt alles vorbei sein.

KGM · #6 06.09.2009, 09:54

Ich nehm dich unbekannterweise in den Arm und wünsche dir viel Kraft!

Ich hoffe du kannst noch etwas Zeit mit deiner Oma verbringen!

Taddl · #7 06.09.2009, 10:08

Hallo Veracruz9,

leider ein trauriger Anlass, das du hier schreibst. Ich wollte dir viel Kraft für die kommenden Tage wünschen.

Den Gedanken, womit hat sie das verdient, kenne ich von meinem Papa. Du wirst leider keine Antwort darauf bekommen. Aber das weisst du ja.

Keine Angst, wenn sie stirbt ist es nicht so schlimm wie du dir heute vorstellst. Im Gegenteil, bei mir hat sich dann Erleichterung eingestellt, dass es vorbei ist. Er musste nicht mehr leiden.

Deine Oma wird gehen, so wie sie es möchte. Wenn sie will, das jemand aus ihrer Familie dabei ist, wird sie auf Euch warten um Euch noch mal zu sehen.

Mein Vater wollte alleine sterben, nur der Pfleger vom ambulanten Pflegedienst war da. Meine Mutter unterschrieb gerade den Lieferschein von der neuen Waschmaschine, die sie niemals wollte. Der einzige der sie unbedingt haben wollte, war mein Vater,(O-Ton) "Solange ich noch was zu sagen habe, wird ne neue Waschmaschine gekauft

" Und dann sucht er sich genau diesen Augenblick aus wo sie geliefert wird, um zu sterben. Verrückt.

Ich habe meinen Vater auch nicht so im Gedächtnis, wie er aussah, als er tot war. Im Gegenteil, ich habe ihn noch aktiv und gesund im Kopf. Was das Ganze noch unbegreiflicher macht. Er war doch niemals krank. Nur einmal und daran starb er.

Viel Kraft.
LG Taddl

Veracruz9 · #8 06.09.2009, 11:49

Danke für die lieben Worte.

Ich hab Angst, weil es bei meinem Opa so schlimm war, da haben die Ärzte ein falsches Medikament gegeben, dass die Schmerzmittel unterdrückt hat, und er hatte höllische Schmerzen... diese Bilder sind mir im Kopf geblieben...

Ich freue mich für meine Oma, wenn sie die Schmerzen und die Ängste und Qualen der letzten Wochen hinter sich lassen kann.

Veracruz9 · #9 07.09.2009, 11:08

Gestern sah meine Oma so gut aus.
Hatte wieder richtig Farbe im Gesicht, wobei ich mir aber nicht sicher bin ob nicht ein kleiner Gelbstich dabei war. Die Leber ist ja arg befallen.

Sie hatte auch eine richtig feste Stimme.

Ich bin am Überlegen ob ich jetzt für die Tage Urlaub nehme. Einerseits ist es glaub ich besser wenn ich zur Arbeit gehe und noch mal ablemkung finde, zumindest für ein paar Stunden am Tag andererseits bin ich auch ganz schön runter mit den Nerven.

Kirsten67 · #10 07.09.2009, 13:16

Hallo Veracruz,

ich schließe mich Taddls Worten an. Deine Oma wird entscheiden, wann und wie sie gehen wird.
Als ich die gleichen Sorgen bei meinem Papa hatte, konnte ich es mir nicht vorstellen, dass das wirklich geht und so sein wird.

Aber dann war es sehr deutlich zu erkennen: Er hat den Zeitpunkt seines Sterbens selber bestimmt und auch die Umstände.
Mein Papa wollte nicht allein sein. Hätte er es gewollt, wäre er auch alleine verstorben.

Natürlich kannst Du Dich auch jetzt schon von Deiner Oma verabschieden. Der eigentliche ehrliche, gemeinsame Abschied begann etwa 2 Wochen vor seinem Tod.
Und zwei Tage vorher haben Papa und ich uns dann richtig von einander verabschiedet.
Während seines Sterbens war es dann "nur" noch die Begleitung.
Da wäre weder Zeit noch Raum noch der Augenblick dazu gewesen.

Alles Liebe von Kirsten.

Veracruz9 · #11 07.09.2009, 14:16

Danke für eure lieben Worte - auch wenn wir alle zusammenhalten ist es irgendwie so schwer gegenseitig die richtigen Worte zu finden.

Ich verabschiede mich langsam... aber jetzt mich entgültig zu verabschieden?! Das kann ich irgendwie nicht, es fühlt sich falsch an.

Ich überlege irgendwie noch ob ich mir frei nehme oder nicht....
Ich weiß selbst nicht was besser ist... Ich weiß nicht ob ich es je weiß.

Asta69 · #12 07.09.2009, 18:16

Hallo Veracruz,

ich denke, das mit dem verabschieden wird oft etwas falsch verstanden.
Zum einen ist es für die "Sterbenden" wichtig zu wissen, dass die Angehörigen nach dessen Tod weiterleben können. Für uns Angehörige (Hinterbliebene) ist es vielleicht noch viel wichtiger.
Ich habe mich drei Mal von meiner Schwester verabschiedet (sie wohnte leider über 300km weit weg). Aber es war mehr ein stiller Abschied. Ich konnte leider nicht direkt über den Tod sprechen und meine Schwester auch nicht aber wir haben uns auch ohne Worte verstanden.
Jetzt bin ich aber froh, die Chance zu diesem "Abschied" gehabt zu haben.

LG
Asta

Veracruz9 · #13 09.09.2009, 13:02

Und so ist schon Mittwoch.
Die Zeit meiner Oma rennt und rennt.
Und ich hab ihr noch so viel zu geben... ob ich das wohl noch schaffen kann?
Sovieles habe ich ihr zu verdanken...

Daisy0406 · #14 09.09.2009, 13:06

Ich kann dich nur zu gut verstehen...Meine Omi ist vor 2 Jahren gestorben, und es tut heute ncoh weh :-((
Sie hat mir soviel gegeben, und sie hat mich großgezogen...

Oh man, ich kann dich so gut verstehen...

Fühl dich mal gedrückt...

Daisy

Veracruz9 · #15 10.09.2009, 09:16

Danke...
Sie fehlt mir jeden Tag mehr.
Ihre Schlafphasen werden immer länger, und reden oder alleine ein Schluck ttrinken strengen sie sehr an.

Wenigstens hat sie aber keine Schmerzen.
So wie es jetzt aussieht, habe ich zumindest die Hoffnung, dass sie einfach einschläft.
Das würde ich mir so für sie wünschen.

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