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Alt 27.08.2009, 18:44
Theresa85 Theresa85 ist offline
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Registriert seit: 27.08.2009
Beiträge: 3
Standard und wer kümmert sich um mich??

Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und hoffe ein bisschen auf eure Hilfe und Erfahrungen. Kurz zu meiner Geschichte: Bei meiner Mutter wurde im Oktober 08 ein Glioblastom festgestellt, operiert bestrahlt + Chemo. Mittlerweile ist sie halbseitig gelähmt, kann nur noch ein paar Schritte gehen und nicht mehr sprechen. Außerdem ist sie inkontinent, kurz gesagt, es geht immer weiter bergab. Mein Schmerz ist gar ncht in Worte zu fassen, sie ist die wichtigste Person in meinem Leben.

Ich bin 25 und habe gerad mein Studium beendet. Mittlerweile bin ich mit der Situation maßlos überfordert, aber ich funktioniere noch. Ich stehe nachts auf, wenn sie hinfällt, und pflege sie, bin immer für sie da. Ich habe noch Geschwister, die mit der Situation völlig anders umgehen. Sie wohnen ca. 1 Std. entfernt und kommen so wenig wie möglich nach Hause, da sie selbst mit der Situation nicht klar kommen. Ich bin vor der Diagnose mit meinem Freund zusammen gezogen, wohne aber seit November wieder zuhause, da ich mich meiner Mutter gegenüber verpflichtet fühle und es außerdem von Herzen gerne für sie mache. Sie hat immer alles für uns getan und das möchte ich ihr jetzt zurückgeben. Am Anfang hab ich alles ganz gut auf die Reihe bekommen, aber mittlerweile ist mein Akku leer. Meine Geschwister ruhen sich auf mir aus, "ich bin ja sowieso da". Meine sozialen Aktivitäten habe ich auf ein Minimum beschränkt, höchstens Abends, wenn mein Vater von der Arbeit kommt. Er kümmert sich liebevoll um sie, ist allerdings auch überfordert und voller Kummer. Ich habe einfach niemanden auf den ich mich stützen kann. Natürlich ist das hier kein Beziehungsforum, aber vielleicht liest es sich ja doch jemand durch;-) Ich bin mit meinem Freund 7 Jahre zusammen. Bis zur DIagnose meiner Mutter hatten wie eine wundervolle Beziehung. Aber ab dem Zeitpunkt, an dem wir DIagnose erfahren haben, ist er völlig verändert. Seine Mutter ist vor 10 Jahren ebenfalls an Krebs verstorben. Ich verstehe ihn, dass ihn diese Situation an früher erinnert, aber er sieht einfach nicht, wie schlecht es mir geht. Er rührt keinen Finger.Im Gegenteil, er sagt, ihm wäre es alles zu viel, ich sei nur noch traurig. Ich wäre nicht die einzige, die die Situation belaste. Er hätte keine Lust mehr, mit mir etwas zu unternehmen, weil ich nur noch wie ein Häufchen Elend dreinschaue. Stattdessen rennt er weg, unternimmt was mit seinen Freunden etc. Wenn ich anfange zu weinen, sagt er einfach nichts. Ich habe nicht das Gefühl, dass er für mich da ist und mich stützt. Es ist eine so verfahrene Situation. Ich bin soo wütend auf ihn, aber kann mich in meiner jetzigen Situation auch nicht trennen, da wäre nichts mehr von mir übrig.

Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht? Menschen, für die ihr die Hand ins Feuer gelegt hättet, haben euch enttäuscht?
Ich kann es einfach nicht verstehen, dass er sich so verhält, gerade jetzt, wo ich ihn brauche. Stattdessen bereitet er mir noch viel mehr Kummer.

Natürlich musste er in letzter Zeit zurückstecken, aber die Erkrankung meiner Mutter hat sich niemand ausgesucht. Ich möchte einfach so viel wie möglich für sie da sein und ihr noch eine schöne Zeit bereiten. Aber dafür brauche ich Kraft und die hab ich nicht mehr.
Gerade für "kinder" ist es so schwer, den Verfall mitanzusehen, weil Eltern eigentlich bisher immer unantastbar waren. Für mich ist es unglaublich schwer, meiner Mutter die Windeln zu wechseln, weil es so unwürdig für sie ist. Früher war sie diejenige, die alle Fäden der Familie zusammen gehalten hat und jetzt wechsel ich ihr die Windeln und passe auf, dass sie nicht nackt in den Garten geht, weil sie das manchmal einfach nicht mehr merkt, dass das nicht richtig ist.
Es tat gut, das einfach mal aufzuschreiben, auch wenn die Gedanken ein wenig unsortiert sind...
Liebe Grüße
The
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