Heitat trotz akuter Krebserkrankung/Chemotherapie?

[Lupzi]

schon seid fast 3 jahren schaue ich hier in unregelmässigen abständen als "durchreisende" vorbei.

eigentlich bin ich meistens sehr gut mit meiner siutiation klar gekommen aber jetzt hat es mich aus der bahn gerissen.

mein freund und ich sind dieses jahr 5 jahre zusammen ( 3 davon bin ich krank ). Jetzt hat er mir einen heiratsantrag gemacht und ich hab "ja" gesagt, aber jetzt kommen mir zweifel.

ich habe ein schlechtes gewissen... komisch, ich weiss..

ich meine, ich habe ja 2 kids, war auch schon verheiratet, sprich volles programm. ist es nicht egoitisch von mir, ihn jetzt zu heiraten? ich meine, hat er nicht was besseres verdient als mit einer frau zusammen zu sein, die quasi jeden tag den löffel abgeben kann ( was ich allerdings erst in min. 40 jahren werde, egal was die ärzte sagen) ?

er wird keine eigenen kinder haben, und auf ewig jemanden an seiner seite haben, die durch die dauerchemos nicht mal annähernd mehr die person ist, die sie mal war.

oder ist es einfach die "stinknormale panik" ?

hat jmd. von euch auch während einer chemotherapie geheiratet?

lg

britta

[Ilse Racek]

Liebe Britta

da Du einerseits vom "Löffel-abgeben" und andererseits vom "ewig-an-seiner-seite-haben" schreibst, gehe ich mal davon aus, dass Du dieses heiß-kalt Gefühl hast und hierdurch mit Gesunden und Kranken in bester Gesellschaft bist

Bei mir war die private und kranken-geschichten-technische Entwicklung zwar eine völlig andere (seit vielen Jahren verheiratet, erwachsener Sohn, Schwiegertochter, 4 Enkelinnen) und ich habe während der Chemo meinen Sechzigsten gefeiert

Gleichwohl kann ich nur raten, dass Du Dich um größtmögliche Gelassenheit bemühst und Dein Herz sprechen läßt


Alles Gute und liebe Grüße

Liebe Britta,

diese Gedanken hat wohl jeder von uns. Obwohl ich schon verheiratet war und auch 2 Kinder habe hab ich gedacht "Was tu ich meinem Männe nur an". Aber er hat nur gesagt. Wir haben geheiratet "in guten wie in schlechten Zeiten." basta.

Aber überleg mal. Dein Mann hat die Krankheit mitgemacht, unterstützt Dich bei der Dauerchemo, kümmert sich um die Kinder. Und dieser supertolle spitzenklassemäßiger Mann rennt nicht weg weil ihm alles zu viel wird sondern will EIN LEBEN LANG - egal wie lange - bei Dir sein. Und 40 Jahre sind da schön ein gutes Stück.

Ich denke mir das Dein Zukünftiger sich das gut überlegt hat.

Wahre Liebe kann man nicht verhindern

Wenn Du ihn auch liebst --> dann los.

Lieben Gruß
Marianne

[Äpfelchen]

Hallo Britta,

ich verstehe Deine Gedanken. Ich selbst habe eine andere Lebenssituation, aber ich kenne 2 Frauen, die während der Chemo geheiratet haben.
Die eine erzählte mir ihren Heiratsantrag (sie ist inzwi. 3 Jahre glücklich verheiratet)...der Mann sagte "ich möchte dass du dich sicher fühlst" und sie waren vorher schon ein paar Jahre zusammen und lebten bereits zusammen.

Eine Andere ist noch sehr jung, und bekam ganz zu Anfang ihren Antrag, und hat angenommen.

Dein Lebensgefährte hatte doch alle Zeit der Welt sich aus dem Staub zu machen, und einen Antrag in dieser Situation, ist bestimmt von seiner Seite gut durchdacht. Alltagserprobt seid ihr wohl.

Und den Löffel kann jeder jeden Tag abgeben - manche werden vom Bus überfahren wird die Zweifel über Bord und geniesse Dein Leben.
So wie es aussieht - bist Du die "Beste" die er will.

Liebe Grüsse
Beate

[suzal]

Hallo Britta!

Ich gratuliere Dir zu diesem Mann! Ich denke es wird für Euch schon die große Liebe sein. Warum also dann nicht diesen Schritt wagen?

Ich habe auch während meiner Chemozeit geheiratet, war noch kurz vor der Hochzeit sogar 8 Tage mit einem Infekt im Spital. War sehr wackelig und schwach auf den Beinen. Aber wir haben geheiratet und sind noch heute glücklich. Ich muss dazu sagen, wir haben hauptsächlich für unsere gemeinsame Tochter geheiratet, dass dann alles in Ordnung ist, wenn mit mir einmal was ist. Sorgerecht, Witwernpension etc....

Ich bereue diesen Schritt nicht und genieße jeden Tag den ich mit meiner Familie verbringen darf.

Macht Euch eine wunderschöne, verrückte Hochzeit. Wir haben z.B. am 5.12. (Krampus) geheiratet und dass noch dazu in ROT/SCHWARZ! Als Hochzeitstorte haben wir eine rote Torte bekommen mit einem Krampuspärchen und einen kleinen Krampus (meine Tochter). Für mich war der 5.12. so wichtig, an diesem Tag habe ich im Jahr 2001 erfahren, dass ich schwanger bin. Es war so eine richtige Überraschung für uns. Den im September hat mir noch mein Frauenarzt erklärt, dass ich auf normale Art und Weise nie schwanger werde (der schönste Diagnosefehler, den ich je bekommen habe). Bin zwar eine späte Mama, bin mittlerweile 45 Jahre und ich sehe meine Tochter als Geschenk an. Sie macht unser Leben so richtig perfekt und ist unser Sonnenschein!

Ich drück Dir die Daumen, dass Du die richtige Entscheidung triffst und wünsch Dir alles Gute!

Liebe Grüße
Susanne

[Susi04]

Hallo Britta

Ich kenne meinen Partner schon sehr lange, unsere Kinder sind vom 1. Schuljahr an zusammen zur Schule gegangen. (Also, nicht gemeinsame Kinder)
Außerdem war er über einige Jahre mein "Parteifreund"
Dann war ich irgendwann geschieden und er hatte sich von seiner Frau getrennt.

Frei nach Klaus Lage hat es dann plötzlich "Zooooommmm" gemacht.

Das war vor meiner Krankheit. Anfangs haben wir in getrennten Wohnungen gelebt.
Jetzt leben wir schon seit fast 2 Jahren zusammen in einer Wohnung.

Dieses Gefühl "ich bin nicht mehr die Frau die ich mal war" hatte ich natürlich auch. Schlank, intakter Körper usw.,eben die üblichen Sorgen einer Frau. Darauf habe ich ihn mal angesprochen.
Natürlich hat er sich zeitweise große Sorgen gemacht und auch gelitten. Logisch, wenn der Mensch den man liebt kaum ansprechbar mit hohem Fieber im Krankenhaus liegt, leidet wohl jeder. Er hat damals zusammen mit meiner besten Freundin auf dem Flur vor meinem Zimmer geweint, hat er mir später mal erzählt.
Aber, und das ist das wichtigste, er hat mich nie als Belastung empfunden.
Gerade die Zeit während der Chemo habe wir unheimlich viel unternommen, etwas, was auch ihm gut getan hat, denn bis dahin war er mit seiner Firma "verheiratet"
Meine Krankheit hat dazu gefühhrt, dass wir beide ein anderes Leben führen und uns viel mehr Zeit füreinander nehmen als vorher. Wir leben intesiv und genießen es. Im Moment laufen die Planungen für meinen 50. Geburtstag..............da wollen wir verreisen.

Also Britta, weg mit den trüben Gedanken.
Genieße es einen Partner zu haben, der zu dir hält.
Und hör dich doch mal im Freundeskreis um, wer kurz vor der Hochzeit Zweifel hatte.
Das ist realtiv normal, auch ohne Krebserkrankung, dass man kurz vor dem "Lebenslänglich" kalte Füße bekommt.
Du bist da in guter Gesellschaft.

Also los, wenn du ihn liebst, das "trau" dich.

liebe Grüße
susi

[Anne FFM]

Hallo Britta,

auch ich gratuliere dir zu diesem tollen Mann ganz herzlich!!! Es gibt sie tatsächlich und sie sind hoffentlich in der Überzahl. Mir hat mal eine Chemopatientin während der Therapie erzählt, dass ihr Mann aus der gemeinsamen Wohnung auszog während sie noch nach ihrer BK-OP im Krankenhaus lag - klammheimlich ...! Also, freue dich über deinen starken und liebevollen Begleiter an deiner Seite und Schmetterlinge im Bauch gepaart mit kalten Füßen sind in deiner Situation wohl total normal, oder!?!

Ich habe übrigens während meiner Therapie gleich 2-mal geheiratet - während der Chemo standesamtlich mit meiner "Susi" auf dem Kopf und ein Jahr später kurz vor Ende meiner Herceptin-Therapie mit Chemolöckchen. :-)) Auch ich hatte große Zweifel, denn mein Mann hatte mir vier Monate vor meiner Diagnose die H-Frage gestellt. Ich dachte immer, jetzt bekommt er eine fehlerhafte Ware hingeschoben und traut sich nicht, einen Rückzieher zu machen. Ich habe sehr mit mir gerungen und mich dann endlich getraut, mit ihm über meine Gedanken zu sprechen. Das war gut und richtig, denn er konnte mich davon überzeugen, dass es ihm immer noch ernst ist. So fühlte ich mich gleich wesentlich sicherer, auch wenn es mich nicht von den typischen Symptomen vor einer Hochzeit befreien konnte. Aber was wäre ein solcher Tag auch ohne Herzflattern, oder!?!

Auch ich kann dir nur sagen, höre auf dein Herz und trau dich, mit ihm alles zu besprechen, was dich bewegt. Und dann wünsche ich dir einen solchen tollen Hochzeitstag wie ich ihn erleben durfte!!! Auf meiner HP kannst du dir übrigens unsere strahlenden Gesichter ansehen, falls du es dir noch nicht vorstellen kannst.

Dicken Knuddler von
Anne FFM

[BarbaraO]

Ich gratuliere Dir auch ganz herzlich zu diesem Prachtstück, liebe Britta.

Er weiß doch, dass Deine Chancen, lange zu leben, andere sind als seine. Dass immer wieder mit einem Ausbruch oder einer Verschlimmerung gerechnet werden muss.
Trotzdem möchte er Dich heiraten und sein Leben weiterhin mit Dir teilen.
Das ist ein wundervoller Beweis seiner Liebe.

Du kannst gar nicht ablehnen, ohne ihn zu kränken. Ohne ihm das Gefühl zu geben, dass Du an der Größe seiner Liebe zweifelst. Sein Antrag kommt doch nicht spontan sondern wurde von ihm gut überlegt.
Zeig ihm Dein Vertrauen und greif zu und halte ihn fest.

begeisterte Grüße

[Yvi]

Hallo Britta,

ich kannn Dir nur raten Heirate Ihn.
Er hat mit Dir die Krankheit gemeinsam durchgestanden und wird es aucgh weiterhin tun. Ich selbst habe meine Krankheits Diagnose in der Früh bekommen bin dann aus der Klinik entlassen wurden nachhause um am nächsten Tag in eine andere Klinik zugehen und am Abend hat mich mein Mann gefragt ob ich Ihn heiraten möchte. Ich hab ja gesagt. Am nächsten Morgen waren wir verheiratet.
das werden dieses jahr 3 Jahre.
Er hat mir sehr geholfen während der Krankheit und auch jetzt noch.
Liebe Grüße Yvi

[Christa]

hallo!

heirate ihn, rasch, er hat es sich sehr gut überlegt und ich gratuliere dir gaaaanz herzlich zu ihm!

ich selbst würde endlich gern gefragt werden bin schon seit märz 2008 verlobt, aber die frage aller fragen wurde mir noch nicht gestellt! whatever....

greif zu, "trau" dich!

lg
christa