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selber schuld?
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Geändert von I.J. (14.05.2009 um 20:11 Uhr) Grund: --- |
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AW: selber schuld?
ich hatte das gefühl nicht, aber einige freundinnen meinten, es mir nahebringen zu wollen. ich kann nur eins sagen: für mich ist das MIST.
und das optimale buch dazu ist susan sontags buch "krankheit als metapher". hab mich nach der lektüre gleich viel wohler gefühlt. krebs ist so ein komplexes geschehen, da ists sicher nicht mit ein paar "einfachen" erklärungen getan. wir sind nicht "selber schuld". krankheiten gehören eben zu den unwägbarkeiten des lebens und nicht alles kann der mensch kontrollieren und beeinflussen. alles liebe suzie |
#3
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AW: selber schuld?
Hallo I.J.
also weißt Du,diesen Gedanken hatte ich eigentlich noch nie!!!!! Ich lass mir so einen Blödsinn auch nicht von irgendwelchen Leuten einreden. Meiner Meinung nach,müssten dann ja alle Menschen,die in irgendeiner Form an dieser Sch..krankheit erkranken,ja selber schuld sein. Mit Sicherheit gibt es sogenannte Risikofaktoren.Z.B. mag das Rauchen ja den Lungenkrebs fördern,aber andererseits,wieviele Kettenraucher gibt es,und sie erkranken nie an Lungenkrebs. Denke mal,dies lässt sich beliebig fortsetzten. Aber wie gesagt,dies ist meine ganz persönliche Meinung. Also mach Dich nicht verrrückt. Liebe Grüsse Elli |
#4
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AW: selber schuld?
Hallo I.J.,
Krankheit als Strafe? Ja wofür denn? Irgendwie erinnert mich das an finsterstes Mittelalter - alleine die Vorstellung! Und Krebspersönlichkeit? Lies dir mal einige Threads hier durch und du wirst schnell bemerken, dass jede der Persönlichkeiten absolut einzigartig ist. Es gibt meines Erachtens keine "Krebspersönlichkeit" - dies wird nur von Leuten vorgegaukelt, die gerne alles in eine Norm stecken. Krebs hält sich aber nicht an Normen. Brustkrebs ist nicht = Brustkrebs. Frau ist nicht = Frau. Mensch ist nicht = Mensch. Nein, du bist nicht schuld, wenn du Krebs bekommst - und es liegt alleine in deinem individuellen Ermessen, wie du damit umgehen lernst. Jede/r hat ein eigenes Schicksal, eine eigene Geschichte - du hast DEINE! Erzähl mal mehr davon. Herzliche Grüße Vertippsel
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*take care* |
#5
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AW: selber schuld?
NEIN! Niemals!
Obwohl ich weiß, dass es auch Menschen gibt, die mir nichts gutes wünsch(t)en ... ... aber lass Dir das ja nicht einreden. Du bist nicht schuld! |
#6
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AW: selber schuld?
Ich weiß ja nicht, wie du "schuld" gemeint hast.
Ich fühle seit der Diagnose bewußte Verantwortung für mich, also wie ich mich mit meinem Körper und mit meiner Seele so umgehe. Das hat aber nichts mit Schuldgefühlen zu tun, sondern spornt mich nur an, es künftig besser zu machen Ich habe die veränderte Brust bereits 8 Monate vorher von einer Ärztin checken lassen und mir sagen lassen, dass da nichts ist und dass das veränderte Tastgefühl von einer Gewichtszunahme kommt - ich hab noch nicht mal auf eine Ultraschalluntersuchung bestanden. Ich fühle mich aber nicht schuldig, dass ich meinen Krebs nochmal 8 Monate habe ruhen lassen - denn 8 Monate vorher war ich in einer Verfassung, die mich sicherlich dazu bewogen hätte, mich eher auf der Schweiz auf einem Parkplatz einschläfern zu lassen (sorry, aber ich sag´s einfach mal so krass, wie es war) anstatt die Arme hochzukrempeln und zu kämpfen. In diesem Sinne hatte alles so seinen Sinn Falls dir tatsächlich jemand aus deinem Umfeld Schuld suggeriert, würde ich die Personen bitten, vor ihrer eigenen Türe zu kehren (sicher trinken die alle 3 Liter reinstes Quallwasser am Tag und ernähren sich prima, machen regelmässigen Sport, regen sich nie auf und und und und) Kopf hoch und alles Liebe Nicole |
#7
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AW: selber schuld?
Guten Morgen und erstmal vielen lieben Dank für die Antworten.
Ich werde sie mir erstmal in aller Ruhe zu gemüte führen und dann nochmal etwas dazu schreiben. Ich wünsche Euche einen schönen Tag, I.J. |
#8
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AW: selber schuld?
Und vielen Dank für die guten Wünsche.
Es ist doch schön, dass es dieses Forum gibt. Da fühlt man sich nicht so ganz alleine ... I.J. |
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AW: selber schuld?
@ all
Habt Ihr in den vergangenen Tagen im TV das Interview einer gerade mal 26 Jahre alten relativ prominenten Schwimmerin gesehen ? Sie spricht mit bewundernswert eindringlichen und ganz nüchternen Worten davon, dass sie ihr ganzes junges Leben lang sehr gesund gelebt hat und nach neuesten Erkenntnissen "alles richtig gemacht" hat..... Zitat: "Ich bin trotzdem an Krebs erkrankt und kann nur allen Frauen raten, auf sich zu achten (Vorsorge etc.)......" Mich hat das sehr berührt. Vielleicht, weil ich "erst" mit knapp 60 an BK erkrankte und - rückblickend beurteilt - nicht immer super gesund gelebt habe Was die o.a. junge Frau betrifft: Im Dezember beginnt ihre Chemo...... LG
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Ilse |
#10
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AW: selber schuld?
Hallo alle zusammen,
schreibe sonst im Forum Hautkrebs. Mein Partner hatte ein malignes Melanom clark level 4 morgen ist seine 1. große klinische Nachuntersuchung. Seit einem halben Jahr Kämpfen wir nun schon gegen diese Krankheit. Dazu kommt, dass mein Sohn im August 2008 einen sehr schweren Autounfall überlebt hat, z.z. zur Widerherstellung Ergo- und Physiotherapien macht. Ich ihn oft begleite. Und seit gestern bin ich selbst Betroffene. Gestern in Mammografie und Ultraschall großer Tumor in der Brust , Lymphom in der Achselhöhle= 99 % Anzeichen für Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Am 09.12.08 soll die Weiterbehandlung im Mammazentrum erfolgen. Momentan fehlt mir die Kraft zu kämpfen. Und warum? Viel zu wenig auf mich selbst geachtet, Vorsorgetermine nicht wahrgenommen oder verschoben. Alles war immer irgendwie wichtiger wie ich selbst und jeder hat erwartet, das ich Zugpferd für alle Probleme und Sorgen bin, dass ich perfekt funktioniere und nun habe ich die SCH….. Mein Partner weiß noch nicht wie es wirklich um mich steht und bis zur endgültigen Diagnose werde ich auch nichts sagen. Ich habe große Angst,Angst vor unendlichen Schmerzen und vor allem was wird, wenn mein Partner allein zurückbleiben muss. |
#11
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AW: selber schuld?
liebe petra,
ich wünsche dir alles alles gute - ob es wirklich schlimm steht, das wirst du erst nach dem 9.12. wissen. gibt es denn keinen früheren termin? das warten ist ja total nervenaufreibend, zumal du sowieso schon nerven wie drahtseile brauchst deiner familie wegen. mach dir bloß keine vorwürfe - es gibt keinen "grund" für diese fiese krankheit - oder besser gesagt: unüberschaubar viele gründe - von denen nur wenige in deinem einflussbereich liegen ... (ist meine ehrliche meinung) ich wünsch dir, dass du von deiner familie kraft bekommst - dass ihr nun füreinander, für euch gegenseitig "zugpferde" sein könnt! alles liebe suzie |
#12
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AW: selber schuld?
Liebe I.J.
ein ganz interessanter Thread. Obwohl sich mir selber (optimistisch, sorgenlos, glücklich ) nie die "Schuldfrage" gestellt hat, bin ich durch die Reaktionen meiner Umwelt auf meine Krebserkrankung damit konfrontiert worden. So wurde ich viel ausgefragt, wie z.B. warst du im Solarium?? - hast du nicht früher mal geraucht?? u.s.w Ich denke inzwischen, dass diese "Ursachenforschung" in erster Linie dem Angstabbau dient. Nach dem Motto : Ich werde nicht gemobbt, dann kriege ich auch keinen Krebs. Es ist eben für viele Menschen schwer, auszuhalten, dass da etwas zufällig, wahllos und unkontrollierbar über mich herfallen kann. Wenn ich diese Tatsache akzeptieren kann, kann ich nach vorne schauen. Mein Krebs war das Stöckchen, das mein Hamsterrad angehalten hat und mir einen neuen Blickwinkel auf mein Leben ermöglicht hat - also durchaus auch etwas Positives - ohne Gewissensbisse über Vergangenes. Liebe Grüße Birgit |
#13
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AW: selber schuld?
Hallo ihr Lieben,
habe auch oft nachgedacht über mein stressiges Leben, negative Gedanken, ob ich vielleicht bestraft werden soll?!?! Und auch aus meiner Umwelt kamen so Sachen wie: 'Na du bist ja auch immer so negativ' oder 'kein Wunder bei dem Stress, den du dir machst' oder 'du warst ja mal eine Weile dicker, das ist bei hormonabhängigen Krebs sehr schlecht' oder 'vielleicht hast du zu viel Fleisch gegessen?' oder 'hast du vielleicht nicht verarbeitete Erlebnisse aus der Kindheit?' usw.. Ja ich dachte schon daran, dass ich bestraft werde, weil ich manchmal über einige Leute schlechte Gedanken hatte, aber bekommt man deshalb wirklich gleich Krebs? Selbst jahrelang schwer übergewichtige Leute, hundsgemeine Leute, Kettenraucher oder Manager mit Dauerstress bekommen definitiv nicht alle Krebs!!! Soll ich mich deshalb jetzt auch noch verrückt machen? Mich schlecht fühlen nach dem Motto 'tja selbst Schuld'??? Ich glaube nicht, dass es hilfreich ist, aber es kränkt und man denkt doch darüber nach, ich zumindest. Hoffentlich gibt es hier viele, die nicht so denken! Kämpft weiter! LG Maggy
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Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (invasiv lobuläres Mamma-Ca T3, G2, ER+, PR+, HER2neu- entdeckt im Juni '08) |
#14
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AW: selber schuld?
Hallo Birgit,
Dein Vergleich mit dem Hamsterrad gefällt mir richtig gut, werde ich mir auf alle Fälle merken. Liebe Grüße - Klara |
#15
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AW: selber schuld?
Hallo Maggy,
auch ich kenne ähnliche Reaktionen anderer Menschen, wie z.B.: "Du kannst mir ja sagen, was Du willst. Du MUSST ganz einfach irgendwas sehr Ungesundes in Deinem Leben gemacht haben. Sonst hättest Du diese Krankheit nicht bekommen..." Auf Seite 14 habe ich bei folgendem Link die Erklärung für dieses Verhalten gefunden. Keine Bösartigkeit, sondern ein Schutzmechanismus, den sich Nicht-Betroffene zu eigen machen. Nach dem Motto: "Zum Glück kann mir so was ja nicht passieren, denn ich verhalte mich ja anders als der/die Betroffene definitiv gesund!": http://gyngh.klinikum.uni-muenchen.d..._und_krebs.pdf Seien wir mal ganz ehrlich. Dachten wir früher in Bezug auf andere Krebspatienten nicht auch gelegentlich, diese hätten ihre Krankheit garantiert selbst verursacht und uns könne so was nicht passieren? Einfach aus Unwissenheit und um uns selbst zu schützen.... Da steht auch, dass Depressionen auf direktem WEg keinen Krebs auslösen, sondern wenn, dann eher indirekt über die Lebensumstände, die mit Depressionen zusammenhängen (Bewegungsmangel etc.). Das klingt logisch für mich. Genauso logisch, wie dass es keinen spezifisch nachweisbaren "Typus carcinomatosus" gibt (wenngleich ist mich in den beschriebenen Eigenschaften schon ein bisschen wiedererkenne....Aber ist Selbstaufopferung, Depressionsneigung nicht IMMER UNGESUND - AUCH IN BEZUG AUF ANDERE KRANKHEITEN? Liebe Grüße Anwi |
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