Papa !!!! Du fehlst mir so unendlich...

[sunny_sylvi]

Hallo zusammen,

ich habe immer wieder die letzten Tage überlegt, was mir helfen könnte zu verstehen, was so in den letzten 3 1/2 Wochen bei mir passiert ist, und ich denke, dass dieses Forum mir sicherlich mehr helfen wird als irgendetwas anderes....

Ich habe bislang immer nur "stillschweigend" die ganzen Beiträge gelesen und immer wieder kamen mir dabei die Tränen!
Dabei klingt alles so ähnlich und deswegen auch wahnsinnig hilfreich für mich persönlich!

Meine Geschichte betrifft meinen über alles geliebten Papa.

Mit sog. Oberbauchschmerzen, Kollikartigen Krämpfen in der Nacht hat er sich zu Hause ca. 10 Tage "rumgeschlagen", bis er endlich einen Arzt aufgesucht hat. Er war halt kein "Arztgänger". Dieser hat einige ich sag' mal übliche Untersuchungen gemacht mit jedoch keinem wirklichen Ergebnis. Also ging's zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus, was für uns von Anfang an irgendwie beängstigend war. Meine Mama hat gleich losgeweint, als mein Papa heim kam vom Arzt und meinte, er sollte ins Krankenhaus.

Ich hab' ihn dann also ins Krankenhaus gebracht. In der ersten Woche ging es ihm richtig gut er meinte sogar, das sei mal eine Abwechslung von zu Hause, irgendwie wie eine "Kur".

Aber dann kam die alles niederschmetternde Diagnose: Adeno-Karzinom, 4,5 cm, Lebermetastasen.

Oh mein Gott. Was bitte? Wie bitte? Ich versteh' gar nichts.
"Und was kommt jetzt?" haben wir uns gefragt.

Was kam, war ein Darmverschluß mit anschließend durchgeführter OP, und danach ging es steil bergab. Von Tag zu Tag. Einfach unglaublich. Er wollte und konnte auch nicht mehr aufstehen, nur noch im Rollstuhl, war ständig müde, konnte nicht mehr kommunizieren.....
Diese letzten 10 Stunden, die ich an seinem Bett saß, werde ich mein ganzes Leben lang nie vergessen und es vergeht kein Tag, an dem ich mich frage, wann ich aus diesem Albtraum aufwache und alles ist wie früher.

Es hilft mir sehr, wenn ich mich mit anderen hier austauschen kann.

Er fehlt mir ganz ganz doll!!!!! Warum ging alles so wahnsinnig schnell??

Für heute grüß ich alle hier im Forum ganz herzlich.

[Vivienne]

Liebe Sunny,

ich kann deine Gefühle so gut nachvollziehen. Mein Papa hat Magenkrebs. Es sieht nicht gerade rosig aus. Der Tumor war 16 cm lang. Nun hat er die OP hinter sich, ist seinen Magen los, aber es wurden Metastasen gefunden. Das heißt, jetzt geht der wahre Kampf - der bisher aussichtslos scheint - los. Das ist alles nicht schön.

Was ich dir aber sagen möchte ist: Ich weiß nicht, was der bessere Weg ist... Ist es besser, wenn man mit einem Angehörigen Höhen und Tiefen durchlebt und eben diese Höhen bewusst als Geschenk wahrnimmt, oder ist es besser, wenn jemand schnell stirbt - wenn es eh unausweichlich ist - und man sich die Tiefen erspart.

Es ist der 3. Krebsfall in unserer Familie und ich habe den langen Weg dieser Krankheit jetzt das 3. Mal live. Und es gibt Tage, da denke ich mir, warum ist er nicht einfach gegen einem Baum gefahren? Und gleich danach verdamme ich mich wieder, weil ich mir sage, dass ich dankbar sein muss Abschied nehmen zu können.

Deine Geschichte tut mir sehr leid, aber vielleicht hat es auch was Positives, dass deinem Papa der lange Leidensweg dieser Krankheit erspart geblieben ist...

Fühl dich gedrückt!!!

[Veggie1963]

Liebe Sunny_Silvi,
dein Forumbeitrag berührt mich sehr, denn auch mein Vater ist nach Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs (erst heuer im Jänner) am 1. Juni verstorben.
Ich würde gerne direkt per E-Mail mit dir Kontakt aufnehmen, da ich andere Forumuser nicht mit Details quälen will bzw. ihnen etwaige Hoffnungen nicht nehmen möchte.
Herzliche Grüße
Veggie

[sunny_sylvi]

Hallo zusammen,

danke für eure Beiträge. Mir kommen dabei schon wieder die Tränen....Gerade vorhin war ich am Grab meines geliebten Papas und habe mich gefragt, wieso ich hier stehen muß, wo ich noch einen Monat vorher mit ihm einen Kaffee getrunken habe!!

Ich frage mich immer wieder, ob ich vergessen habe, ihm zu sagen, wie sehr er mir fehlen würde!! Ich wußte nicht, dass es sooooooooo sehr weh tut.

Ich möchte jetzt nächste Woche einen Termin mit dem behandlenden Arzt machen, mit dem ich ich weiß nicht, wieviele Gespräche geführt habe...Ich möchte Akteneinsicht haben, damit ich vielleicht - nüchtern betrachtet- irgendwie besser damit klar komme.

Meine e-mail Adresse lautet: cicio@kwsoft.de

Danke an alle, die mir schreiben!!

Ich muß zurück zu meinen Kindern. Einzig die beiden geben mir Kraft, weil ich weiß, wie sehr mein Papa beide geliebt hat.

[Niniane]

Oh Sunny Sylvi, Du sprichst mir so aus der Seele. Es tut mir so unendlich leid um Deinen Papa! Diese Krankheit kann manchmal so schnell in ein geliebtes Leben eingreifen und zurück bleiben die fassungslosen Trauernden.

Bei meiner geliebten Mama ging es auch ganz ganz schnell, viel zu schnell. Im Juli letzten Jahres ging sie wegen Erbrechen zum Arzt, nach Magenspiegelung im KH und OP wurde dann der Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt. Wie konnte das sein, wo wir eine Woche davor noch Ponyreiten mit meiner Tochter waren und an nichts Böses geglaubt haben ???? Nach nur einen Monat Kampf (in dem es ihr bis auf den letzten Tag davor) eigentlich gut ging) und 2 Chemobehnadlungen ist sie dann ganz schnell und plötzlich aus unserem Leben getreten. Die letzten Stunden an ihrem Bett ..... daran mag ich gar nicht denken. Man hatte die Krankheit noch gar nicht richtig realisiert. Man wußte zwar schon, was es bedeutet; aber man war noch lange nicht auf ein Ende eingestellt, sondern nur auf KAMPF. Noch lange nicht auf Abschied.

Das es so schnell ging, macht mir immer noch sehr zu schaffen. Ich hätte noch gerne ganz viel mit ihr darüber geredet!

Auch wenn uns bei uns langam der Jahrestag nähert, vergeht kein Tag, ich würde sagen nichtmal eine Minute an die ich sie nicht unendlich doll vermisse und ich mit dem Schicksal hadere!!!

Wirklich Mut und Kraft hab ich Dir jetzt nicht wirklich mit dem Beitrag gespendet, tut mir leid; aber ich hab selber ja keine Kraft mehr!!!

[sunny_sylvi]

Hallo Niniane....

ich dank' dir trotzdem für deine Worte.

Sie haben mich sehr berührt! Anders hätte ich es auch nicht formulieren können, wie das Leben gerade Achterbahn mit mir fährt!
Genau wie du war ich - nach dem ersten Schock - auf Kampf eingestellt.
Und nicht auf eine Nacht (deren Bilder ich nie vergessen werde, aber am liebsten möchte, den es tat sooooooooooooooooo weh) , die mein ganzes Leben verändern würde!

Immer wieder gehe ich die Momente mit meinem Papa durch.

Vom Beginn der Einlieferung in die Sch....Klinik, meine täglichen Besuche, Dinge, über die wir gesprochen haben, die Hoffnung, die wir alle hatten (besonders mein Papa), was wir alles noch machen wollten....

Ich weiß nicht, wann ich je wieder in meinem Leben wirklich glücklich sein kann.
Ich wünsche mir, dass es ein Band zwischen mir und meinem Papa gibt, welches ich ab und zu wirklich spüren könnte! Das würde mir vielleicht wieder die Kraft geben, die ich für meine Kinder brauche.

Mit tut es auch sehr sehr leid um deine geliebte Mama! Sie schaut bestimmt immer, dass euch nie was böses widerfährt.....

Bis hoffentlich bald mal wieder.

[Desi]

Hallo Sunny Sylvi!
Auch ich möchte dir mein herzliches Beileid zum Verlust deines Vaters aussprechen.
Ich kann mir vorstellen wie du dich jetzt fühlst.
Mein Dad ist am 08.02.08 an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben.
Er hat fast zwei Jahre gekämpft. Es war die Hölle für mich.
Er ist jetzt schon über 4 Monate nicht mehr da, und mir kommt es vor als wenn es gestern gewesen ist. Er fehlt mir an jedem einzelnen Tag.
Manchmal denke ich er ist im Urlaub und muss jeden Moment wieder kommen. Doch dann kommt die Erkenntniss das es nie wieder so sein wird.
An manchen Tagen geht es, an anderen Tagen kommt der Schmerz mit so einer Wucht, das er mir fast die Luft zum atmen nimmt.
Mir hilft es immer ein bisschen hier zu schreiben. Es gibt soviele nette Leute hier, die alle das gleiche durchgemacht haben.

[czermy03]

Hallo Sunny!

Ich verstehe deinen Schmerz!

Hab am 18. Juli 2008 meine Mutter verloren!
Im Jänner kam die Diagnose BSPD - Krebs! Sie nahm an Gewicht nur mehr ab. Sie hatte zuletzt 40 kg!
Wir konnten nur zusehen,wie sie langsam zu Grunde ging!
Operation war nicht mehr möglich.
Finde auch alles so ungerecht.
Sie war so ein guter Mensch!
Das waren wirklich harte Monate für meine Familie und mich.
Es tut soooo weh. Aber: langsam merke ich,dass es besser wird.
Das Leben geht weiter. Sie ist erlöst!
Wünsche dir viel Kraft!

[Niniane]

Liebe Sylvia,

ich wollte mich auch nochmal bei Dir melden und Dir eine virtuelle Umarmung rüberschicken .

Ich hab lange Zeit nicht mehr hier im Forum vorbeigeschaut, irgendwie hab ich auch manchmal angst davor, weil es noch mehr weh tut, die Gedanken und Gefühle, die man damals hatte wieder zu lesen und zu erleben und von neuen Schicksalen zu erfahren. Ich kann hier nicht schreiben oder lesen ohne das mir die Tränen laufen.....

Aber wie Du auch schon schreibst, tut es auch gut hier zu schreiben und zu lesen, weil man mit seiner Trauer und seinen Gefühlen (die kaum jemand in der realen Welt um einen herum nachvollziehen kann) nicht so ganz allein ist!

Morgen ist es bei meiner Mama genau ein Jahr her und der letzte Monat war wieder besonders schwer, da man immmer überlegt, was man genau vor einem Jahr gemacht, gedacht und sich gewünscht hat!! Vor morgen hab ich auch angst, weil ich nicht weiß, wie sehr mich die Gefühle übermannen werden!

[sunny_sylvi]

Hallo zusammen,

vielen lieben Dank für eure Worte. Es ist schön, immer mal wieder eine Nachricht von Menschen zu bekommen, die verstehen, wovon man spricht.

Ich war mit meiner Familie in Urlaub zusammen mit meiner Mama. Zum ersten Mal - nach 50 Jahren! - mußte sie ohne meinen geliebten Papa in Urlaub fahren. Insgesamt hat ihr das natürlich trotzdem gut getan...wir haben - wenn's ihr oder mir schlecht ging - dann darüber gesprochen, was wohl mein Papa zu dem Urlaub, dem Ort gesagt hätte und auch, was er jetzt gerade machen würde. Allerdings war der erste Tag wieder zu Hause für Sie megaschlimm. :w einen:

Heute ist es nun genau 3 Monate her, seit mein Papa seine Augen für immer geschlossen hat.
Ich glaube nicht, dass die Zeit alle Wunden heilt, sondern dass aus der Wunde eine Narbe wird, die mal weniger weh tut und mal so stark, dass man denkt, es hört nie wieder auf. Es ist nach wie vor unglaublich und nicht zu verstehen, dass ich nie wieder sehen, mit ihm reden, ihn fühlen kann. Meine Welt ist eine völlig andere geworden. Für meine Mama muß ich stark sein und sie immer wieder auffangen, wenn sie wieder "runterfällt." Aber ich glaube auch fest daran, dass er immer mit uns ist und vor allem auf meine Mama aufpasst.

@Niniane: Ich hoffe, du hast den 24.08. einigermaßen gut überstanden! (Da hatte ich Geburtstag, aber dieses Jahr habe ich ihn einfach ausfallen lassen, ich konnte einfach nicht feiern!)

Liebe Grüße an euch alle.

[sunny_sylvi]

Papa, wo bist du nur? Seit genau 4 Monaten bist du nun nicht mehr da. Hast du gestern gehört, wie dich die kleine Angelina immer und immer wieder gerufen hat? Merkst du, wie unendlich du uns fehlst??? Heute wird die kleine Maus 3! Jahre alt und du bist nicht dabei!! DAS GEHT NICHT! Wie soll ich diesen Tag bloß überstehen???

Ich komme einfach nicht über das tiefe Loch in meinem Leben hinweg. Immer wieder versuche ich drüber zu springen,aber immer wieder falle ich runter.

Ich kann mich nicht mehr wirklich gut konzentrieren, weil all meine Gedanken bei dir sind.

Jeden Tag, jede Stunde.
Bilder von dir kann ich nur anschauen, wenn ich einigermaßen gefestigt bin.
Nie hätte ich gedacht, dass das so sehr schmerzt, eine solch große Wunde hinterlässt, die nie mehr wirklich verheilt.

Ich glaube nach wie vor fest daran, dass du vom Himmel schaust und alles siehst was ich tue. Das hilft mir, stark zu werden und vielleicht auch irgendwann stark zu bleiben.

Mir geht es heut gar nicht gut, obwohl ja heute ein Geburtstag ansteht!!
Ich hoffe und weiß, dass dort wo jetzt bist, es dir niemals schlecht geht.

Ich vermisse dich wahnsinnig.

Papa, du fehlst mir, komm wieder!!

Deine Sylvia

[sunny_sylvi]

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag lieber Papa!!!

Wie gern würde ich es dir persönlich sagen, aber ich hoffe so sehr, du hörst meine Worte trotzdem. Es ist nun dein 2. Geburtstag , ohne dich. Es gibt nach wie vor Tage, da kann ich es einfach immer noch nicht fassen, keinen Vater mehr an meiner Seite zu haben. "Man muss lernen, damit umzugehen" => ja toll, aber wie konkret soll das gehen? Das Herz schmerzt, die Angst sitzt einem immer irgendwie im Nacken und Mama ist auch so alleine. Ich vermisse dich irre doll.
Deine Sylvia !