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  #1  
Alt 06.04.2008, 09:04
Dendrit Dendrit ist offline
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Frage Wie sag ich's meinen Eltern?

Hallo Zusammen!

Seit letzten Freitag gehör ich diagnostisch nun auch in den Kreis der Betroffenen.

Da ich der Meinung bin, dass es wohl am besten ist, wenn zumindest das absolut enge Umfeld von Anfang an Bescheid weiß, wollte ich es meinen Eltern natürlich auch mitteilen. Beide sind depressiv, meine Mutter schlimmer. Psychisch war in der Familie viel los und nun wäre etwas Zeit, dass sich meine Mutter sich selbst widmen kann. Nun das.

Da der Doc anbot, dass sie auch beim ersten Gespräch dabei sein könnten, läge es mir schon am Herzen. Allerdings ist der Termin schon kommenden Freitag.

Wie schaffe ich eine ungezwungene Atmosphäre und bringe es ihnen so schonend wie möglich bei? Vor den Kopf gestoßen wird es allemal sein. Aber am Telefon muss es ja auch nicht sein, wenn man relativ nah beieinander wohnt, oder?

LG, Dendrit
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  #2  
Alt 06.04.2008, 09:35
Dendrit Dendrit ist offline
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Frage Falsche Reaktion bei der Mitteilung der Diagnose?

Hallo Zusammen,

als mir vor 3 d eröffnet wurde, dass die Stanzbiopsie pos. ist, nahm ich das als Info an. Als dann der Doc auf einmal vorsichtig weiter redete, irritierte mich das. Auch die anderen Ärzte auf Station. Eine Psychologin für ein Gespräch kam. Die und meine Bettnachbarin wunderten sich, dass ich das "gelassen" hin nahm. Hm, aufgrund deren Aussagen, Reaktionen und Verwunderung hab ich wohl "falsch" reagiert.

Warum? Warum fall ich nicht aus allen Wolken, eine Welt bricht zusammen etc?

Immer noch nicht. Ich kann auch nicht sagen, dass ich wie betäubt wäre. Das einzige schmerzhafte bei dem Wort "Tumor" ist die Assoziation zu einem Mädchen (Tochter einer Bekannten), das 2003 6jährig an einem Gliom im Hirnstamm starb. Von der Diagnostizierung bis zu ihrem eigentlich erlösendem Tod hab ich fast alles mitbekommen - und auch nicht überwunden.

Jetzt kam mir schon der Gedanke, ob ich die Diagnose deswegen so annehmen kann, weil es doch einen anderen Verlauf bzw. Aussicht hat? Nicht diese Grausamkeit?

Weil die "anderen" sich auf einmal vorsichtig / schockiert reagierten, mache ich mir nun Sorgen. Mir tut es leid, dass ich etwas habe, dass sie so empfinden - auch wenn das Blödsinn ist. Aber immerhin trifft es mich derart, dass ich zwischendurch halb heule und dann mit nem Neuroleptikum den Schmerz unterbrechen kann. Der Automatismus, für andere da zu sein, war sofort da, nur dass ich genau deswegen der Grund bin und nichts ändern kann.

Sitze seit 2 d vor dem PC. Wenn da immer von einem Tief berichtet wird - steht es mir irgendwann bevor?

Sorry der vielen Fragen.

LG, Manuela
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  #3  
Alt 06.04.2008, 10:07
Benutzerbild von andile2412
andile2412 andile2412 ist offline
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Standard AW: Falsche Reaktion bei der Mitteilung der Diagnose?

Hallo Manuela!
Ich habe meine BK-Diagnose im November erhalten. Also ich war schon auch schockiert, aber ich bin nicht duchgedreht (dachte immer, wenn man mir irgendwann mal sagt, ich habe Krebs... dann dreh ich durch oder ich bring mich gleich um )! Irgendwie habe ich halt rational reagiert, habe mir überlegt, was ich jetzt tun kann/muss. Meine Freunde, Bekannten... haben auch immer gesagt: "Wie Du das wegsteckst" oder "Hast Du überhaupt schon realisiert, WAS Du hast?"! Die dachten auch, ich sitze nur daheim und heule mir die Augen aus dem Kopf! Mit der Zeit hat mich das auch total genervt und hab immer nur gesagt: Ja, WAS SOLL ICH DENN MACHEN??? Dann haben sie es glaub kapiert!! Ich habe doch gar keine andere Wahl, als zu kämpfen!! Und ich glaube einfach mal daran, dass ich wieder gesund werde!! Bei mir kam das grosse schwarze Loch, als ich die ganzen Untersuchungen und die OP hinter mich gebracht hatte. Das war kurz vor Weihnachten und mir war gar nicht "besinnlich" zumute !! Dummerweise habe ich auch noch am Heilig Abend Geburtstag und da kam dann alles raus. Habe den ganzen Tag nur geweint und wusste nicht, ob ich nochmal einen Geburtstag erleben darf. Diese ganze Ruhe hat mir gar nicht gut getan und ich hatte plötzlich alle Zeit, über diese Krankheit nachzudenken. Inzwischen bringe ich meine Chemos hinter mich und ich denke, jetzt geht es wieder aufwärts. Eine Ärztin sagte mal zu mir: "Sie werden gute und schlechte Tage haben, das ist völlig normal - das ist ein Schutzmechanismus des Körpers!" Daran denke ich immer und so ist es auch!! Ich denke, dass das alles sowieso erst mit der Zeit etwas besser wird, wenn man wieder ein relativ "normales" Leben führen kann!!
Nimm es so wie es kommt, weine wenn es Dir danach ist! Du bist völlig normal keine Sorge!!!

Ich wünsche Dir alles Gute, liebe Grüsse Andrea.
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Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören.
Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach zu tanzen.
Und Glück ist die gute Fee, die aufpasst, dass wir dabei nicht ins Stolpern geraten. (Peter Kuzmic)

Geändert von andile2412 (06.04.2008 um 10:09 Uhr)
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  #4  
Alt 06.04.2008, 10:15
Benutzerbild von Lilli 40
Lilli 40 Lilli 40 ist offline
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Standard AW: Falsche Reaktion bei der Mitteilung der Diagnose?

Hallo Manuela,
die großen Zusammenbrüche müßen auch nicht sein. Mir erging es ähnlich. Die Diagnosestellung hat mich kalt erwischt, was auch einen Tränenausbruch zur Folge hatte. Aber danach habe ich alle Infos die ich kriegen konnte in mich reingesogen und die Therapien so bald als möglich begonnen. Im KH war eine Psychoonkologin, die Gespräche angeboten hat. Vielleicht wäre das ein Weg für dich auch mit dem Tod der kleinen Tochter deiner Bekannten klarzukommen. Du brauchst deine Nervenkraft jetzt für die Verarbeitung deiner eingenen Diagnose. Ich glaube, es gibt keine "richtige Reaktion" bei der Eröffnung einer solchen Diagnose. Man denkt immer , "wenn ich das hätte...". Aber man kann Dinge nur nachfühlen, die man wirklich selbst erlebt hat. Wie du schon weißt, sind die Aussichten bei BK nicht schlecht, darauf hoffe ich auch.
Ich wünsche Dir für deine Therapien viel Glück und Kraft
Lilli, eigentlich Eva heißt
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  #5  
Alt 06.04.2008, 10:17
Dendrit Dendrit ist offline
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Standard AW: Falsche Reaktion bei der Mitteilung der Diagnose?

Hallo Andrea und Eva,

danke für die Antwort. Na, dann bin ich doch nicht so unnormal. Wenigstens schon einmal eine Beruhigung.

LG, Manuela
__________________
Versuche, unbekümmert zu leben wie ein Kind. Für das Kind zählt der Moment - es staunt über jeden.
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  #6  
Alt 06.04.2008, 10:24
Birgit64 Birgit64 ist offline
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Standard AW: Falsche Reaktion bei der Mitteilung der Diagnose?

Hallo Manuela,

die (unmittelbaren) Reaktionen auf die Diagnose können total unterschiedlich sein. Als ich vor mehr als 5 Jahren die Diagnose bekam, war ich in der Praxis auch noch relativ ruhig. Später im Gespräch mit meiner besten Freundin war ich schon verzweifelt, aber das hat sich ziemlich schnell gelegt. Als pragmatisch veranlagter Mensch habe ich mich ziemlich schnell mit der Situation angefreundet und versucht das Beste draus zu machen. Wirklich in ein tiefes Loch gefallen bin ich nie, auch nicht nach der OP (Ablatio) und den nachfolgenden Therapien.
Meiner Mutter ging es vor 1 1/2 Jahren ähnlich. Da kurz zuvor mein Vater verstorben war und dieser Verlust bis heute viel höher wiegt als die BK-Erkrankung, ist die Erkrankung etwas, was in ihrem Leben nebenher läuft.

Was ich damit sagen will ist,dass deine Reaktion immer auch davon abhängig ist, in welcher Situtation dich die Diagnose trifft und was du selbst für ein Mensch bist und welche Erfahrungen oder Schicksale dich in der Vergangenheit bereits geprägt haben. Wenn du früher schon große Probleme bewältigt hast, bist du vielleicht stärker, weil dir irgendwie (unbewußt) klar ist, dass du auch diese Herausforderung meistern kannst.

Eine 'unnormale' Reaktion auf die Diagnose gibt es also eigentlich gar nicht. Möglicherweise kommt dein Tiefpunkt noch, vielleicht auch nicht. Aber selbst wenn er kommt und dir manchmal die Verzweiflung und Angst im Nacken sitzt, ist das völlig normal und legitim und es wichtig, dass du lernst damit umzugehen und dich nicht davon unterkriegen zu lassen.

Freundliche Grüße
__________________
Birgit64

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  #7  
Alt 06.04.2008, 10:25
Ilse Racek Ilse Racek ist offline
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Rotes Gesicht AW: Wie sag ich's meinen Eltern?

@ Dendrit

Zunächst will ich DIR für die nächste Zeit das Beste wünschen - dass Du alles gut bewältigst und so stark bleibst, wie es jetzt den Anschein hat

Dass Du eher an Andere als an Dich denkst, kann ich sehr gut nachempfinden; bei mir war es ähnlich. Ich war zwar bei Diagnosestellung doch auch geschockt, hab' es aber irgendwie "weggesteckt" und - relativ "cool" - meinen wichtigsten Menschen umgehend davon Mitteilung gemacht. Ich hab' dann sehr viel Unterstützung bekommen und wünsche das DIR nun auch von Herzen

Dass Du den mental labilen Menschen in Deiner Familie (beisp. Deiner Mutter) eine Stütze sein willst, finde ich riesig, aber vielleicht ist es ein neuer wichtiger Schritt für Dich, wenn Du mal D I C H und Deine Befindlichkeit wichtiger nimmst......?

Dass Dein Doc Deine Mutter in ein Gespräch mit einbeziehen möchte, finde ich nicht schlecht. Vielleicht hast Du ihn ja schon in die Probleme Deiner Familie eingeweiht und er kann das bei diesem Treffen berücksichtigen (?)

Alles erdenklich Gute
wünscht
mit herzlichem Gruß
__________________
Ilse
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  #8  
Alt 06.04.2008, 10:31
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Lilli 40 Lilli 40 ist offline
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Standard AW: Wie sag ich's meinen Eltern?

Hallo Manuela,
ich bin nach der Stanzbiopsie,als das Ergebnis 100%ig war mit meinem Mann zu meinen Eltern gefahren und habe es ihnen mitgeteilt. Da ich "alte Eltern " (81J und 74 J) habe, war das für meine Eltern schon schwierig zu verstehen. Denn Diagnose Krebs bedeutet ...Ich habe meinen Eltern wortwörtlich die Aufklärung der Ärzte mitgeteilt ( BK ist heute gut zu behandeln, Chemo zur Vorsicht, damit auch die letzte Krebszelle, die vielleicht irgendwo schlummert kaputtgeht, Bestrahlung eigentlich Standartprogramm, Therapien auch Aufgrund meines "relativ jungen Alters".....Bei mir im BZ gab es auch Gesprächskreise für Angehörige von Krebspatienten, wäre dies vielleicht ein Weg? Du wirst selbst viel Kraft brauchen, diese Dinge jetzt anzupacken.
Wünsche Dir alles Gute und viel Kraft und Unterstützung für dich

Lilli, die eigentlich Eva heißt
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  #9  
Alt 06.04.2008, 10:48
Benutzerbild von Eleve
Eleve Eleve ist offline
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Standard AW: Falsche Reaktion bei der Mitteilung der Diagnose?

Hi Du,

ich war allein, als mir die Ärztin die Diagnose mitteilte. Bedauernd, aber nicht supervorsichtig. Ich dachte nur. Aha. Und jetzt? Was muß ich da machen?
Ich wußte ja gar nichts über Brustkrebs.
Klar war ich dann erst Mal wie in Watte, wußte nicht, was ich denken oder fühlen soll und bin erst Mal einkaufen gefahren, bevor ich zur Familie nach Hause fuhr.

Aber es gibt auch andere Reaktionen. Eine Frau hat mir erzählt, daß sie direkt zusammengebrochen ist und die Psychoonkologin gerufen wurde.

Vielleicht hatten sie bei Dir ein paar solche Reaktionen und wollten auf Nummer Sicher gehen. Kollabierende Patienten sind ja auch nicht angenehm *g*

Jeder reagiert anders und die Vorerfahrungen sind unterschiedlich. Ich habe nur eine Frau erlebt, die an Krebs verstorben ist, und das war nicht sehr grausam (zumindest anzusehen) sondern einfach überraschend schnell.
Und bei Brustkrebs hatte ich immer nur den Slogan "Brustkrebs ist heilbar" im Kopf. Wie fies Brustkrebs wirklich ist, weiß ich erst heute
Ich glaube aber, ich würde trotzdem nicht anders reagieren.

Viele Grüße,
Eleve
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  #10  
Alt 06.04.2008, 12:50
Ute30 Ute30 ist offline
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Standard AW: Falsche Reaktion bei der Mitteilung der Diagnose?

Hallo, Manuela,

ja, es ist wirklich so.
Alles ist möglich.
Tausende von Neuerkrankungen und Überbringen von Diagnosen.
Jeder hat seine eigenen Erfahrungen, seine eigenen ganz persönlichen Strategien, wie er/sie darauf reagiert und anschließend damit umgeht.

Bei mir sieht das auch so aus, dass ich immer schaue - Hat jemand ähnlich reagiert?
Bin ich noch in der Norm? Mit allen meinen Reaktionen, und dazu kommen die Interaktionen mit allen Beteiligten auf vielen unterschiedlichen Ebenen.
In Ehe, Freundschaft, Arzt/Pat.Verhältnis, Behörden
oder wenn es nur so ein bekloppter Telefonverkäufer ist, der mir partout die schönsten Dessous andrehen will, ich in meiner Not ihn abzuwimmeln, sage, dass ich Brustkrebs habe und gar nicht weiß wie und ob ich welche Form von BH jemals wieder tragen werde, er ungerührt und kommentarlos das Thema wechselt und fragt, welchen Unterhosengeschmack mein Mann denn hätte.

Meine Diagnose kam zu einem Zeitpunkt, wo ich eh schon ganz unten war.
Mein Sohn ist, seit jetzt mehr als drei Jahren, verschwunden.
Ich habe mich mit meinem Umgang der Diagnose ganz außerirdisch gefühlt.
Habe mich gleich auf alles gestürzt was Wissenswertes in mich reinkam, ich war die Tapfere, habe lockere Sprüche gerissen und bin aktiv mit Allem umgegangen.
Wollte, wie überall in meinem Leben, die Beste und Tollste sein.

Obwohl ich das durch meine Art überhaupt nicht bin und mich schon gar nicht so empfinde.
Aber so bin ich nun mal, leider oder Gott sei Dank, ich habe keine Ahnung.

Ich probiere jetzt ganz viele Dinge aus.
Es ist meine Art diesen Weg so zu gehen. Der muss nicht unbedingt mit allen kompatibel sein.

Jetzt muss ich nur noch das glauben, was ich da gerade geschrieben habe!

Wie gesagt, ich habe auch keine "entsprechende" Reaktion gezeigt. Mein Körper zeigte aber welche. Ich reagierte mit starken Schlafstörungen und Herzrasen, das mich nicht schlafen ließ. Das habe ich mir aber schön geredet und die Zeit genutzt, nachts vor dem PC zu sitzen und meinen Kaffee zu geniessen, meine letzten Tage noch vernünftig abschließend so arbeitend zu gestalten, dass ich auch hier ein gutes Gefühl hatte.

Ich hatte z.B. auch das Empfinden, mich um meinen Mann sorgen zu müssen, weil er so ohne Reaktionen blieb, weder mir, noch Freunden gegenüber.
Ich stellte jetzt doch eine Belastung für ihn da. Er müsse doch mal was rauslassen, damit er nicht selber krank wird, irgendwann.
Und ich hätte seine Rückmeldungen auch für mich gebraucht, weil ich ebenso wie Du, Manuela (vermute ich jetzt mal, korrigiere das bitte, wenn es nicht stimmt) in einer Situation steckte, wo ich mich verorten wollte und nicht wusste, wo und wie ich überhaupt war.

Was ich zur Zeit weiß, nach 3 OP's und zu Beginn einem kleinen Eingriff, der den Krebstumor zu Tage förderte, ist, dass ich nun nach gut 4 1/2 Monaten intensiver Auseinandersetzung, Aktionismus hoch drei, ich das Bewusstsein dafür habe, dass ich psychisch ziemlich labil bin.
Vielleicht auch schon immer war und es nur gut überspielt habe, abgelenkt war?

Ich will mich auf den Weg begeben mich mit den Gefühlen auseinanderzusetzen und sie zu leben, die ich gerne wegschiebe oder im kleinen Kämmerlein mit mir abmache, aus Angst, dass ich MIT diesen Gefühlen abgelehnt werde.

Und erkenne, dass ich nicht meine Gefühle bin, sondern, dass sie kommen und gehen und sie so sein dürfen, wie sie sind, ich so sein darf, wie ich bin.

Letztendlich ist jeder für sich allein und gerade deswegen ist es schön, wenn es Verknüpfungspunkte gibt, durch Ähnlichkeiten.
Sich freuen, über Dinge, die verbinden, aber nicht ablehnen wegen Eigenarten, die nicht beim Anderen wiederzuentdecken sind.

Gerade unsere Verschiedenartigkeit macht uns so vielfältig und damit reich.

(Sorry, das sollte jetzt nicht das Wort zum Sonntag werden. )
Andererseits .......
Gut, dass ich das gebracht habe, das sich das gerade beim Schreiben so entwickelt hat.
Mir ist es jetzt etwas leichter und ich fühle mich gut.

Mit dem Wunsch, dass es Euch gut gehen möge,

Liebe Grüße
Ute
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  #11  
Alt 06.04.2008, 18:43
Dendrit Dendrit ist offline
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Daumen hoch AW: Wie sag ich's meinen Eltern?

Hallo Zusammen,

da ist man ein paar Stunden weg und schon ist was los.


@ Birgit, Ilse:
Zitat:
Verzweiflung und Angst im Nacken sitzt, ist das völlig normal und legitim und es wichtig, dass du lernst damit umzugehen und dich nicht davon unterkriegen zu lassen.
Zitat:
ein neuer wichtiger Schritt für Dich, wenn Du mal D I C H und Deine Befindlichkeit wichtiger nimmst......?
Ja, das wird wohl sehr schwer für mich sein.

@ Ilse:
Zitat:
Vielleicht hast Du ihn ja schon in die Probleme Deiner Familie eingeweiht und er kann das bei diesem Treffen berücksichtigen (?)
Jain. Hab ihm lediglich gesagt, dass ich mir die eigentlichen Sorgen darüber mache, wie ich das meinen Eltern beibringen soll. Und da hat er das Angebot gemacht.

Wenn ich so nachdenk, verlief alles ziemlich schnell, was wohl normal ist. Muss mir halt ab jetzt Fragen notieren. Ich hab das Buch "Brustkrebs - Die blauen Ratgeber" von der Krebshilfe online gelesen. War schon mal sehr informationsreich.

@ Lilli:
Zitat:
Ich habe meinen Eltern wortwörtlich die Aufklärung der Ärzte mitgeteilt
Ne gute Idee! Mal sehen, ob ich das noch alles zusammen bekomme.

@ Eleve:
Zitat:
Vielleicht hatten sie bei Dir ein paar solche Reaktionen und wollten auf Nummer Sicher gehen. Kollabierende Patienten sind ja auch nicht angenehm
Habs dem Kerl wohl auch nicht leicht gemacht. Nachdem er mir die Diagnose mitgeteilt hat, sie irgendwo im Hirn ankam, hatte ich gesagt, wenn der Suizid letztes Jahr nicht misslungen wäre, würde ich nicht da sitzen und hätt nun die Scherereien (die auf mich zukommen).
Zitat:
Wie fies Brustkrebs wirklich ist, weiß ich erst heute
Diese bzw. sinngemäß die selben Aussagen machen mich ordentlich nachdenklich. Bitte nicht missverstehen, dass ich jetzt panisch vor dem PC sitze. Aber ich glaub, weil ich es mir nicht vorstellen kann, dass ich es vllt. nicht realisiert hab.

@ Ute:
Zitat:
ungerührt und kommentarlos das Thema wechselt und fragt, welchen Unterhosengeschmack mein Mann denn hätte.
Da bleibt mir die Spucke weg.
Zitat:
Habe mich gleich auf alles gestürzt was Wissenswertes in mich reinkam, ich war die Tapfere, habe lockere Sprüche gerissen und bin aktiv mit Allem umgegangen.
Wollte, wie überall in meinem Leben, die Beste und Tollste sein.
Ja, ich hab mir auch überlegt, was ich alles sagen könnte - lockere Sprüche. Auch dass ich auf einmal überleg, was ich noch machen kann, dass ja keiner glaubt, BK würde mein Leben weiter beeinträchtigen. Ob ich eine Psychotherapie nun wirklich durchsetzen soll, wenn ich angeblich vor Ablauf der Zwangspause nun Anspruch hätte.
Zitat:
Jetzt muss ich nur noch das glauben, was ich da gerade geschrieben habe!
Aha! Auch jemand mit Prediger-Syndrom.
Zitat:
Ich hatte z.B. auch das Empfinden, mich um meinen Mann sorgen zu müssen, weil er so ohne Reaktionen blieb, weder mir, noch Freunden gegenüber.
Ich stellte jetzt doch eine Belastung für ihn da. Er müsse doch mal was rauslassen, damit er nicht selber krank wird, irgendwann.
Und ich hätte seine Rückmeldungen auch für mich gebraucht, weil ich ebenso wie Du, Manuela (vermute ich jetzt mal, korrigiere das bitte, wenn es nicht stimmt) in einer Situation steckte, wo ich mich verorten wollte und nicht wusste, wo und wie ich überhaupt war.
Stimmt haargenau - das hab ich mir heute morgens (wo andere noch schlafen) auch gedacht.

Danke allen Zusammen für Eure Kommentare! Wenn sich's auch Paradox anhört, ist es irgendwie gut zu wissen, dass was auf einen zukommt und (teils) genau das selbe erlebten/dachten.

LG, Manuela
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  #12  
Alt 06.04.2008, 18:59
Birgit64 Birgit64 ist offline
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Standard AW: Wie sag ich's meinen Eltern?

Zitat:
Zitat von Dendrit Beitrag anzeigen
die selben Aussagen machen mich ordentlich nachdenklich. Bitte nicht missverstehen, dass ich jetzt panisch vor dem PC sitze. Aber ich glaub, weil ich es mir nicht vorstellen kann, dass ich es vllt. nicht realisiert hab.
Ich glaube, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Niemand von uns hat sich bei Diagnosestellung und in der Folgezeit vorstellen können, welche Veränderungen die Erkrankung mit sich bringt, welchen Einfluß die Diagnose auf unser weiteres Leben hat (und eben nicht nur auf unseres sondern auch auf die Menschen in unserer Umgebung).

Freundliche Grüße
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Birgit64

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  #13  
Alt 06.04.2008, 19:33
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Standard AW: Wie sag ich's meinen Eltern?

Hallo Dendrit,

ich habe jede Diagnose (Ersterkrankung/Metastasendiagnosen) immer äusserlich ganz ruhig und gefaßt aufgenommen. Bei der letzten Metadiagnose habe ich sogar gesagt, dass jeder sterben muss, der Eine eher, der Andere später. Erst als ich wieder zu Hause war, wußte ich plötzlich was für einen Stuss ich erzählt habe. Es ist jedes Mal so, als wenn eine Hülle über mich gestülpt würde und ich bin vor Allem geschützt. Er später kommen dann meine eigentlichen Gefühle zum Vorschein. Beim 1. Mal war ich erst einige Tage später, ganz plötzlich in totaler Panik, von einer Minute zur Anderen. Ich war ganz konfus und hatte nur noch im Kopf, dass ich jetzt sterben muss. Beim 2. Mal war ich in der Praxis noch total locker und draussen fing ich wie ein Schlosshund an zu weinen. Und beim 3. Mal war ich nur stark, weil mein Mann bei mir war und ich seine Tränen sah. Und genau das ist nämlich das Problem bei dem meisten Frauen die ihre Krebsdiagnose bekommen. Sie wollen erst mal ihre wichtigsten Angehörigen schützen. Es ihnen schonend beibringen, damit sie keine Angst haben sollen.

Das dein Arzt deinen Eltern in deinem Beisein deine Krankheit erklären will, finde ich sehr gut. Das Angebot solltest du annehmen. Ich habe mir damals auch große Sorgen um meine Mutter gemacht, wie sie meine Krebserkrankung aufnehmen wird. Tagelang habe mein Mann und ich uns darüber gesorgt. Letztendlich haben wir es ihr dann klipp und klar gesagt und sie hat es ganz ruhig und vernünftig aufgenommen. Wir hatten uns also ganz umsonst tagelang Sorgen darüber gemacht.

Ich kann dir nur raten, mach' es wie du das als Bestes empfindest. Denn du bist die Krebskranke und niemand Anderes sonst.

Über das was später kommt, solltest du dir zum jetzigen Zeitpunikt noch keine Probleme machen. Das kannst du sowieso jetzt noch nicht wissen. Da geht jeder Mensch auf seine eigene Weise mit um.

Grüße
Rubbelmaus
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  #14  
Alt 06.04.2008, 19:35
Dendrit Dendrit ist offline
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Standard AW: Wie sag ich's meinen Eltern?

Mir ist noch was in den Sinn gekommen.

Ich hab ca. 60-70 cm langes Haar und färbe es seit meinem 15. oder 16. Lj. dunkel. Wenn bei der Chemo die Haare ausfallen/lichten können: wäre es sinnvoll, auf die vermutliche Belastung des Färbens für die Haarwurzel, darauf zu verzichten und lieber jetzt noch meine eigentliche Haarfarbe färben lassen, damit ich dann nichts mehr machen brauche?

LG, Manuela
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  #15  
Alt 06.04.2008, 19:50
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Rubbelmaus Rubbelmaus ist offline
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Standard AW: Wie sag ich's meinen Eltern?

Hallo Manuela!

Ich habe mit dem Färben der Haare nach dem Ende der Behandlung wieder angefangen. Seit 2000 bekomme ich so viel Chemie, um überhaupt am Leben zu bleiben, da gönne ich mir die Farbe für die Haare auch noch dazu.

Aber wenn du kein gutes Gefühl hast, dann lass es lieber. Wenn dir die Haare ausfallen, kannst du die Färberei sowieso vergessen.

Gruß
Rubbelmaus
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