#1
|
|||
|
|||
witwe
Hallo,mein Name ist Annette,bin 52 Jahre und seit Dez.08 verwitwet.Habe schon einmal im Lungenkrebsforum geschrieben.Mein Mann hatte Lungenkrebs im Endstadium.Damals war ich sehr verzweifelt.Habe vor lauter Aufregung mein Name und Passwort vergessen.War mit der Nachricht total überfordert.Habe im letzten 1/4 Jahr mehr gelernt als in 35 Ehejahren.Nun geht es mir nicht besonders,da mir der Antrieb fehlt.Brauche mich ja nicht mehr zu sorgen.Mir ist es egal ob ich esse,schlafe oder arbeite.Ich kann auch meine Trauer nicht äußern.Bin zwar traurig das mein Mann nicht mehr da ist,aber weinen wie ein Schloßhund kann ich nicht.Ich verstehe die Welt nicht mehr.Kann mir jemand helfen????
Gruß Annette |
#2
|
|||
|
|||
AW: witwe
hallo annette,
ich habe "nur"meine mutter verloren, und habe hier schon oefter gelesen, dass den partner verlieren doch viel schlimmer sein muss. leider bin ich dir deshalb kein guter "gespraechspartner", aber es hat hier so viele die leider das gleiche schicksal teilen wie du, lies dich durch die beitraege und schreibe doch damit. es ist auf jeden fall schoen dass du hier bist, denn hier hat jeder ein offenes ohr fuer dich ! Genz liuebe gruesse von dolores |
#3
|
|||
|
|||
AW: witwe
Hallo Annette,
ich bin auch 52, war 35 Jahre mit meinem Mann zusammen und bin seit 7 Monaten Witwe. Es tut mir sehr leid, dass du die schreckliche Krankheit und den Tod auch miterleben musstest und wünsche die viel Kraft, das alles auszuhalten. Hier im Forum teilen wir alle ein ähnliches Schicksal, und es hilft, sich hier austauschen zu können. Ganz liebe Grüße und ein großes Kraftpaket von Loreena
__________________
Die höchste Kraft der Seele ist die Erinnerung.
(Renan Demirkan) |
#4
|
|||
|
|||
AW: witwe
Hallo Annette,
warum meinst Du, dass Du "heulen solltest wie ein Schlosshund"? Menschen trauern sehr verschieden. Du tust es, indem Du dich dem Leben (essen,schlafen, arbeiten, sich um das Drumherum kümmern) entziehst. Oder sollte ich besser sagen, dafür keine Kraft hast? Manche können weinen und die, die es nicht können, beneiden sie bisweilen darum. Ich kann mich z.B. nicht vor anderen Menschen gehen lassen, nur wenn ich alleine bin (und dann auch nicht immer). Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt für Dich nur Deine Art zu trauern. Und es gibt das Leben, das Tag für Tag gelebt werden will. Jeden Tag nur das, was gerade anliegt - mehr ist nicht zu leisten. Drück Dich martina |
#5
|
|||
|
|||
AW: witwe
Hallo Annette,
mein aufrichtiges Beileid zum Tode Deines Mannes. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, dass Du es schaffst. Ich habe im Dezember 2007 meinen Mann verloren und kann nachfühlen, wie schlecht es Dir geht. Ich versuche mich immer daran zu orientieren, ob ich mich im Sinne von meinem Mann verhalten. Klappt nicht immer, aber manchmal kann ich mich damit aufraffen. Alles Liebe
__________________
Anke Es ist schwer, das Du gegangen bist, es ist schön, dass es Dich gegeben hat.
|
#6
|
||||
|
||||
AW: witwe
Hallo Annette,
ich kann mich Ankes Worten nur anschließen, ich bin seit drei Wochen Witwe, 48 Jahre alt, kinderlos, und um nicht völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren, versuche ich erst einmal im Sinne unserer Gemeinsamkeit zu handeln, also so, wie wir es zusammen getan hätten. Ich muß dazu sagen, das bei uns zwischen Diagnose und Tod knapp 5 Monate lagen, ich fühle mich wie vom D-Zug überrollt, ich arbeite mich von Tag zu Tag weiter vor, anders geht es nicht, Gruß Gracia |
#7
|
|||
|
|||
AW: witwe
Hallo Annette, hallo Gracia ,
auch alle, die im Forum über den Tod eines geliebten Menschen berichten möchte ich grüssen und wünschen die harte Zeit irgendwie zu überstehen. Ich bin seit 15.12.07 Witwe und 63 Jahre alt. Mein Mann hatte 5 Jahre gekämpft. Wir waren 41 Jahre verheiratet und hatten eine gute Ehe geführt. Es ist für mich auch schwer jetzt so allein zu sein. Aber ich habe noch einen Sohn, der für mich da ist. Gestern haben wir eine Reise gebucht nach Teneriffa. Mein Mann hätte das auch gewollt, denn er war ein einzigartiger Mensch, der seine Krankheit so tapfer ertragen hat und dabei es mir nie spüren lassen hat, dass es ihm schlecht geht. Er hat mir viel hinterlassen, denn er hatte so viele Hobbys. Jeden Tag berichte ich ihm in einem Kalender, was ich am Tag erlebt habe. Ich glaube dadurch, meine Trauer besser zu verarbeiten. Im Frühjahr werde ich meinen Garten bearbeiten. Hoffentlich schaffe ich es auch, denn mein Mann hatte ja alles gemacht. Aber ich muss es schaffen. Das ist sicherlich auch eine gute Ablenkung. Wie es mir noch geht, weiss ich nicht. Es grüsst Euch ganz lieb,Tea |
#8
|
||||
|
||||
AW: witwe
Hallo tea,
wenn Du Fragen zur Gartenarbeit hast, kannst Du Dich jederzeit an mich wenden, das war immer mein Part bei uns, wobei ich vor meinem Garten richtig Angst habe, er liegt sehr idyllisch mitten in Berlin am Tegeler See und wir haben die vergangenen Sommer immer mit Katz draußen gewohnt, ich glaube, allein kann ich das nicht, noch nicht, außerdem ist ein Garten etwas für ein Paar, das war immer mein Gefühl. Gruß Gracia |
#9
|
|||
|
|||
AW: witwe
Hallo, Ihr Lieben, auch ich wurde vor acht Wochen Witwe (schon allein mit diesem Begriff habe ich meine Probleme), bin 59 Jahre alt, wir haben gemeinsam zweieinhalb Jahre geglaubt, diese Krankheit bekämpfen zu können. Wir hatten das Glück, voneinander Abschied nehmen zu können und die ersten Wochen war ich mir sicher, dass ich es allein packen würde, kein Außenstehender bekam mit, wie verweifelt ich bin. Jetzt merke ich, dass ich eine Fassade um mich errichtet hatte, vielleicht aus Schutz, vielleicht aus Trotz? In Wahrheit ist es aber so, dass ich so viele Dinge einfach nicht in den Griff bekomme. Wir hatten in den 38 gemeinsamen Jahren immer genau unsere Aufgabenfelder, hatten eine Kommunikation, die nur wir verstanden, freuten uns an gemeinsamen Dingen und ärgerten uns gemeinsam. All das, was unser Leben ausmachte, fehlt jetzt. Wir besitzen auch ein Grundstück am Stadtrand von Berlin, Wald und Wasser, Blumen und Tiere.
Ich glaube, ich werde keine Freude mehr daran haben. Gestern hat mich ein ganz lieber Kollege nach meinem Befinden gefragt und ich habe ihm geantwortet, dass ich nicht wisse, wofür ich das eigentlich alles mache. Irgendwie hat für mich das Leben seinen Sinn verloren. Meine Kollegen waren ganz geschockt, sie kennen mich so nicht, machte ja immer auf die Starke. Vielleicht versteht Ihr mich hier. Es ist wirklich so: Die letzten Jahre hat man sich so intensiv auf seine Aufgabe konzentriert, dass man sich selbst vergessen hat und nun gar nicht mehr für sich selbst da sein kann. Es macht mir einfach alles keinen Spaß mehr!!!! Sogar zum Geburtstag meiner Freundin bin ich am Sonntag nicht gegangen .... ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder. Vielleicht versteht Ihr mich? Seid in Verbundenheit gegrüßt von Kristina |
#10
|
||||
|
||||
AW: witwe
Hallo Kristina,
ich kann Dich so gut verstehen, wozu das Ganze noch? es war immer nur ein wir, eine tiefe Verbundenheit, und nun ist man ganz allein, ich habe mich spontan zur Adotion eines zweiten kätzchens entschieden, in der Hoffnung, dadurch wieder etwas lebensfreude empfinden zu können, ich bekomme es in 3-4 Wochen, aber ich zweifel schon, ob ich überhaupt die Verantwortung übernehmen soll, Gruß Gracia |
#11
|
|||
|
|||
AW: witwe
Hallo, Gracia; ich beneide Dich wegen des Kätzchens!!!!! Unser Kater Karl ist vor drei Jahren an Altersschwäche verstorben...er gehörte zu uns, nun überlege ich jede freie Minute, ob ich wieder ein Haustier haben sollte. Alle meine Freunde sind der Meinung, dass sei das Beste für mich, ich kann mich aber nicht entschließen, denn nun habe ich niemand, wenn ich mal auf Dienstreise muss, und im März werde ich unseren Sohn am anderen Ende der Welt besuchen. Meine Vernunft sagt, dass es momentan einfach nicht geht, obwohl mein Herz ganz anderer Meinung ist. Und ich muss Dir zustimmen: Ich weiß gar nicht, ob ich die Verantwortung übernehmen kann, wo ich doch im Moment nicht mal richtig für mich selbst sorgen kann. Ständig vergesse ich was, auch die Mahlzeiten, und sogar meine vielen Orchideen sind zeitweise total vernachlässigt, weil ich mal wieder stundenlang irgendwo herumkrame.
Ich bin so froh, hier zu lesen, dass es Euch ähnlich geht, vielleicht ist es einfach eine Frage der Zeit, bis man wieder ein halbwegs brauchbarer Mensch wird???? Seid alle gegrüßt von Kristina |
#12
|
||||
|
||||
AW: witwe
Hallo Kristina, für uns war Miez auch immer Familienmitglied, das soll auch so bleiben und gilt natürlich auch für den neuen Hausgenossen, ein Leben ohne Katz kann ich mir nicht wirklich vorstellen, in welcher Ecke von Berlin steckst Du denn?
Gruß Gracia |
#13
|
|||
|
|||
AW: witwe
Liebe Gracia, ich wohne im Norden, schreibe es Dir genauer als PN, wenn Du willst. Ansonsten bin ich momentan total depri, wurde gestern von unserem Bankmenschen völlig anders behandelt ,als wenn mein Mann dabei war. Er machte mir hoch riskante Angebote, das hätte er sich bei meinem Mann nie getraut, dachte ich sei total blöd und unfähig. Da glaubt man, dass man als selbständige, beruflich erfolgreiche Frau auch allein irgendwie akzeptiert wird. Dabei scheint nun allerhand auf einen zuzukommen, man ist ja nun angreifbar, eben nur eine Frau. Und so ein 35-jähriger Schnösel glaubt, dass er einen über den Tisch ziehen kann. Habe mitten im Gespräch den Salon verlassen und bin heulend zu meinen Mann ans Grab. Heute habe ich ihm die Vollmacht entzogen, unsere Finanzen zu verwalten. Wir scheinen uns wohl künftig mehr wehren zu müssen???? Auch das noch!!! Mit verzweifelten Grüßen an alle Mitleidenden, Kristina
|
#14
|
|||
|
|||
AW: witwe
Hallo,hier ist nochmal annette
die Antworten haben mir sehr viel gegeben. Leider komme ich mit meinem Leben seit dem Tod von meinem Mann nicht mehr zurecht. Meine Kinder(2 erwachsene)und Arbeitskollegen haben mich darauf angesprochen.Nach außen mache ich immer auf cool,aber zu hause kriege ich nichts mehr auf die Reihe,Haushalt,Haustiere,Essen,schlafen,nichts mehr funktioniert.Habe mich gestern einer Shg.Gruppe angemeltet(Messies),bin ich Messie?alle im Internet gelesenen Symtome deuten darauf hin. Bin Fix und fertig. Annette |
#15
|
|||
|
|||
AW: witwe
@ Paulyne: Wenn du bisher alles ganz gut im Griff hattest, liegt es vielleicht einfach daran, dass dir alles sinnlos erscheint und du dich schlecht aufraffen kannst, jetzt alles allein zu bewältigen. Ich erledige zwar alles, was zu erledigen ist, aber ich fühle mich dabei wie ein Roboter. Das Leben hat sich wirklich sehr verändert.
@ Kristina: Diese leidvolle Erfahrung habe ich auch gemacht. Bei mir war es der Autohändler, der mich über den Tisch ziehen wollte. Das wäre niemals so passiert, wenn mein Mann dabei gewesen wäre. Der Kerl (mit seinem verfärbten, ehemalig weißen Hemd) kam plötzlich auf die Idee, Geld zu fordern, obwohl das gar nicht im Kaufvertrag stand. Ich bin dann mit den Worten "Teilen Sie mir das bitte schriftlich mit, damit ich das an meinen Anwalt weiterleiten kann" gegangen und habe nie wieder was von ihm gehört. Das ist nicht meine Welt, und ich war richtig stolz auf mich, dass ich mich von dem nicht habe unterkriegen lassen. Der Banker wollte mich auch "zwingen", etwas zu unterschreiben, was nicht richtig war. Da habe ich mich auch durchgesetzt. Bei meinem Mann hat er sich auch anders verhalten. Wir sind wirklich gezwungen, jetzt teilweise blitzschnell umzudenken. Ich bin bei allem sehr skeptisch und vorsichtig geworden. Tja, als wäre alles noch nicht schlimm genug für uns, müssen wir uns auch noch mit sowas rumärgern. Aber wir werden es ihnen schon zeigen. LG Loreena
__________________
Die höchste Kraft der Seele ist die Erinnerung.
(Renan Demirkan) |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|