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#1
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AW: Palliative Chemo ???
Hallo Heike,
ich würde einem Krebserkrankten niemals Ratschläge erteilen wollen, sich für oder gegen eine Chemotherapie zu entscheiden. Denn ich glaube, dass diese Entscheidung allein der Betroffene für sich treffen kann und sollte. Und diese Entscheidung ist keinesfalls einfach. Was ich allerdings zu Deinem Posting beitragen kann, ist meine persönliche Einstellung und mein persönlicher Umgang mit meiner Erkrankung. Ich bin mir auch durchaus im klaren darüber, dass mein persönlicher Weg nicht der Weg ist, welchen die meisten Betroffenen gehen. Aber ich gehe ihn ganz bewusst und bin sicher, dass er der FÜR MICH richtige Weg ist. Ich habe mich nach meiner Diagnose vor zwei Jahren nach wirklich langem Ringen mit mir, jedoch in Anbetracht meines pathologischen Befundes/Staging und dem deshalb dringenden Zuraten meiner Ärzte schließlich zur Durchführung einer Chemotherapie entschlossen (FEC und Docetaxel/Herceptin). FEC war kein Zuckerschlecken, aber war durchzustehen. Bei Docetaxel/Herceptin ging ich durch die Hölle. Für mich stand danach fest, egal wie sich mein Zustand weiter entwickeln würde, eine weitere Chemo werde ich nicht mehr machen. Auch heute noch habe ich dieselbe Einstellung, was mir persönlich das gute Gefühl gibt, dass ich mit meiner Entscheidung im Reinen bin. Eine gewisse Lebensqualität ist mir einfach sehr wichtig und ich möchte diese durch eine weitere Chemo nicht aufs Spiel setzen. Nicht einmal, wenn für mich dadurch vielleicht unter dem Strich drei Monate mehr an Lebenszeit herausspringen sollten (was man ja ohnehin nicht weiß, ob dies wirklich der Fall wäre). Liebe Heike, ich denke, egal, wie Du Dich in Deiner Situation entscheidest, solange Du Dich GANZ BEWUSST für das eine oder das andere entscheidest, Du wirst das Richtige für Dich tun! LG eos |
#2
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AW: Palliative Chemo ???
Hallo Heike,
eine unglaublich schwierige persönliche Entscheidung. Vor Jahren sagte ich noch, das würde ich durchziehen ... wer weiß, vielleicht wird mir noch viel Zeit "geschenkt". Aber heute, weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich es machen würde. Zudem käme es auf die palliative Chemo an, da gibt es recht große Unterschiede. Ich hatte die letzten Jahre die Chance viele Menschen in dieser Zeit zu begleiten. Das hat meine Einstellung um einiges geändert, gedanklich differenzierter gemacht. Es muß nichts mehr auf Teufel komm raus sein, diese Tage sind Vergangenheit. Lieber die Zeit, welche mir bleibt so zu nutzen, mit all der Unterstützung die es gibt, wie ich noch könnte. Ich weiß, dass in dieser Zeit oft der Gedanke kommt: "Habe ich wirklich das Richtige getan? Hätte mir eine weitere Behandlung nicht noch etwas mehr gute Zeit gegeben?" Die Entscheidung hat ihre Konsequenzen, welche du bereit sein mußt zu tragen. Hört sich hart an, aber ich weiß, dass sich zwischendurch Zweifel anmelden werden. Ich wünsche dir eine Entscheidung, hinter der du voll und ganz stehen kannst. Die dir wenig Platz für Zweifel läßt. Zudem liebe Menschen, welche diese mit dir tragen werden.
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Jutta _________________________________________ |
#3
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AW: Palliative Chemo ???
Liebe Eos !
Da hast Du ja einen ähnlichen Gedankenansatz wie ich, nur stecke ich leider schon in dieser Misere, die bei Dir glücklicherweise hypothetisch ist. Es ist wahrhaft eine verzwickte Situation, in der ich mich befinde. Liebe Jutta ! Die Entscheidung steht eigentlich fest, aber wie Du schreibst, werde ich zwischendurch immer von Zweifeln gequält. Aber je mehr ich mich mit der Chemo, die ich bekommen soll auseinandersetze, desto klarer sagt mein Verstand mir, dass ich das richtige tue bzw. nicht tue. Bei der Chemo würde es sich um eine Kombitherapie mit Caelyx und Yondelis handeln. Caelyx habe ich vor 3 Jahren wegen des Palmar-/Plantarsyndroms schon abgelehnt und Yondelis ist wahrlich auch kein Zuckerschlecken. Bei einer Ansprechrate von 28% und einer medianen progressionsfreien Zeit von 7,3 Monaten. Das sind lt Arzneimittelkommission der dt. Ärzteschaft 1,5 Monate Verlängerung, wobei sich das "overall survival nicht signifikant verlängert. Bei einer Chemobehandlung von 6 Zyklen habe ich somit gar nichts gewonnen, außer minderstens einem halben Jahr Quälerei durch die Chemo. Aber die lieben Zweifel tauchen eigentlich immer wieder auf. Jedenfalls danke ich Euch beiden ganz herzlich für eure Antworten, auch wenn ich mir mehr Resonanz gewünscht hätte, aber leider ist dies -wohl weil es auch mit dem eigenen Tod und Sterben zu tun hat- wahrscheinlich ein Tabuthema. Nichtsdesttrotz fahre ich morgen nach Italien und hoffe , die Krankheit dort in den Hintergrund schieben zu können. Liebe Grüße Heike |
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