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Wie soll ich nur damit umgehen?
Hallo, ich (17 Jahre) habe mich hier angemeldet, da ich mir einfach mal meinen Schmerz von der Seele schreiben muss. Auch wenn es vielleicht nicht richtig ist, rede ich sonst sehr selten mit jemandem über meine Gefühle.
Es ist so, dass meine 41-Jährige Mutter schwer krank ist. Neben der Krebserkrankung ist sie seit einem dreiviertel Jahr ein Pflegefall und zu alle dem, hat sie auch eine Thrombose. Kurz gefasst, ihr geht es sehr schlecht. Trotz allem hatte ich bis jetzt immer noch die Hoffung, dass es ihr irgendwann wieder dem Umständen entsprechend besser geht. Vorgestern kam dann der Schock! Uns wurde gesagt, dass meine Mutter wohl bald an den Folgen ihrer Krebserkrankung sterben wird. Die Ärzte haben sie schon aufgegeben. Ich habe zwar gewusst, dass meine Mutter schwer krank ist aber dass es schon so weit ist, hätte ich nicht gedacht. Ich kann es auch noch gar nicht richtig begreifen. Wenn ich nur daran denke, dass meine Mama vielleicht bald nicht mehr hier ist, breche ich sofort in Tränen aus. Ich würde meine Mutter auch gerne mal in den Arm nehmen und ihr sagen wie sehr ich sie lieben aber ich kann es einfach nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob meine Mutter weis wie es um sie steht, denn sie redet immer davon, dass alles wieder anders wird, wenn es ihr wieder besser geht. Ich weis einfach nicht mehr, wie ich weiter leben soll, wenn meine Mama nicht mehr da ist. Sie ist doch der wichtigste Mensch in meinem Leben! |
#2
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AW: Wie soll ich nur damit umgehen?
Hallo Traurig92,
es ist mir sehr nahe gegangen, was Du da beschrieben hast. Mir geht es im Moment ähnlich. Allerdings ist mein Vati schon fast 80 Jahre alt, aber bei dem Gedanken ihn zu verlieren, fange ich auch immer an zu weinen und das obwohl ich schon selbst Mutti mit. Mein Vati war immer kerngesund und ihn jetzt so schwach zu sehen tut so weh. Aber ich sage ihm jeden Tag wie lieb ich ihn habe und wir reden oft von gemeinsamen Erlebnissen.Du solltest das auch tun. Rede mit Deiner Mutti über Dinge, welche ihr in guten Zeiten zusammen erlebt habt, über das letzte Weihnachtsfest, einen besonders schönen Urlaub oder ein tolles Geschenk. Wenn sie zu Hause ist, schmücke den Raum mit Blumen, streichle sie, zeig ihr das Du sie lieb hast. Wenn es zum schlimmsten kommen sollte, wirst Du das nicht mehr nachholen können. Du wirst immer denken, warum habe ich ihr nicht gesagt, wie sehr ich sie brauche, wie gerne ich sie habe. Wenn Du aber merkst, sie macht sich Sorgen, falls sie gehen muß, das Du alleine nicht zurecht kommst, dann zeig ihr das Du es schaffen wirst und das sie Dich stark gemacht hat für das Leben. Sonst kann sie nicht loslassen und der Abschied wird für Euch beide noch schwerer. Ich kenne Dich nicht, ich weiß auch nicht wie schlimm es um Deine Mutti wirlich steht. Aber ich kann Dir sagen, das Ärzte nicht immer recht haben, so denke ich jedenfalls auch bei meinem Vati. Die Hoffnung stirbt zuletzt! Das Deine Mutti die Krankheit scheinbar negiert, erlebt man oft bei Krebskranken, lass ihr diese Zuflucht, es ist Selbstschutz. Gib ihr Hoffnung, erzähle ihr was ihr alles unternehmen werdet, wenn sie wieder gesund ist. Glaube mir, ich weiß wovon ich rede. Ich habe erst meine krebskranke Schwiegermutti 2 Jahre gepflegt, dann selbst den Krebs besiegt (obwohl auch keine guten Aussichten) und nun hat mein Vati ein Magenkarzinom. Ich habe jedoch sehr viel Zeit mit meinen Eltern verbracht, wir haben soviele schöne Erlebnisse, die mir niemand mehr nehmen kann. Nun ist Deine Mutti noch sehr jung, ich fühle mit Dir. Gestalte Eure Zeit so schön wie möglich, lese ihr jeden noch so kleinen Wunsch von den Augen ab, es wird auch Dir gut tun! Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und schreib Dir alles von der Seele, das hilft. Herzlichst pohlmarie |
#3
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AW: Wie soll ich nur damit umgehen?
Hi Du!
Och mann du, das ist echt ein großer Haufen Sch***...ein anderer Ausdruck fällt mir dazu nicht ein. Der Schritt, dich hier anzumelden war aus meiner Sicht richtig, denn hier kannst du dir den ganzen Schmarrn einfach von der Seele schreiben und triffst immer auf Menschen, die dir zuhören auch wenn sie Dir nicht direkt oder unmittelbar helfen können. Ich kann dir auch keinen allgemeingültigen Rat für deine Situation geben, außer vielleicht, auch wenn es derzeit einfach "zu viel" und "zu groß" für Dich erscheint, du bestimmt lernen wirst, damit umzugehen. Vielleicht findest du die Kraft, deine Mutter weiter zu begleiten. Vielleicht kannst du mit ihr darüber sprechen...denn verstellen hilft bei Müttern ja sowieso nicht... Glaube mir, es wird weitergehen, weil es weitergehen muss...aber es wird Zeit brauchen, die Informationen zu verarbeiten und damit umzugehen! Steck den Kopf nicht zu sehr und zu lange in den Sand! Naja...einfach meine Ansichten dazu...bin bei weitem kein Hobbypsychologe und vielleicht findest du das alles nur bekloppt, was ich hier geschrieben habe... Wenn was ist, es mal wieder "überschwappt" oder du keinen zum Reden hast, komme hier ins Forum. Es findet sich immer wer, der dir einfach zuhört, so das du dir den ganzen Mist von der Seele schreiben kannst! Ich drück dich ganz feste und wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit! Oliver
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Alleine... :undecided |
#4
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Hallo, erst mal vielen Dank für eure Antworten. Es hilft bzw. hat mir sehr geholfen, was ihr geschrieben habt. Es gibt mir das Gefühl, dass ich damit nicht alleine bin. Natürlich habe ich auch meine Familie aber dort brech ich immer sofort in Tränen aus. Nun denn...
Seitdem ich weis, dass meine Muter nicht mehr lange leben wird, ist irgendwie alles anders. Jedes mal wenn ich nicht bei ihr bin oder abends in meinem Bett liege, denk ich mir ''Was, wenn sie stirbt und ich nicht bei ihr bin? Wenn ich sie das letzte mal gesehen habe?'' Zudem hat sich ihr Zustand weiter verschlechtert. Meine Mutter macht einen sehr verwirrten Eindruck. Sie fängt an Sätze zu sprechen und beendet diese nicht oder redet total unsinniges vor sich hin. Mit mir selbst redet sie fast gar nicht mehr. Wenn ich ihr etwas sagen möchte, versteht sie es oftmals gar nicht. Mit dieser Situation komme ich einfach gar nicht zurecht, da ich das Gefühl habe, dass ich meine Mama jetzt schon ein Stück weit verloren habe. Ich weis gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich mach mir auch die ganze Zeit Gedanken, warum meine Mutter so anders ist. Liegt das vielleicht an den Medikamenten? Oder ist es ein Anzeichen dafür, dass ''es'' bald soweit ist? Geistig verwirrt war sie während einer Chemotherapie vor 4 Jahren schon einmal aber nicht so sehr und außerdem wusste ich damals woran es liegt. LG, Julia |
#5
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AW: Wie soll ich nur damit umgehen?
Hallo Julia,
verhalte dich, "versuche" es, dich ganz normal zu verhalten. Auch wenn deine Mutter Sprachschwierigkeiten hat oder den Eindruck macht, sie bekommt nicht mehr alles mit etc.... bekommt sie noch genug mit. Vielleicht erst zwei Minuten später . Ich weiß, es ist schwer, sich halbwegs normal zu verhalten. Auch ich hatte Schwierigkeiten damals, als es meiner Mutti so schlecht ging, als sie im Sterben lag wars noch schlimemr. Ich kam mir manchmal ziemlich blöd vor, wenn ich neben ihr gesessen habe und ihr irgendwelche Dinge erzählt habe. Was ic h am Tag gemacht habe, über ihre Enkel, wo ich war, über Kindheitserinnerungen. Ihr Blick war fern oder die Augen geschlossen, geredet hatte sie schon tagelang nicht mehr mit uns, aber sie hat gespürt, es ist jemand da. Und sie hat uns verstanden, das sagte auch die Ärztin. Nimm allen Mut zusammen und versuchs einfach. Es wird dir selbst gut tun, vor alelm auch, wenn deine Mutti nicht mehr da ist. Ich weiß ja nicht warum du schlecht über Gefühle reden kannst, ob dir ein Grund bekannt ist und ob das gegenüber allen Menschen so ist... Alles Gute und viel Kraft.
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Viele Grüße Gittylein Mutter: gest. 2003 an BSDK Vater: gest. 11.06.2010 Enddarmkrebs, Metastasen Leber, Lunge Mann: Melanom in situ: OP 02.2008 |
#6
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AW: Wie soll ich nur damit umgehen?
Es gibt traurige Neuigkeiten...
Meine geliebte Mama ist vor zwei Tagen verstorben. Ich kann das alles noch gar nicht realisieren. Warum meine Mama?! Es zerreist mich. Sie war doch der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich habe auch das Gefühl, dass ich mich nicht richtig von ihr verabschiedet habe, da sie mich micht mehr wahrgenommen hat.Als sie gestorben ist, war ich auch nicht bei ihr. Ich weis nicht mehr weiter! |
#7
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AW: Wie soll ich nur damit umgehen?
liebe julia,
es tut mir von herzen leid, das du mit 17 jahren deine noch relativ junge mama durch krebs verloren hast. es war ein abschied auf raten, so wie du es schreibst. ich hoffe, deine familie und vor allem auch evtl. freundinnen können dich auffangen in deiner trauer. 17 jahre ist ein alter, in dem man auch viel mit seinen eigenen veränderungen zwischen kind- und erwachsensein zu tun hat. so richtig kann man da gar nicht die ganzen schlimmen entwicklungen *begreifen*, alles "bißchen viel auf einmal". selbst wenn ältere töchter ihre mama verlieren, ist das oftmals sehr schlimm für sie, sogar wenn die mütter dann ein stolzes alter erreicht haben. und nun bist du noch nicht einmal volljährig, und schon ohne deine mama, die dich im besten fall noch einige jahre bei so vielem begleitet hätte... liebe julia, schlucke nicht deine trauer runter, lass sie nicht an deiner seele und deinem herzen nagen. finde wege, wie du mit der trauer leben kannst, finde deinen weg zu trauern. nehme dabei ruhig auch professionelle hilfe (trauergruppe, therapie) in anspruch, das ist kein zeichen für schwäche, sondern ein zeichen, das man sich der schlimmen trennungs- und abschiedssituation stellt. und du dies möglichst ohne trauma überstehst. ich hoffe, deine familie ist dir stütze und auffangort zugleich. und noch ein paar worte zu deiner mama: sie hat dich geliebt und daran brauchst du nie zweifeln! sie ist gegangen, weil es der krebs nicht anders zuliess. sie hat dich immer wahrgenommen, wenn du bei ihr warst und ihr ist der abschied bestimmt auch sehr, sehr schwer gefallen, auch das loslassen von dir und der familie. ich schicke dir ganz viel kraft! es gibt hier die rubrik für hinterbliebene, da sind auch threads anderer trauernder, einer heisst sogar so ähnlich wie "wenn die mama stirbt" oder so ähnlich. trau dich hier im forum in den threads, die dich ansprechen, zu schreiben. und schreib ruhig in deinem eigenen thread, was dich beschäftigt. du wirst immer antworten bekommen! schicke dir virtuell ganz viel kraft! liebe gruesse, jana.
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lieben gruß, vintage Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und starb knapp fünf Monate nach der Diagnose. * Juli 1965 - + Mai 2015 ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen, dann auch Lungenmetastasen... |
#8
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AW: Wie soll ich nur damit umgehen?
Liebe Julia,
es tut mir sehr leid, dass du deine Mama an diese fürchterliche Krankheit verloren hast. Ich weiß, dass es keine tröstenden Worte gibt. Deshalb nehme ich dich einfach mal virtuell in den Arm und Melde dich, wenn dir danach ist. Ein lieber Gruß Ute
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Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr Du durftest nur 17 Jahre alt werden. Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!! www.darkprincess-melaniehuemmer.de |
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