Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Lungenkrebs

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 04.05.2010, 09:50
yagosaga yagosaga ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.04.2010
Ort: Braunschweig
Beiträge: 215
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Danke, Anja, für den Zuspruch. Natürlich genieße ich diese Tage, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre unglücklich. Trotzdem mache ich nochmal einen Termin beim Heilpraktiker um zu sehen, ob er etwas Unterstützendes für mich hat.

Viele Grüße
Ecki
  #2  
Alt 04.05.2010, 11:45
Antiironie Antiironie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.07.2009
Ort: Nordsee
Beiträge: 329
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo,

das ist eine gute Idee. Selen soll sehr gut sein. Meine Eltern hatten auch Misteltherapie. Da gibt es bestimmt was.

lg Anja
__________________
Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei
Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009
  #3  
Alt 04.05.2010, 20:39
yagosaga yagosaga ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.04.2010
Ort: Braunschweig
Beiträge: 215
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo,

hat jemand hier schon einmal Erfahrungen mit Hyperthermie gemacht, d.h. künstliches Fieber, um die Immunabwehr zu stärken?

Viele Grüße
Ecki
  #4  
Alt 06.05.2010, 15:44
yagosaga yagosaga ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.04.2010
Ort: Braunschweig
Beiträge: 215
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo zusammen,

ich möchte hier ein Erlebnis beschreiben, dass ich heute vormittag hatte. Es passt nicht ganz in diese Gruppe, aber es geht mir trotzdem nach. Ich war mit dem Auto unterwegs, um schnell ein Röhrchen mit Blut ins Labor zu bringen. Während der Autofahrt verdichtete sich bei mir das Gefühl, dass ich wesentlich schneller sterben könnte als erwartet, dieses Gefühl ging merkwürdigerweise mit Heiterkeit einher. Es wurde immer stärker, so dass ich dachte, es kann sich nur noch um Stunden handeln. Ich wusste nicht woher es kam und dachte, vielleicht gibt es (bei etwa 20 kleinzelligen Lebermetastasen) trotz Chemo ein unerwartetes Leberversagen oder etwas ähnliches. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, so etwas schon einmal gefühlt zu haben.

Um zum Labor zu fahren, musste ich auf der Straße links abbiegen wo eine stillgelegte Bahnschiene über die Straße ging. Es war viel Verkehr. Ein Wagen hielt mir gegenüber vor der Bahnschiene und gab mir durch Lichthupe zu verstehen, dass ich jetzt abbiegen kann. Ich bog ab und mitten auf der Fahrbahn raste ein Fahrer auf der rechten Spur neben dem Lichthuper auf mich mit überhöhter Geschwindigkeit laut hupend gerade zu. Ich gab Gas und kam wohl um Sekundenbruchteile gerade noch rechtzeitig auf die rettende Straßenseite, ich war total schockiert und zugleich erleichtert, dass nichts Schlimmes passiert war. Ich dankte meinem Herrgott für eine ganze Schutzengelstaffel, die er mir da wohl geschickt haben muss.

Dieses Gefühl, sehr schnell sterben zu können, war jedoch sofort nach diesem Beinahe-Unfall wie verflogen. Ob das eine Vorahnung oder sonst irgendwas war, kann ich nicht sagen. Aber dass der Tod aus noch ganz anderen Ecken kommen kann, war mir dann auch sofort klar. Ich muss nicht immer nur an Lungenkrebs denken.

Danke für's Lesen,
beste Grüße
Ecki
  #5  
Alt 06.05.2010, 23:44
Antiironie Antiironie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.07.2009
Ort: Nordsee
Beiträge: 329
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Wow, was für eine Geschichte. Da hat dein Gefühl dich wohl nicht getrogen. Wenn ich sowas lese krieg ich Gänsehaut. Und ich muss sagen, da hast du aber wirklich dusel gehabt.
Was sagt uns das? Genieße das Leben jetzt!

LG ANJA
__________________
Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei
Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009
  #6  
Alt 11.05.2010, 20:23
yagosaga yagosaga ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.04.2010
Ort: Braunschweig
Beiträge: 215
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo zusammen,

gestern begann ich meinen dritten Zyklus Chemotherapie. (Cisplatin und Etoposid). Mein Internist überraschte mich am Montag mit der guten Nachricht, dass die beiden bei mir entscheidenden Leberwerte bei der letzten Blutuntersuchung am 3.5. auf Normalniveau gesunken waren (GPT vorher über 220, jetzt 37, LDH 745, jetzt 181). Ich habe neben dem Lungentumor noch zahlreiche Lebermetastasen, die schon zu deutlichen Leberfunktionsstörungen geführt hatten.

Für mich nach nur zwei Zyklen ein schöner Befund, der aber nicht ganz überraschend kam, weil ich das in den letzten beiden Wochen deutlich schon gespürt hatte, dass die Leber wieder gut arbeitet. Das alles sind Indizien, dass die Chemotherapie schon in kurzer Zeit deutlich anschlägt. Es folgen ja noch vier Zyklen.

Morgen und Freitag kommen noch Infusionen mit Etoposid und am kommenden Montag nochmal Cortison / Cisplatin, und dann habe ich die Zwischenauswertung und Pause.

Schöne Grüße
Ecki
  #7  
Alt 14.05.2010, 15:15
Verena52 Verena52 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 14.05.2010
Beiträge: 8
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo Ecki,
erstmal... schön zu lesen, das die Chemo gut anschlägt bei dir.

Auch ich habe diesen Kleinzeller, ja das kann einem schon Angst machen.
Bei mir wurde es im Sept. 2009 festgestellt

Nach den ganzen üblichen Untersuchungen ( die kennst du sicher auch wohl) folgten:
Erste Chemo - 4 Zyklen - Sept 09 - Dez 09: Doxorubicin HCL / Cyclophosphamid / Vincristin
Danach Pause und Ende Jan 10 = 33 Bestrahlungen.

Danach sollten dann 15 x Kopfbestrahlungen folgen, die aber von meinem Radiologen abgesagt wurden, da sich 2 Metastasen in der Lunge gebildet haben.
Nun bekomme ich vorerst 3x Chemo: Cisplatin / Etoposide
Zwei habe ich hinter mir, die dritte ist in 3 Wch. Wenn danach im Ct alles "ok" ist werden 15 Kopfbestrahlungen gemacht.
Na schauen wir mal ...

So das wär`s erstmal von mir, liebe Grüsse an dich

Verena

Geändert von Verena52 (07.06.2010 um 08:00 Uhr)
  #8  
Alt 18.05.2010, 20:44
yagosaga yagosaga ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.04.2010
Ort: Braunschweig
Beiträge: 215
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo Gabi-Diana, hallo Verena,

ja der Beinahe-Unfall und seine Vorgeschichte haben mich sehr erschrocken.

Nach einer zusätzlichen Chemofreien Woche waren die Blutwerte am 10.5. wieder so gut, dass der nächste Zyklus starten konnte. Ich hatte die ganze Woche hindurch an jedem Werktag Infusionen, beginnend mit 100 mg. Cisplatin am 10.5, dann fortlaufend 340 mg. Etoposid an den nächsten Tagen und gestern zum Abschluss wieder 100 mg. Cisplatin. Jetzt habe ich erstmal wieder zwei oder drei Wochen chemofreie Zeit, die genieße ich, und dann kommt die Zwischenauswertung. Danach wird entschieden, wie es weitergeht.

Mit dem Kloster klappt es vielleicht am Freitag. Aber jetzt will ich erstmal vom PC weg und draußen noch eine Runde spazierengehen. Das muss sein.

Beste Grüße
Ecki
  #9  
Alt 19.05.2010, 11:23
Mariesol Mariesol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.05.2009
Beiträge: 1.280
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Lieber Ecki,

Deine Geschichte hat mich berührt und nachdenklich gemacht.
Auch das zitat von Martin Luther King.
Die Diagnose Krebs versetzt uns in Angst und Schrecken...es wird uns so schmerzlich bewusst das unser aller Leben endlich ist...
Du hast es auf den Punkt gebracht...jeder Tag, jede Fahrt mit dem Auto kann Unheil bringen...gut, dass wir alle nicht um das wie und wann wissen...carpe Diem..."pflücke" den Tag! Gib jedem Tag die Chance Dein schönster zu sein.
Viele ganz liebe Grüße von Mariesol
  #10  
Alt 20.05.2010, 09:52
yagosaga yagosaga ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 29.04.2010
Ort: Braunschweig
Beiträge: 215
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Liebe Mariesol,

der Tod kann uns jeden Tag treffen, das wissen wir abstrakt, und darauf sollten wir uns ja einstellen. Aber das abstrakte Wissen darum verführt viele Menschen dazu, den Tod in weite Ferne, auf den St. Nimmerleinstag zu schieben und sich selbst die Illusion einer heilen Welt vorzugaukeln, mit der es sich ja angenehm zu leben lässt.

Wir Lungenkrebspatienten sehen den Tod sehr viel konkreter vor Augen. Jede enttäuschende Diagnose, jeder Schmerz, jede Verschlechterung macht uns deutlich, dass die verbleibende Lebenszeit sehr viel begrenzter ist. Und es gibt dann ja auch soviel zu betrauern: der Verlust an Lebensmöglichkeiten oder "alt und lebenssatt" zu werden. Die Trauer um die eigene Lebensgeschichte, die so plötzlich an Grenzen kommt. Die Sorge, wie es mit der eigenen Familie weitergeht und sovieles mehr.

Bei mir (ich bin übrigens ev. Pastor von Beruf) merke ich, dass das die entscheidenden Fragen sind. Und je ehrlicher und offener ich das konkrete Lebensende in meine Überlegungen mit einbeziehe, umso ruhiger werde ich. Es ist ja alles Neuland für mich, auch wenn ich das alles bei anderen schon zigfach miterlebt habe. Aber ich möchte eben auch wissen: wie ist es, wenn es in die Sterbephase geht? Werde ich einen bitteren Todeskampf haben und nicht loslassen können? Oder werde ich in Frieden sterben? Wer oder was erwartet mich danach? Kann ich darauf hoffen, bei guten Mächten wunderbar geborgen zu sein?

Mein Lieblingstext in der Bibel sind die Worte, die Jesus kurz vor seinem eigenen Tod an seine Jünger richtet. Er verabschiedet sich von seinen engsten Weggefährten, aber er tut es so, dass er sie zugleich auf das vorbereitet, was danach kommt:

Jesus sprach zu ihnen: "Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehrt werden. Wenn eine Frau gebiert, hat sie Wehen; denn ihre Stunde ist gekommen. Doch wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Not zurück vor der Freude darüber, daß ein Mensch zur Welt gekommen ist. So kommt jetzt der Schmerz auch über euch. Aber ich werde euch wiedersehen, und dann wird euer Herz sich freuen, und diese Freude vermag euch niemand zu nehmen." (Johannes 16,20-22)

Jesus spricht von einer Trauererfahrung: offen nennt er Abschied, Schmerz und Traurigkeit, die seine Weggefährten erleben werden. Jesus deutet aber seinen Tod als Übergangserfahrung, indem er auf die andere große Übergangserfahrung verweist, die jede und jeder von uns schon "durchgemacht" hat: die Geburt. Dann aber verschiebt sich die Perspektive, er schildert die Geburt aus der Sicht der gebärenden Mutter, die uns hervorgebracht hat, und bezieht die ekstatische Freude der Mutter über das neugeborene Wesen auf seine Weggefährten selbst, die nach der Geburt des Gottessohnes in der Auferstehung diesen neu erfahren werden: Unzerstörbare Osterfreude erwacht im Wiedersehen. Ob Jesus von den Auferstehungserfahrungen der Jünger spricht oder von dem Wiedersehen mit ihm in ihrem Tod, bleibt hier in der Schwebe. Vielleicht ist beides gemeint. Für mich aber ist klar, ich breche auf zu einer wahrhaft ungeheuren Reise – hoffentlich später als eher. Am Anfang Ungewissheit, Schmerz und Angst. Am Ende steht die Wiedersehensfreude, mit ihm, dem Auferstandenen, und in ihm mit allen jenen, die sich von ihm zu ihm ziehen lassen haben. Das ist mein Glaube, und das ist meine Hoffnung.

Eigentlich will ich keine langen Emails schreiben, diese hier ist nun aber doch furchtbar lang geworden. Entschuldigung, wenn es eine Zumutung ist.

Beste Grüße
Ecki
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 13:01 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55