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  #1  
Alt 06.02.2010, 22:11
Benutzerbild von Natascha85
Natascha85 Natascha85 ist offline
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Standard AW: Metastasen=keine komplette Heilung möglich?

Heute war ein beschissener Tag für mich! Als Angehöriger! Denn heute hab ich zusammen mit meiner Schwester Mama zum Frisör begleitet. Die Haare kamen ab. Die letzten paar Tage waren extrem. Bei jedem Kämmen oder Zurechtlegen hatte sie große Büschel in ihrer Hand. Sie hielt das nervlich nicht aus. Musste jedes Mal weinen. Nun nahm sie all ihren Mut zusammen und ging heute zum Frisör. Perücke hatte sie bereits zu Hause, die sie dann mitbrachte. Als die Frisörin anfing die Haare erst mit den Scheren zu stutzen und dann mit dem Rasierer.....ich wusste gar nicht wo ich hin schauen sollte. Hab Mama ein wenig beobachtet. Sie gab sich tapfer, vergoss keine Träne. Aber innerlich war ihr Herz am Bluten, das sah ich ganz genau. Allein das, tut verdammt weh. Als es vorbei war, betrachtete sie sich ein wenig. "Wenigstens hab ich nicht so einen Eierkopf" waren ihre Worte. Musste schmunzeln. Wenigstens hat sie noch ihren Humor noch. Aber jetzt sieht man, dass sie krank ist. Alt und krank. Das Cortison hat sie total aufgeschwemmt, sie zittert viel und ist nervös. Auch Tage vor dem Besuch, nach den jeweils 15min Bestrahlung fing das Zittern an. Wie so eine scheiss Krankheit einen Menschen verändern kann. Wahnsinn. Manchmal erkenne ich sie gar nicht wieder. Nicht nur vom Aussehen. Sie bekam dann die Perücke auf und wurde aufgeklärt wie sie diese zu pflegen habe. Ein paar Turbans hatte sie sich noch gekauft. In ihrer Lieblingsfarbe blau. Da strahlte sie für einen Augenblick, weil ihr Pulli den selben Ton hatte. Wir gingen noch zusammen einen Happen Essen, danach trennten sich unsere Wege. Jetzt sitze ich in einer ruhigen Minute da und lasse den Tag Revue passieren. Das Zahnrad in meinem Kopf fängt wieder an zu laufen: wird die Therapie anschlagen? Werden wir Weihnachten nochmal feiern können? All diese Fragen, die ich seit Beginn diesen Kampfes habe, kommen wieder hoch. Warum MEINE Mama? Hat sie nicht genug in ihrem Leben gelitten? Meine Tochter hat dann gar keine Oma mehr. Auch noch genau die selbe Art von Krebs. Schicksal? Wenn ja, dann meint das Schicksal in den letzen Jahren es nicht gut mit uns! Die Zweifel, die Angst, die Ungewissheit, die Wut und die Verzweiflung sind auf einmal wieder präsent. Viele denken bestimmt, dass es doch nur Haare sind, die wieder nachwachsen. Wie denkt ihr? Als Betroffene(r) oder Angehörige(r)?
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  #2  
Alt 07.02.2010, 17:52
Antiironie Antiironie ist offline
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Standard AW: Metastasen=keine komplette Heilung möglich?

Hallo Natascha,

jeder geht da anders mit um, bei uns war es so das ich meinen Eltern beiden die Haare abrasiert habe. Das kam nur daher weil wir für meinen Freund sowieso so eine Maschine haben(Er trägt 3mm) . Und da meine Eltern da beide nicht so sensibel waren durfte ich ran. Meine Mutter hat auch ihre Perücke ungern getragen (Schwitzen darunter) eher wenn sie rausging diese Tücher. Mein kleiner Neffe damals etwa 2 fand es toll das er nicht der einzige ohne Haare ist. Zuhause sind sie immer ohne gelaufen. Papa hatte auch keine Perücke, nur Käppi wenn er raus mußte. Und nach kurzer Zeit hat man sich so daran gewöhnt das es total normal für uns war. Mein Vater war manchmal so verrückt das er nach einigen Tagen immer meinte es müsse nachgeschnitten werden. Der hat mich oft irre gemacht, rief an kannst du nicht heute noch kommen muß doch morgen zur Chemo oder ähnliches.
Das sind jetzt aber auch die Dinge an die ich mich dann mit einem Lächeln zurück erinnere.

Ach Mensch, ich hoffe die Behandlung schlägt bei deiner Mutter auch so gut an wie bei meiner.
Alles Gute
Anja
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Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei
Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009
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  #3  
Alt 13.02.2010, 13:34
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Natascha85 Natascha85 ist offline
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Standard AW: Metastasen=keine komplette Heilung möglich?

Puuh, heut ist der Tag für mich gelaufen. Wie ihr bestimmt gelesen habt, sind zwei Lieben (Ninpa & Leo) von uns gegangen. Mich stimmt das alles so traurig. Die selbe Art von Krebs wie meine Mama. Jetzt kommen meine Gefühle wieder hoch und die Angst, dass ich hier in absehbarer Zukunft niederschreibe, dass Mama auch ein Engeln sein wird.....bei Leo konnte man sehen, dass es nur ein Jahr gedauert hat. Ein Jahr. Vergeht wie im Flug. Möchte die Zeit noch nutzen. Mama noch mal in die Arme nehmen, so oft wie es geht. Ihre Stimme hören. Ihren Atem und Liebe spüren. Ihr soviel sagen.....hab Angst. Angst vor dem Verlassenwerden. Angst ohne ihre Weisheit das Leben zu meistern. Angst es meiner Maus zu erklären. Angst die Trauer zu zulassen.

Ich frag mich immer wieder: ist das gerecht? Ein Jahr. Was soll das? Klar, viele sagen, gib die Hoffnung nicht auf, könnte auch länger sein. Kann diese Worte nicht mehr hören. Die meisten wissen gar nicht, wie es im Inneren aussieht. Fühl mich so hilflos. Könnt alles zusammen schlagen, Schreien....und doch MUSS ich mich zusammen reißen. Will ja vor Mama stark sein. Das kostet viel Kraft. Will ihr sooft es geht die Kleine zeigen. Erzähl ihr immer soviel, wie es z.B. im Kindergarten war. Jedes Mal, wenn sie sich daran erfreut, könnt ich zusammen brechen. Wie lange darf ich davon noch erzählen? Denkt sie in diesem Augenblick das selbe? Spürt oder ahnt sie schon was? Ich würd so gern aus diesem Alptraum aufwachen.....
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  #4  
Alt 16.02.2010, 11:32
paula2007 paula2007 ist offline
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Standard AW: Metastasen=keine komplette Heilung möglich?

hallo natascha,

ich möchte dir mal wieder ein kraftpaket schicken, ich glaube du kannst es im moment gut gebrauchen. es tut mir leid, dass du im momentan wieder so schlecht drauf bist. wenn ich die beiträge der angehörigen hier so lese bin ich oftmals froh, dass mein papa es geschafft hat. zwar vermisse wir ihn verdammt doll (besonders meine jungs), aber da ist nicht mehr diese tägliche angst des ungewissen...wir besuchen ihn jetzt regelmäßig mit dem kids und stellen neue kerzen auf.
ich drücke dich ganz doll und wünsche dir weiterhin viel kraft- du schaffst das!
lg, nicole
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  #5  
Alt 18.02.2010, 23:31
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Natascha85 Natascha85 ist offline
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Standard AW: Metastasen=keine komplette Heilung möglich?

Heut war Mama im Krankenhaus. CT wurde von Thorax, Oberbauch und Becken gemacht. Am Mittwoch (24.2.) bekommen wir die Ergebnisse. Mama sieht gar nicht gut aus. Das Cortison schwemmt sie immer mehr auf. Sie zitter stark und der Druck im Kopf ist sehr hoch. Sie darf die Dosis (Cortison) nicht erhöhen, weil ja das MRT für den Kopf in 5 Wochen ansteht. Sie nimmt alle 2 Tage 2mg. Das reicht ihr aber nicht. Der Schädel und das Gesicht sind feuerrot und glühen richtig, als hätte sie Fieber. So etwas hab ich noch nie gesehen. Manchmal wirkt sie auch ein wenig verwirrt und desorientiert. Die Launen lass ich erst gar nicht an mich ran kommen und überhöre es.

Jetzt ist Warten angesagt. Warten auf den Mittwoch. Fast eine Woche.Buh. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Seit 3 Monaten ist der Primärtumor unbehandelt. Hat er in der Zwischenzeit gestreut und/oder ist er gewachsen? Wie oft streut denn so ein Adeno? Gibt es da ein Rhythmus? Könnt ihr mir da weiter helfen? Was sind eure Vermutungen?
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  #6  
Alt 19.02.2010, 22:33
Antiironie Antiironie ist offline
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Standard AW: Metastasen=keine komplette Heilung möglich?

Hallo,

zu deinen Fragen kann ich gar nichts sagen. Aber was mich wundert ist das deine Mutter nur alle 2 Tagen 2mg Cortison nehmen darf. Verstehe ich nicht. Sicher hat das einen Grund? Mein Vater hat wenn ich mich Recht erinnere 4mg am Tag genommen. Trotz MRT.
Außerdem finde ich den Zustand in dem deine Mutter ist besorgniseregend. Vielleicht solltet ihr nochmal mit einem Arzt sprechen.

Lebt deine Mutter allein?

Gute Ergebnisse für Euch.

lg Anja
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Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009
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  #7  
Alt 19.02.2010, 23:30
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Natascha85 Natascha85 ist offline
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Standard AW: Metastasen=keine komplette Heilung möglich?

Hi Anja,
danke für deine Antwort.
Ja, wegen dem Cortison weiß ich auch nicht warum, trotz dem Druck. Naja
Sie lebt zusammen mit ihrem Mann. Was mir Angst macht ist das Glühen am Kopf und Gesicht und das Zittern.....werde das auf jeden Fall am Mittwoch ansprechen. Hab eine riesen Angst, dass der Krebs wieder gestreut hat
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