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#1
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
hallo,
naja ich bin ja hier um von anderen Betroffenen zu lernen und zu erfahren wie man damit am besten umgehen kann. ich denke auch das ich nicht die einzige bin die am anfang so denkt wie ich... ich danke euch auf jeden fall für die antworten und werde mir auch diese zu herzen nehmen!!! Von woanders bekommt man sicherlich nicht so ehrliche und gutgemeinte Ratschläge wie hier, da alle ob selbst als patient oder auch "nur" angehöriger hier sind. Das ist ja der Grund, warum ich hier bin. ich bin halt noch recht überfordert mit der situation. Aber ich hoffe, das ich es schaffe ihre kinder auch davon zu überzeugen, irgendwie bin ich die einzige die sich damit richtig beschäftigt, warscheinlich ist es die angst die bei den anderen noch so gross ist... vielen dank, eure antworten helfen mir wirklich es auch anders zu sehen ange |
#2
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
Hallo Jasmin,
gerade habe ich deinen Beitrag gelesen. Er ging mir runter wie Öl. Wie es aussieht hast du ja zumindest die ganz ähnliche Meinung zu diesen Problemen. Bisher hatte ich den Eindruck, ich stünde mit meiner Meinung eher einsam da. LG Reinhard |
#3
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
Lieber Reinhard,
Danke dass Du mir das geschrieben hast, ich war anfänglich etwas unsicher ob man es so formulieren "darf". Ich denke nämlich auch oft dass ich damit ziemlich alleine da stehe... aber ich habe eh ein Problem mit der "Obrigkeitshörigkeit" was unsere Ärzte betrifft. :-) Liebe Ange, liebe Mell... Ich kann auch jetzt nur rückblickend feststellen was ich hätte anders machen sollen oder können. Es gab einige Momente wo ich dachte und auch sagte "Mensch Mama, steh doch mal auf, mach doch mal dieses oder jenes". Es gab einen Moment als es ihr schon sehr, sehr schlecht ging... das ambulante Hospiz versuchte sie wieder einmal zum stationären Hospiz zu überreden. Es half nichts dass ich ihr immer wieder sagte dass sie das weder muss, noch soll. Wir haben ja bei ihr gelebt... eben genau aus dem Grund. Dann kam der Physiotherapeut und sagte: Liebe Frau M., sie mögen zwar krank sein, aber nicht entmündigt" Ich bin vor Dankbarkeit fast auf die Knie gefallen... er hatte es auf den Punkt gebracht. Naja, und das habe ich ihr dann auch immer wieder gesagt. Wir haben halt mit allem herumprobiert wie es für SIE am besten war. Wenn Ärzte schon immer mit tragischem Gesichtsausdruck vor ihr saßen und ihr sagten dass sie dieses oder jenes tun oder nehmen müsse... es ihr aber genau mit dieser Medikation schlechter ging... haben wir es halt gelassen und selbst probiert was für sie gut war. Warum auch nicht? Es geht bei einer palliativen Behandlung um NICHTS anderes als darum das verbleibende Leben so angenehm und lebenswert wie irgend möglich zu gestalten,... oder? Und wie gesagt, jetzt... rückblickend... denke ich oft dass ich nicht so hätte herumquengeln sollen dass sie sich bewegen soll, oder mit uns in den Garten gehen... Wozu auch? Bloß damit ICH meinen Kopf durchsetze? Nö... würde ich nie wieder tun... und ich glaube dass ich umgekehrt auch zur rasenden Wildsau werden würde wenn mich jemand drängen würde. Und wenn sie "jammern",... lass sie um Gottes willen,... sei bei ihr, versuch ihre Angst zu verstehen, nimm sie in die Arme, zeig ihr dass Du genauso traurig bist, tröste sie..., wer würde bei einer solchen Diagnose nicht "jammern"? Es ist die schwierigste Zeit meines Lebens gewesen... aber man muss es schaffen... irgendwie... Jasmin
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Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae) 4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen... |
#4
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
Gestern Abend hatte ich es noch härter formuliert, dann aber wieder gelöscht.
Du erfährst dein Todesurteil und wartest auf die Hinrichtung. Wer würde da nicht jammern? LG Reinhard |
#5
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
Liebe Jasmin, lieber Reinhard,
es ist wirklich eine Offenbarung, euch beide zu lesen. Ja, man hat das Todesurteil bekommen, nichts anderes heißt palliativ behandelt zu werden und ja!! man ist deswegen doch nicht gleich entmündigt und blöde im Kopf. Ich weiß gar nicht, was mich getrieben hat, diesen Thread zu lesen. Ich meide Angehörigenthreads, will viele Einzelheiten garnicht wissen, aber diesmal hat es sich gelohnt. Ganz zu Anfang, als ich noch überall las, war bei den Magenkrebsen jemand, der sich beschwerte, dass die Mutter sich nicht genug bewegt, nicht genug tut. Ein viertel Jahr später war die Mutter tot. Wir alle wollen doch unser altes Leben zurück und ich glaube, die meisten tun auch was sie können, aber man muss selber wissen, was man kann, seelisch und körperlich. Liebe Grüße Christel |
#6
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
Hallo,
ich muß auch mal was dazu schreiben. Als es meinem Vater schlechter ging, und er nicht essen oder trinken wollte, nicht richtig laufen konnte, da haben wir ihn das tun lassen was er konnte und wollte. Alles andere hatte sowieso keinen Sinn. Jetzt Rückblickend muss ich sagen, er konnte einfach nicht. Mein Schwiegervater starb vor 12 Jahren und da war es das selbe. Auch in der Krankheitsphase hatte mein Vater solche Momente, sein HB Wert war so niedrig das er nicht auf sein konnte. Ich hatte im August starke Blutungen und deshalb einen HB von 7 und ich kann Euch sagen selbst Duschen hat mich so geschafft das ich danach erstmal liegen mußte. Es kann einem so schlecht gehen das man nicht kann. Vielleicht ist es auch nur eine Phase von der Behandlung. Man muss es einfach nehmen wie´s ist. lg Anja
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Mama 09.2006 kleinzelliges Bronchialkarzinom seit 03.2007 krebsfrei Papa 03.2008 kleinzelliges Bronchialkazinom, 10.2008 Hirnmetastasen - gestorben Juli 2009 |
#7
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
Hallo Ange,
es geht wirklich nicht um Schuldzuweisungen. Ich kann dir sagen, was ich hasse. Das sind die Aufforderungen, tu dieses und jenes, dann wird es schon wieder! LG Reinhard |
#8
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
hallo,
also das mit dem Jammern habe ich ja nun nochmal erklärt. natürlich stellen wir all unsere eigenen bedürfnisse nach hinten, und sind für sie da, wann immer sie uns braucht. Wenn sie sich gegen eine behandlung entscheidet dann akzeptiere ich das voll und ganz und stehe hinter dieser entscheidung. wenn es ihr damit besser geht. sie hat die therapie ja noch nicht angefangen, sie wird auch "nur" bestrahlt. wir hoffen das ihr die schmerzen dadurch etwas genommen werden. und sie danach wieder etwas mehr am leben teilhaben kann. so, schönen abend an alle lieben gruss ange |
#9
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AW: als angehöriger mit der Krankheit klarkommen
Ich habe den Eindruck, daß viele Patienten sich durch die Krankheitsfolgen weitgehend nutzlos vorkommen, weil sie ihren gewohnten Tätigkeiten nicht mehr nachgehen können.
Dazu kommt vielleicht noch das Gefühl, den Angehörigen zur Last zu fallen. Desweiteren hat wohl jeder mehr oder weniger, auch zeitlich auftretende, geistige Beeinträchtigungen, die Ängste auslösen. Alles zusammengenommen kann sicherlich zu weniger Lebenswillen führen. Hier wäre eine (sicherlich schwierige) Aufgabe der Angehörigen zu finden, dem entgegen zu wirken. Dem Kranken zu vermitteln, daß er als Person wichtig für alle ist, nur durch sein Dasein. Daß er trotz allem irgendwie gebraucht wird. Und ihm neue Betätigungsfelder aufzuzeigen, die er auch mit seiner verminderten Leistungsfähigkeit ausfüllen kann. Sicherlich keine leichte Aufgabe. LG Reinhard |
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