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  #1  
Alt 21.11.2009, 17:26
Weihnachtsfee Weihnachtsfee ist offline
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Standard AW: Fortgeschrittenes Cervixkarzinom bei Freundin

Dann werde ich es weiter so handhaben wie bisher,
zuhören, Mut machen, und da sein..
Zu den Bestrahlungsterminen begleitet sie der Ehemann, und er ist auch immer im Krankenhaus dabei wenn sie 2 Tage stationär wegen der Chemo da bleiben muss.

Ihre Familie ist ziemlich überfordert,
Der Mann verläßt den Raum wenn wir darüber reden oder weint, der Sohn ignoriert alles, die Tochter erledigt den gesamten Haushalt und geht arbeiten, ist aber so ziemlich die einzigste die auch redet und zuhört.

Alles in allem hat sie schon großen Halt in der Familie (ihre eigene Aussage).
Aber sie macht gar nichts.
Kein Spaziergang, geht nicht mal mit einkaufen oder ähnliches. Essen kann sie auch nur sehr wenig (Zwiback und Suppe; morgens ein Brot!)
Sie kommt auch nicht mehr zu mir (wohnen im selben Haus!),
sie sitzt oder liegt nur rum. Wenn ich frage warum, sie ist zu schwach.

So schlecht denke ich gehts ihr aber nicht (natürlich kann ich das NICHT wissen, ist einfach mein Eindruck)

Naja ist vielleicht ihre Art damit umzugehen...
Aber ich hätte noch eine Frage:
wie schnell geht das denn mit den Wechseljahren los?
Sie hat bereits diesmal (nach 3 Chemos) ihre Periode nicht mehr bekommen.
Geht das so schnell?

An alle die geantwortet haben:
Ich finde euch echt toll, wie ihr das alles geschafft habt, wie ihr damit umgeht und durch eure Worte anderen helft und Mut macht. Ihr seid große Klasse.
VIELEN DANK
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  #2  
Alt 21.11.2009, 19:33
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Fortgeschrittenes Cervixkarzinom bei Freundin

Die Apathie und Teilnahmslosigkeit ist verständlich, auch wenn ich fast drei Jahre danach schwungvoll von meiner Therapiezeit schreibe, läuft es mir in der Erinnerung immer noch kalt den Rücken runter, wenn ich dran denke.....
Bei mir war die Autorität des Vaters vonnöten, um mich aus dieser Schreckstarre zu reissen.
Dann hat auch geholfen, dass Sommer war, herrliches Wetter und ich mich verantwortlich für das Wohlergehen meines Vaters fühlte, also waren wir beide eben Touristen... doch es gab auch Tage, wo ich mich hab völlig gehen lassen, vor allem, als zum Ende hin das After verbrannt war und ich schreckliche Schmerzen beim Toilettengang hatte.
Und zu Beginn der Therapie: da hatte ich noch eine Woche lang Tumorschmerzen. Es war nichts anzufangen mit mir, wenn der Schmerz kam.

Müde war ich immer, mit einer Ausnahme: nach der Chemo: da hat mich das Kortison so aufgeputscht , dass ich nur am Plappern war, konnte dann auch nicht schlafen.

es ist ein seelisches Wechselbad der Gefühle: furchtbare Angst: Therapie wirkt nicht...muss sterben , Hoffnung: Therapie wirkt, muss nicht sterben u.s.w.

Logisch, dass man sich da sehr zusammenreissen muss, um seinen normalen Pflichten nachzugehen, meist schafft man es nicht....
Alles ist so unwirklich und so unwichtig !!!
Manch einer trauert und schreibt sein Testament.
Mit diesen Gefühlen kann man schwer umgehen. Und es kommt auch alles so plötzlich, von einer Minute zur anderen, man ist nicht vorbereitet...

Sei energisch, schlepp sie eine Runde ums Haus, sage, DU musst es tun und ob sie dich nicht begleiten kann, bitte sie um ein Rezept, frag ob sie dir helfen kann beim Kochen, dann lad sie zum Essen ein.....
Sie darf nicht so viel abnehmen !!!! Verwende alle Tricks, um sie aus der Lethargie zu reissen, akzeptiere aber auch, wenn du es nicht schaffst.

p.s: nach der 1.Bestrahlung war ich in den Wechseljahren...sofort. (Hitzewallungen inklusive)
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (22.11.2009 um 01:20 Uhr)
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  #3  
Alt 21.11.2009, 20:01
Weihnachtsfee Weihnachtsfee ist offline
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Standard AW: Fortgeschrittenes Cervixkarzinom bei Freundin

Wenn ich das ja mal erleben würde, dieses Wechselbad...
Irgendwie bleibt das bei ihr aus
Sie hat nicht einmal geweint, als ich sie darauf ansprach, sagte sie sie hätte es ja geahnt..
Sie ist gleichbleibend... ich weiß nicht wie ich es benennen soll, mhhh na cool
Das einzigste was auffällt ist, dass sie agressiver ist als vor der Krankheit
habe eine Bekannte (Pschotherapeutin ) gefragt was das bedeutet und sie meinte jeder Mensch reagiert anders auf diese Diagnose und meine Freundin eben agressiv...
Ich werde nochmal mein Bestes geben und versuchen sie ein wenig raus zu locken, habe aber wenig Hoffnung,
denn wenn sie etwas nicht möchte, können keine 10 Pferde sie dazu bringen
Beispiel:
Bei meinem alten Hund mußte vor 19 Tagen ein Auge operativ entfernt werden.
Ich bat sie darum nochmal zu mir zu kommen da man ja nicht wußte ob der Hund es überlebt...
Aber nichtmal das hab ich erreichen können.
Dabei mag sie den Hund auch sehr gerne, und weiß wie wichtig dieses Tier für mich ist.

Aber wie gesagt ich versuch es einfach nochmal.
Oh Mann ich danke dir für deine Antwort.
Es hilft doch sehr darüber zu schreiben.
Bin zwar nicht selbst krank aber es ist trotzdem sehr schwer...

Dass es so schnell mit den Wechseljahren geht, hätte ich nicht gedacht...
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  #4  
Alt 22.11.2009, 01:08
Benutzerbild von andreaa
andreaa andreaa ist offline
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Standard AW: Fortgeschrittenes Cervixkarzinom bei Freundin

Zitat:
Zitat von Weihnachtsfee Beitrag anzeigen
Wenn ich das ja mal erleben würde, dieses Wechselbad...
Irgendwie bleibt das bei ihr aus
Sie hat nicht einmal geweint, als ich sie darauf ansprach, sagte sie sie hätte es ja geahnt..
Sie ist gleichbleibend... ich weiß nicht wie ich es benennen soll.
Wer kennt schon einen anderen Menschen?
Ich glaube man kennt sich selber nicht einmal richtig.
Wer von uns kann sagen wie er in einer noch nie dagewesenen und extremen Situation reagiert?
Ich könnte es von mir nicht sagen.

Lass ihr Zeit!
Und sage ihr,dass wann auch immer sie Dich braucht,
Du für sie da bist.
__________________
Ich liebe das Leben!

LG Andrea

Geändert von andreaa (22.11.2009 um 01:39 Uhr)
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  #5  
Alt 22.11.2009, 01:22
Benutzerbild von nikita1
nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Fortgeschrittenes Cervixkarzinom bei Freundin

ich denke, sie steht unter Schock, sie ist apathisch.
Vielleicht kommt der Lebensmut wieder zurück, wenn die ersten Nachsorgeergebnisse positiv sind.
Solange kann man nichts machen, ausser da sein, wenn sie jemanden braucht.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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  #6  
Alt 22.11.2009, 08:46
lindt lindt ist offline
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Standard AW: Fortgeschrittenes Cervixkarzinom bei Freundin

Guten morgen,Weihnachtsfee
(welch schöner Nick,ist ja bald soweit..,,.der erste Advent naht)

meinen Vorrederinnen ist wohl kaum noch etwas hinzuzufügen.
Ja ,Andreaa sieht das vollkommen korrekt,wer weiß schon so genau wie der andrere fühlt,denkt....
Man ist sich manchmal ja selbst ein Rätsel.
Weißt Du,hab einfach Geduld für sie,sei für sie einfach da,manchmal ist sogar ein gemeinsames Schweigen angnehm.
Ich denke auch, die Zeit wird sie sogar lehren ,sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen.
Sie wird viel herzlichen Beistand brauchen,wenn die Therapien beginnen.
Die Nebenwirkungen sind nicht ohne.
Ja ,Zeit und Geduld und vorallem viel Kraft davon wird sie reichlich beanspruchen.
Steh ihr nur bei!
Ich hatte in meinem Leben,seit meiner Jugend, noch nie so sehr nach meiner Mama verlangt,
sie war/ist mir schon immer das liebste,
aber während dieser harten so schlimmen Zeit,fühlte ich, wie ich gerade SIE am allermeisten brauchte.

Ohne Sie, wäre alles nur sehr schwer zu ertragen .
Sie gab mir von ihrer Kraft,von ihrer Liebe und Courage....soviel rüber,dass sie mich stark machte,
es durchzustehen und daran zu glauben,
dass alles wird gut wird.

Liebe Grüße
Biana
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  #7  
Alt 22.11.2009, 17:03
jul jul ist offline
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Beiträge: 22
Standard AW: Fortgeschrittenes Cervixkarzinom bei Freundin

Also die Behandlung ist psychisch und physisch schon ein Höllenritt.

aber ich habe mir immer gesagt, wenn es nebenwirkungen hat, dann wirkt das auch sehr stark. Zeitweise wenn ich aus dem bett aufstand wurd mir nach drei metern schwarz vor augen.

und genug zu tun hat man ja auch 30 mal jeden tag zur bestrahlung/sechs mal zum afterloading. 6 mal zur Chemo und zu vielen anderen untersuchungen und klein-ops. mir war manchmal im taxi so schlecht, dass ich dachte, ich müßte mich übergeben. auf der anderen seite hat immodium gut gewirkt.
am schlimmsten ist die schwäche. diese behandlung hat mir den ernst der krankheit bewußt gemacht, aber ich war auch so froh, dass nach den langen voruntersuchungen endlich was getan wurde. der schmerz, der nämlich schon vorhanden war (durch einwachsen in die parametrien) wurde von tag zu tag weniger

Gerade in der Mitte der Zeit, wenn man noch so viel vor sich hat und schon so viel hinter sich, kann einen schon mal der kampfgeist verlasssen.

ich hatte nur meine mami, die mich wieder in ihrer wohnung aufnahm und sich um alles kümmerte. Ins krankenhaus bin ich allein... meine mutter und ich sind schon vor 10 jahren schwer geprüft worden, durch den suizid meines vaters. also die bestens nerven hatte sie nicht.

die krankenhauseindrücke von den mitpatienten haben mich auch sehr geprägt. schreckliche krankheitsgeschichten, traurige angehörige.

zur beruhigung habe ich dann tavor bekommen. das legt einem ein wenig den schleier vor die situation.

wie gesagt, ich bin bei 175 auf 50 kg runter und jetzt 4 jahre später wiege ich stolze 80 kg und das sind stolze kilo, weil sie etwas sehr gutes besagen. v

vor der entdeckung der krankheit hatte ich schonmal ungewollt 10 kilo in einem jahr verloren. als ich in psychosomatischer kur war, wurde mir dies als essstörung ausgelegt. hätten sie auch mal weiterforschen können oder? immerhin hatte ich auch blut im urin. genug davon...

schönen sonntag noch, ihr alle
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