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  #1  
Alt 10.03.2009, 11:58
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Standard AW: Fragen zum Befund

Hallo Clarissa,

leider liegt schon eine Peritonealkarzinose vor.

Dies ist in der Regel eine Ausschlussdiagnose für eine kurative Behandlung.

Also wir mit einer palliativen Chemotherapie behandelt, solange es halt geht.
Standard ist eine Behandlung mit Cisplatin o.gleichwertig.
Leider stellt sich so nach 4-5 zyklen eine Platin Resistenz bzw. der Körper toleriert diese nicht mehr. Dann sind Möglichkeiten der Medizin fast schon erschöpft, die Statistiken sind entsprechend.
Vielleicht besteht noch die Möglichkeit, Überlebenszeit zu gewinnen durch
eine kombinierte Behandlung an einen Zentrum für Peritonealkarzinose z. bei
Dr. Müller, Piso , Königsrainer etc. Hierzu muss dein Schwiegervater aufgeklärt sein. dh. er muss wissen, was die behandelnden Ärzte vorhaben- und eine ehrliche Prognose, was ihn erwartet wenn er so fortfährt- oder er aber die vielleicht vorhandene Chance einer speziellen Therapie wahrnehmen
möchte oder zumindest selbst prüfen möchte. Entscheiden muss er selbst,
dies kann er aber erst, wenn ihm die eigene Situation klar ist.

Um die Patienten mit einer solch fatalen diagnose nicht zu demotivieren, wird oft auf eine tiefgreifende Aufklärung verzichtet- auch in Kenntnis der kurzen medianen Überlebenszeiten- Das Zeitfenster ist recht begrenzt und Aussitzen hilft leider nicht. Im Bauchfell-Forum findest du auch einige Hinweise Alles Gute M.
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  #2  
Alt 10.03.2009, 13:00
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clarissa72 clarissa72 ist offline
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Standard AW: Fragen zum Befund

Hallo Marco,

danke für Deine Nachricht. Was ist eine Platin Resistenz? Wie reagiert der Körper dann?

Leider sind meine Möglichkeiten meinen Schwiegervater aufzuklären, ja gleich null, habe ich ja vorher schon erklärt, deshalb glaube ich nicht das eine Möglichkeit besteht sich an Dr. Piso zu wenden.

LG Clarissa
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  #3  
Alt 10.03.2009, 14:32
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Standard AW: Fragen zum Befund

Hallo Clarissa,

Platinresistenz heisst ganz einfach, die Krebszellen reagieren nicht mehr auf
das Platin, die Wirksamkeit ist nicht mehr gegeben. Eine Pause von 2 Jahren
wird dann angenommen.
Bedenke aber auch, daß die PK auf die normalen Chemotherapie eher schlecht anspricht, da diese über die Blutbahnen wirkt, und somit die Zellen im Bauchraum kaum erreicht- deshalb ja die regionale Chemotherapie.

Dein Schwiegervater ist ja kein kleines Kind, ich kann nicht beurteilen wie sein
Wissenstand ist. Aber ich weiss, das ein so lebenserfahrener Mann schon schaut, wie es um Ihn steht. Und das Recht, selbestimmt einen Weg oder
eine Option wahrzunehmen, hat jeder Mensch.Dein Mann ist doch sein Sohn,
und das heißt manchmal auch Verantwortung übernehmen.
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  #4  
Alt 17.03.2009, 08:52
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clarissa72 clarissa72 ist offline
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Standard AW: Fragen zum Befund

Hallo,

ich wollte nur mal berichten wie es mit Schwiegervater weiter gegangen ist.
Die Chemotherapie wurde abgebrochen, weil er sie nicht verträgt. Sein Bauchraum soll voll Tumorzellen sein. Operiert wird er auch nicht, es nützt wohl nichts, die Entzündung und die Flüssigkeit würden immer wieder kommen. Der Professor hat ihm auch gesagt, dass eine Chemo im geöffneten Bauchraum nichts bringen würde, bei Siegelringzellen würde sowas nicht gemacht, sonst hätte er in die Charite nach Berlin gehen können. Er nimmt jetzt Antibiotika, scheint auch zu wirken, momentan gehts ihm gut, keine Schmerzen. Ende der Woche soll er für 3 Wochen nach Hause gehen. Danach soll eine neue Chemo probiert werden. Nur was passiert in den 3 Wochen mit den Zellen? Die wachsen doch dann ungehindert weiter oder?

LG Clarissa
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  #5  
Alt 17.03.2009, 10:37
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Standard AW: Fragen zum Befund

Hallo Clarissa,

das tut mir leid, daß die Chemo nicht wirkt.
Deine Frage , was passiert, ist berechtigt.Es handelt sich schon um einen sehr
agressive Erkrankung, die stetig fortschreitet.

Bei der kombinierten Behendlung, wie sie auch an der Charitee angeboten wird
geht es um eine spezielle OP, Entfernung des/ der Tumormassen im Bauchraum und lokaler Chemotherapie. Verfolge vielleicht mal diesen Link. Solche Zentren gibt es mittlerweile einige in Deutschland.

www.surgicaloncology.de

Vielleicht ist ja noch eine Behandlung machbar. Welche Chemo hat er denn bisher bekommen. Leider gibt es sehr wenig Optionen, daher auch die schlechten Prognosen bei dieser Erkrankung. Euch alles Gute M.
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  #6  
Alt 17.03.2009, 14:54
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clarissa72 clarissa72 ist offline
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Standard AW: Fragen zum Befund

Hallo Marco,

er hat Chemo mit folgenden Wirkstoffen bekommen: Docetaxal, Cisplatin und 5-Fluorouracil. Der Professor hat ihm bei der gestrigen Visite aber gesagt, bei Siegelringzellen (so wie er sie hat) käme eine Behandlung in der Charite nicht in Frage. Überhaupt wird sich sehr vorsichtig geäußert, man spricht nicht von Peritonealkarzinose, sondern von Krebszellen im Bauchraum. Da klingt für ihn natürlich nicht so dramatisch. Ich bin schon froh, dass er jetzt überhaupt mal gefragt hat was los ist.

LG Clarissa
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  #7  
Alt 18.03.2009, 08:46
MarcoIL MarcoIL ist offline
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Standard AW: Fragen zum Befund

Hallo Clarissa,

die Behandlung mit Cisplatin ist Standard und am aggressivsten. Leider
schlägt sie nicht bei allen Patienten an. Und: i.d.R ist nach 4-5 Zyklen
damit Schluss- aus bereits beschriebenen Gründen.

Ob eine Chemotherapie wahrscheinlich anschlägt, lässt sich mit einem Sensibilitätstest eingrenzen. Man kann damit unnötige Behandlungen und Zeit
einsparen, muss aber privat gezahlt werden.

Zellen im Bauchraum was soll das anders als eine PK sein steht auch im Befund so. siehe Befund pM1 (per) = Metastasen periteonal

Dass die Behandlung bei Siegelringkarzinomen nicht angewandt wird stimmt
sicher nicht.

Leider ist es so, das bei Patienten wie deinem Schwiegervater die Prognose
als infaust gesehen wird, und rein palliativ weiterbehandelt wird.( mit Chemo-
therapie), Mit Fortschreiten der Krankheit kommt dann sehr schnell eins zu
anderen- und man kann leider nichts mehr tun.

Ihr solltet euch unbedingt genaustens aufklären lassen, denn über den Weg
der Behandlung könnt Ihr nur jetzt noch beraten. Und lasst euch ehrlich sagen, wieweit euch die noch nicht feststehende Second-Line Chemo bringt.

Ich hatte anfangs das Glück, daß ich mich mit einem befreundeten Arzt
ehrlich über diese Dinge unterhalten konnte und dabei vieles lernen konnte.
An der Uni Klinik war immer alles im grünen Bereich, auf gezieltes Nachfragen
lag dann leider vieles in Trümmern.

Dann kann dein Schwiegervater entscheiden, ob sich nochmals gegen die Krankheit stemmen möchte. Alles Gute M.
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