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  #1  
Alt 17.01.2009, 10:09
hobbit hobbit ist offline
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Beiträge: 155
Standard AW: BSDK-Diagnose ohne Nachweis von Krebszellen??

Hallo Lilli,

es tut mir leid, daß Du auch dieses Forum besuchen mußt, trotzdem: Herzlich willkommen. Adressen kann ich Dir nicht geben, aber da hast Du ja schon eine Menge bekommen. Ich möchte auch einmal versuchen, Dir einige Deiner sehr konkreten Fragen zu beantworten:

Ist es normal, dass BSDK so schwer nachweisbar ist? Ist es normal, dass eine Diagnose so aufgebaut wird?

Leider ist das beim BSDK häufig so: Man sieht (Ultraschall, CT, MRT) eine Veränderung in der Bauchspeicheldrüse (die bei Deiner Oma wohl auf die Gallengänge drückt, die Galle kann nicht mehr abfließen, daher die Gelbsucht – der Stent sorgt jetzt dafür, dass die Galle wieder fließt) und es spricht einiges dafür, dass diese Veränderung bösartig ist. Bestimmt hat man Deiner Oma auch die sogenannten Tumormarker (CA19-9, CEA) abgenommen. Meistens liegen diese Veränderungen so ungünstig, dass eine Gewebeentnahme von außen nicht möglich ist, dann müsste man, um ganz sicher zu gehen operieren und das wäre dann eine größere OP, die bei Deiner Oma wohl zu risikoreich ist. Sich noch einmal an ein Zentrum zu wenden ist sicher sinnvoll (möglicherweise haben die dort mehr Erfahrung mit der Beurteilung aller Bilder oder es ist noch eine zusätzliche Untersuchung möglich/sinnvoll).

Kennt jemand anderweitige Erkrankungen, wodurch die Gallenblasengänge verstopfen/der Durchfluss behindert wird?

Ein BSDK ist manchmal schwer von einer chronischen Entzündung zu unterscheiden, auch wenn es Kriterien gibt, die das unwahrscheinlicher machen: Zum einen können die Bilder Hinweise darauf geben, ob es eher gut- oder bösartig ist, zum anderen sprichst Du von einem Gewichtsverlust, der auch eher für etwas Bösartiges spricht. Möglicherweise waren bei Deiner Oma auch die Tumormarker (CA19-9, CEA) erhöht - noch ein Hinweis, aber kein Beweis.

...der Onkologe hätte ihr noch ein Jahr gegeben.

Da sind wir wieder bei Statistiken, die gelten zwar für den Durchschnitt (wer oder was immer das ist), müssen aber nicht auf Deine Oma zutreffen. Eins ist nämlich auch statistisch belegt: Bei älteren Menschen wächst auch ein aggressiver Krebs insgesamt langsamer.

Was genau entzündet sich, "regeneriert" sich die Leber immer wieder von der Gelbsucht?

Wenn sich die Galle in den Gallenwegen staut, entzünden diese sich leicht, das kriegt man aber mit Antibiotika normalerweise gut wieder in den Griff. Unter Umständen kann sich auch die Bauchspeicheldrüse selber entzünden, da der Bauchspeicheldrüsengang zusammen mit dem Gallengang in den Zwölffingerdarn mündet.
Die Leber ist in erster Linie gar nicht so betroffen, die Gelbsucht kommt daher, dass die Galle, die nicht in den Darm abfließen kann, vom Blut aufgenommen und über die Niere (der Urin wird dunkel) ausgeschieden und teilweise unter der Haut abgelagert wird. Satut sich die Galle in die Leber zurück, kommt es zu einer leichten Leberentzündung, die aber in der Regel ungefährlich ist und sich komplett zurück bildet.

Wann wird überhaupt ein Metallstent eingesetzt?

Dazu hat Conny Dir ja schon ausführlich geantwortet. Ich möchte dazu noch ergänzen, daß ein Metallstent aber auch den Nachteil hat, daß man ihn nicht wieder entfernen kann. Unter Umständen kann er sich nach längerer Zeit auch mal zusetzen,dann kann man zwar noch Stents in den Stent setzten, aber das ist dann schon etwas komplizierter. Darum nimmt man lieber das häufigere Wechseln in Kauf. Warnsignale, dass so ein Stent sich zusetzt sind vor allem die „Gelbsucht“ (das sieht man zuerst an den Augen), Schmerzen und Fieber.

So jetzt habe ich schrecklich viel geschrieben, ich hoffe, ich konnte Deine Fragen beantworten. Aber abgesehen von den ganzen „Fakten“, die in so einer Situation auf Dich einstürzen, möchte ich Dir sagen, dass ich es schön finde, wie Du Dich um Deine Oma kümmerst und auch respektierst, dass sie nicht darüber reden möchte. Du sagst, dass Du zwischen Angst und Hoffnung schwankst und, glaub mir, dass sind Gefühle, die hier jeder nachvollziehen kann! Ich wünsche Euch beiden ganz viel Kraft, Mut und dass ihr nie die Hoffnung verliert!!!

Liebe Grüße,
Nicola
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  #2  
Alt 17.01.2009, 16:23
Lilly8100 Lilly8100 ist offline
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Registriert seit: 16.01.2009
Beiträge: 5
Standard AW: BSDK-Diagnose ohne Nachweis von Krebszellen??

So, nun war ich im KH zu Besuch. Für mich macht Oma immer noch einen recht "gelben" Eindruck, wobei sie selbst betont, sie habe ja viel schlimmer ausgesehen, "wie ein Kanarienvogel". (nur ohne Federn).
Nach Hause darf sie eben erst, wenn die Leberwerte wieder stimmen.

So weit, so gut. Etwas beunruhigend fand ich ihre Äußerungen: "Tja, was will man machen, jetzt geht's eben auf's Ende zu. Ein paar Mal hatte ich bereits das Gefühl, ich drifte ab." Ich hakte nach, kein Schwindel oder so, "abdriften", ein Gefühl, was sie zuvor nie kannte.

Andrerseits beruhigend: Sie hat Appetit, lässt sich Joghurts mitbringen, trinkt gern Kaffee, nur der Reis hängt zum Hals heraus. Und Schmerzen hat sie angeblich ebenfalls nicht.

Sie betonte noch mal, dass man ja leider nicht operieren und alles raus schneiden könne. Oder wenigstens gucken, wo was ist. Sie habe Krebs, aber nicht lokalisierbar. Irgendwo hinten, wo man auf CT-Bildern und Co. nichts sehe. Deshalb stünde auch im Bericht "ohne Befund".

Ich finde es beeindruckend, wie sie all das nimmt. Sie "jammert" nicht, bleibt ganz tapfer. Möchte nur wieder nach Hause zu Freund und Hund. Und ab und zu Besuch haben, aber bloss nicht alle auf einmal. "So viel Gequatsche, das ertrag ich nicht mehr". Immer einen flockigen Spruch auf den Lippen.

Die Hoffnung auf eine chronische Entzündung schwindet für mich mehr und mehr.
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