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Alt 05.12.2008, 21:04
ladymoonlight ladymoonlight ist offline
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Beiträge: 29
Standard AW: Problem über Gefühle zu reden

Hallo Zusammen

ich will euch mal einen kleinen Einblick in mein Leben geben, damit ihr seht das der Mensch sehr viel durchstehen kann und vielleicht kann euch meine Geschichte ein wenig Mut geben. Wer weiß wo ich geendet hätte wenn ich nicht den Mut gehabt hätte aus meinem Mauseloch hervorzukriechen und mich dem Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, zu stellen. Es waren für mich sehr schwere, schmerzhafte Jahre mit vielen Entbehrungen und Leiden.

Ich war 2 Tage 22 Jahre alt und im 2. Monat Schwanger als mein Mann während der Vorbereitungen zu meiner Geburtstagsfeier an den Folgen eines tödlichen Stromschlags starb. Mein Sohn war 2,5 Jahre alt und stand daneben und dieses Erlebnis forderte jahrelange psychologische Betreuung. Ich fiel von jetzt auf gleich in ein bodenloses Loch und nur der Gedanke an meine Kinder retteten mich davor vollkommen den Boden unter den Füssen zu verlieren. Ich habe mich fast 2 Jahre von der Aussenwelt abgeschirm und nachdem ich wieder angefangen habe in die Welt zu schauen und etwas Fuß zu fassen, erkrankte mein Vater an Darmkrebs. Nach 3 qualvollen Jahren starb er und wieder viel ich in ein tiefes Loch. Da mein Vater seit meiner Kindheit schwer psychisch krank war und ich durch diese Krankheit gewohnt war meinen Vater zu betreuen, da meine Mutter arbeiten mußte, hatten wir beide ein sehr inniges und sehr gutes Verhältnis. Er war immer für mich da wenn ich ihn gebraucht habe. Er ist nun seit mittlerweile 16 Jahren tod und er fehlt mir heute noch immer.
Zu meiner Mutter hatte ich nie dieses Verhältnis aber ich werde alles tun was ich für sie machen kann. Ich liebe sie auch aber nie so wie meinen Vater. Bei meiner Mutter folgten viele schwere OP`s, einen Schlaganfall und schwere Diabetes. Nachdem meien Mutter zum dritten mal ein neues Hüftgelenk bekam undsie gerade von der Intensivstation verlegt wurde, fiel meine Oma um und starb nach 10 Tagen Intensivstation im Alter von 93 Jahren während meine Mutter in der Reha war. Als meine Mutter aus der Reha zurück kam stellte ich fest das es ihr schlechter den je ging. Sie konnte nicht gehen, hatte wahnsinnige Schmerzen und sie wohnte im 1. Stock. Es blieb mir nichts anderes übrig als sie ins Krankenhaus zu bringen und während dieser 2 Wochen räumte ich meiner Oma ihre Wohnung aus und verfrachtete meiner Mutter ihre Wohnung kurzerhand in diese Wohnung, da sie im Erdgeschoss war. Das alles zwischen Krankenhausbesuchen, arbeiten gehen und eigenem Haushalt. Nachdem ich dann fast auf dem Zahnfleisch gekrochen bin lebte sich meine Mutter sehr schwer in ihrer neuen Umgebung ein, obwohl das ihr Wunsch war dort einzuziehen. Und so konnte es dann langsam aufwärts gehen. Das ist nun fast 5 Jahre her.
So vergingen dann die Jahre und es wurde alles wieder etwas besser. Natürlich brauchte meine Mutter mehr Hilfe als vorher, aber da meine Kinder erwachsen wurden hatte ich ja auch ein wenig mehr Zeit die ich ihr widmen konnte. Mein Sohn zog nach Aachen und meine Tochter besuchte eine Schule im Saarland. Endlich hatte ich mal Zeit für mich!!!
Das war etwas was ich gar nicht kannte und es war sehr schwer für mich das zu akzeptieren. Ich habe seit 12 Jahren einen Lebensgefährte, aber da er Bäcker ist sitze ich abends immer allein hier. So kam ich zu einem PC... und das war das Beste was mir passiert ist. Ich machte einen Kurs mit und lernte mit diesem, mir total unbekanntem Wesen umzugehen und nun sitze ich jeden abend daran.
Irgendwann Mitte der neunziger Jahre traf ich eine Gruppe Frauen die sich regelmäßig zum Kaffeetrinken traf. Ich schloss mich ihnen an und sie waren der eigentliche Drahtzieher das ich angefangen habe mich zu öffnen und über meine Probleme reden konnte. Wir treffen uns heute noch immer ein oder zweimal die Woche und ich bin sehr dankbar diese Gruppe gefunden zu haben.
Dann traf uns aus heiterem Himmel die Diagnose Hautkrebs - malignes Melanom ALM-Typ. Dazu sofort die Überweisung nach Homburg, etwa 150 km von hier entfernt. Ich war natürlich ersteinmal wie vom Schlag getroffen. Ich ging anschließend arbeiten und verbrachte dann eine recht schlaflose Nacht. Am nächsten Tag habe ich mir den Befund geholt und ihn durchgelesen und mich an den PC gesetzt und mich informiert, was das überhaupt ist und so fand ich das Forum. Es sieht bisher recht gut aus - es scheint wohl noch keine Metastasen da zusein laut den Ärzten nach dem ersten Besuch in Homburg. Aber ich habe mir vorgenommen mich so gut es geht zu informieren was nun auf meine Mutter und mich zukommen könnte oder kann.
Meine Mutter ist nun absolut panisch. Ich versuche sie so gut es geht zu beruhigen, aber wie soll man jemandem die Angst vor Krebs holen?
Sie fängt nun an zu klammern und hätte am liebsten das ich rund um die Uhr bei ihr bin. Aber dem kann und will ich nicht nachgeben. Ich habe eine Arbeit die mich ernähren muß und ich habe meine Familie und mein Leben. Wenn ich jetzt schon nachgeben würde würde sie sich total an mich klammern und nicht von selber wieder auf die Beine kommen. Nun warten wir natürlich voller angst auf die OP und was dann danach kommt...dann sehen wir weiter.
Nun habe ich eigentlich viel mehr geschrieben als ich wollte. Vielleicht sollte ich es wieder löschen?
Nein ich lasse es und vielleicht kann meine Geschichte wirklich jemandem helfen. Ich hoffe es denn dann war es nicht sinnlos das alles geschrieben zu haben.

@Liebe Tina
dir danke ich für das Daumendrücken. Ich denke bei dieser Krankheit kann man nicht genug Daumen haben die gedrückt sind.
Meine sind für euch auch alle gedrückt und wünsche euch ein schönes Wochenende und einen schönen 2. Advent.

Liebe Grüße

Bettina
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