Mein Paps hat ein Adenokarzinom, Stadium IV

[tinabiena]

Hallo Iris, hallo Ypsi, hallo an alle anderen,

eines muß ich jetzt mal loswerden:

Ich finde es absolut toll, daß es das hier gibt und wie schön es ist, daß so ein reger Austausch stattfindet unter Leuten, die alle unter einer ähnlichen Situation "leiden".

Letzte Woche, als ich mich hier angemeldet habe, ging´s mir total besch...und ich war hilflos und überfordert, doch ich habe gemerkt, daß ich nicht alleine bin und daß es einfach guttut, über die Situation zu schreiben...
Meine Freunde können mir ja überhaupt nicht weiterhelfen, da sie die Situation nicht kennen und manchmal denke ich, sie haben garkein Interesse, sich damit zu "belasten".
Und meine Eltern kommen überhaupt nicht damit klar, dass Omi so krank ist. Also sind es die "Kinder", die für die ganze Familie stark sein sollen!

Also vielen Dank für offene Worte, für Ehrlichkeit und Ratschläge (auch wenn sie mich nicht immer direkt betreffen), schön, daß alles mit Verständnis besprochen werden kann!

Liebe Grüße Chris

[Bianca-Alexandra]

Liebe Iris,

das was Du beschreibst, es spricht mir aus der Seele. Ich bezeichne mich ebenso wie Du gerne als "stark" und meist wird diese Haltung auch von mir "erwartet", zumindest was die Verwandtschaft meiner Mutter anbelangt.

Aber ganz insgeheim haben wir eben doch genau die gleichen Ängste wie alle. Die gleichen Sorgen, sind ebenso Kinder. Und dann, bei mir meist bei unerwarteten Situationen die die waage "Planung" über Bord werfen, ist sie futsch, die Kontrolle. Und man weint aus Gründen, die es eigentlich nicht wert scheinen, so aus der Bahn zu geraten. Aber in dem Moment ist es einfach das Ventil. Und dann ist es an der Zeit, mal rauszulassen.

[Ypsi]

Ihr Lieben,

habe gerade bei Lissi gelesen und bin sehr traurig über Ihre Nachricht.
Deshalb mag´ ich eigentlich nur kurz schreiben. Ich war heute wieder bei Paps und wir hatten wieder zwei, drei schöne Stunden. Es ging ihm nicht so gut wie am Mittwoch. Aber beim Abschied sagte er mir "hat gut getan, dass Du da warst". Ich hab´ mich dann im Auto erstmal wieder fassen müssen, denn das hat mir doch die Tränchen in die Augen getrieben. Es war das erste Mal, dass er überhaupt irgendwie in die Richtung etwas gesagt hat. Soviel zum Thema stark sein, gel, Bibi? Ich weiß immer noch nicht, ob ich mich darüber freuen darf, weil er sich nun doch ein klitzekleines bisschen öffnet oder ob ich traurig sein sollte...

Euch allen ein schönes Wochenende!
LG
Ypsi

[IrisR.]

Liebe Ypsie,
dies sind die Zeichen dieser Zeit, traurig sein oder sich freuen über das Schöne.
Ich kann es verstehen.
Dir alles liebe und einen schönen Sonntag.
Iris

[Marita C.]

Liebe Ypsi,
solche Momente kenne ich bei meinem Vater,er war auch nicht der große Redner.Ich versteh dich.Einen schönen Sonntag für dich.

[IrisR.]

Liebe Ypsi,
ich wünsche dir einen schönen Tag,
Iris

[Bianca-Alexandra]

Liebe Ypsi,

wenn Du mich fragst:
Ganz klar: Freue Dich darüber. Freue Dich darüber, dass er Dich, Deine Zeit mit ihm zusammen wert schätzt. Freue Dich darüber, dass er es nicht nur tut, sondern Dir auch sagt. Freu Dich über das furchtsame Fünkchen Offenheit.

Ich finde das toll. Ja, ich weiß. Ganz sicher hattest Du sehr mit Dir zu kämpfen. Und sofort kamen ein paar Gedanken dazu. Vielleicht "warum erst jetzt"" oder "wie lange darf ich das noch?" Ganz viele, kleine, heimtückische Monster.

Lass sie zu, eine Weile. Und dann schau Dir das hier und jetzt an. und genieße. soweit es geht. das ist jetzt eine sehr intensive Zeit. Und die netten Dinge sind auch manchmal ein kleines Polster wenn er wegen Chemo, Schmerzen, oder irgendetwas anderem - vielleicht auch mal Angst - nicth so liebevoll zu Dir sein kann weil er sich um sich selbst kümmern muss.