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  #1  
Alt 09.08.2008, 23:39
Benutzerbild von Pflegefrau
Pflegefrau Pflegefrau ist offline
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Beiträge: 208
Standard AW: Glioblastom

Liebe Illy,
ein Pflegebett erleichtert Euch wirklich die Pflege, weil es sich auf die passende Höhe einstellen läßt. Wichtig sind, dass Bettgitter zum Schutz des Patienten dran sind, aber sie sind es bei den neueren Betten immer. Wichtig ist bei einer Bettlägerigkeit auch das Umlagern mit Kissen, aber das wird der Pflegedienst alles erklären. Wenn Dein Mann Schluckschwierigkeiten beim Trinken hat, dann versuche mal, ihm Wackelpeter in kleinen Portionen zu geben. Er schmeckt und ist eigentlich reine Flüssigkeit. Er verschluckt sich damit nicht so schnell. Auch gibt es ein Pulver, -geschmacksneutral- in Apotheken, womit man kalte und warme Flüssigkeit andicken kann. Es gibt soviele Hilfsmittel, am besten Du fragst bei einem Pflegedienst oder bei einer Hospizgruppe, falls Du dort schon Kontakt gesucht hast. Die beraten gerne.
Es tut so weh, zusehen zu müssen und am Ende doch machtlos zu sein! Aber wie muß es erst für den Betroffenen sein, diese Angst um sich und seine Familie? Aber die häusliche Umgebung, das Gespür der Nähe, der Liebe und Zuwendung der Angehörigen ist so wichtig und macht ihm den Abschied leichter, ganz bestimmt. Ich habe es auch bei meiner Tochter so erlebt. Sie konnte sich die letzten 2 Tage auch nicht mehr äußern, und trotzdem hat sie alles verstanden, da bin ich mir ganz sicher.
Genießt die Zeit, sie kann noch so intensiv sein, Du wirst die Pflege schaffen! Ich wünsche Dir ganz viel Geduld, Kraft und ein Gespür für die wichtigen Dingen in dieser schweren Zeit.

Ich denke an Euch und wünsche Euch alles Gute!
Hedwig
__________________

Jeder Tag ist ein Stück Abschied
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  #2  
Alt 09.08.2008, 23:51
illy illy ist offline
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Beiträge: 146
Standard AW: Glioblastom

Liebe Hedwig,

vielen Dank für deine Antwort. Ich war gerade im anderen Forum und zwar "Hirntumor - Glioblastom im Endstadium-- Ich habe dort nur gelesen und leider so viele Ähnlichkeiten gefunden, dass es schon erscheckend war. Es war aber auch sehr hilfreich.
Nur eines kann mir keiner sagen, wie erkläre ich denn meinem Mann, dass er ruhig gehen kann und sich keine Sorgen machen muss, wenn ich noch nicht einmal weiß, was er überhaupt noch mitbekommt. Ich bringe es einfach nicht übers Herz, ihn zu fragen, ob er weiß, dass es nun für Ihn zu Ende geht. Esistfür mich schon schlimm genug, aber ich glaube er würde es gar nicht verstehen. Er weiß kaum noch, was ich von ihm will. Heute hat er jedes Mal gebrochen, wenn ich ihm Morphin-Tropfen gegeben habe, auch die Tabletten konnte er nicht bei sich behalten und Wasserlassen heute den ganzen Tag nicht.
Es ist furchtbar, ihm helfen zu wollen und es geht nicht. Was kommt morgen??????
Eine traurige
Illy
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  #3  
Alt 10.08.2008, 11:20
lamerbodo lamerbodo ist offline
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Standard AW: Glioblastom

Hallo Illy,
Ja wie soll man das seinem geliebten Mann sagen.Ich konnte es auch nicht,weil ich es bis zum Schluß nicht glauben konnte,das mein großes Glück,das ich mit meinem Mann hatte,einfach ausgelöscht werden sollte,durch dieses Scheiß Glioblastom.Mein Mann ist im November 07 daran gestorben.Die letzte Woche war so schlimm,das ich Ihn leider ins Krankenhaus geben mußte,es sollte nur für 3 Tage sein,weil der Zucker auf 500 angestiegen war.Es tut mir heute noch leid das er nicht zu hause sterben konnte.Wir haben auch nie über seinen Tod reden können,weil wir es beide nicht glauben konnten.Ich wünsche Dir ganz viel Kraft,und mehr gute Tage als schlechte....
LG.Barbara
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  #4  
Alt 10.08.2008, 13:09
Benita Benita ist offline
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Beiträge: 573
Standard AW: Glioblastom

Hallo Illy,

habe heute deinen Hilferuf gelesen und möchte dir sagen, dass auch ich jederzeit für dich da bin. Ich fühle mit dir. Dass was du durchmachst, erwartet jeden Angehörigen früher oder später. Ich lebe nach Vogel Strauß und stecke den Kopf in den Sand.
Ich habe im Laufe der langen Erkrankung meines Mannes meine eigene Überlebensstrategie entwickelt. Nur nicht zuviel auf einmal. Anfänglich machte ich mir über alles Gedanken, was kommen könnte. Das führte dann irgendwann dazu, dass ich in vollkommene Panik verfiel. Ich kam aus dem Heulen und Zittern gar nicht mehr raus.
Nun lebe ich den Tag (auch wenn ich mich selbst immer wieder daran erinnern muss). Heute ist Sonntag und ich werde das angehen, was heute anfällt. Und morgen ist ein neuer Tag.
Vielleicht versuchst du es mit kleinen Portionen. Versuche Unwichtiges beiseite zu schieben. Ein perfekter Haushalt ist zurzeit unwichtig.
Ich hoffe, du verstehst was ich meine. Belaste dich mit nichts, was du ändern kannst. Du musst wirklich nur das annehmen, was du nicht ändern kannst und das ist der momentane Zustand deines Mannes. Der hat absolute Priorität. Dabei sollst du dich nicht selbst vergessen. Versuche dir kleine Erholungsinseln zu schaffen. Z. B. eine feste Stunde, in der du dich entspannt hinlegst, Musik hörst, deinen Gedanken in Ruhe freien Lauf lässt oder ein paar Entspannungsübungen machst. Mir hat z.B. ein Kurs in progressiver Muskelentspannung sehr geholfen. Du lebst und dein Körper braucht im Moment viele Streicheleinheiten, damit er die schwere Zeit schadlos übersteht.
Bei aller Liebe zu deinem Mann, denke auch an dich. Traue dich auch Hilfe für dich selbst zu holen. Nur wenn es dir gutgeht, kannst du auch voll für deinen Mann dasein.

Ich schicke dir das riesengrößte Kraftpaket, das am Sonntag aufzutreiben ist
und drück dich mal ganz dolle

Herzliche Grüße, Benita
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  #5  
Alt 10.08.2008, 23:48
illy illy ist offline
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Beiträge: 146
Standard AW: Glioblastom

Hallo Benita,
deine Kraftpakete konnte ich heute wirklich gebrauchen. Ich habe heute den Mut gefunden und meinem Mann zu verstehen gegeben, dass er sich ausruhen darf und nicht mehr kämpfen muss. Er soll sich keine Sorgen mehr machen, er habe genug getan. Ich weiss ja nicht, wieviel er noch davon mitbekommen hat, aber ich glaube schon, dass bei ihm etwas angekommen ist. Leider verschlechtert sich sein Zustand immer mehr und ich kann nur hoffen, dass es sich nicht so lange hinzieht. Er kann auch fast nichts mehr richtig sehen und ich meine manchmal, er erkennt die Menschen nur noch an der Stimme. Es ist schon traurig und ich bin heute wirklich total zusammengesackt, nach diesem Gespräch, weil es einfach so weh tut, jemanden, den man so liebt auch noch gehen zu lassen.
Jetzt habe ich mich wieder gefangen und es geht wieder.
Morgen werde ich mich erst mal um ein Pflegebett kümmern, denn solange ich es schaffe, werde ich ihn zuhause behalten.
Bis morgen
Illy
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  #6  
Alt 11.08.2008, 09:54
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Ort: Hannover
Beiträge: 2.030
Standard AW: Glioblastom

Hallo liebe Illy,

danke für deine Zeilen in meinem Eckchen...

Wir haben nie bereut, Mama bis zum Schluss zu Hause zu haben. Es war hart und wir mussten alle helfen. Aber das tut man ja gerne.

Ich glaube schon, dass dein Mann das Gespräch mit bekommen hat. Mama hatte immer die Augen geschlossen, aber sie wollte, dass wir normal reden und manchmal hat sie sogar einzelne Wörter geantwortet.

Es ist hart, einen geliebten Menschen so zu sehen. Es zerreißt einem das Herz. Man ist innerlich zerrissen, denn man möchte nicht, dass der geliebte Mensch so leidet, aber sterben soll er auch nicht.

Deinem Mann wird dieses Gespräch helfen.

Ich hoffe, deine Kinder helfen dir ein wenig. Und wenn es nicht anders geht, dann brauchst du zum Waschen Hilfe. Such dir einen Pflegedienst.

Meine Eltern hatten sich damals versprochen, dass sie zu Hause sterben. Lange Zeit sah es nicht so aus als ob Papa es schaffen würde. Aber er hat es toll getan und am Schluss es endlich kapiert, dass wir nichts mehr machen können...

Es ist immer wieder traurig zu lesen, dass wir nicht die einzigen sind.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft
und deinem Mann keine Schmerzen...

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #7  
Alt 11.08.2008, 10:42
ClaudiaE. ClaudiaE. ist offline
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Beiträge: 75
Standard AW: Glioblastom

Liebe Illy,

deine Zeilen gehen mir sehr nahe. Ich glaube auch dass dein Mann noch vieles versteht und mitbekommt. Schön, dass du dir ein Herz genommen hast und es geschafft hast ihm das Gefühl zu geben das er beruhigt gehen kann wenn der Zeitpunkt gekommen ist. Ich denke es ist wichtig, dass er weiß das sein Liebstes zurecht kommen wird. Er ist dein Mann und macht sich bestimmt auch Sorgen um dich. Ich drück dich ganz fest.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Alles Liebe,

Claudia
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