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  #1  
Alt 23.06.2008, 08:19
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja,

ich habe gesehen dass Du die Fragen stellst, mit denen eigentlich jeder "Neuankömmling" hier ins Forum strömt.

- Statistik. Augenwischerei mag ich nicht. Es ist aber so, dass es natürlich statistische Werte gibt. Aber erstens sind die veraltet (man hat doch auch bei Euch schon ein neues Medikament im petto?) und zweitens haben wir hier ganz viele Beispiele dafür, dass die statistik eben immer von Mittelwerten spricht. Du weißt also nie, auf welcher Seite Deine Schwester steht.

- Wird sie sterben? Es ist - ehrlich gesagt - unwahrscheinlich, dass sie von diesem Krebs dauerhaft geheilt werden kann. Aber: Es kann fürs erste, wenn die Medikamente so toll anschlagen wie bei meiner Mom - eine Remission erreicht werden, sprich der Tumor und/oder einige/alle Metastasen können unterhalb der Nachweisgrenze landen (<0,5cm). Das ist der größte Rundenerfolg den ihr erzielen könnt. Es kann aber auch sein, dass dies mit dem ersten Medikament vielleicht nicht erreicht wird. Es kommt auch darauf an, welche Dosis man ihr aufgrund ihres Allgemeinzustandes zumuten kann. Denn wichtig ist in erster Linie dass es ihr besser geht. Und da muss leider manchmal die Krebsbekämpfung ein bißchen zurück stehen. Das ist am Anfang schwer zu akzeptieren.

- Wie soll ich mich verhalten wenn sie fragt ob sie sterben wird? Liebe Anja, Deine Sorge kann ich verstehen und es gibt keine pauschale Antwort. Es gibt Patienten, die sich in ihr Schicksal fügen. Dann gibt es welche, die nichtmal wissen wollen, welches Medikament sie bekommen. Dann gibt es wieder welche, die wie meine Mutter ALLES wissen müssen. Dann fällt sie erstmal in ein Loch und aktiviert frei nach dem Motto "und jetzt erst recht" nie geahnte Kräfte. Sie zerschmettert es wenn sie dinge erfährt die ihr vorher nicht klar waren.

Was Deine Schwester angeht, ich kenn sie nicht und weiß nicht, wie sie welche aussage auffassen würde, da ist ja jeder anders. Ich persönlich denke, dass Du hierauf keine Antwort geben musst. Du kannst es ja auch schlichtweg nicht, dieser Ball liegt eigentlich bei den Ärzten. Ich halte es für Wichtig, dass Du Deiner Schwester kleine Etappenziele aufzeigst die es zu erreichen gilt. In erster LInie: Schmerzlinderung. Das wird durch die Bestrahlung schnell eintreten. Dann ist der Allgemeinzustand zu verbessern. Auch das wird mit der Bestrahlung passieren. Erst dann ist es an der Zeit, gegen den Krebs im ganzen Körper mit Chemo vorzugehen. Dann ist das erste Ziel dass zumindest ein Stillstand des Wachstums erreicht wird. Du wirst Dich damit anfreunden müssen, das ist ein ERFOLG. Im Idealfall kann er verkleinert werden.

Ich hoffe Du verstehst was ich meine. Ich halte realistische Ziele für sehr, sehr wichtig. Es bringt nichts, auf alles zu setzen und dann doch nur immer enttäuscht zu werden. Das raubt die Kraft.

- Haarausfall... Ja, da war ich auch sehr unsicher, meine Mom ist eine sehr körperbewusste Frau und immer schon ungemein attraktiv - auch im Schluderlook hat sie immer die Blicke auf sich gezogen. Gott sei Dank hat sie ihren Stolz behalten. Sie ist eine der ganz wenigen, die die Glatze "offen" trägt.

Im allgemeinen empfiehlt man aber eher, zum Frisör zu gehen bevor die Haare ausfallen. Vorteil ist, dass die Perücke (sofern man eine möchte) dann wirklich anhand der natürlichen Haare und Frisur ausgesucht werden kann und Fremde den Unterschied nicht unbedingt sehen. Es gibt ein Rezept, die Kasse übernimmt einen guten Teil. Liebe ein bißchen mehr als weniger investieren, sonst schwitzt man drunter und sie juckt. Die meisten (meine Mom auch) lassen sich erstmal beim Friseur einen Kurzhaarschnitt machen bevor die ersten Haare ausfallen damit der Unterschied nicht so heftig ist. Fallen die Haare massiv aus, rasieren sich die meisten die Haare komplett ab. Es ist meist sehr deprimierend wenn ein Griff durch die Haare so deutlich ist.

Es ist sicher für eien Frau ein schlimmer Schritt. Aber erstaunlicherweise steht die Glatze den meisten Frauen sehr gut. Für Angehörige glaube ich ist es aber der erste Moment, in dem die Krankheit von außen sichtbar und begreifbar wird. Vielleicht könnt ihr das zusammen machen? Meine Mom hat damals schon geweint. Sehr sogar. Aber schnell war klar, dass das nicht wichtig ist. Und es steht ihr. So komisch das klingt.

Du hast gesagt, Du möchtest Dir die Hoffnung aufrecht erhalten. Das solltest Du auch, denn ohne kannst Du sie ja schlecht weitergeben.

Wir alle hoffen auf eine möglichst lange, beschwerdefreie Zeit. Wir hoffen auf eine gute Verträglichkeit. Wir hoffen, dass die Lebensqualität wieder beser wird.

Ich denke, Du verstehst was ich meine. Wichtig ist, dass es ihr gut geht, oder zumindest besser. Egal wie lange, es soll ihr einfach nur besser gehen.

So, Anja. Ich habe gesehen dass um Deine Fragen ein Bogen gemacht wurde. Das ist ganz normal, Du stellst Fragen, auf die man keine Antwort geben kann. Auch ich kann Dir nur aufzeigen, wie ich und meine Mom damit umgehen, es kann ja gut sein, dass ihr einen anderen Weg besser findet.

Auch ich habe mich über Statistiken damals schlau gemacht. Die Folge war, dass ich Monate in bewegungsloser Panik verbracht habe. Inzwischen gehört meine Mom zu den Glücklichen die die Prognose Lügen gestraft haben.

Seid um jede schöne Zeit dankbar. Wichtig ist, dass es ihr besser geht. Ich hoffe, meine offenen Worte haben Dich nicht erschreckt. Ich habe irgendwann gemerkt, dass bei meinen vielen Recherchen meine Mom auf einmal aus Medikamenten und Metastasenzuständen bestand. Inzwischen veruschen wir einfach, dem Leben schöne Seiten abzugewinnen und uns eine schöne Zeit. Wir haben schon viel davon geschenkt bekommen.
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Liebe Grüße - Bibi
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  #2  
Alt 23.06.2008, 10:25
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Bibi,
ich möchte die so herzlich für deine offenen Worte danken- das war genau dass was ich brauchte.
Ich bin immer für Ehrlichkeit- auch wenn es weh tut - aber damit kann ich umgehen.
Ich habe beim Lesen deiner Zeilen einige Tränen geweint - auch wegen deinem eigenen Schicksal und dass Du trotzdem so viel Zeit und so viel Herz in deine Antworten für alle Hilfesuchenden investierst. VIELEN , VIELEN DANK DAFÜR !
Ich habe über all dass, was du geschrieben hast nachgedacht und bin zu dem Ergebnis gekommen , dass ich ab jetzt jede schöne Minute mit ihr genießen werde und einen SchXXX auf Statistiken - Infos über Medikamente oder andere unwichtigen Dinge geben will.
Ich werde für sie da sein, aber auch gleichzeitig an mich und meine Familie denken müssen , nur so kann man Kraft und Ruhe schöpfen ( glaube ich).
Ab heute bekommt sie Bestrahlungen - es "passiert" also endlich etwas - in 14 Tagen startet dann die 1. Chemo - was passieren wird kann mir keiner sagen - das weiß ich nun - besser gesagt ich kann es jetzt akzeptieren!!
Du hast Recht - ich werde die Zeit mir ihr genießen und mich freuen, wenn es ihr gut ( bzw. besser) geht , sie keine Schmerzen hat --- gestern konnten wir sogar mal wieder über einige Dinge zusammen lachen - das war sehr schön !!

Wenn ihr dann die Haare ausfallen werde ich ihr auch Mut machen . ich habe es schon einmal mit meiner anderen Schwester vor 5 Jahren erlebt ( sie hatte Brustkrebs!) - sie ist aber ein völlig anderer Typ - willensstark und vor allem war sie kampfbereit und hat mit dem Messer zwischen den Zähnen gegen den Krebs gekämpft.
Nun ist diese Situation ein wenig anders - da auch jeder Mensch anders ist -- sie ist sehr sensibel, hat eine panische Angst vor jeder Spritze und den Glauben, dass sie nach der Chemo wieder völlig gesund ist!
Damit muss ich nun auch erst lernen umzugehen - ich stehe noch ganz am Anfang wie alle anderen auch.
Ich werde mir die Hoffnung bewahren und lernen in kleinen Schritten zu denken und dass,was uns gegeben wird anzunehmen.
Dank deiner offenen , lieben Worte bin ich jetzt dazu bereit.
Sei ganz lieb dafür.
Liebe Grüße
Anja
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  #3  
Alt 25.06.2008, 13:16
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja, Du hast geschrieben sie bekommt Schmerzmittel nach Bedarf. Gibts da eine Plan, also eigentlich sollte sie schmerzfrei gehalten werden können. Eigentlich....Also Schmerzmitteleinnahme bevor die Schmerzen auftreten. Wird Morphin mit Antidepressivum kombiniert? Ausreichend Morpin müsste es eigentlich schaffen die Luftnot in Grenzen zu halten. Alles über Schmerztherapie findest Du in einem blauen Heft der Krebshilfe. Wenn Deine Schwester ängstlich ist und solchen Kummer mit ihrem Sohn hat spielen die seelischen Schmerzen natürlich noch eine Rolle. Oft hilft eine vorrübergehende Unterbringung auf einer Palliativstation. Ich würde das mal bei den Ärzten und beim Psychoonkologen ansprechen. mitfühlende Grüsse regina
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  #4  
Alt 25.06.2008, 13:22
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Die Palliativstation ist ein sehr guter Hinweis. Ich habe mir vor zwei Wochen eine angesehen. Sehr herzliche, warme Atmosphäre. ziel der palliativstation ist es, den Patienten schmerzfrei einzustellen. Das dauert eine Weile. aber eben aufgrund dessen, dass die Menschen, die dort eingeliefert werden, ein schweres Schicksal haben, war zumindest unsere sowas von herzlich eingerichtiet. Wie eine WG. Mit offenem Wohnzimmer, jedes Zimmer Zugang zu einer eingenen Terasse, mit dem Bett konnte man raus auf die Terasse.

Da hab ich gar nciht mehr dran gedacht.
Und REgina hat Recht. Schmerzen muss keiner haben. Ist so. Vielleicht sagt sie auch zu wenig. Bitte gleiche doch mal den Info Stand der Ärzte ab. Meine Mom denkt immer das müsse man aushalten und sagt den Ärzten nichts.
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  #5  
Alt 25.06.2008, 14:23
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Also ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass sich ein Sohn so GAR NICHT für seine Mutter interessiert - es sei denn es stehen wirklich schwere Dinge zwischen den Beiden was aber nicht so klingt so wie Du schreibst

Kann es sein, dass er vielleicht die Situation nicht erkennt? Sie nicht wahr haben will und handelt wie die berühmten drei Affen? Du weißt schon: So lange ich nicht hin gehe und sehe wie schlecht es ihr geht solange geht es ihr auch nicht schlecht?

Mein Papa lag ja letztes Jahr auch lange im Krankenhaus. Und mein Bruder und ich haben z.Bsp. ganz unterschiedlich reagiert. Ich wollte immer bei ihm sein usw... Nun mein Bruder war während mein Papa im Krankenhaus war sogar bei einem Karatelehrgang in Italien für eine Woche. Er wollte auch nicht informiert werden über jeden schxxx - genau genommen sollte ich mich nur melden wenn es ernste Komplikationen gegeben hätte.
Ich konnte dieses Verhalten nicht nachvollziehen, habe es akzeptiert. Es war für mich o.k. das er gefahren ist über das eine oder andere Detail hätten wir uns unterhalten können.

Vor gar nicht allzu langer Zeit hat mein Bruder mir "gestanden", dass er die Situation lange nicht richtig eingeschätzt hat, sie auch nicht wahr haben wollte. Dass er hätte mehr tun können aber das gar nicht wollte / konnte...


Nun für Außenstehende auch für uns sah das lange anders aus, eher nach: Was interessiert mich das?

Wenn Ihr niemanden habt, der Zugang zu Deinem Neffen findet also niemanden dem er zuhört, gäbe es noch die Möglichkeit ihm einen Brief zu schreiben - zumindest Du oder einer von Euch hat dann alles gesagt was auf der Seele brennt. Selbst wenn er nicht zum sofortigen Besuch der Mutter führt dann regt er vielleicht zum Nachdenken an. Was in diesem Fall wahrscheinlich schon der erste wichtige Schritt ist...

Bezüglich der Schmerztherapie ist den Worten meiner Vorredner nichts mehr hinzuzufügen. Viele scheuen sich auf Grund falscher Ängste. Aber den Schmerzkreislauf zu durchbrechen ist oberstes Ziel. Also schon vorher Mittel nehmen. Der Körper kann sich Schmerzen übrigens auch merken, was eine anständige Therapie schwieriger machen kann, wenn man sich mehr zumutet als man muss.

In diesem Sinne wünsche Euch alles Gute
Sandra
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Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007

Geändert von Mae-Geri (25.06.2008 um 14:25 Uhr) Grund: kleine Ergänzung
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  #6  
Alt 25.06.2008, 14:33
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Da kann ich nur zustimmen, vor allem was "der Körper merkt sich Schmerzen" angeht. Daher kommt es auch, dass manche Patienten, die zuhause z. B. vor der Chemo immer eine Tasse Kaffe trinken, die Übelkeit schon beim Kaffe entwickeln. Heikle Kombi zwischen Körper und Psyche die man besser erst gar nicht lernt.

Den Brief finde ich eine oberklasse gute Idee. Ich denke sogar, wenn ihr wollt, dass die Mauer einbricht, dann schreibt einen gnadenlos offenen, ehrlichen Brief. Ganz ohne Vorwürfe, aber verschönert nichts, sagt ihm wies steht und wie sehr er seiner Mutter fehlt. Wie sehr sie ihn braucht.

Dann hat er die Chance, so zu reagieren wie er es möchte, er hört die Wahrheit und kann den Brief immer wieder auf Seite legen. Ähnlich dem Affen in einem Film der den Stein anhebt, die Schlange sieht und in Ohnmacht fällt. Kaum wieder bei sich, hebt er den Stein fällt in Ohnmacht.... Was ich meine ist, er kann selbst überlegen wieviel er sich in welcher Zeit stellt. Er kann sein Tempo bestimmen. Ich würde glaube ich jetzt aber nicht mehr langsam beginnen ihn ins Boot zu holen. Er muss jetzt schnell alles wissen. Selbst entscheiden wie er sich verhält. Und mit aller Konsequenz dazu stehen.

Ganz davon abgesehen, ihr habt dann auch alles getan was möglich ist. Das finde ich auch wichtig. ich glaube, ihr Sohn weiß nicht wie wichtig er ist. Und gerade ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass gerade Männer (so sorry) sich die Situation gerne etwas weicher denken bis sie so viele Fakten um die Ohren haben dass diese WEg versperrt ist.

Eigentlich kann ich mir auch nicht vorstellen dass ein Kind dazu in der Lage sein kann, so gänzlich abzuschließen. Egal was war.
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  #7  
Alt 25.06.2008, 14:37
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Hallo an alle ,
an regina,
danke auch für deine Antwort
Sie bekommt mittlerweile Morphium . Die Schwestern haben es ihr zuerst als " Hustensaft" ( unglaublich aber wahr!!) gegeben - sie sollte ja nach dem Legen der Drainage nicht Husten - sie bekam aber 2 Medikamente gemischt- eben den Hustensaft und dazu Morphium - das wurde uns dann nach mehrmaligem Nachfragen ( denn Hustensaft verursacht in der geringen Menge bestimmt keine Verstopfung, macht schläfrig oder sorg für leichte Verwirrung) - ich fand das echt unglaublich - da kann man doch ehrlich mit umgehen , oder ??Ein Antidepressivum bekommt sie ( unserers Wissens nach) nicht - wäre aber ein Punkt über den man zur Zeit echt nachdenken sollte!
Das blaue Heft von der deutschen Krebshilfe habe ich vor ein paar Tagen bekommen und bin gerade am lesen.
Auch der Hinweis auf die Palliativstation ist sehr hilfreich, ich werde mich mal umhören ob es hier solche Einrichtungen gibt.
zu Annika,
ja- es ist einfach unvorstellbar.
Er war letzte Woche ein einziges mal in der Klinik - er wollte Geld!!!!!!
Hat aber dann gleich gesagt dass er das nächste Mal dann aber sein Geld woanders abholen möchte ( selbstverschuldet Arbeitslos, verschuldet und einfach nur dumm dumm dumm!!) Er "haust" in einer eigenen kleinen Wohnung in die keiner rein darf !
Wir sprechen das Thema "Sohn" gar nicht mehr an , es ist aber zur Zeit das große Thema bei meiner Schwester sie jammert richtig nach ihm - er ruft ja nicht mal an !
Seit 7 tagen hat sie ihn nicht mehr gesehen oder gehört und es ist sehr schwer dieses Thema zu umgehen oder eben nicht darauf einzugehen - man muss immer abschalten und seine eigene Wut auf ihn außen vor lassen !!---
Mein Sohn hat schon vor Jahren jeden Kontakt zu seinem Cousin abgebrochen , weil er mit seinem Lebenswandel so gar nichts anfangen konnte und bis heute nicht kann - die beiden sind so verschieden wie man nur sein kann - wenn es die einzige Möglichkeit wäre , würden wir aber auch dass probieren.

zu bibi,
dass mit den Schmerzen geht zur Zeit, es ist die akute Atemnot die uns allen Angst macht , sie kann kaum noch sprechen - es hört sich immer an als hätte sie einen Marathonlauf hinter sich.
Nach 2-3 Sätzen ist Schluss --- und das alles mit hochdosiertem Sauerstoff ( ständig!)
Wie gehst Du denn mit Deiner Mom um, wenn sie versucht alles auszuhalten ?? Da steht man doch dann auch ziemlich hilflos dabei, oder ???

An Euch alle...
ihr habt selbst alle Euer Schicksal und ich finde es einfach beruhigend, wenn ich Eure lieben Zeilen - mit soviel Gefühl und Herz geschrieben , lese - gemischt mit Ehrlichkeit und Hilfe - dann bin ich soooo froh dass ich hier angekommen bin.
Danke dafür .
Liebe Grüße an Euch alle
Anja
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  #8  
Alt 25.06.2008, 14:45
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Sandra,
SUPER IDEE !!!!!!!!!!!
Dass könnte wirklich helfen - ich werde das jetzt gleich mit meiner anderen Schwester durchsprechen und wir werden dann wirklich Klartext schreiben.
Das ist eigentlich genau dass was ich möchte - ihm sagen was los ist und er begreifen muss, dass seine Mutter nicht nur eine Grippe hat - ihn braucht und er sich überlegen soll was er tut, bzw. tun oder nicht tun möchte - das weiß ich nach dem Lesen Deiner Zeilen!
Und wenn er vielleicht auch nur diesen Weg geht und seiner Mutter einen Brief schreibt --- wer weiß.Alles ist besser als nichts.
Du hast es geschafft , dass ich eine Perspektive wie man dieses Problem angehen kann - Lösen kann es dann wohl nur mein Neffe selbst .
Aber die Möglichkeit soll er bekommen !
Vor allem kann er diesen Brief dann immer wieder lesen, das ist nicht so vergänglich wie ein Gespräch.
Also - ran ans Telefon, dann ins Auto , 30 Kilometer fahren und einen Brief schreiben !
Melde mich dann heute Abend mit dem Ergebnis!
Danke und sei für diese Idee
Anja
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  #9  
Alt 25.06.2008, 14:52
Mapa Mapa ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja,
habe gerade mal Deine ganzen Schreiben gelesen und bin im Moment mehr als wütend wegen diesem "Sohn", sofern er diesen Namen verdient. Eigentlich neige ich ja mehr dazu, für jeden eine Entschuldigung zu suchen, nach dem Motto: jeder hat seine Geschichte und es gibt Gründe, wenn jemand so ist. Doch hier reißt bei mir einfach der Faden. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder jemand erklärt ihm, wie ernst die Lage ist und ob er sich eigentlich klar darüber ist, was er seiner Mutter mit seinem Verhalten antut. Er wird sich ja mal einige Zeit zusammenreißen können und wenigstens so tun können als ob. Einmal die Woche wäre ja schon was. Schließlich wäre er ohne seine Mutter gar nicht auf der Welt und ohne die Unterstützung von ihr über die ganzen Jahre, vielleicht auch nicht. Sollte auch das bei ihm keine Einsicht zeigen, könnte man (was ich sehr traurig finde) nur noch versuchen, ihn mit Geld (scheint ja sein einziger Gedanke) dazu zu bringen, dass er wenigstens seiner Mutter vorspielt, dass sie ihm am Herzen liegt. Ich weiß, die Idee ist makaber. Aber wenn ich mir vorstelle, wie die arme Frau da liegt und auf ihren Sohn wartet, finde ich das einfach grausam. Sie tut mir so leid. Es würde bestimmt auch ihren Zustand verbessern, wenn der Sohn sich wenigstens einmal die Woche blicken lassen würde.
Also mir fehlen einfach vor Wut im Moment die Worte
Einstweilen mitfühlende Grüße
Mapa
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  #10  
Alt 26.06.2008, 11:38
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***anja*** ***anja*** ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Hallo Mapa,
ja - das stimmt - es gibt eigentlich keine Entschuldigung für sein Verhalten !
Ich wollte eigentlich heute - mit meiner anderen Schwester einen Brief an ihn schreiben - damit werden wir jetzt erst mal warten - denn:
als ich gestern in die Klinik kam saß er am Bett meiner Schwester !!!!!!!!!!!!!!!
Allerdings - wie sich nachher herausstellte brauchte er Geld, Zigaretten und Benzin !!
Das waren seine wahren Gründe für seinen Besuch - ich habe ihn dann einfach mal gebeten mit mir vor die Tür zu kommen !
Da habe ich ihm dann alles gesagt, was mir auf dem Herzen lag - dass er seine Mutter unterstützen soll - und wenn er nur mal anruft- das sollte sogar er hinbekommen , ich habe ihm auch gesagt WIE KRANK seine Mutter ist und dass er sich einfach mal Gedanken darüber machen soll!
Er stand da uns ich habe gemerkt dass ihm dass alles sonstwo vorbei geht !
er grinst!!!!! mir ins Gesicht und sagt - MIR DOCH ALLES SCHXX EGAL !!
Mein Schwager ist kurz davor in fallen zu lassen --- ich denke wir müssen einfach mal abwarten was passiert ... Ich möchte eigentlich für mich jetzt mit diesem Ar... abschließen weil ich meinen Kopf frei brauche und alle Kraft für andere Dinge brauche..
Es ist einfach nur UNGLAUBLICH was der sich da erlaubt --- man steht dann da und ist einfach nur sprachlos und völlig platt!
Liebe Grüße
Anja
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  #11  
Alt 23.06.2008, 10:26
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja,

ich melde mich hier in diesem Unterforum äußerst selten. Aber auch ich möchte Dir schnell ein paar Zeilen da lassen.
Ich lese Deine Verzweifelung aber ich kann nur bestätigen was meine Vorrednerinnen gesagt haben.
Als mein Papa die Diagnose bekam bin ich im Internet und in Recherchen versackt. Und irgendwann hat mich das Leben quasi überrollt - was auch gut war. Ich will sagen, wir haben irgendwann einfach gelebt! Mir wird jetzt erst klar, dass ich seit dem ich erwachsen bin noch nie so sehr im hier und jetzt gelebt habe wie damals. Das Gestern egal ob es ein schlechter oder guter Tag war war uninteressant und das Morgen noch immer so weit weg. Entscheidend war wie es meinem Papa an dem jeweiligen Tag ging, wie es mir ging, wie es meiner Familie ging. Ich habe noch nie vorher so intensiv gelebt - mit allen Facetten /den Höhen aber auch den Tiefen (die man nicht verschweigen kann).
Nun ich bin sehr sehr froh, dass ich diese intensiven Höhen erleben durfte!
Möglich war es aber erst nachdem ich mich auf die Situation eingelassen hatte. Du wirst nichts falsch machen! Ich habe mir vorher auch immer gedacht was sage ich bloß, wenn ich dieses oder jenes gefragt werde wenn die oder die Situation eintritt. Glaub mir Deine Schwester erwartet nicht, dass Du alle Lösungen hast. Oft ist ein stummer Händedruck ein Blick mehr wert als alles Andere. Das Gefühl zu geben: Ich bin bei Dir! Dafür braucht es keine großen Worte. Und die Kraft die hast Du auch! Das klingt immer so abgedroschen aber glaube mir es ist so.

Ich hoffe, ich erschrecke Dich nicht weil ich jetzt quasi als Hinterbliebene (wie ich diese Aufteilung hasse) ein paar Zeilen an Dich gerichtet habe!

Ich wünsche Dir Mut die Situation anzunehmen der Rest ergibt sich!
Sandra
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Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
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  #12  
Alt 23.06.2008, 14:05
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja,

liebe MaeGeri,

mein Gott, was für schöne Worte. MaeGeri hat so recht mit dem was sie schreibt. So herzlich, so schön. Und wenn Du sicher bist, Du bist mit Deiner Kraft am Ende - Du wirst staunen, es kommt immer wieder neue. Und manchmal ist es ein simples Lächeln dass sie weckt.
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Liebe Grüße - Bibi
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  #13  
Alt 23.06.2008, 14:56
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Liebe MaeGeri,

stammt das Bild von einem Hochzeitsfoto? Es sieht so wunderbar glücklich aus.
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Liebe Grüße - Bibi
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  #14  
Alt 23.06.2008, 17:52
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Sandra,
danke für deine aufbauenden und lieben Worte !
Du hast mich in keiner Weise erschreckt - im Gegenteil !
Ich bin froh über jedes offene Wort und versuche gerade auch an mir zu arbeiten.
An sich bin ich ein sehr klar denkender Mensch und auch schon oft mit dem Tod in Verbindung gekommen - ich bin Krankenschwester und arbeite seit einigen Jahren im ambulanten Dienst mit vorwiegend älteren Patienten. Ich liebe meinen Job und den Umgang mit unseren Lieben !
Aber dass hier ist eine völlig andere Situation - es betrifft einen eben persönlicher und man wird auch persönlicher mit seinen eigenen Ängsten ( auch vor dem Sterben und dem Tod) konfrontiert.
Es macht mir aber auch viel Mut , wenn ich Eure Beiträge und Geschichten hier lese! Viele von euch sind damit auch gewachsen und wenn ich irgendwann sagen kann, ICH HATTE VIELE SCHÖNE MOMENTE mit meiner Schwester- obwohl sie so krank ist - dann werde ich stolz auf mich sein - und Euch dankbar -
Ich will sie unterstützen , für sie da sein und ich hoffe ich komme auch an den Punkt, dass ich MIT ihr weinen kann .
Wir haben alle beschlossen ( mein Scager, meine andere Schwester, meine Mutter und freunde) dass wir ihr zusammen beistehen wollen , egal was kommt - auf uns kann sie sich verlassen.
Das es nicht leicht wird ist klar und ich werde bestimmt immer weider Eure Hilfe und Ratschläge brauchen .
Und Bibi hat recht - Dein Bild ist wunderschön!!
Liebe Grüße
Anja
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  #15  
Alt 23.06.2008, 18:16
Mae-Geri Mae-Geri ist offline
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Standard AW: MEINE SCHWESTER HAT LUNGENKREBS...was kann ich tun ???

Liebe Anja,

ich hatte nur etwas Sorgen... dass wir unseren Kampf verloren haben ist leider Realität aber ich denke man sollte Neuankömmlinge vielleicht nicht all zu sehr mit der Nase darauf stubsen, dass die vielen blöden Statistiken ja auch irgendwo her kommen.
Ich lese aus Deinen Zeilen, dass scheinbar ein großer familiäre Zusammenhalt da ist. Das ist viel, viel Wert. Versucht das festzuhalten!

Liebe Bibi,

ich lese Dich immer sehr gerne hier im Forum - Du hast so einen angenehmen Stil! Es hat mich sehr berührt was Du über meine Worte geschrieben hast.
Ich mag Dein Foto auch sehr gerne - es strahlt für mich so etwas demütiges aus. Ein Gefühl, dass ich erst seit kurzem kenne und zu schätzen gelernt habe.

An beide:
Das Foto ist letztes Jahr am 26.05. enstanden. Mein Patenkind wurde getauft - ich hatte bezüglich meines Papas schon diesen fürchterlichen Verdacht aber wir standen ganz am Anfang! Ich hatte mich für die Taufe "aufbrezeln" lassen, da ich es als etwas sehr Besonderes empfunden habe und noch immer empfinde. Es macht mich sehr stolz, dass man mich gebeten hat für dieses kleine Menschenkind eine der Patenschaften zu übernehmen.
Und ich war an diesem Tag unglaublich gelöst, wie man sieht. Ich war voll und ganz im hier und jetzt! Ich mag das Bild, weil es so positiv rüber kommt und freue mich immer wieder, dass dieser Schnappschuss gelungen ist.
Es freut mich, wenn es bei Euch "ankommt".

Ganz liebe Grüße
Sandra
__________________
Danke!!!
PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007
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