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  #1  
Alt 25.05.2008, 13:38
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

Hallo Brenda,

die Vererbbarkeit, einfach zusammengefasst, folgt häufig aus einem Gendefekt der vererbt wird. Der Gendefekt bedeutet nicht, daß der Krebs ausbrechen muß, aber das Risiko ist erhöht. Umgekehrt heißt es auch nicht, daß ein Mensch mit Bauchspeicheldrüsen- oder anderem Krebs einen Gendefekt haben muß.

Um das in Deiner Familie festzustellen, müßte Material von Deiner Mutter genommen werden und dieses auf mögliche Gendefekte untersucht werden. Findet man einen, ist es wahrscheinlich, daß andere Familienmitglieder, unabhängig vom Verwandtschaftsgrad, ebenfalls dieses Gendefekt in sich tragen. Die Familienmitglieder sollten sich also in diesem Falle auf diesen Defekt hin untersuchen lassen. Stellt man ihn bei ihnen fest, können sie in eine gute Vorsorgemaßnahme eingebunden werden und das Risiko einer schwerwiegenden Erkrankung sinkt durch die engmaschigen Kontrollen und das Erkennen möglicher Vorstufen.

Die Vererbbarkeit ist deshalb unabhängig vom (Passiv-)Rauchen, wobei das Rauchen natürlich die Entstehung aller Krebsarten, nicht nur des Lungenkrebses, deutlich unterstützt. Und das ganze auch viele Jahre nach dem Aufhören des Rauchens. Vergleichbar mit Sonnenbädern.

Sofern Du bzw. Ihr die Möglichkeit habt, macht es sicherlich Sinn einen Genetiker aufzusuchen der sich mit Eurer Familie näher befasst um Vorsorge für die Zukunft zu treffen.

Viele Grüße,
KL

Geändert von Kölner Leser (25.05.2008 um 13:39 Uhr) Grund: Buchstabendeher
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  #2  
Alt 26.05.2008, 10:03
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

Hallo Brenda,

ich habe 10% im Kopf, aber ohne Garantie.

Diese statistischen Werte sind aber bei der Krankheit ohnehin völlig wurst. Selbst wenn das Risiko im Marginalbereich liegen würde und man bekommt die Chance nicht ernsthaft zu erkranken oder rechtzeitig behandelt zu werden lohnt sich m.E. der Aufwand. Wenn man letztlich daran erkrankt, ist es schließlich auch gleichgültig wie gering das Risiko war.

Man muß sich dazu auch vor Augen halten, daß es ja potentiell gute Überlebenschancen gibt bei rechtzeitiger Diagnose. Es handelt sich nicht um eine unheilbare Krankheit wie bspw. ALS, deren Wissen über eine Veranlagung eigentlich nichts positiv entgegensteht. Hier steht dem Screening, der gezielten Vorsorge, verdammt viel gegenüber.

Dein Beitrag über die Komplikationen bei der Behandlung Deiner Mutter ist sehr ärgerlich und Deine Wut auf die Ärzte kann ich gut verstehen. Leider wiederholt sich das dauernd. Viele merken es nur leider gar nicht, weil sie nicht feststellen, daß bei schnellerer (besserer) Diagnosestellung etwas anders gewesen sein konnte. Besonders dramatisch ist es hier wenn sich Menschen keine zweite Meinung, oder zu spät, einholen und obwohl in bestimmten Kliniken operabel nicht operiert werden.
Oft ziehen sich falsche Diagnosen über viele Monate hin. Rückenschmerzen durch den Tumor bspw. nicht richtig erkannt und orthopädisch behandelt usf.
Es ist also alles andere als ein Einzelfall.

vG,
KL
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  #3  
Alt 26.05.2008, 21:38
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

Hallo Brenda,

also 10% ist ziemlich hoch. Zähl einmal Deine Familienmitglieder durch und mache bei jedem zehnten ein Kreuz.

Ich denke, hoffe, daß jeder vernünftig agierende Mediziner bei bekanntem Risiko sorgfältig vorsorgen wird. Es gibt eine Menge preiswerterer Möglichkeiten um dort etwas festzustellen was vielleicht einer näheren Untersuchung bedarf. Hier gibt es VolkerP, bei ihm wurde es durch eine Blutuntersuchung festgestellt, bzw. kam es durch diese Ergebnisse zu weiteren Untersuchungen. Die Ärzte wissen ja wonach sie genau schauen müssen.

Japan hat neben Portugal und einigen Südamerikanischen Länder die höchte Magenkrebsrate weltweit. Die Häufigkeit ist etwa so wie bei uns beim Brustkrebs, während Magenkrebs hier deutlich seltener ist. Magenkrebs wird häufig auch zu spät diagnostiziert.
In Japan hat man vor einiger Zeit ein Screeningprogramm eingeführt. Während früher mehrheitlich im Stadium III und IV diagnostiziert wurde, ist es heute zum allergrößten Teil im Stadium I. Während im Stadium IV die Überlebenschance, ohne Metastasen bei OP bei rund 5% liegt, ist sie im Stadium I bei 95%.

Vorsorge lohnt sich. Wenn Dein Arzt es nicht machen möchte, wechsele ihn am besten.

vG,
KL
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  #4  
Alt 27.05.2008, 15:59
Martina R. Martina R. ist offline
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

Hallo,
dieser Thread hat mich sehr zum nachdenken gebracht und es wäre mir wichtig zu wissen, ob ihr meine Denkweise nachvollziehen könnt.
Mein Mann hatte vor 10 Jahren Hodenkrebs - Embryonales Karzinom -mit Lungenmetastasen. Operiert, Chemo bekommen, Lymphknoten weg im Bauchraum. Heute ist er gesund und es ist nichts "zurückgeblieben".
1 Jahr nach Erkrankung meines Mannes bekam seine Vater NonHodgkin und lebte damit 8 Jahre. Das Ende war furchtbar (gestorben 11/07)
Als mein Schwiegervater 5 Jahre Krebs hatte, bekam meine Schwiegermutter BSDK. Geschichte ist hier bekannt. Sie war in Bochum, Linksresektion, BSDK war am Schwanz, es ging ihr gut. Rezidiv nach 18 Monaten. Sie starb 01/07. Auch hier war das Ende nicht schön.
Mein Mann geht noch einmal jährlich zum MRT. Tumormarker Blut jedes halbe Jahr.
Jetzt kommt endlich meine Frage an Euch:
Natürlich weiss ich das mein Mann extrem vorbelastet ist, was Krebs betrifft. Obwohl ich es komisch finde, daß er zuerst erkrankte und dann seine Eltern.
Sollen wir jetzt weiterleben wie bisher oder soll er alle genetischen Dinge abklären lassen?
Sollen wir wirklich nach diesen schlimmen Jahren, den ganzen Marathon durchmachen um zu sehen, könnte da womöglich was sein?
Oder sollten wir lieber versuchen in Ruhe und Frieden zu leben?
Was ist wenn er alle Untersuchungen durchmacht, die ja sehr viel Nerven und Geduld kosten und dann stirbt er an einem Herzinfarkt? Oder auf der Rückfahrt von einer Untersuchung hat er einen Autounfall?
Kann man überhaupt alles Ausschliessen im Leben?
Sorry, für die Länge des Threads und die vielen Fragen!
Danke, danke und entschuldigt, bin etwas durcheinander ...
Martina

Geändert von Martina R. (27.05.2008 um 16:05 Uhr)
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  #5  
Alt 27.05.2008, 16:12
Kölner Leser Kölner Leser ist offline
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

Hallo Martina,

ich finde Deinen Beitrag mehr als interessant.

Für mich beispielsweise ist es fundamental zu wissen, daß es die Möglichkeit einer solchen regelmässigen Vorsorge gibt.
Erst dann kann man frei entscheiden, welcher Weg für einen der beste ist. Wer aber mangels Aufklärung durch die Ärzte beispielsweise überhaupt gar nicht von einer genetischen Disposition erfährt - welche Vorwürfe könnte er sich oder diesen Ärzten in 30 Jahren machen wenn es tatsächlich ausbrechen sollte und es außerdem zu spät erkannt würde? In dem Fall hätte man also gar keine Wahl.

Diese Freiheit das Optimum für sich herauszuholen baut auf dem möglichst umfassenden Wissen welche Möglichkeiten man hat. Dabei kann das Optimum selbstverständlich auch ein freies Leben ohne Vorsorgekalender und ständiger Anspannung sein - vermutlich auch ohne Erkrankug, denn die ist ja nach wie vor alles andere als sicher in ihrem Ausbruch.

Nur meine Gedanken dazu.

vG,
KL
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  #6  
Alt 27.05.2008, 16:32
Benutzerbild von Tauchfloh
Tauchfloh Tauchfloh ist offline
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

Zitat:
Zitat von Martina R. Beitrag anzeigen
Natürlich weiss ich das mein Mann extrem vorbelastet ist, was Krebs betrifft. Obwohl ich es komisch finde, daß er zuerst erkrankte und dann seine Eltern.
Sollen wir jetzt weiterleben wie bisher oder soll er alle genetischen Dinge abklären lassen?
Sollen wir wirklich nach diesen schlimmen Jahren, den ganzen Marathon durchmachen um zu sehen, könnte da womöglich was sein?
Oder sollten wir lieber versuchen in Ruhe und Frieden zu leben?
Hi Martina,

ich würde es wissen wollen.
Einfach die Gewissheit haben wollen, ob in der Richtung nochmal was ausbrechen kann bzw. ob ein erhöhtes Risiko besteht aufgrund des Gendefektes.
Lieber einmal mehr geschaut als einmal zu wenig.

Ich bin mir nicht sicher, inwieweit ein Untersuchungsmarathon losgetreten wird. Wird nicht nur einmal genau geguckt und kommen dann nicht bestimmte Nachsorgetermine zum Einsatz?

Wir warten momentan noch auf den Befund des Humangenet. Institutes - sobald das vorliegt und erwiesen ist, dass der DK meines Mannes (33) genetisch bedingt ist / war, wird seine Schwester in die Kontrollmechanerie kommen. Und die fängt ja mit einem einfachen Bluttest an.
Sollte die Erkrankung allerdings nicht auf dem Gendefekt beruhen, wird sie wohl trotzdem - wohl auch zur Beruhigung der eigenen Nerven - die Untersuchungen über sich ergehen lassen.

Klar, das Risiko, dass man auf dem Weg zur Untersuchung verunglückt oder an irgendetwas anderem stirbt, besteht auch immer.
Aber wenn es danach geht, dürfte man sich früh morgens schon nicht aus dem Haus getrauen, nicht dass unterwegs etwas passiert.
Wann die Lebensuhr abgelaufen ist, wissen wir - zum glück - vorher nicht.

meine Gedanken dazu...

lg
Tauchfloh
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"Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom."
(Albert Einstein)
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  #7  
Alt 27.05.2008, 16:38
Katharina Katharina ist offline
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

nach all den furchtbaren erkrankungen in meiner familie sehe ich es ähnlichwie martina: mit ziemlicher sicherheit werde ich sterben!
mit ziemlich hoher sicherheit an irgendeinem krebs.
vielleicht aber auch an herzinfarkt, autounfall, terror, tsunami etc.
eigentlich ist es ziemlich egal. das heisst nicht, dass ich absofort fallschirmspringe, bungee jumpe, rauche etc. aber ich lasse mich nicht verrückt machen. mein vater hatte darmkrebs, meine ma bsdk, opa magenkrebs. ich würde sage, es ist ziemlich klar, was mich in die kiste bringt, oder? nich sind meine kinder klein und ich gehe brav zu meiner bsd-vorsorge. doch bei bsdk nutzt es einem fsst nichts. das ding ist kaum zu erkennen.
ich lebe also so gut es geht nach der devise: sorge dich nicht lebe. und irgend eine gen untersuchung würde mir nur das bestätigen was ich eh schon weiss: ich werde irgendwann sterben.
vg
__________________
Katharina
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  #8  
Alt 27.05.2008, 19:36
Martina R. Martina R. ist offline
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Standard AW: BSDK doch genetisch vererbar?

Hallo,
vielen Dank für eure Antworten!
Wenn ich jetzt wirklich diese Untersuchungen machen würde - also mein Mann - was ist denn eigentlich dann das Ergebnis bei den verschiedenen Krebssorten?
Bekommt er dann alle 3 Monate MRT und sie suchen nach allem möglichen von Kopf bis Fuss?
Und z.B. BSDK, wenn man es findet ,es doch ganz oft schon zu spät?
Nochmal danke
Martina
@KL - wie machst oder würdest du es machen?
@ Apropos Vererbung. Bei uns hat niemand Allergien, wirklich gar keiner. Unser Sohn hat viele Allergien und Asthma und er wurde 8 Monate gestillt.
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