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  #1  
Alt 27.04.2008, 21:17
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Gebärmutterhalskrebs

Liebe Eva!
Ich komme aus dem Darmkrebs-Forum, aber ich habe auch das Problem gehabt, meinen Kindern von meiner Erkrankung zu erzählen, ohne sie zu verunsichern.
Ich habe am selben Abend, als ich von der Diagnose erfuhr, ihnen beim Abendessen erzählt, daß man bei mir einen bösartigen Tumor gefunden habe und ich Behandlungen bräuchte, über die ich aber noch nicht Bescheid wisse.
Nachdem ich selbst den Plan hatte, wie es weitergeht, habe ich ihnen offen und ehrlich alles erklärt und auch die Fragen beantwortet, soweit sie es wollten.
Es waren Fragen dabei, die ich am liebsten niemals hätte mit meinen Kindern besprechen wollen. Aber auch das habe ich geschafft, die Fragen nach dem Sterben so zu beantworten, daß sie ehrlich, aber nicht panikmachend gewesen sind. Ich habe ihnen gesagt, daß ich sehr krank bin, mir aber die beste Therapie möglich ist und ich all das auch annehmen werde. Daß es mir an manchen Tagen schlecht gehen könnte, aber dadurch, daß ich dann meistens im Wohnzimmer lag, war ich immer ansprechbar. Und wenn ich mich wirklich zurückziehen mußte, war ja jemand anderes für die Kinder da.

Ich persönlich bevorzuge den ehrlichen Weg. So habe ich auch meinen Kindern gesagt, daß ich ihnen immer sagen würde, wenn sich etwas verändert. Sie sollen mir vertrauen, sie sollen wissen, daß ich ihnen nichts verheimliche (mein Mann handhabt das auch so). Denn ich denke, nichts ist schlimmer für Kinder, als wenn sie ahnen, etwas stimmt nicht, aber den Grund nicht kennen!

Dir alles Gute,

hope
__________________
am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

(alle von mir im KK verfaßten Beiträge/Texte und Geschichten dürfen ohne meine Erlaubnis nicht weiterverwendet werden)
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  #2  
Alt 27.04.2008, 23:07
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Gebärmutterhalskrebs

Liebe hope
ich denke nicht, dass man einer 6-Jährigen etwas von Tumor und Sterben erzählen sollte, die Folgen sind gewiss katastrophal , denn ein so kleines Kind kann nicht damit zurechtkommen, Angstneurosen entwickeln und bleibenden seelischen Schaden davontragen.

Selbst mein 17-jähriger kommt nicht damit zurecht ! Musste eine Zeit Prozac schlucken ! Und die Schule... die stand erst mal hinten an

Und das hat auch nichts mit Unehrlichkeit zu tun, so wie im Normalfall kleine Kinder mit all ihrer Verletzlichkeit auch nicht alles aufgetischt bekommen müssen, viel weniger sollte man übers Sterben reden - solange es noch nicht aktuell ist.
Hat man die Gewissheit, gehen zu müssen, ist es etwas anderes, aber wozu Kinder mit etwas belasten, was unbegreifbar ist und mit dem wir selbst auch nicht zurechtkommen ?
Offenheit und Ehrlichkeit haben ihre Grenzen, ohne dass man lügen soll... man sollte einfach nicht alles sagen, nicht mal die Ärzte reden Klartext, wozu dann wir Mütter mit unseren Kindern ? Niemand weiss, was da kommt....
Ich konnte die Informationswut meines Sohnes leider nicht dämmen, er ist 17 und hat Internet....aber eine 6-jährige ??
Das ist jedenfalls meine Meinung, jeder handhabt es, wie er es für richtig hält.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton

Geändert von nikita1 (27.04.2008 um 23:12 Uhr)
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  #3  
Alt 28.04.2008, 10:26
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hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: Gebärmutterhalskrebs

Liebe Nikita!
Doch, für mich ist es Ehrlichkeit, den Kindern zu sagen, daß ich einen bösartigen Tumor hatte. Mit dem Hinweis, ich hätte "Kopfschmerzen und wäre erstmal nicht mehr am Rumspringen", nee, das hätte ich nicht fair gefunden.

Natürlich, liebe Nikita, habe ich meinen Kindern all das kindgerecht verpackt! Denn das Schlimmste, was ich möchte, ist, daß sie ein Trauma haben. So können sie mir vertrauen und wissen, daß wir alles tun, damit ich gesund werde.
Ich habe meinen Kinder niemals gesagt, ich werde sterben daran, denn das weiß ich doch auch jetzt nicht. Ich will keine Angst machen. Aber was soll ich sagen, wenn man mich fragt: "Mama, kann man an Krebs sterben?" Hm?! Das ist für mich klar, daß ich da auch ehrlich bin. Für mich ist es eher bedenklich, einem Kind nicht, soweit es eben Aufklärung auch möchte, zu erzählen, daß man erkrankt ist. Natürlich nicht in allen Einzelheiten, ist klar!
Ach ja, und wenn Ärzte nicht ehrlich sind, wie finde ich das denn? Ich persönlich erwarte Offenheit, denn es ist meine Lebenszeit, die ich gestalten kann. Und davon mal ganz abgesehen: Was Ärzte dann so machen, ist für mich noch lange kein Maßstab!

Und ich bin froh, daß ich so ehrlich war, denn einige Wochen, nachdem ich von der Diagnose wußte, kam ein kleines Mädchen zu meiner 10jährigen Tochter und meinte "Ätsch ätsch, ich weiß mal, daß Deine Mutter Krebs hat!"

Ja, jeder hält es, wie er denkt. Meine Worte sind auch nur der Weg gewesen, den ich gegangen bin. Und weißt Du, ich mag es eigentlich nicht so sehr, wenn man mir sagt, was "man" tun oder lassen sollte! Es gibt auch hier kein richtig oder falsch, das für jeden stimmt!
Du hast es so gemacht und ich eben anders!

VG, Leena
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am 02.05.2006 Rektum-Ca-Diagnose, Chemo+Bestrahlung, OP im August 2006, danach von 11/06 bis 02/07 adjuvante Chemo, Anlage eines Ileostomas, Rückverlegung in 01/09

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  #4  
Alt 28.04.2008, 11:36
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: Gebärmutterhalskrebs

Liebe Hope
ich wollte mit meiner Meinung nicht ausdrücken, dass du etwas "tun" oder "lassen" sollst. Hoffe, es kam nicht so rüber... denn du bist in deiner Antwort darauf eingegangen.

Es gibt Bücher, die Rat geben, wie man Kindern beibringt, dass man Krebs hat. Ist hier irgendwo im Forum ein Beitrag dazu.
Bücher oder die Erfahrungen/Meinungen anderer bedeuten nicht, dass jemand dir sagt, was du zu tun hast oder nicht. Jeder muss das selbst entscheiden, abhängig auch vom Familienumfeld, dem Charakter der Kinder und dem Krankheitsverlauf.

Ich bin weiterhin der Meinung (nur eine Meinung...bitte) , dass man einem sehr kleinen Kind nicht unbedingt etwas vom Tumor/Sterben erzählen sollte. Da hat man Kopfschmerzen...stimmt ja auch und fertig.
Ehrlichkeit um jeden Preis kann manchmal sehr hart sein, nicht immer ist es von Vorteil und über Fairness sollte man bei allem,was mit Krebs zu tun hat sowieso nicht nachdenken....
Alles Gute für deine Zwerge und dich
__________________
Liebe Grüße
Nikita


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Geändert von nikita1 (28.04.2008 um 11:38 Uhr)
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