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  #1  
Alt 18.12.2007, 19:38
Benutzerbild von Redaktöse
Redaktöse Redaktöse ist offline
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Standard AW: Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

Liebe Garcia, liebe Carola,

eure Beiträge zu lesen hat mir so gut getan. Manchmal denke ich, so wie man Idealvorstellungen davon hat, wie das Leben zu sein hat, hat man als Angehörige/r auch Idealvorstellungen, wie ein Patient mit einer unheilbaren Krankheit zu sein hat. Für mich war das immer gemeinsames Trauern, Gespräche über die wirklich wichtigen Dinge im Leben, die kurzen schönen Momente in Ruhe gemeinsam genießen ... So ist es nun eben nicht.

Aber irgendein Sinn wird auch dahinter stecken. Nur erkenne ich den vielleicht erst viel, viel später.

...

Morgen wird mein Vater aus dem Krankenhaus entlassen - nach dreieinhalb Wochen. Es hat bisher kein ausführliches Arztgespräch stattgefunden, keine Bestimmung der Tumorart, keine Bekanntgabe der Medikamente, keine Info über Chemo oder Strahlentherapie. Dafür soll nun am 27.12.2007 eine der beiden Metastasen im Gehirn operiert werden. Mir ist absolut schleierhaft, warum. Das widerspricht allem, was ich bisher gelesen habe. Mein Vater wiederum ist froh und glücklich über diese OP. Aber ich kann mich gar nicht darüber freuen. Ich sehe keinen Grund, warum.

Vielleicht weiß ja jemand von euch mehr dazu.

Liebe Grüße
Regine
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  #2  
Alt 18.12.2007, 20:14
Benutzerbild von Graci
Graci Graci ist offline
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Standard AW: Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

hallo Regine,
zu der Op kann ich nichts sagen, aber Du hast vollkommen recht, diese Gespräche und diese Innigkeit, die man sich als Angehöriger wünscht, gibt es wohl nicht, und ich habe mich auch gefragt, wie würde ich denn mit einer solchen Diagnose umgehen?
Mein Mann ist wirklich schon weg, und Dein Vater ist auch schon in seiner eigenen Gefühlswelt,
es ist alles nur schrecklich, aber einfach nicht zu ändern,
habe ihn trotzdem lieb,
einen besseren Rat habe ich leider nicht,
Gruß Gracia
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  #3  
Alt 18.12.2007, 20:29
jutta50 jutta50 ist offline
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Standard AW: Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

Liebe Regine,

ich glaube Hirnmetastasen haben bei der Behandlung immer oberste Priorität vor allem anderen. Bin mir zwar nicht ganz sicher, aber das würde das Vorgehen der Ärzte erklären.
Liebe Grüße und alles gute
Jutta
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  #4  
Alt 20.12.2007, 23:30
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Redaktöse Redaktöse ist offline
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Standard AW: Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

Heute Abend habe ich einfach nur schreckliche Angst vor Weihnachten mit meinem Vater. Schon telefonieren mit ihm ist schwierig wegen seiner veränderten Art. Wie soll es dann erst tagelang zusammen werden?
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  #5  
Alt 22.12.2007, 14:21
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Redaktöse Redaktöse ist offline
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Standard AW: Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

Hallo ihr,

gleich fliege ich zu meinen Eltern, aber ich wollte doch noch kurz den neuesten Stand berichten, zumal ich zu diesem Thema hier auch viele andere Fragen gelesen habe.

Am 2. Weihnachtstag muss mein Vater wieder ins Krankenhaus. Am Tag darauf wird eine seiner beiden Hirnmetastasen operiert. Man hofft so, den Lungentumor genauer bestimmen zu können. Auch wenn ich Zweifel an dieser OP habe und mir angesichts der Risiken doch ziemlich flau ist, bin ich froh, dass mein Vater noch so klar im Kopf ist, dass er sich selbst ganz bewusst dafür entscheiden konnte.

Ich hoffe, dass alles gut geht.

Regine
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  #6  
Alt 22.12.2007, 15:12
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destiny68 destiny68 ist offline
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Standard AW: Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

Liebe Regine,

ich weiß nicht, ob Du das noch vor Deinem Abflug liest, aber ich habe Deinen Thread erst gerade gesehen.
Bei meiner Mum wurde ebenfalls eine Kopf-OP durchgeführt (September 06). Damals ging man von einem Hirntumor aus, aber es entpuppte sich als Metastase. Ich vermute, dass die Ärzte zum einen die OP vorschlagen, weil sie die Meta dort gut entfernen können und zum anderen auch, weil sie dann Gewebe haben, was histologisch untersucht werden kann. So kann die genaue Art des Krebses diagnostiziert werden, was für die weitere Behandlung wichtig ist. Daher haben sie sich vermutlich auch noch nicht darüber geäußert, ob und welche Chemo oder Bestrahlung folgen soll.

Bei meiner Ma ist die OP damals sehr gut verlaufen. Sicher ist jede OP ein Risiko, aber ich denke, uns schüttelt es bei der Vorstellung einer Gehirn-OP mehr, weil es eben das Gehirn ist ... Schmerzen hatte sie fast keine und knapp 24 Stunden nach der OP ist sie mit uns schon zu Fuß in die Cafeteria gegangen. Ich drücke Euch fest die Daumen, dass die OP bei Deinem Papa genauso erfolgreich verläuft und die Ärzte danach einen guten Behandlungsplan aufstellen können.

Sicher ist es schwierig, mit der OP vor Augen Weihnachten zu feiern. Ich hoffe, Ihr könnt die Tage trotzdem ein wenig genießen.

Lieben Gruß
destiny68
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  #7  
Alt 26.12.2007, 23:24
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Redaktöse Redaktöse ist offline
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Standard AW: Unzufrieden mit Informationen durch Arzt

Liebe destiny,

ich melde mich erst jetzt wieder, nachdem wir meinen Vater heute Abend in die Klinik gebracht haben. Morgen folgt die OP. Ich denke viel an deine Zeilen und sehe immer vor meinen inneren Augen, wie du mit deiner Mutter schon am Tag danach in die Cafeteria gehen konntest. An diesem Bild kann ich mich ein bisschen festhalten, wenn ich nicht weiß, in welche Richtung ich denken soll.

Liebe Gracia,

ich habe mich in den letzten beiden Tagen immer wieder gefragt, wie du und die vielen anderen Angehörigen hier Weihnachten verbracht haben. Bei uns war es "wild". Ich habe viel geweint und mich durch vieles, was mein Vater getan hat, sehr verletzt gefühlt. Egal, was meine Mutter und ich Banales gesagt haben (über die Krankheit durften wir nicht sprechen), er hat sofort losgebrüllt und sich provoziert gefühlt. Ich habe dann irgendwann so gut wie gar nichts mehr aus Eigeninitiative gesagt, nur um mich selbst irgendwie zu schützen. Er ist aber fast die ganze Zeit wirklich in seiner eigenen Welt, von wo aus er nicht mehr mit anderen sprechen möchte bzw. auch gar nicht das Bedürfnis danach hat. Aber dann, wenn man es fast nicht mehr für möglich hält, reißt manchmal der Himmel auf. Im Krankenhaus hat er fast eine ganze Stunde mit uns zusammengesessen und war eigentlich ganz wie früher. Nur angefasst werden mochte er nicht.

Hallo Quirin, hallo Sammy,

mein Vater ist privat versichert. Er liegt jetzt in der Neurochirurgie der Uni-Klinik Bonn und wird morgen bei Prof. Schramm operiert. Ich habe den Eindruck, dort ist man mitteilsamer und einfühlsamer als in der Klinik davor. Mal sehen ...

Morgen Nachmittag ist auch das vorüber.

Viele Grüße an euch alle,
Regine
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