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Alt 03.12.2007, 12:37
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Wie kann ich helfen?

Hallo Melanie,

Zitat:
Zitat von FallenAngelzz Beitrag anzeigen
Seine Frau, also meine Freundin, klammert sich an den Strohhalm, dass er evtl. noch im Anfangsstadium ist.

Nun meine Frage: Wenn schon Metastasen da sind, ist das nicht verdächtig, dass der Primärtumor schon weit fortgeschritten ist??!!

Weiß echt nicht wie ich ihr helfen soll, ich will ihr ja nicht auch noch die letzte Hoffnug rauben. Ich hab ihr schon das Angebot gemacht, dass sie mich jederzeit anrufen kann um mit mir zu reden und sie sich nicht der Gefühle (Angst, Zorn..) schämen soll.
Was kann ich noch tun für sie?
Ich denke, du kannst genau das tun, was du jetzt schon tust: ihr deine Hilfe und Unterstützung anbieten. Genau so, wie du es gemacht hast - in persönlicher Hinsicht. Für sie da sein, wenn sie es braucht.

Dass du dich nun größer mit Diagnosen und Prognosen beschäftigst, finde ich nicht erforderlich. Natürlich kannst du das tun - aber wie du schon erkannt hast, besteht dann die Gefahr, dass du deine Freundin mit solchenThemen runter ziehst.

Jeder Betroffene geht mit Diagnostik und Prognosen ganz individuell um. Der eine will gar nichts wissen, der andere klammert sich an einen Strohhalm, und vielleicht "macht er sich was vor". Der Dritte will sofort knallhart alle Fakten auf den Tisch. Usw....

Das muss aber IMHO wirklich den Betroffenen selbst überlassen bleiben. Sie müssen ihren Weg finden, wie sie mit dieser Krankheit am besten leben können. "An den Strohhalm klammern" kann man auch positiv ausdrücken: Optimismus bewahren. Wenn es für deine Freundin und ihren Mann der richtige Weg ist, das "Schlimmstmögliche" erstmal auszublenden... dann ist das auch gut und richtig so. Weswegen du IMHO auf der "fachlichen" Seite kaum was tun kannst - bzw. nicht tun solltest, solange du nicht wirklich von ihnen dazu aufgefordert wirst.

Was Betroffene erstmal nicht brauchen, sind Schlauberger, die ungefragt mit fachlichen Ratschlägen oder gar Überlebensstatistiken kommen. Sicher kannst du dich hier und anderswo kundig machen über gute Ärzte, aktuelle Behandlungsmethoden, empfehlenswerte ReHa-Kliniken, Umgang mit Kassen, Versorgungsamt usw. usf. - aber solltest sensibel darin sein, was du davon gegenüber den Betroffenen äußerst.

Die laufen nämlich gerade völlig neben der Spur, vollkommen klar. Ich kann mich gut erinnern, wie es war, als bei meiner Frau Anfang 2007 Brustkrebs diagnostiziert wurde: von der Erstuntersuchung bei der Gynäkologin bis zur Amputation der Brust hat es keine 10 Tage gedauert. Das war viel zu schnell, um überhaupt irgendwie nachzudenken. Erstmal Ungläubigkeit ("das kann nicht sein, die Ärzte haben sich geirrt; sowas passiert doch _mir_ nicht"), dann völliger Schock, dann "Schönreden" ("wird schon alles nicht so schlim sein"), dann tiefste Verzweiflung ("ich muss ja eh bald sterben, was soll das alles noch").

Das Stück für Stück zu verarbeiten, dauert seine Zeit. Im Moment werden die beiden von den Ereignissen erstmal völlig überrollt. Und dass sie sich dann (noch) nicht "objektiv" mit Fachfragen auseinandersetzen wollen (können), ist völlig normal. Meine Frau wollte davon auch lange nichts wissen - weil es ihr in der Situation nur seelisch geschadet hätte.

Also bleib' bei dem, was du schon instinktiv genau richtig gemacht hast: für die Seele deiner Freundin dasein, Trost und Unterstützung anbieten. Das ist IMHO das beste, was du tun kannst. Und wenn's geht, zwischen Mitgefühl und Mitleid unterscheiden. Damit meine ich: nicht deine Sorgen um deine Freundin und ihren Mann auf sie übertragen und sie damit zusätzlich belasten, sondern versuchen, Positives auszustrahlen. So schwer das auch mitunter fällt.

Viele Grüße,
Stefan
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