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Alt 17.01.2002, 21:13
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Überleben mit Krebs

Liebe Dagmar, liebe Susanne

Danke für Eure lieben Zeilen. Ich habe gestern an Nicole geschrieben wegen näherer Infos. Wenns da ist,fange ich dann mal an.Ich habe ein Gedicht oder einen Text geschrieben anno 1997,zu dem Zeitpunkt,als mir gesagt wurde,dass ich mit Heilung nicht mehr rechnen kann. Diesen gebe ich Euch heute weiter,denn er liegt mir sehr am Herzen und er ist für mich stimmig,genauso wie damals.

Auch im Tal blühen Blumen
-------------------------

Bevor die Krankheit kam,wandelte ich auf einer Ebene
und hatte sozusagen keine Mühe
meine Ziele zu erreichen.
Dann kam mit der Erkrankung die Wende,
ein Umbruch im wahrsten Sinne.
Ein weiter,dunkler Schlund riss sich hinter mir auf,
und spitze,unüberschaubar bedrohlich schwarze Berge
erschienen vor mir.
Es gab nur zwei Wege für mich:
Das Aufgeben,das Zurücktreten,das Stürzen in den Schlund
- kurz und beinahe schmerzlos
oder aber
das vorwärts Weitergehen, versuchen stark zu sein
und kämpfen.
Kämpfen gegen die Krankheit.
Kämpfen um eine Aussicht ins Leben.

Jahrelang war ich seitdem bemüht
Ziele zu erreichen,die zu erreichen vielen unmöglich schien.
Jahrelang war ich bestrebt,Berge zu erklettern,
die nicht viele zuvor bezwingen konnten,
körperlich manchmal schier am Zerbrechen,
aber seelisch doch so oft auf dem Mount Everest,
in Eiseskälte zwar, jedoch gleichzeitig
mit einem intensiven Hochgefühl und mit Siegerstimmung.
Viele Schweiss-und Blutstropfen,
viele Tränen habe ich dafür vergossen,
um wieder ganz hoch hinauf zu kommen,
doch niemals möchte ich den Anblick
der farbenprächtigen Bergwiesen missen,
der sich mir dort oben bot.

Manchmal in meinen Träumen
stelle ich mir vor,wie wunderschön es wär
wieder dort oben zu sein
und ich gaukle mir vor,es wär doch so einfach,
aber die Realität zeigt mir ganz deutlich,
dass die Zeit der Aufstiege,
die Zeit der wiederkehrenden Triumphe vorbei ist.

Jetzt muss ich auf andere Weise stark sein:
Ich muss den Abstieg wagen,
ihn annehmen als einzig möglichen Weg.
Ich muss Abschied nehmen von den Bergblumenwiesen,
vom Hochgefühl,aus eigener Kraft nach oben gekommen zu sein
und vom Ausblick,weit,weit ins Land.
Als Trost wird die Erinnerung bleiben
und die Dankbarkeit,es gesehen und erlebt zu haben.

Doch muss am Ende des Abstiegs nicht zwangsläufig
Resignation und Hoffnungslosigkeit stehen.
Absteigen heisst nicht unbedingt Aufgeben,
denn auch unten im Tal kann man Hochgefühle erleben,
auch im Tal gibt es Ausblicke,die beglücken,
auch im Tal blühen noch Blumen
- sie sind nicht weniger schön
als jene oben auf dem Berg -
Nur anders!

Bea, 29 Jahre alt

Beinahe 5 Jahre sind vergangen,seitdem ich dieses Gedicht schrieb. Es waren 5 gute Jahre. Ich bin dankbar und fühle mich als Glückskind. All jenen,die hier sind wünsche ich von Herzen ein ebensolches Glück.
Alles Gute Euch allen Bea
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