Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Krebsarten > Eierstockkrebs

Thema geschlossen
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 08.09.2007, 18:27
bibest bibest ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 15.11.2006
Ort: Bochum
Beiträge: 400
Standard AW: Chemo nötig?

Lieber Rasy,

ich bin im September vor einem Jahr an einem Tumor operiert worden . Klassifikation wie bei Deiner Frau Figo 1a G2. Der Tumo war sehr groß. Ich war 45 Jahre alt.
Zuerst war es in der Klinik eine harte Zeit, mit mehreren Tagen Intensivstation und kleineren Komplikationen. Dann habe ich mich überraschend rasch erholt und mußte die Entscheidung für oder gegen die Chemotherapie treffen. Gefühlsmäßig wollte ich keine Chemo, ich hatte das bei meiner Mutter und meinem Bruder schon miterlebt.
Meine Mutter ist kurz nach Chemobeginn verstorben, der Krebs war zu weit, mein Bruder ist geheilt.
Mein Mann und ich sind dann zusammen zu verschieden Ärzten gegangen und haben uns beraten lassen: Hausarzt, Frauenärztin, Onkologin in meiner Stadt, per Internet über AGO Ovar und privat bezahlt bei einem Onkologen der keine Kassenzulassung hat.
Die Befunde habe ich mir vor der Entlassung im Krankenhaus vollständig kopieren lassen (Das könntest Du übernehmen, das entlastet Deine Frau) besonders der Bericht der Pathologie und der OP Bericht sind wichtig.
ich habe mich dann entschieden die Chemo zu machen, alle haben mir zugeraten, mit unterschiedlichen Argumenten. ich habe aber nur vier Zyklen carboplatin mono gemacht, nicht sechs. In meinen alten Beiträgen aus der Zeit kannst Du nachlesen, wenn Du das willst.
Ich habe die Chemo ganz gut überstanden obwohl ich unerwartete Nebenwirkungen hatte und habe. Mein Mann hatte mich gebeten die Chemo zu machen, das war für mich auch ein wichtiger Entscheidungsgrund.
Ich bin froh so entschieden zu haben. Lasst Euch gut beraten und nehmt Euch Zeit. Einen Ehemann zu haben, der einem beisteht ist toll. Du musst aber auch auf Dich selber achten, damit Du ein Ventil für Deine Gefühle finden kannst. Vielleicht hast Du einen guten Freund bei dem Du Dich auch mal ausheulen kannst?
Gefühle von Trauer und Angst sind total normal. es ist eine schlimme krankheit und es trifft überraschend und hart. Am Anfang will man nur sein Leben zurück und es dauert bis man verstanden hat, dass das Leben sich unwiderruflich verändert hat. Aber auch dieses geänderte Leben kann gut sein.
Mit Hormonen habe ich erst sechs Monate nach der OP begonnen.
Lieben Gruß an Deine Frau Birgit
Und verteidige das Einzelzimmer, falls sie noch ein bisschen bleiben muss!

Geändert von bibest (08.09.2007 um 18:30 Uhr)
  #2  
Alt 08.09.2007, 23:18
rasy307 rasy307 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2007
Ort: Nüss
Beiträge: 26
Standard AW: Chemo nötig?

Eure Anteilnahme tut echt gut. Ich weiß auch, dass Ihr unsere Gefühle nachvollziehen könnt, da Ihr auch betroffen seit.

Es ist schon Wahnsinn, wie so eine Diagnose das selbstverständliche Leben ändert. Wir waren im Juli noch zwei Wochen auf Mallorca, alles war toll und keiner hat an so etwas gedacht.
Wenn meine Frau entlassen wird, müssen wir erstmal viel aufarbeiten. Als meine Frau ins KH kam, hatte ich mir spontan unbezahlten Urlaub genommen, damit ich mich um unsere Tochter (8 Jahre) kümmern konnte. Sobald meine Frau wieder zu Hause ist, muss ich auch wieder arbeiten. Der Prof. sagte, dass die Chemo vier Wochen nach Entlassung losgehen soll. Wir brauchen diese Zeit auch für uns, bevor die Chemo losgeht. Unsere Tochter muss auch ein wenig Ruhe bekommen. Für sie ist es auch nicht einfach, wenn die Bezugsperson Nr. 1 auf einmal nicht mehr da ist. Ich kann den Status nicht erreichen, da meine Frau als Hausfrau den ganzen Tag für unsere Tochter da war, ich bisher nur abends und an den Wochenenden.

So langsam mache ich mir auch Gedanken, ob wir in der Klinik auch die optimale Nachsorge erhalten, da die Oberärztin erst sagte, dass nach der großen OP keine Chemo nötig ist und der Prof. meinte, dass er eine Chemo empfiehlt. Was bisher in der Klinik gemacht wurde, ist bestimmt in Ordnung, alle Risikofaktoren zu entfernen. Aufgrund des Faustschlages nach der ersten Diagnose vom FA, hatten wir auch nicht die Möglichkeit, uns die bestmögliche Klinik auszusuchen, hatten uns auf die Empfehlung vom FA verlassen.

Gruß
rasy307
  #3  
Alt 09.09.2007, 08:22
Benutzerbild von Linnea
Linnea Linnea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 1.337
Standard AW: Chemo nötig?

Lieber Rasy,

ja, so eine Diagnose stellt das Leben ziemlich auf den Kopf - nicht nur für die betroffenen Frauen, sondern auch für die mitbetroffenen Partner, Kinder, Eltern, guten Freunde...

Unser Großer wird auch noch in diesem Jahr 8. Er macht sich sehr viele Gedanken, aber es scheint ihm zu helfen, die Sache "wissenschaftlich" anzugehen. Mein Mann hat ihm in der Zeit meines Kliniksaufenthalts ein Kindersachbuch über den menschlichen Körper gekauft und ihm anhand der Abbildungen erklärt, was da bei mir krank war und deshalb herausoperiert werden mußte. (Inzwischen will unser Sohn Arzt werden...). Außerdem haben sie wohl ein "von Mann zu Mann"-Gespräch geführt und besprochen, daß sie mir nach der Entlassung viel helfen müssen etc. - Ehrensache

Für Eure Tochter wird sich sicherlich auch nicht so schnell eine Entlastung einstellen. Selbst wenn Deine Frau wieder zuhause ist, wird sie ja lange nicht in gewohnter Weise für sie dasein können. Sie wird körperlich und seelisch sehr viel Zeit für sich selbst benötigen und für vieles, was Eurer Tochter guttut, nur begrenzt Energie zur Verfügung haben. Es kann sicherlich nicht schaden, Eure Tochter ein wenig auf diese Situation vorzubereiten, denn für Kinder ist es nur schwer faßbar, daß man wirklich soooo lange krank sein kann bzw. daß man noch nicht gesund ist, wenn man aus dem Krankenhaus kommt. Vermutlich hilft ihr auch das Gefühl, etwas für ihre Mutter tun zu können: ein Bild für sie malen, ihr ein Getränk bringen, eine Kleinigkeit im Haushalt helfen, um sie zu entlasten... Auch wenn man als Erwachsener das meiste davon schneller selbst erledigen kann, ist es oft sinnvoll, Kinder mit solchen kleinen Handreichungen einzubinden: Ich glaube, wenn sie selbst aktiv dazu beitragen können, die Misere zu bewältigen, hilft ihnen das psychisch, weil sie sich der Situation nicht so wehrlos ausgeliefert fühlen.

Wie Bessie schon geschrieben hat, ist es durchaus so, daß Ärzte in der Frage "Chemo bei 1a" unterschiedlicher Ansicht sein können. Das allein wäre für mich noch kein Grund anzunehmen, daß Deine Frau nicht kompetent behandelt wird. Aber ich kann gut verstehen, daß man sich als Partner da so seine Gedanken macht... In welcher Klinik befindet sich Deine Frau denn?

Alles Gute für Euch drei!
Linnea
__________________
Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
  #4  
Alt 09.09.2007, 08:39
rasy307 rasy307 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2007
Ort: Nüss
Beiträge: 26
Standard AW: Chemo nötig?

Zitat:
Zitat von Linnea Beitrag anzeigen
In welcher Klinik befindet sich Deine Frau denn?
Meine Frau liegt in dieser Klinik.
http://www.lukasneuss.de/kliniken/frauen/index.html

Gruß
rasy307
  #5  
Alt 09.09.2007, 09:16
Benutzerbild von Linnea
Linnea Linnea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2007
Beiträge: 1.337
Standard AW: Chemo nötig?

Hallo Rasy,

der Seite nach zu urteilen, scheint die Klinik auf diesem Gebiet spezialisiert zu sein. (Mach Dir keine Gedanken, falls Neuss nicht auf der ago-ovar-Seite verzeichnet ist. Die Uni-Klinik Jena, in der ich - wie ich denke - sehr gut operiert wurde, ist auch nicht dabei...)

Mosi-Bär kommt aus Düsseldorf. Vielleicht hat sie ein paar gute Tips für Euch...

Viele Grüße
Linnea
__________________
Einen Menschen zu lieben heißt:
Ihn zu sehen wie Gott ihn gemeint hat.
Liebe ist das Geheimnis der Brotvermehrung.
- Christine Busta -
  #6  
Alt 09.09.2007, 10:00
Anne53 Anne53 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.08.2005
Beiträge: 236
Standard AW: Chemo nötig?

ich noch mal,

ich möchte Linnea zustimmen, diese Klinikseiten machen einen guten Eindruck!

Wenn Ihr unsicher bleibt, holt eine Zweitmeinung und lasst Euch von allen beteiligten Ärzten genau erklären, warum sie für oder gegen die Chemo sind. So kann man sich dann eine eigene - einigermaßen sichere - Meinung bilden und fühlt sich nicht so überrumpelt.

Anne
  #7  
Alt 09.09.2007, 19:47
Anne53 Anne53 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.08.2005
Beiträge: 236
Standard AW: Chemo nötig?

Ich habe gerade noch einmal den Artikel überflogen, den ich oben empfohlen habe.
Dort wird ab 1a G2 Chemotherapie empfohlen.
  #8  
Alt 09.09.2007, 08:27
Anne53 Anne53 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.08.2005
Beiträge: 236
Standard AW: Chemo nötig?

Guten Morgen rasy,

Ihr könnt Zweitmeinungen einholen. Befunde kopieren und zu einem anderen Arzt / in eine andere Klinik.

www.ago-ovar.de
Hier gibt es z.B. einen Link mit geeigneten Kliniken.

Ich denke auch, dass es bei dem Befund Deiner Frau auf ein oder zwei Wochen früher oder später nicht ankommt. Es ist nämlich wirklich eine sehr gute Ausgangsposition.
Lasst Euch Zeit zum Erholen und Nachdenken.
Sie soll Kraft tanken, bevor sie sich entscheidet und die Chemo anfängt. Bei diesem Befund - wenn man sich quasi aussuchen kann/muss, ob man die Chemo macht -, kommt es auch darauf an, dass man wirklich zu der Entscheidung stehen kann. Sonst kommt man später in die Bredouille: "hätte ich doch..." oder eben "hätte ich doch nicht..."

Und Du schreibst ja selbst, dass schon jemand gesagt hat, es würde evtl. ohne gehen oder nur mit vier Zyklen. Das ist vermutlich nicht so schlimm, wie es Euch jetzt noch vorkommt. (Im übrigen gibt es hier viele Frauen, die auch die 6 Zyklen ganz gut bewältigt haben).

Liebe Grüße. Anne
Thema geschlossen

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:40 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55