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  #1  
Alt 29.06.2007, 19:31
Benutzerbild von tatin
tatin tatin ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Christian!

Danke. Auch dir noch mein herzlichstes Beileid. habe auch deines schon ( fast ) durchgelesen.


Ich schreibe lieber jeden Tag für mich in ein Buch. Finde aber beide Wege ok.

Was die Trauergruppe angeht, glaube ich fast nicht das so junge Leute wie ich ( 29 Jahre) an sowas teilnehmen und mein glauben an Gott ist im moment etwas erschüttert. Habe mir aber sowas auch schon überlegt. Lese jetzt erst mal viel und habe supergute Freunde und Familie. Wir reden sehr viel über meinen Schatz.

Aber eagl was man macht, es macht den Schmerz über den verlust eines geliebten Menschen nicht besser. Es ist halt einfach schwer nun allein zu sein.

Wünsche auch dir weiterhin viel Kraft.

Viele liebe Grüße
Kathrin
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  #2  
Alt 30.06.2007, 08:06
schatzi schatzi ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Kathrin,

gute Freunde, Familie und auch Kollegen (zumindest ich habe dieses Glück) ist schon wichtig, bloss oft können die in der Regel nicht das empfinden, was "Gleichgesinnte" vermögen.

Mir hat die Trauergruppe besonders am Anfang geholfen und tut es natürlich auch noch jetzt. Es gibt da auch eigentlich keine kirchliche Atmosphäre (Beten etc.), der Pastor ist auch gerade ein halbes Jahr älter als ich und das Alter der Teilnehmer ist von - bis.

Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass es mir hilft, wenn ich darüber reden kann, doch dazu muss man häufig die Unsicherheiten bei den anderen ausräumen und das ist z.B. in einer solchen Trauergruppe nicht erforderlich.

So genug für den frühen Morgen, mein Sohn kommt bald.

Liebe Grüße aus dem (noch) sonnigen Lübeck
Christian
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  #3  
Alt 30.06.2007, 12:11
Benutzerbild von tatin
tatin tatin ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Christian!

Danke nochmals für den Tipp! Ich habe bei uns schon öfters von Trauergruppen gehört. Ich gebe auch zu, mir fehlt da jemand der mich im Moment an die Hand nimmt und mit mir mal da hingehen würde. Bin sowieso mehr fürs isolieren als für alles andere. Obwohl ich genau weiß, das das der falsche Weg ist. Ich bin jetzt noch eine Woche daheim und dann gehe ich wieder arbeiten. Vielleicht habe ich ja bis dahin genug " MUT" gesammelt um mal bei einer Trauergruppe anzumelden.

Ich finde es schön, daß du noch Kinder hast. Dann ist man nicht so alleine und deine Frau lebt noch in den Kindern ein stückchen weiter. Uns war das Glück nicht gegönnt Kinder zu bekommen. Was im nachhinein auch gut so war. Das Kind wäre wenn nicht älter als 1 Jahr und ich stelle es mir auch nicht so toll vor dann alleinerziehend zu sein. Voralem hätten wir nicht so viele Reisen in dem letzten Jahr machen können und das arme Kind wäre auch mehr wegen der Krankheit bei den Großeltern gewesen als bei uns. Es hat also alles irgendwie seinen Grund warum manches einfach nicht sein soll.



@ Shakira

Mir hat in dem Buch gestern Abend, von Frau Wolf, das mit den Bäumen sehr gut gefallen. Irgendwie hab ich mich richtig darin gefunden. Ok, es waren keine 50 Jahre die wir zusammen sein durften, aber immerhin 5 wunderschöne Jahre und dafür bin ich so dankbar.


Heute habe ich wieder einen schweren Tag. Würde nicht später ein Freund von meinem Süßen kommen, um zusammen meinen Schatz zu besuchen, würde ich heute nicht aus dem Bett kommen.

Wünsche euch allen noch eine schönen Tag!

Liebe Grüße
Kathrin
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  #4  
Alt 30.06.2007, 20:53
schatzi schatzi ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Kathrin,

das war ein Mißverständnis.

Meine Frau und ich waren beide vorher schon einmal verheiratet und aus diesen Ehen hat jeder zwei Kinder. Wobei ihre Töchter (23 + 21) mit mir noch in einem gemeinsamen Haushalt leben, wie lange, dass wissen vielleicht die Sterne!
Meine Kinder (18 + 14) leben bei ihrer Mutter und besuchen mich regelmässig.

Meine Frau wollte auch noch ein gemeinsames Kind, was ich zum Glück ausreden konnte, denn wenn ich mir vorstelle, jetzt noch die alleinige Verantwortung für ein ca. 8-jähriges Kind zu haben.

Es ist auch so schon schwer genug, den Alltag zu meistern, obwohl ich ihn derzeit einigermassen im Griff zu haben scheine.

Liebe Grüße
Christian
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  #5  
Alt 01.07.2007, 11:47
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tatin tatin ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Christian!

Ich bin mal gespannt ab wann ich sagen kann, daß ich soweit meinen Alltag wieder im Griff habe.

Im Moment würde ich gerne vor allem flüchten und niemanden begegnen. Ich muß wieder lernen auf Menschen zuzugehen. Mal auch was wieder für mich zu machen. Selbst wenn ich nur ein Eis beim Italiener holen würde, würde ich mich so schlecht fühlen. Ich darf/muß leben und mein Schatz kann all diese dinge nicht mehr machen. Das schmerzt unendlich.

Liebe Grüße
Kathrin

Ach Süßer du fehlst soooooooooooooooo!!!!! Deine Tatin
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  #6  
Alt 01.07.2007, 13:04
schatzi schatzi ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Kathrin,

tue Dir selber ein Gefallen und verkrieche Dich nicht.

Auch wenn es einem schwer fällt, solltest Du Angebote von Freunden und oder Familie (Treffen, Besuch usw.) annehmen. Du hilfst Dir damit und vielleicht sogar auch den anderen, die haben nämlich oft Berührungsängste.

Wenn das mit den Kollegen/Mitarbeitern funktioniert, ist die Arbeit eine Möglichkeit, nicht immer an den Liebsten denken zu müssen, auch wenn z.B. auf meinem Schreibtisch im Büro ein Foto meiner Frau steht.

Und es gibt soviel zu tun, wozu man eigentlich keine Lust hat: Banken, Versicherungen, Finanzamt usw.
"Highlights" sind dann Telefonanrufe, z.B. Versandhaus xy, die meine Frau sprechen wollen. So auch an dem Tag ihrer Urnenbeisetzung passiert.

Genug meiner "Weißheiten"

Fühle Dich gedrückt

Christian
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  #7  
Alt 02.07.2007, 01:00
Shakira Shakira ist offline
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Standard AW: Mit 30 Jahren alleine

Hallo Kathrin,

da bin ich wieder - kann mal wieder nicht schlafen. Obwohl ich morgen mal wieder früh aufstehen will. Ist aber echt nicht so einfach.

Was du beschreibst, wie dein Schatz gestorben ist, ist wirklich wunderschön. Wenn schon, dann wünscht man es sich so.
Leider musste mein Schnuckel noch so kämpfen - vielleicht, weil er bis zum Schluss nicht aufgeben wollte, er hat die letzten Kräfte mobilisiert....
es war leider gar nicht schön. Da er keine Luft mehr bekommen hat, konnte er uns nichts mehr sagen, er hatte vor Panik weit aufgerissene Augen. Er lag noch zu Hause im Pflegebett mit Sauerstoffgerät, aber das hatte am letzten Tag nicht mehr so viel gebracht. Wenn ich ihm näher kam, weil ich ihn gern noch einmal umarmt hätte oder ihm den Schweiß von der Stirn wischen wollte, hat er mich weggedrückt, weil er das Gefühl hatte, ich würde ihm die Luft klauen, es war nie genug Luft für ihn da.... abends ist er dann mit der Ambulanz, Blaulicht und Sirene ins Krankenhaus gefahren worden, ich wie eine Verrückte hinter dem Krankenwagen hergerast, hatte noch schnell eine Tasche gepackt. Ab dann ging der letzte 12-Stunden-Kampf los, morgens um viertel vor sieben hat er seinen letzten qualvollen Atemzug getan (unter der Atemmaske) -
seine Mutter wacht bis heute jeden Morgen schreiend auf, weil sie die Bilder aus dem Krankenhaus nicht aus dem Kopf bekommt.
Ich bin da schon irgendwie ruhiger, habe bis jetzt immer versucht, mich damit zu trösten, dass er davon ja nichts mehr mitbekommen hat.
Er hatte keine Schmerzen mehr, hat die Luftnot wohl nur noch äußerlich bemerkt, hatte dann aber keine Panik mehr.

Sein Bild steht auf meinem Nachttisch und er schaut mich mit seinem hübschen Gesicht an - plötzlich tut es wieder so verdammt weh!
Ich hatte eigentlich ein sehr schönes Wochenende, ließ mich von meinen Freunden ablenken, habe aber auch gute Gespräche geführt.
Sein bester Freund hatte gestern Geburtstag, ich habe ihm noch das schöne Bild von ihm geschenkt. Außerdem hatte er die Lieblings-Armbanduhr meines Mannes bekommen; er trägt sie voller Stolz.

Ich habe inzwischen das Gefühl, als ob ein Faß mit einem bestimmten Fassungsvermögen in mir drin wäre. Eine gewisse Zeit kann ich darin Traurigkeit und Tränen sammeln, ohne es nach außen zu lassen, kann nach außen hin fröhlich sein und auch schon wieder ein paar schöne Dinge unternehmen und mich mit Freunden treffen. Dann irgendwann (ich weiß nie genau wann) ist das Fass voll und läuft über - dann muss alles raus.
Wenn das Fass geleert ist, geht es mir für ein, zwei Tage wieder recht gut.
Ich hoffe, dass die Zeitspanne des "Gutgehens" irgendwann wieder länger wird.

Du sagtest, dass du die Geschichte aus dem Buch mit den zwei Bäumen toll fandest - genau, die fand ich auch sehr passend. Es ist jetzt nur die Frage, wie lange es wohl dauern wird, bis man auch wieder Äste auf der "nackten" Seite wachsen lassen kann. Momentan fühle ich mich tatsächlich, als hätte ich Schlagseite oder als ob halt eine Seite ungeschützt wäre...

Hast Du eigentlich körperliche Probleme dadurch?
Ich hatte die erste Woche fast nichts essen können, das geht inzwischen schon wieder sehr gut. Aber ich habe Magenschleimhautentzündung, die ich mit "Nexium" Tabletten im Griff habe. Was ich aber überhaupt nicht im Griff habe, sind plözliche Hautprobleme. Ich bekomme juckende Ekzeme auf der Kopfhaut, fürchterliche rote Stress-Pickelchen auf der Stirn und insgesamt sehe ich einfach nur schlecht aus....tja, da hilft keine Maske und nichts, ich fürchte, ich muss Geduld haben und hoffen, dass meine Haut sich bald wieder beruhigt hat.... immer zu wenig Schlaf in letzter Zeit ist da auch nicht gerade hilfreich...


Für heute drücke ich dich und melde mich die tage wieder.

Liebe Grüße,
Shakira
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