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  #1  
Alt 17.06.2007, 17:42
Ulla Krefeld Ulla Krefeld ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Zitat:
Ich kann nur sagen, ich bereue das heute sehr. Ich hätt sie gern zurück, selbst wenn ich den Rest meines Lebens mit ihr um Acht ins Bett gehen müsste
Nein, wie süss!! Ja, unser Herzblatt Juliane. Es tut so gut, Deine Worte zu lesen. Du bist ja ein richtiger Sonnenschein und hast Dein Herz am rechten Fleck.

Lass Dich mal


Gruss Ulla

Geändert von Ulla Krefeld (17.06.2007 um 17:45 Uhr)
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  #2  
Alt 17.06.2007, 18:10
Benutzerbild von Susanne28
Susanne28 Susanne28 ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Liebe Ulla,
du hast vollkommen Recht, der Apfel ist sogar quasi hängen geblieben....
Liebe Michaela,
, tja.. Aber du solltest natürlich unbedingt vorbeikommen-jedoch für die Kultur. Freu mich schon! Mein Vater hat übrigens einen Psychotherapeuten zu dem er alleine geht jede Woche. Bei dem Psychonkologen waren wir zu dritt und mein Vater war wahrlich nicht sonderlich motiviert- was der gesagt hat war ja auch anstrengend und unbequem..
Liebe Juliane,
natürlich hast du recht und alles ist besser als die Eltern sterben zu sehen, aber ich sehe meinen Vater ja so schon unheimlich leiden. Er fühlt sich seinen Leiden hilflos ausgeliefert und merkt gar nicht, dass er sich selbst helfen könnte bzw sich helfen lassen könnte wenn er sich nur darauf einließe. Wenn er nämlich tatsächlich mal etwas macht (z.B. vor Wochen hat er im Keller mal Schuhschränke angebracht), dann merkt er schon, dass er dabei keine Schmerzen hat. Aber bevor er überhaupt etwas anfängt, sagt er erstmal er könne nichts machen, weil er solche Schmerzen hat.... und meistens bleibt es dann auch dabei. Und wir sind ihm dabei völlig egal, wir können 10mal zum Auto gehen und Einkäufe ausladen, Feuerholz durch den Garten karren und stapeln, oder wie jetzt Tapete entfernen... nie käme ihm in den Sinn auch nur zu versuchen uns für wenige Minuten im Rahmen seine Möglichkeiten zu helfen. Wollte dich deine Mutter einfach nur bei sich haben, wenn du mit ihr um 8 ins Bett solltest? Das klingt eigentlich schön, denn dann wäre ihr deine Nähe wichtig gewesen...Mein Vater hält uns auf Distanz, ich weiß gar nicht wann er mich z.B. das letzte Mal aus welchem Grund auch immer in den Arm genommen hätte. Wir sind wirklich mehr der Pflegedienst für ihn...So ein klitzekleinesbisschen Normalität wäre wirklich wunderbar....
Liebe Linde,
danke für deinen Tipp, ich glaube, wir werden das mit dem Kurzurlaub wirklich mal ins Auge fassen. Ich werd mir fest vornehmen auch noch mit meinem Freund zu verreisen, aber meine Mutter muss hier ja auch mal raus! Ich hoffe wir schaffen es das wirklich durchzuziehen. Und das mit der Verwandschaft ist in unserem Fall wirklich günstiger, denn jeder Pflegedienst wäre netter...

Liebe Grüße Susanne

Geändert von Susanne28 (17.06.2007 um 18:19 Uhr)
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  #3  
Alt 17.06.2007, 18:19
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Liebe Susanne,

nein sorry, ich habe ein wenig in Deinen Thread reingejammert. Beurteilen will ich das nicht, denn ich bin hin und hergerissen. Und Dein Wunsch nach etwas Normalität ist ja gerechtfertigt. Und klar, im Nachhinein sag ich das so leicht - als es so war habe ich es auch nur schwer ertragen. Darum ich Dich einfach.
Ich finde das was Linde schreibt ganz vernünftig.



Juliane


@ Ulla:

Ich hab Dich lieb.
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  #4  
Alt 17.06.2007, 18:32
Benutzerbild von Susanne28
Susanne28 Susanne28 ist offline
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Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Hallo Juliane,
du hast natürlich nicht hier "reingejammert"- auch wenn das hier ja irgendwie ein Jammerthread ist... Im Gegenteil, ich finde es gut, dass du deine Erfahrungen hier reinschreibst und irgendwie ist ja auch das was du schreibst genau die Angst, die man immer hat, irgendetwas zu tun, was man später bereut aber nicht mehr ändern kann.... ich kann dich so gut verstehen. Aber dank der recht guten Befunde denke ich mir mehr und mehr: soweit sind wir einfach noch nicht und so kanns nicht weitergehen! Nur Rücksicht nehmen geht einfach nicht. Und ich bin fest davon überzeugt, dass man je positiver die Einstellung zum Leben ist, dem Krebs umso mehr entgegenzusetzen hat... Ob es stimmt?! Aber den Versuch ist es doch wert!

Liebe Grüße Susanne
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  #5  
Alt 17.06.2007, 18:39
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Beiträge: 286
Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Liebe Susanne,



Ja meine Mama hat absolut gar nichts mehr allein gemacht. Ich war so gern mit ihr zusammen und habe alles gern getan, aber 24 h am Tag, das war auf die Dauer zu viel für mich.. Sie konnte eigentlich Nähe schwer ertragen und die Unselbstständigkeit und war oft nörgelig. Die Wäsche musste ich so aufhängen, dass die Wäschklammern farblich zur Wäsche passte Vieles klingt auch witzig und ich liebe sie über alles, aber jede Nacht, 8 monate lang neben der Mutti zu schlafen fand ich sehr schwer. Wenn sie mitten in der Nacht wollte, dass ich auch wach werde, hat sie sämtliche Klingeltöne ihres Handys abgespielt. Ich wollte mich mal zurückziehen und weinen, aber sie hat mich sofort gesucht und wenn sie mich weinend fand, ist sie vor Angst fast durchgedreht. Ihre Hoffnung klammerte sozusagen an mir, an meinem Verhalten. Ich empfand das als riesen Druck, denn ich hatte ja auch Tiefs. Aber es war immer irgendwie liebenswürdig.

Bei Euch klingt das Alles doch hart und auch ungerecht. Wenn ich das so lese... die Belastung ist nochmals eine ganz andere und umso ratloser bin ich.
Helfen ihm den die Angstlöser nicht? Ich glaube fast, er hat es bissel zu bequem ich wünsch Euch eine schnelle Lösung, ihr habt ja auch ein Leben.

Ist denn ausgeschlossen, dass es Hormonbedingt ist? Und dann gibts ja noch dieses Fatigue. Aber egal was es ist - ihr müsst eine Lösung finden. Irgendwo bei "Krebs und Krankheitsbewältigung" hatte ich ganz interessante Sachen gelesen. Ich durchforste das nachher nochmal und setze den Link hier her.

Ich hoffe, Du kannst auch bald mal durchatmen und Dein Papa findet zurück ins Leben.

liebe Grüße

Juliane
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  #6  
Alt 17.06.2007, 20:00
mouse mouse ist offline
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Beiträge: 3.487
Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Liebe Susanne,
vielen Dank, dass Du den Thread eröffnet hast. Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt... Das zeigt doch, dass Du Verständnis für Deinen Vater hast. Du siehst, dass es an der Psyche liegt.
Ich danke deshalb, weil ich auch so meine schwarzen Löcher habe, aus denen ich manchmal nur schwer rauskomme.
Wenn jemand hier im Forum stirbt, zieht mich das gewaltig runter. Wenn jemand Hirnmetas hat, habe ich auch ganz furchtbar Angst davor.
Juliane hat das schön mit der Achterbahn der Gefühle beschrieben.
Diese Angst wird manchmal ganz übermächtig.
Da hilft es auch nicht, wenn man gesagt bekommt: So was darfst Du gar nicht denken!
Ich habe Tavor. Bisher aber noch nichts davon genommen. Was ich, egal wie ich mich fühle, immer mache, ist meine Hausarbeit, ist Politik und ist Golf. Zu allem musste ich mich schon zwingen. Habe aber festgestellt, dass das am besten hilft. Ich nenne das immer Erholung für die Seele, weil man dann einfach keine Zeit zum Grübeln hat.
Das geht allerdings nur, wenn man körperlich gut genug drauf ist. Während meiner Chemo war ich das oft nicht, da habe ich auch häufig im Bett gelegen und geschlafen.
Ich verstehe Deinen Vater und seine Angst und bin froh, dass ich noch nicht so weit von Angst beherrscht werde und hoffe auch, nie so davon beherrscht zu werden.
Aber ich verstehe auch Dich sehr gut und bin der Meinung, dass Deine Mutter und Du dringend Urlaub braucht. Ihr seid nicht herzlos, wenn ihr Deinen Vater mal für eine gewisse Zeit zu Verwandten gebt oder von Fremden pflegen lasst. Vielleicht ist das auch eine Chance für ihn. Vielleicht kommt er dann ja mal wieder aus dem schwarzen Loch raus.
Liebe Grüße
Christel
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  #7  
Alt 17.06.2007, 21:53
Manzi Manzi ist offline
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Registriert seit: 09.12.2006
Ort: Neu Isenburg
Beiträge: 49
Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Hallo Susanne,

ganz kurz meine Einschätzung - viele haben es hier schon besser ausgesprochen, als ich das jetzt wiederholend noch einmal tun könnte: Macht Urlaub! Erst Du mit Deiner Mama zusammen, dann Du allein von alldem. Ihr habt wirklich mit allem Verständnis und aller Liebe der Welt versucht, auf Deinen Papa einzugehen - aber wenn er schon nicht mal mehr bereit wäre, Deinen Erstbeitrag hier zu lesen und sich davon in irgendeiner Form berühren zu lassen - dann braucht Ihr genauso Hilfe wie er. Das hat dann nix mehr vorrangig mit der Krebserkrankung zu tun. Das ist dann ein Problem von Nähe und Distanz und kann sehr schnell in den Teufelskreis führen, in dem Ihr alle schon steckt.

Auch wenn der Vergleich jetzt hinkt: Ich habe eine Zeitlang mal eine Alkoholiker-Selbsthilfegruppe betreut (es war ein Mix aus Betroffenen und Angehörigen). Das Problem, was immer wieder in den Vordergrund geriet, war die Co-Abhängigkeit. Eine Art Helfersyndrom, die eigentlich mehr Schaden anrichtet als hilft und aus der reinen Macht- und Hilflosigkeit aller Beteiligten herrührt. Was jetzt wichtig ist, ist die Distanz zu zeigen, ohne die emotionale Nähe zu verlieren. Klingt scheißtheoretisch, deswegen sollte jetzt auch Praxis folgen. Dein Papa weiß, was er an Euch (Deiner Mutter und Dir) hat und was Ihr für ihn fühlt. Nehmt Euch jetzt eine Auszeit, denn Ihr werdet in irgendeiner Zukunft ganz viel Kraft noch brauchen. "Sich rar machen" ist immer ein gutes Rezept - sei's in der Liebe oder in Krisen, wenn die eigene Kraft am Ende ist. Dein Papa wird merken, was er an Dir und Deiner Mutter hat, wenn Ihr mal nicht auf Abruf springt. Das ist zumindest einen Versuch wert. Nach zwei, drei Wochen könnt Ihr dann weiter sehen. Im Moment sehe ich keine andere Lösung.

Wir bleiben ja auch sonst persönlich in Kontakt!

Alles Gute und take care

Marianne
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  #8  
Alt 17.06.2007, 22:06
Juliane1979 Juliane1979 ist offline
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Registriert seit: 27.08.2006
Beiträge: 286
Standard AW: Wenn die Psyche nicht mehr mitspielt....

Liebe Marianne,

ein kleiner persönlicher Gruß von mir, habe in lauen Momenten von Deiner MuttertagsKn gezehrt und mich erst (vor?)gestern wieder gefragt, wie es Dir wohl geht?



sei lieb gegrüßt

Juliane
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