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  #1  
Alt 09.05.2007, 01:02
Nightschlumpf Nightschlumpf ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

Hallo Dorit.

Das mit Deiner Mutter tut mir leid. Das sind auch keine guten Nachrichten.

Wie es mir geht, das weiß ich nicht mehr. Oder doch: schlecht.
Ich hatte tatsächlich einen wunderschönen Sonntag mit Papa. Wir waren 4 Stunden an jenem Sonntag in der Fußgängerzone bei schönstem Sonnenschein unterwegs und waren sogar Eis essen!
Montag (30.4.) sollte dann der Port gelegt werden. Gut, das haben sie auch gemacht.
Bei der Narkose hat er erbrochen. So stark, dass so eine große Menge Magensäure in der Lunge gelandet ist, dass das auch für einen gesunden Menschen langsam über Monate zum Tode führen würde. Abends kam der Anruf vom Krankenhaus - ich sofort zu Mama gefahren und wir beide ab in Krankenhaus. Wir waren mitten in der Nacht (von 23 - 1 Uhr) im KH. Intensivstation. Die Lunge ist verätzt, er bekommt Narkosemittel - liegt also im Koma. Starke Lungenentzündung voll in Gange. Wir stehen jeden Tag am Bett und erzählen ihm schöne Dinge, dass er bald nach Hause kommt und lauter solche Märchen. Jeden Tag eine Stunde Fahrt ins KH, mind. 2-3 Std. im KH selbst - manchmal auch länger, weil man oft rausgeschickt wird und dann warten muss, bis man wieder rein darf, dann wieder min. eine Stunde Fahrt nach Hause. Ich bin fix und fertig. Total am Ende. Nicht mal weinen konnte ich bisher.
Heute kam die nächste Hiobsbotschaft: Sie wollten einen - ich nenne es mal "Anschluß" am Hals an der Luftröhre machen, damit sie dort die Beatmung ansetzen können,wenn er aus der Narkose erwacht und nicht genug selbstständig atmet. Heute haben sie aber festgestellt, dass in der Luftröhre ein Loch ist. Also keinen Luftröhrenschnitt. Macht keinen Sinn, weil man dann ja nur den Körper durch das Loch aufpumpen würde. Morgen folgt eine Magenspiegelung, um zu sehen, ob das Loch in der Luftröhre "ins Nirwana" führt oder zur Speiseröhre durchgeht. Wie es in beiden Fällen weitergeht, auch das werden wir morgen erfahren.
Der Anblick ist so schrecklich. Eingefallenes Gesicht. Wasser im ganzen Körper. Viele Schläuche, ´ne Menge Infusionen, Antibiotika, Nahrung, die Beatmung, Drainage, Katheder, EKG und was weiß ich noch alles... furchtbar.
Die Narkose ist inzwischen etwas schwächer, das heißt, Papa reagiert,wenn wir da sind. Heute hat er öfter den Kiefer bewegt, als wenn er mir was sagen wollte. Dass ich mich mal über einen zuckenden Fuß und einen bewegenden Kiefer jemals so freuen würde, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Verrückte Welt.
Ich weiß einfach nicht, wie es weitergeht. Wir leben von einem Tag in den anderen. Ich müsste dringend mal zurück nach Hause und zur Arbeit für drei Tage, aber selbst das traue ich mich nicht so recht... wer weiß,was gerade dann passiert, wenn ich weg bin. Mama möchte eigentlich auch nicht,dassich mich für 3 Tage rar mache. Ich glaube, sie ist allein bei dem Gedanken, er könnte sterben, wenn ich nicht da bin, schon total überfordert. Das Telefon nimmt sie auch schon nicht mehr gerne ab - das übernehme ich schon meistens.
Wie lange ich diese Belastung noch durchhalte, das weiß ich auch nicht. Der Kopf tut weh, die Augen brennen (ich Blödmann habe vor lauter Aufregung vergessen, mein Augengel und die Tropfen wegen Bindehautentzündung in beiden Augen zu nehmen), der Rücken schmerzt, die Schultern sind steif. Ist ja auch kein Wunder: entweder sitze ich im Auto oder im Wartesaal oder ich stehe am Bett. Kein Sport, kein Schwimmen, kein Ausgleich.
So - und jetzt bin ich - wie die letzten Tage durchweg - hundemüde. Werde mich ins Bett legen und versuchen, zu schlafen.
Gute Nacht. Und alles Gute für Dich und Deine Mutter.

Liebe Grüße
Nightschlumpf
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Die Dinge, auf die es im Leben wirklich ankommt, kann man nicht kaufen. (Wiliam Faulkner)
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  #2  
Alt 09.05.2007, 22:46
Benutzerbild von _Viola_
_Viola_ _Viola_ ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

Hallo Nightschlumpf,

ich kann mir gut vorstellen, dass Du mit der Situation total überfordert bist. Das alles erinnert mich an die Zeit, als mein Vater in der Klinik lag.

Ich bin auch täglich mit meiner Mutter ins Krankenhaus gefahren. Bei uns waren es 3,5 - 4 Stunden Fahrtzeit, je nach Verkehr. Das zehrt an den Nerven. Und am schlimmsten ist die Angst, wie man den geliebten Menschen vorfindet, wenn man ins Krankenzimmer kommt.

Es tut mir schrecklich leid, dass es Deinem Vater so schlecht geht. Diese Scheißkrankheit .... Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass es ihm bald wieder besser geht.

Ich kann Dich auch verstehen, dass Du bei Deiner Mutter bleiben willst. Auch die Ängste Deiner Mutter kann ich nachvollziehen. Bei uns war es auch so, meine Mutter war nervlich total am Boden. Aber sie wusste, dass ich da bin und das hat ihr geholfen. Ich war auch so oft verzweifelt, habe dann abends, wenn ich allein war, geheult. Glaub mir, für mich war es oft sehr schlimm. Ich wusste, wie es um meinen Vater steht und konnte bzw. wollte alle anderen nicht beunruhigen. Aber glaub mir, man hält das alles aus. Ich habe einfach nur noch funktioniert. Obwohl ich abends fix und fertig war, konnte ich nicht schlafen. Auf der Arbeit war ich oft so müde, dass ich jeden Moment dachte, dass ich einschlafen werde. Anschließend sind wir dann wieder in die Klinik gefahren. Vor 21 Uhr waren wir nie zu Hause.

Trotz der ganzen Strapazen würde ich es immer wieder so machen. Für meinen Vater war es sehr wichtig, dass wir ihn jeden Tag besucht haben. Er hat zwar immer gesagt, dass wir nicht jeden Tag kommen müssen, aber gefreut hat er sich doch. Und ich weiß, dass mein Vater das auch für mich gemacht hätte. Ich habe es gern getan, denn wenn ich nicht jeden Tag gesehen hätte, wie es ihm geht, wäre ich zu Hause verrückt geworden.

Ich bin heute der Klinik noch dankbar, dass sie uns, als es mit meinem Vater zu Ende ging, gleich benachrichtigt haben. Auch wenn seine letzten Tage, die schlimmsten waren, die ich je erlebt habe, bin ich froh, dass ich ihn auf seinem letzten Weg begleiten durfte.

Ich wünsche Deinem Vater, dass es bald wieder aufwärts geht und Ihr ihn wieder bei Euch habt. Dir und Deiner Mutter wünsche ich alle Kraft, die Ihr jetzt braucht.

Ganz liebe Grüße
Viola
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  #3  
Alt 17.05.2007, 13:11
naddel01 naddel01 ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

huhu ich wollt mich mal kurz wieder melden. und zwar mein vater sollte behandelt werden mit bestahlung direkt durch den hals das liegt jetzt 8 wochen zurück und keiner tut was "er ist kein dringlichkeitsfall " sagte der arzt . ich habe tierische angst das es bald zu spät sein wird. er kann nichtmal mehr trinken .was soll ich tun was haltet ihr davon? ich versteh das alles nicht warum kümmert sich keiner darum? soll er das kh wechseln oder dauert es echt und es kann nix passieren? ich hoffe ihr könnt ein paar worte dazu schreiben liebe grüße naddel
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  #4  
Alt 17.05.2007, 17:33
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

Hallo Naddel,
wurde bei deinem Vater denn eine Chemo gemacht? Und wie ist denn überhaupt seine genaue Diagnose (TNM)? Ich möchte dich nicht beunruhigen, aber ich finde, man lässt sich etwas viel Zeit mit der Bestrahlung.
Schreib doch mal ein bischen mehr. Deine Infos sind so unklar, dass man nicht viel dazu sagen kann.
LG Ulla
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SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
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  #5  
Alt 17.05.2007, 19:30
naddel01 naddel01 ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

naja der krebs ist/war 6cm groß im oberen bereich. sie wollten chemo und bestrahlung machen haben auch schon angezeichnet aber jetzt passiert seit wie gesagt 3mon oder sso nix mehr. sagen einfach es hätte noch zeit usw. haben die ärzte ihn aufgegeben? er hat eine magensonde und kann nimmer essn und auch nich trinken warum tun die verdammtnochmal nix? (bischen wweiter oben hatte ich schon mal beschrieben was er genau hat sry )
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  #6  
Alt 17.05.2007, 23:11
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

Hallo Naddel,
für mich sind da viele FRagen offen. Ist der Tumor ein mögl Rezidiv des alten Krebses oder hat dein Vater Metastasen, dann wird er anders behandelt, als wenn es ein neuer Tumor ohne Metas ist.
Aber wie auch immer - hast du selbst mit den Ärzten gesprochen? Wenn nicht, dann tu es doch, damit du weißt was Sache ist, warum die Behhandlung erst so spät beginnt usw.
Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass es viel ausmacht, wenn die Ärzte wissen, dass Angehörige sich engagieren!
Ulla
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  #7  
Alt 24.05.2007, 00:09
Nightschlumpf Nightschlumpf ist offline
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Standard AW: Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?

Hallo zusammen.

Naddel, diese Ängste hatte ich auch, dass es schnell zu spät sein kann. Diese Sorgen habe ich nun Monate mit mir rumgetragen - aber Papa ist zäh. ich wundere mich immer wieder, was ein Körper so alles erträgt.
Neues:
Ich bin in 2 Wochen Anfang bis Mitte Mai fast 4000 km mit dem Auto gefahren und bin um sehr viele Erfahrungen reicher.
11 Tage Koma, insgesamt 2 Wochen Intensivstation, eine Woche Normalstation hat Papa hinter sich. Und wir auch. Ich bin einfach nur platt. Kann irgendwie gar nicht mehr.
Papa hat gekämpft ohne Ende. Montag kam Papa auf eigenen Wunsch nach Hause. Katastrophe: wir hatten kein Pflegebett - großes Hickhack zwischen Krankenkasse und dem Sanitätshaus (und ich mit über 20 Anrufen am Montag morgen zwischendrin). Es war keine Infusionsnahrung organisiert (Papa kann nix mehr trinken und essen, weil er inzwischen eine Fistel = Loch zwischen Luft- und Speiseröhre hat). Der Doktor musste noch zum Hausbesuch geordert werden, der Diakonie wegen der Pflege Bescheid gegeben werden. Was für ein Theater. Es hat alles in allerletzer Minute hingehauen, aber ich bin nun am Ende. Papa ist glücklich, wieder zu Hause zu sein - ich also auch glücklich darüber.
An Behandlungen wird gar nichts mehr gemacht. Nur noch Schmerztherapie und Infusionen gegeben. Das war´s. Krebs im Endstadium (was immer das heisst - von Tagen bis Monate ist alles möglich). Leider ist Papa nicht mehr der Papa wie ich ihn gekannt habe. Die Rückentwicklung in Richtung Kindstadium ist doch enorm. Es ist alles so furchtbar - aber wir schaffen das. Mama schlägt sich tapfer - auch das Aufstehen alle 3 Stunden in der Nacht (den Körper umdrehen) packt sie besser als erwartet (Hut ab).
Das waren erst mal die Neuigkeiten.

Müde und schlappe Grüße
Nightschlumpf
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