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  #1  
Alt 09.03.2007, 09:34
Finiboy Finiboy ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo all ihr Lieben,

@martina: vielen Dank für die lieben Worte und die vielen Gedanken, die du dir machst, ich weiß das sehr zu schätzen. Nein, eigentlich habe ich mich nicht schlecht aufgehoben gefühlt in dem KH, meine Mum lag dort auf der Geriatrie, da es dort keine Onkologie gibt und sie ja nach dem "Schlaganfall" wieder aufgeppeelt werden sollte. Die meisten dort haben sich sehr liebevoll um meine Mum und um uns (mich und meine zwei Brüder) gekümmert. Und diese eine Schwester halt ganz besonders, sie mochte meine Mum auch sehr. Meine Mum war ein sehr humorvoller Mensch und man konnte jegliche Art von Scherzen mit ihr machen. Wir haben uns auch bereits mit ein paar kleinen Aufmerksamkeiten bei der Station bedankt, weil ich denke, dass dort eine harte und schwierige Arbeit geleistet wird. Muss ja auch mal gesagt werden. An dieser Stelle niochmal vielen Dank!!!!!!

Aber Deine Tipps werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Gestern abend wars mal wieder echt heftig.

Gleich heute morgen war mein erster Gedanke wieder mal meine Mum. Morgen hat sie Geburtstag!!!!!!!




Ich denke auch, jeder trauert anders, eben auf seine Art und Weise, individuell und das ist auch gut so. Mir hilft es sehr, mich hier mit euch auszutauschen, da ich manchmal das Gefühl habe, das mich die Menschen um mich herum nicht verstehen. Ich glaube es liegt einfach daran, dass sie nur erahnen können, was man in einer solchen Situation fühlt, denkt........

Liebe Andrea, ich hoffe, das die Zeit mein Freund ist, im Moment ist sie das eher nicht. Zur Zeit wird es für mich immer schwieriger je mehr Zeit vergeht, vielleicht liegt es daran, weil sich alles andere um mich herum wieder "normalisiert" und ich habe das Gefühl ich bin nicht so schnell, wartet doch einfach noch auf mich.

Vielen Dank an euch alle das ihr hier schreibt und zuhjört und versteht!!!!!

LG Ulrike
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  #2  
Alt 09.03.2007, 11:58
Benutzerbild von Steph570
Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Zitat:
Zitat von Finiboy Beitrag anzeigen
Ich denke auch, jeder trauert anders, eben auf seine Art und Weise, individuell und das ist auch gut so. Mir hilft es sehr, mich hier mit euch auszutauschen, da ich manchmal das Gefühl habe, das mich die Menschen um mich herum nicht verstehen. Ich glaube es liegt einfach daran, dass sie nur erahnen können, was man in einer solchen Situation fühlt, denkt........

Hey Finiboy und alle anderen

genau so seh ich das auch.
Jeder von uns geht anders damit um , aber wir tun alle das selbe:
um einen uns wichtigen Menschen trauern.

Viele haben schon einen Menschen verloren der im nahe stand. Und jeder Verlust ist grausam , versteht mich richtig.
Was uns aber meiner Meinung nach aber von anderen "Trauernden"
unterscheidet ist das "Gefühlschaos" was wir in der ganzen Zeit der Begleitung durchlebt haben.
Das was ich in diesem einem Jahr seit Diagnosestellung an Gefühlen in mir hatte ist wohl kaum zu beschreiben.

Ihr alle wisst was ich meine. Die Angst , Hoffnung , Hilflosigkeit , Ohnmacht , Wut , Enttäuschung , Hass , Respekt und Stolz (wie mein Paps damit umgegangen ist) , Einsamkeit etc. (wir könnten die Liste ewig weiterführen)

Es ist doch eine ständige Achterbahnfahrt und im Grunde weißt Du was am Ende bleibt : DIE TRAUER
Und das Chaos der Gefühle geht weiter.
Es hört mit dem Tod des Angehörigen nicht auf.

Ich habe meine Art von Glauben. Und ich denke wer an Gott glaubt ,glaubt auch an die Hölle.
Aber ganz ehrlich sollte , wenn ich eines Tages gehen muß , mir jemand sagen Du kommst aber in die Hölle hab ich davor keine Angst.
Denn durch meine persönliche Hölle geh ich seit über einem Jahr. Und die "andere Hölle" kann nicht schlimmer sein.

Außenstehende sagen Dir das es ihnen leid tut. Das sie sich vorstellen können wie es Dir geht.
Ich sage NEIN , das können sie nicht. Sie können sich nicht in uns rein versetzen und das fühlen was wir fühlen.
Früher konnte ich es auch nicht , traurig aber wahr. Jetzt weiß ich was es bedeutet.

Am Anfang hören sie noch zu. Einmal , zweimal dann fangen die meisten schon an die Augen zu verdrehen. "Das Leben geht aber weiter" wie oft hab ich das gehört. "Du mußt aber auch an Dich denken" etc. pp

Und jetzt ?!? "Er hat es geschafft" "Sei froh das er nicht so lange Leiden mußte"

Das wir jetzt erst anfangen das alles zu verarbeiten was wir über Monate verdrängt und unterdrückt haben weil wir stark sein mußten , darüber denkt niemand nach.
Das man die ganze Zeit nur funktioniert wie eine Maschine und alles andere ausblendet , nicht zulässt , nur mal abends im stillen Kämmerlein weint ....

Es bleibt unterm Strich , verstehen kann nur wer es selbst erlebt hat.

LG an alle


P.S.: Fast vergessen , ich wünsch Deinem kleinen zu seinem heutigen Purzeltag alles Liebe und Gute
*sing* Happie Börsdei tooooo yuuuuuuuuu :-)
__________________
Nordisch nobel , Deine sanftmütige Güte , Dein unbändiger Stolz , das Leben ist nicht fair.
Es war ein Stück vom Himmel , das es Dich gibt.
(Grönemeyer)

Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08

Geändert von Steph570 (09.03.2007 um 12:27 Uhr)
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  #3  
Alt 09.03.2007, 18:27
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

hallo,

ich hab mir unlängst gedacht, dass mein papa wohl das, was ich jetzt so in der trauer fühle, auch gefühlt hat in seinen letzten wochen und monaten...er musste ja auch trauern..er war ja im begriff, alles zu verlieren...er war oft depressiv und keiner konnte zu ihm vordringen (er hat auch niemanden gelassen). schon schlimm, ich verstehe erst im nachhinein....

lg
stef.
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  #4  
Alt 09.03.2007, 21:05
Sabitz Sabitz ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Steph und alle Anderen,


Es ist wirklich kaum zu glauben, wie ähnlich unsere traurigen Erfahrungen sind.
Genauso war mein Vater ind den letzten Wochen auch, sehr depressiv! Er hat auch nicht über seine Ängste gesprochen, zumindestens mit uns nicht. Ich habe es geschafft, daß er einige Gespräche im Krankenhaus mit einer Psychologin und einer Seelsorgerin hatte. Hätte ich es nicht angemeldet auf Station, d.h. ich habe nachgefragt und bekam von der Schwester gesagt "ja haben wir, wenn der Patient Bedarf hat"! Wie bitte "Bedarf"? Es war eine Onkologische Station, da hat doch wohl fast jeder Bedarf! Viele Patienten wissen doch garnicht, dass es überhaupt einen Psychologen auf der Station gibt! So wie mein Vater, der zuerst auch nicht so begeister davon war. Aber mit ein wenig Überzeugungsarbeit, hat er es dann auch zugelassen und sagte mir, dass er das Gespräch, als sehr angenehm empfunden hat.

Warum werden die Patienten nicht darauf aufmerksam gemacht? Natürlich lehnen es auch einige Patienten ab, gerade ältere Generationen und auch eher Männer. Da ist noch viel Aufklärungsbedarf von seiten der Kliniken notwendig!

Steph, Du hast recht, unsere verstorbenen Lieben gehen genau wie wir, durch die Trauer und müssen sich damit auseinandersetzen, ihre Lieben zu verlieren.

Ich stelle es mir als Kranker sehr sehr schwer vor, mit dem Bewußtsein umzugehen, nicht "nur" einen Menschen, sondern alle Lieben zu verlieren!

Es tut so weh, zu wissen, von den unheimlichen psychischen Qualen unserer Lieben!


Körper und Seele sind eine Einheit, aber das wird noch viel zu wenig beachtet!!!

Es tut gut, dass ich hier meine Gedanken wiederfinde, bei Euch!
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  #5  
Alt 09.03.2007, 21:24
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Sabitz!

Möchte nur kurz erzählen, was mir auf die empörte Frage geantwortet wurde:
Zitat:
Warum werden die Patienten nicht darauf aufmerksam gemacht?
"Diese Planstelle wurde nicht auf Dauer und auch nicht Vollzeit an den Psychologen vergeben, würden alle Patienten darauf aufmerksam gemacht, könnte er den Ansturm nicht bewältigen und sollte die Stelle wieder weg fallen, gäbe es um so mehr Schwierigkeiten!!!"

Tja, so kann man Medizin auch betreiben.
Ich hätte in meinem Optimismus geglaubt, je mehr Patientenbedarf signalisiert werden kann, um so höher ist der Druck auf die "oberen Herrschaften" den Psychologen nicht wieder heim zu schicken...
Gruß Petra
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  #6  
Alt 10.03.2007, 12:03
Finiboy Finiboy ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Ihr Lieben,

all das hier geschilderte empfinde ich ähnlich. Bei meiner Mum war es allerdings so: erst dauerte es neun Monate (trotz Lungenfachklinik, mehrerer Bronchoskopien CT´s, uns.) bis die Diagnose Krebs eigentlich erst bei der LungenOP gestellt wurde, dann folgte so ziemlich genau vor einem Jahr die Chemo und wir alle (einschließlich ihr Onkologe) dachten sie hats tatsächlich geschafft, da alle weiteren Untersuchungen shr positiv verliefen (welche und was genau brauch ich hier glaub ich nicht zu erwähnen, wir sind ja allle kleine Spezialisten geworden). Tja, bis dann im Oktober die Diagnose kam: drei Hirnmetastasen!!! SCHOCK!!!!!! Für alle!!!!! Aber was das irre an der Sache ist, die Ärtzte machten uns weiter Hoffnung. Sprüche wie: der Rest wird dann punktuell bestrahlt, das wird schon wieder! Wir glaubten natürlich daran, bis meine Mum dann am 08. Dez. ins KH kam, Schlaganfall. Dann habe ich in der Angehörigensprechstunde nicht mehr um den heißen Brei geredet und dem Artzt zu verstehen gegeben, so ich will und muss es jetzt einfach wissen. Ich hätte es halt gerne früher gewusst, dass bei einer solchen Diagnose nichts mehr zu heilen ist und auch die Zeit sehr begrenzt ist. Ich hätte sie einfach intensiver genutzt. Wir hatten doch ein Recht drauf. So, an dieser Stelle könnte ich jetzt anfangen zu diskutieren. Klar am Anfang habe ich natürlich über die Ärtzte geschimpft: das sind doch gebildete Leute, warum sagen die einem nicht wie ist........usw., usw.........Aber je länger ich darüber nachdenke umso verständlicher wird für mich die ein oder andere Reaktion, es sind auch nur Menschen und wenn man erst gedacht hat: oh, entlich mal jemand, der geheilt wird und plötzlich dann doch so eine schlechte Botschaft...............wie gesagt, hier könnte ich jetzt ohne Ende diskutieren............

@steph570: vielen Dank für deinen Beitrag und für die Glückwünsche an meinen Kleinen . Bei deinen Worten habe ich immer mehr das Gefühl: du sprichst mir aus der Seele. Ich wollt dich erst zitieren, doch dann müsste ich deinen ganzen letzten Beitrag zitieren. Nein keiner außer uns weiß was genau in uns vorgeht. Mein ältester Bruder sagte, an dem Abend als meine Mum gestorben ist zu mir: Du bist der Held. Und zwar meinte er dies, weil ich nun wirklich alles was mit meiner Mum passierte voll miterlebt habe. Ich war zu der Zeit so stark, dass ich mich manchmal selbst gelobt habe und mich über mich gewundert habe wie ich all das schaffe und auch noch meiner Mutter mit einem Lächeln im Gesicht besuchte. Auch die Organisation der Beerdigung habe ich mit Bravur gemeistert. Aber jetzt fällt all das Starke von mir ab, je mehr Zeit vergeht, umso schwieriger wird alles für mich. Wie du schon sagtest, wenn dann Sprüche kommen wie: jetzt musst du mal wieder an dich denken, das ist doch schon so lange her, dann denk ich mir: NA UND!!! MEINE MUM IST TOT, EGAL WIE VIEL ZEIT VERGEHT!!!! BEGREIFT IHR DAS NICHT? Nein, das begreift tatsächlich niemand außer UNS.

So, ihr Lieben, nun gehe ich zum Friedhof, denn meine Mum hat ja heute Geburtstag!!! Mutti ich liebe Dich sehr!!!!

LG Ulrike
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  #7  
Alt 12.03.2007, 12:09
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Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Ihr Lieben ,

ich hoffe ihr habt das Wochenende alle einigermaßen gut überstanden.

Hab heute wieder so nen Tag wo ich selbst nicht weiß ob ich warm oder kalt bin Mir ist nicht nach ihm und nicht nach ihr.
Hatte mir heut Morgen einiges vorgenommen was ich heut machen wollte und geschafft hab ich bisher nichts.

Am Samstag war ich mit Mum und meinem Bruder unterwegs einen Grabstein für Paps aussuchen. Die Hölle sag ich Euch.
Da zu stehen und sich zu überlegen was man haben "möchte", was ihm gefallen hätte
Wir haben uns entschieden und ich wahr ehrlich froh als wir da endlich raus wahren.


@ Ulrike

Zitat:
Ich war zu der Zeit so stark, dass ich mich manchmal selbst gelobt habe und mich über mich gewundert habe wie ich all das schaffe und auch noch meiner Mutter mit einem Lächeln im Gesicht besuchte. Auch die Organisation der Beerdigung habe ich mit Bravur gemeistert. Aber jetzt fällt all das Starke von mir ab, je mehr Zeit vergeht, umso schwieriger wird alles für mich.
Wem sagst du das.
Manchmal bin ich abends ins Bett gekrochen und wußte nicht wie ich den nächsten Tag halbwegs überstehen soll.
Jetzt im nachhinein frag ich mich manchmal wie das funktioniert hat.

Für mich ist es eben im Moment das schlimmste das ich nichts mit mir anzufangen weiß.
Über ein Jahr lang drehte sich alles um Paps. Von Morgends bis Abends.
Und jetzt ??
Heut Morgen hab ich mich dabei erwischt wie ich ihn anrufen wollte


Es wird lange dauern bis wir das alles verarbeitet haben.
Aber wir werden das schaffen !!
Für unsere Lieben.
Und gemeinsam fällt es uns vielleicht etwas leichter.

Ich grüß alle ganz lieb und Euch mal dolle
steph
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Nordisch nobel , Deine sanftmütige Güte , Dein unbändiger Stolz , das Leben ist nicht fair.
Es war ein Stück vom Himmel , das es Dich gibt.
(Grönemeyer)

Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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  #8  
Alt 14.03.2007, 21:36
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

hallo an alle -

@finiboy: wir alle kennen das wohl nur zu gut mit den plötzlichen tiefs...tja, bin dann auch immer ziemlich hilflos. man muss da wohl durch, der einzige weg, ohne trost und aber...

aber ich wollte euch noch eins fragen: habt ihr auch manchmal das gefühl, verrückt zu werden, wenn ihr euch vorstellt, dass der mensch nie mehr wiederkommt? ich meine jetzt jenseits der traurigkeit, sondern einfach, weil der mensch ja immer da war, in allen möglichen alltäglichen total irrelevanten situationen....manchmal kommt es mir dann mehr als surreal vor und ich verstehe dann selbst nicht, dass mein kopf es nicht begreifen und akzeptieren kann...ich weiss nicht, ob ichs gut ausdrücke...es ist das gefühl, dass der gedanke so anstrengend ist, dass die person nicht mehr kommt, dass man denkt, man hälts im kopf nicht aus und wird wahnsinnig. kennt ihr das? (macht mir schon oft angst)...

LG
stef.
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  #9  
Alt 14.03.2007, 23:45
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Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

N`Abend zusammen ,

hab die Post von der KK heut bekommen.Sind einige Fragen die ich beantworten muß. Das werd ich tun und dann mal sehen

@ Ulrike

Oh ja das mit der Musik kenn ich.
Bei mir läuft in einem fort "der Weg" von Grönemeyer und "Love of my life" von Queen.
Beide Lieder wurden auf der Trauerfeier gespielt.
Manchmal geht es einigermaßen und dann gibt es Momente wo ich rechts ran fahren muß , weil ich vor lauter Tränen nichts mehr sehe
Es gehen mir dann so viel Bilder und Gedanken durch den Kopf


@ stef

Wenn Du meinst das Du Kopf und Herz nicht unter einen Hut kriegst dann versteh ich was Du meinst. Mir geht es nämlich so.
Ich weiß vom Kopf her das mein Paps nie wieder zurück kommen wird. Aber innerlich will ich es wohl nicht wahr haben.
Es gibt Situationen wo ich z.B. das Telefon in der Hand habe und ihn anrufen will. Oder wenn ich koche denke " Da will Paps bestimmt was mit essen". Beim einkaufen will ich ihm was mitbringen. Problemchen die auftauchen wo ich denke frag Paps nachher.
Und dann wird mir bewußt - er ist nicht mehr da.
Das sind Momente wo ich wirklich das Gefühl hab verrückt zu werden.
Wo mir richtig das Herz weh tut. Jetzt nicht nur so daher gesagt , das sind richtige Schmerzen.

Und dann frag ich mich auch was eigentlich los ist. Ich war dabei als er starb , ich war dabei als der Bestatter ihn holte , ich hab mich um die Beisetzung gekümmert. Ich war bei der Beisetzung dabei. Also müßte mir klar sein das er nicht mehr kommt.
Und dieses angestrengte Grübeln nach dem "Warum verstehst Du es nicht" treibt mich zum Wahnsinn.
Ich denke das es wirklich ein Schutz ist.

Wir sind und werden nicht verrückt. Wir wollen nur nicht wahr haben was in unseren Augen nicht wahr sein darf .

Lg gut

P.S.: Heute Nacht um 3:10 Uhr sind es 5 Wochen
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(Grönemeyer)

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Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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  #10  
Alt 15.03.2007, 00:16
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo,

ist es denn wirklich so "verrückt", dass wir in alter Gewohnheit etwas für unsere Lieben tun wollen oder sie mal eben um Rat fragen oder Ähnliches?

Wieviele Jahre war das normal. Sie waren eben einfach da, für uns da. Und dann (mehr oder weniger plötzlich) sind sie weg.
Sicher, wir waren dabei, haben vielleicht auch die Beerdigung organisiert etc. aber das sind doch so unwirkliche Stunden und Tage. Da funktioniert man doch, wie im Tran oder wie in einer anderen Welt. Und dann, dann sind diese besonderen Tage vorbei und sowas wie Alltag kommt.

Und im Alltag, da war es eben so, dass Du stef, deinem Vater was zu essen gemacht hast, oder steph ihren Vater angerufen hat oder ich meinem Mann beim Aldi ne Stange Zigaretten mitgenommen habe.
Und da steht man vorm Regal und will die Kippen greifen oder greift zu nem Telefon, wo es keine Verbindung gibt. Und dann fällt einem wieder ein, warum man so einen Druck hat auf der Brust, oder einen Kloß in der Kehle und dass da doch diese Tage waren, die man wie ein Alptraum empfunden hat.

Nein, es ist nicht verrückt. Verrückt ist, dass unsere Welt aus den Fugen geraten ist. So gesehen, sind wir "ver-rückt". Zur Seite gerückt, haben einen andere Blickwinkel bekommen, wurden sehr intensiv bewegt. Ver-rückt eben.

Es dauert lange, bis die, die immer da waren, nicht mehr gerufen werden.

Schlaft gut
martina
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  #11  
Alt 15.03.2007, 07:10
antje s. antje s. ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Guten Morgen!

Ich kenne das mit dem Verrückt werden auch nur zu gut.

Wenn mir dann wieder so richtig bewußt wird, daß ich meinen Mann nie wieder sehen werde, nie wieder mit ihm lachen werde, ihn nie wieder berühren werde, könnte ich tatsächlich ausrasten. Diese Momente verdränge ich dann wieder ganz schnell und versuche mich abzulenken, denn ich kann diese Gefühle dann nicht wirklich einschätzen. Ich habe Angst, wirklich durchzudrehen.

Allerdings ist es bei mir auch sehr wellenartig.
Im Moment habe ich wieder mal eine Phase, da kann ich gar nicht weinen, traurig sein. Ich habe das Gefühl, daß meine Seele, mein Herz und mein Körper sich eine Pause nimmt, um wieder Kraft zu schöpfen. Und danach kommt dann die Trauer um so heftiger.

Aber Martina hat schon richtig ausgedrückt, daß wir und unsere Welten "ver-rückt" sind. Alles hat einen anderen Stellenwertm, Maßstab bekommen.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag!

Antje
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"Wohin ich auch gehe - du bist dabei.
Ich fühle ganz deine Nähe,
als ob es nie anders gewesen sei. ...
Mit geschlossenen Augen kann ich dich sehn
und ich weiß: Die Liebe wird bleiben."
(Elli Michler)

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  #12  
Alt 15.03.2007, 09:48
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Steph570 Steph570 ist offline
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Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Guten Morgen Ihr Lieben ,

das war sehr treffend gesagt. Unsere Welt ist "ver-rückt" , aus den Fugen geraten , total verschoben.
Um uns rum läuft das Leben total normal weiter

Klar stellt sich die Frage wie wir das alles nu wieder grade rücken können. Aber das funktioniert wohl nur wenn wir uns unserer Trauer wirklich stellen und sie auch annehmen.
Und ich denk da ist dann das nächste Problem.
Ich hab Angst davor dann "zusammen zu klappen" Also fang ich an es zu unterdrücken wenn ich merke das es "hoch kommt"
Klappt nicht immer , aber oft.
Ob es daran liegt immer noch stark sein zu müssen , zu wollen ??

Ich hab keine Ahnung. Aber ich denke den Weg den wir noch vor uns haben , der ist verdammt steinig und schwer

ich wünsch Euch nen schönen Tag
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Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
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  #13  
Alt 15.03.2007, 10:07
Peti44 Peti44 ist offline
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Hallo ihr Lieben

Ich lese öfter in diesen Forum habe mich aber noch nie getraut auch etwas zu schreiben.Aber heute trau ich mich,weil ich wieder so an meine Mam denken muß.Meine Mam hatte Lungenkrebs der im Mai 06 endeckt wurde und im Juli 06 ist sie schon gestorben 3 Tage vor meiner ersten Chemo.
Manchmal fühle ich mich vom Leben ungerecht behandelt und schäme mich gleichzeitig für den meine Gedanken weil ich nicht die einzige bin die einen lieben Menschen verloren hat,aber ics vermisse sie soooo.
Jemand hat geschrieben das das Herz so weh tut dieses Gefühl kenne ich auch und ich frage mich ob der Schmerz je wieder vergeht.Wärend ich das hier schreibe kommen mir wieder die Tränen aber es tut mir gut.
Ich bin nur froh das sie nicht so lange leiden mußte und sie zuhause war wo wir alle bei ihr waren als sie ihre letzte Reise antrat.

Peti
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  #14  
Alt 19.03.2007, 12:05
PapasEngel PapasEngel ist offline
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Hallo Ulrike

mein tiefstes Mitgefühl

ich weiß wie du dich fühlst, habe auch vor kurzem am 16.Feb. 07 meinen alles geliebten Papa verloren er bekam im Jan. 06 die Diagnose Lungenkrebs Ende letzten Jahres sagten die Ärze der Krebs sei weg, alles in Ordung er hatt eine Teil seiner Lunge verloren und durch die Chemo und Bestrahlung wurde er so geschwächt das er kein Sauerstoff mehr bekam und künslichen Sauerstoff brauchte trotz allem war er soweit fit und immer gut drauf bis er dann am 14. Feb. eine Erkältung bekam und dadurch erstickte er starb ganz plötzlich ohne vorwarnung für uns er hatte 3 Enkel der kleinste grad mal 9 Mon.!

Ich hatte das ganze Jahr Angst er stirbt am Krebs und dann stirbt er an sowas!
Mir geht es ähnlich wie dir er starb daheim wir waren damals alle bei meiner Mama aber ich sah ihn leider erst als er schon gestorben war ich bekomme das Bild nicht aus dem Kopf es war so schreklich meinem Papa so daliegen zu sehen, zusätzlich mache ich mir große Vorwürfe da ich ihn damals im Krankenhaus nie besuchen konnte da ich zu dem Zeitpunkt schwanger war und liegen mußte war selbst im Krankenhaus ich habe ihn 5 Mon. fast nicht gesehen zeit die mir jetzt so sehr fehlt.

Ich bin Tags abgelenkt mit den Kindern doch nachts ist es schlimm da kommen die Tränen und ich frage mich ob das irgendwann besser wird!!!
Glaube Trauer ist ein langer Prozess den jeder unterschiedlich verkraftet, im ersten moment denkt man das hört nie mehr auf die Trauer, aber aufhören wird es nie nur weniger oder erträglicher!Irgendwann!!!

Lieber Gruß
Melanie
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  #15  
Alt 21.03.2007, 10:44
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Moin Ihr Lieben ,

Boh Mädels , Ulrike hat Recht so ne geballte Ladung Verwandtschaft muß man erst mal verdauen.
Ne was war ich froh als ich da wieder raus war.
Bloß nicht schief angucken , ja nicht fragen wie es einem geht. Am besten so tun als wenn nichts wäre *grummel*
Es war ne ganz komische Stimmung. Ich kann es nicht beschreiben.
Aber ich denke das es jeder von Euch versteht der das erste mal nach dem Verlust mit der Verwandtschaft zusammen getroffen ist.

Ansonsten ist soweit alles beim alten.
Ah ne nicht ganz Ich hab es tatsächlich gestern geschafft nen Korb Wäsche zu bügeln. Man glaubt es kaum.
Gut bügeln gehörte noch nie zu meinen Lieblingstätigkeiten Aber im Moment fällt Hausarbeit mir sowieso unheimlich schwer. Alles ist mir zuviel , zu nichts hab ich Lust.

Morgen steht mal wieder einer von diesen geliebten Behördengängen an. Meine Mum muß Witwenrente beantragen. Bin mal gespannt was da raus kommt. Da sie ja selbst noch arbeiten geht wird ihr Gehalt ja mit angerechnet. Na warten wir es ab.
Aber in einem können wir alle jetzt etwas ruhiger schlafen. Durch gute Absicherung sind die Belastungen fürs Haus doch geringer als wir dachten. So muß Mum sich wenigstens keine Sorgen mehr machen das Haus zu verlieren. Das hat doch schon schlaflose Nächte gekostet.

Ach ja , Sonntag Abend hab ich aus heiterem Himmel beim Fernseh gucken nen Heulkrampf gekriegt. Fragt mich nicht wieso und weshalb , ich weiß es selbst nicht. Es kam einfach und war auch nicht aufzuhalten.
Das war seit Paps Tod , glaub ich , das zweite mal. Fast ne Stunde hab ich ununterbrochen geheult , aber danach ging es mir etwas besser. Es scheint so als wenn die Verarbeitung und das Wissen das er nicht mehr zurück kommt so langsam beginnt.

So ihr lieben , genug fürs erste. Haltet die Ohren steif und lasst Euch nicht unterkriegen

und


Es weht der Wind ein Blatt vom Baum, von vielen Blättern eines,
dies eine Blatt, man merkt es kaum, denn eines ist ja keines.
Doch dieses Blatt allein war Teil von unserem Leben,
drum wird dies eine Blatt allein uns immer wieder fehlen.
__________________
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Paps geb. 15.04.47 - gest. 08.02.07
Opipi geb. 19.03.22 - gest. 08.01.08
Schwiegerpapa geb. 23.08.35 - gest. 18.01.08
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