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Alt 04.04.2003, 17:14
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard schlimme gedanken

Hallo Zusammen,

was wären wir denn ohne diese "schlimmen" Gedanken? Und die Forderung an Andere, ob mit gutem oder schlechtem Gewissen?

Ich habe auch bei Brigitte eingefordert, obwohl ich wusste, dass sie Krebsbetroffene ist. Mir hat (und tut noch) der Austausch mit ihr sehr gut, obwohl mich auch zwischendurch das Gewissen plagt. Meine Angst bei dem nächsten Arztbesuch oder der nächsten OP NICHT so viel Glück gehabt zu haben, die Begleitung meiner Freundin, die jetzt ihre 2. Chemo hinter sich hat, treibt mich mir Hilfe zu holen. Durch den Austausch mit Brigitte lerne ich vieles dazu, kann auch mit meiner Freundin anders umgehen.

Bei mir wurden heute Polypen im Darm entdeckt, habe beide Eltern an Darmkrebs verloren. Und ich werde es vorerst niemanden ausser meinem Mann (und natürlich hier) mitteilen. Anfang März hat man mir einen Tumor, mit mutierenden Zellen, aus der Brust geschnitten. Da habe ich mich vetrauensselig an sogenannte gute "Freundinnen" gewandt - und was kam, ein Nachmittag mit Kaffeeklatsch (über den alten Arbeitsplatz gesprochen). Hier in der Umgebung habe ich keinen Freundeskreis, da wir noch nicht so lange hier wohnen. Ich hole mir meine Streicheleinheiten dann eben per Telefon bei meinen 2 einzig ehrlichen Freundinnen, sie wohnen etliche hundert Kilometer weit weg. Meine Geschwister sind auch abgeschrieben, ich machte zig Versuche, aber nun bin ich ein Einzelkind geworden.

Ich spüre, wie ich innerlich härter und verbitterter werde, und genau weiss, dass ich für Keinen, der nicht für mich DA war, vorerst DA sein werde. Fragte mich die letzten Wochen, warum muss ich immer für Andere da sein (meine Freundin ist eine Ausnahme), wenn es sie keinen Deut interessiert, wie es mir geht. Mir tut eine große Runde Selbstmitleid mehr gut, als ein geheucheltes: "Na, wie gehts?" So wendet sich das Blatt.

@Anke: Bist Du ausgebrannt und hast selbst eine Portion Abstand nötig? Mir ging es bei der Begleitung meiner Eltern des öfteren so. Ich hatte keine Kraft mehr, ich fand keine Energiereserve.
Ich nahm mir dann einfach ein Auszeit, um meine Gedanken und Gefühle zu sortieren, neue Energie zu tanken. Nehme Dir eine Entspannungszeit, falls es möglich ist. Meine Mutter war wohl wegen meiner Auszeit etwas sauer, aber ich erklärte ihr klipp und klar, wenn ich keine Kraft sammeln kann, kann ich auch nicht für sie da sein. Es dauerte einen halben Tag, aber dann hat sie es eingesehen und verstanden. Ihr war dann meine Ehrlichkeit lieber, als ein Gesicht wie eine Essiggurke um sie herum, und nur halbherzig und kraftlos bei ihr zu sein.

es grüßt Euch
Jutta
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