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  #1  
Alt 15.12.2006, 11:31
Benutzerbild von milki1
milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: ... ich könnte nur noch heulen

Hallo Renate!

Mein Vater hat auch einen Kleinzeller, seit 09/05. Metastasen im Gehirn wurden im Oktober festgestellt. Ich hatte wahnsinnige Angst vor der Bestrahlung und eventueller Nebenwirkungen. Alleine schon die Bestrahlung selbst fand ich persönlich sehr schlimm, da eine Maske angefertigt wurde um genau bestrahlen zu können und so wenig wie möglich unnötig zu schädigen.

.... aber siehe da, die Hirnbestrahlung und auch das Tragen der Maske, empfand mein Vater als nicht so schlimm! Er hatte vorher starke Kopfschmerzen und beim MRT hatte ich mir die Lage der Metas und der eventuelle dadurch aufkommenden Ausfallerscheinungen genau erklären lassen. Nun die Bestrahlung am Gehirn wurde mit 10 x 3 GY durchgeführt. Es verlief sehr sehr gut! Es gab keine Ausfälle seinerseits vom Denken, Sprechen oder der Motorik her! Er hatte bereits nach 4 Bestrahlungen keine Kopfschmerzen mehr! Mein Schreckgespenst Bestrahlung Gehirn hatte sich Gott sei Dank in Luft aufgelöst. Und ja es mußte gemacht werden, die Auswirkungen im Gehirn (Ödembildung) gehen ansonsten sehr schnell voran und es ist dann eine große Qual, die oftmals auch mit Schmerzmitteln nicht einzudämmen und mit Cortison nur in gewissem Umfang aufzufangen ist.

Meinem Vater geht es heute zwar sehr schlecht, aber dies sind nicht die Neben- oder Nachwirkungen der Gehirnbestrahlung. Ich bin froh das er das damals direkt hat machen lassen. Was ihn nun im Endeffekt erstmal umgehauen hat, ist die Lungenbestrahlung, da die Speiseröhre so stark geschädigt wurde, dass er kurz vorm austrocknen stand. Davon hat er sich auch heute noch nicht erholt, denn auch die Rückenbestrahlung, die er nun seit dem 05.12.06 hinter sich hat, hat ihn da ziemlich weiter zurückgeschmissen. Wir selbst hätten wahrscheinlich gesagt, lass das alles nicht mehr machen. Aber er selber wollte es so und war klar bei seinen Entscheidungen und das ist er auch heute noch! ...denn die Hoffnung stirbt zuletzt und niemand hat das Recht jemand anderem die Hoffnung zu nehmen, auch ich nicht! Und sieht es auch noch so schlecht aus, hoffen tue auch ich noch! Und ich freue mich über jeden Tag, an dem er noch bei uns ist.

Daher versuche die Bestrahlung als einen Hoffnungsschimmer auf Besserung zu sehen, denn mit diesen Anfällen ist echt nicht zu spaßen!
Ich drücke Euch ganz fest die Daumen und wünsche Euch ganz viel Kraft!

Liebe Grüße
Milki
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  #2  
Alt 15.12.2006, 21:54
omagartenkatze omagartenkatze ist offline
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Standard AW: ... ich könnte nur noch heulen

Danke,
für die lieben tröstenden Worte.
Heute war ich wieder ein paar Stunden im Krankenhaus. Bei meinem Mann wurde heute eine Maske gemacht, das ist wohl zur Vorbereitung auf die Bestrahlung. Leider habe ich keinen Arzt mehr dazu fragen können und mein Mann gibt mir auch nur sehr wenig Auskunft. Er fragt die Ärzte auch nicht und lässt alles mit sich machen, was die Ärzte wohl für richtig halten.
Er ist auch ein schwieriger Patient. Er spricht nicht über seine Beschwerden und frisst alles in sich rein.
Die Chemo hat er sehr gut überstanden und ist danach auch nach Hause für ein paar Stunden gefahren (wir wohnen nicht weit entfernt von der Klinik). Nun hat er die Vorstellung, dass es mit der Bestrahlung auch so geht. Das habe ich ihm aber ausgeredet, denn eine Bestrahlung am Gehirn ist ja wohl nicht mit Röntgen o.ä. zu vergleichen. Leider weiß ich nicht, wass da auf uns zukommen kann. Hat da jemand Erfahrung und kann mir was dazu erklären?

Viele Grüße aus Berlin

Renate
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  #3  
Alt 15.12.2006, 22:11
Traurige Traurige ist offline
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Standard AW: ... ich könnte nur noch heulen

hallo,
mein papa ist vor fast drei jahren an den krebs verstorben.
ich wollte ihn nie gehen lassen und zum schluss hab ich es getan.
ich weiß es ist hart und man hat immer hoffnung, aber so weh es auch tut es gibt keine hilfe für den kleinzeller.
man kann monate-wenige jahre gewinnen, wenn man noch am anfang ist,aber der krebs kommt immer wieder und beim kleinzeller wirkt dann die chemo nichts mehr.
es gibt nichts was ich nicht versucht habe aber es hilft nichts.
vielleicht gibt es ein kleines wunder für euch-ich wünsch es euch.
meine geschichte www.lebensweg.at.tt

ich drück dich ganz fest, ich weiß wie du dich fühlst aber egal was passiert er wird immer bei dir sein, du kannst ihn dann nur nicht mehr sehen.

lg
karin
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  #4  
Alt 15.12.2006, 22:13
Benutzerbild von Gaby
Gaby Gaby ist offline
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Standard AW: ... ich könnte nur noch heulen

Hallo Renate,

bei meinem Partner wurde die Ganzkopfbestrahlung (auch wegen Hirnmetas) komplett ambulant durchgeführt. Das war kein Problem, er hat sich zu Hause dann immer zwischendurch mal hingelegt und etwas geschlafen.

Problem, die wahrscheinlich auftreten können, sind der Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn und meist ein starker Pilzbefall im Mund und Rachen. Da sollte sofort mit entspr. Mitteln reagiert werden, damit es nicht zu schlimm wird. Es gibt z.B. Amphomoronal, was sehr gut wirkt.

Der Haarausfall ist sicher das geringste Problem, die Haare wachsen nach kurzer Zeit wieder nach.

Wahrscheinlich wird dein Mann auch Kortison bekommen, da zu Beginn der Bestrahlungen die Ödeme, welche sich um die Metas bilden, grösser werden können. Dagegen wirkt das Kortison. Alles in allem hat mein Partner die Bestrahlungen ganz gut überstanden.

Ob und was die Bestrahlungen bewirken, kann erst ca. 6 Wochen nach Abschluss per MRT oder CT festgestellt werden, da die Bestrahlung einige Zeit nachwirkt.

Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft
Gaby
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  #5  
Alt 16.12.2006, 09:27
omagartenkatze omagartenkatze ist offline
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Standard AW: ... ich könnte nur noch heulen

Hallo Karin, hallo Gaby,

Nachdem ich gestern Abend aus dem Krankenhaus gekommen bin, habe ich mich gleich an den PC gesetzt um meine Gedanken niederzuschreiben. Danke, dass Ihr mir auf meine Fragen gleich eine Antwort geschrieben habt. Da sieht man, dass es gut ist, hier im Forum Kontakt zu haben.
Ich hatte eine gute Nacht und konnte auch (fast) durchschlafen.
Heute früh ging bei mir das Telefon und mein Mann hat mir gesagt, dass ich ihn aus dem Krankenhaus abholen soll. Sicher konnte er nachts nicht schlafen und es sind ihm etliche Gedanken durch den Kopf gegangen.
Die Ärzte haben ihm am Donnerstag ja schon gesagt, dass es gefährlich ist, wenn er zuhause ist und wieder so einen Anfall bekommt. Ich habe auch Angst, dass wieder durchzumachen. Aber wenn er absolut nicht im Krankenhaus bleiben will, dann kann ihn bestimmt niemand zwingen. Er kann ja über seine Behandlung selbst entscheiden. Ich weiß aber nicht, ob er die Bestrahlung auch ablehnt, oder ob er "nur" aus dem Krankenhaus will, weil ihm die Decke dort auf den Kopf fällt. Wie soll es bloß weitergehen? Was soll ich bloß tun?
Angenommen, er kommt jetzt nach Hause und bekommt wieder so einen Anfall, werden ihn dann die Ärzte im Krankenhaus wieder aufnehmen oder können sie eine Behandlung ablehnen, weil er es vorher so wollte???

Was mache ich in so einem Fall? Ich kann ihn ja (leider) nicht überreden, möchte und muss ihm natürlich auch helfen?
Ihr seht, Fragen über Fragen und kein Ende der Sorgen, es kommen immer wieder neue.

Vielleicht hat einer einen Rat?

Viele Grüße

Renate
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  #6  
Alt 16.12.2006, 15:19
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Gaby Gaby ist offline
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Hallo Renate,

dein Mann geht zwar auf eigene Verantwortung aus dem Krankenhaus heim, aber bei einem Notfall rufst du sofort den Notarzt, der veranlasst alles weitere. Dein Mann fühlt sich daheim sicher wohler, also versucht das Wochenende zu geniessen, so gut es geht.

Ich hab in den ersten Wochen auch oft panisch reagiert, dass legt sich aber mit der Zeit, sonst hält das deine Psyche nicht durch. Irgendwie passt man sich der Situation an und reagiert dann etwas gelassener.

Und je besser du informiert bist, desto ruhiger wirst du werden, denn du kannst dich besser vorbereiten, falls etwas Unvorhergesehnes geschieht.

Ein schönes und ruhiges Wochenende
Gaby
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  #7  
Alt 17.12.2006, 21:40
omagartenkatze omagartenkatze ist offline
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Standard AW: ... ich könnte nur noch heulen

Hallo Gaby,

das Wochenende haben wir, Gott sei Dank, gut verbracht. Ich habe, gemeinsam mit der Stationsschwester gestern meinen Mann überreden können, dass ich ihn morgens abhole und abends wieder ins Krankenhaus bringen kann. Er musste aber unterschreiben, dass er auf eigene Verantwortung das Krankenhaus verlässt. Tabletten hat man uns mitgegeben. Insofern war meine Angst, er könnte die Behandlung abbrechen, zum Glück unbegründet. Für ihn war es jedenfalls eine Abwechslung vom tristen Krankenhausalltag. Sein Allgemeinzustand ist sehr schlecht. Die Schmerzen in den Schulterblättern kommen auch wieder, er kann nicht richtig schlafen und essen will er auch nicht.
Morgen fängt die Bestrahlung an. Mal sehen, wie er die verträgt.
Gaby, du hast wohl recht, wenn du schreibst, dass man mit der Zeit gelassener reagiert. Im Augenblick bin ich aber noch nicht so weit. Und das nächste Woche Weihnachten ist, macht die Sache auch nicht leichter.
Warten wir die nächsten Tage ab. Planen können wir nur von einem Tag zum anderen.

Ich wünsche noch einen schönen Abend und einen guten Start in die neue Woche
Renate
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  #8  
Alt 18.12.2006, 22:06
omagartenkatze omagartenkatze ist offline
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Standard AW: ... ich könnte nur noch heulen

Die erste Bestrahlung hat mein Mann heute überstanden. Als ich ihn besucht habe war er sehr müde und auch durcheinander. Er hat ständig gefragt, welcher Tag heute ist. Die Unterhaltung war sehr anstrengend. Ständig hat er von etwas anderem gesprochen und ich hatte es schwer ihm zu folgen. Sind das Auswirkungen von der Bestrahlung oder ist sein Gehirn durch die Metas schon so angegriffen?
Ich weiß nicht, wo die Metas am Hirn angesiedelt sind und wie und in welchen Dosen die Bestrahlung erfolgt. Viele Teilnehmer hier im Forum sind sehr gut über den genauen Krankheitszustand des Angehörigen interessiert. Ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen, dass ich es nicht bin. Es ist nicht so, dass ich kein Interesse habe oder Angst, die Wahrheit zu erfahren. Mein Mann möchte es einfach nicht, dass ich hinter seinem Rücken irgend welche Informationen einhole. Er lässt die Behandlung über sich ergehen und fragt selber auch nicht nach.
Ich sehe ja , wie sein Zustand sich von Tag zu Tag verschlechtert. Ich möchte ihm so gern helfen!!!!! und wünsche ihm, dass er nicht leiden muss.
Ist das falsch von mir, wenn ich die Hoffnung auf etwas Besserung schon aufgebe? oder ist diese Reaktion nach der Bestrahlung der Metas am Hirn "normal"?
Mir laufen schon wieder die Tränen wenn ich diese Zeilen schreibe. Dabei möchte ich doch so strark sein. Im Krankenhaus versuche ich es jedenfalls.

Renate
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