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#1
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AW: Es sieht nicht gut aus ...
Lieber Thomue,
ich kann mich Erle und Irmgard05 nur anschließen - Ihr Freund sollte das Gefühl haben dürfen, loszulassen wenn er es möchte (bzw. wenn er einfach nicht mehr kann). Vielleicht sollten Sie es ihm auch so sagen, dass ok ist, wenn er nicht mehr will oder kann; ich denke, seine Eltern können das nicht. Ich wünsche Ihrem Freund, seiner Familie und auch Ihnen für die kommende Zeit viel Kraft. Karotte |
#2
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AW: Es sieht nicht gut aus ...
Puuh, das muss ich erstmal sacken lassen.
Mein Herz ist zweigespalten. Das ist nicht ritterlich, aber die Wahrheit. So unfassbar es sich für Euch anhören muss aber ich kann die Eltern sogar verstehen. Getrieben vom berühmten Mut der Verzweiflung, drücken Sie Ihren Sohnemann in jeden, noch so irrationalen Therapieansatz. ("Komm', lass uns das noch probieren ....") Und so sehr ich fühle und weiss wie unglaublich falsch das ist, wüsste ich nicht, ob ich bei meinem eigenen Sohn nicht ähnlich verfahren würde. Ob ich nicht den gleichen Fehler begehen würde. Ob ich nicht ähnlich egozentrisch handeln würde. Das eigene Kind sterben zu sehen, muss die ultimative Höchststrafe sein. Ich würde gerne beiden "Parteien" helfen, da beide Hilfe verdient und bitter nötig haben. Ich weiss aber nicht wie. Ín Wirklichkeit habe ich noch nicht einmal eine schlüssige Idee. Warum müssen wunderbare Menschen mit diesem riesigen Eimer, gefüllt mit brauner, klebriger und übelriechender Masse konfrontiert werden? So, das Bett ruft mich. Irgendeine fiese Grippe hat mich erwischt und meine Knochen schmerzen wie nichts Gutes. (Was sich in Anbetracht der hier besprochenen Krankheiten und Schicksale, geradezu zynisch und erbärmlich anhören muss ... <sorry>) Liebe Grüße, thomue. |
#3
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AW: Es sieht nicht gut aus ...
Lieber Thomue,
erst einmal gute Besserung für dich! Mich hat es seit Dienstag auch erwischt. Ich hatte ja erst eine schlimme Grippe und jetzt schon wieder totale Erkältung. Aber nützt nichts, da muss man durch. Jetzt zu deinem Kumpel. Einerseits kann ich seine Eltern verstehen. Wie du schon schreibst, man kann einfach nicht akzeptieren, wenn sein Kind sterben muss. Das könnte ich auch nicht. Auch bei meinem Vater war es so, dass man sich an jeden, noch so kleinen Strohhalm, geklammert hat. Auch ich habe meinen Vater immer wieder ermutigt zu kämpfen, was ich jetzt im nachhinein auch etwas anders sehe. Aber auch wir wollten ihn erst nicht gehen lassen. Aber du kennst ja unsere Geschichte. Deinen Zwiespalt verstehe ich auch. Einen Rat kann ich dir in dieser Beziehung leider nicht geben. Ich würde dir so gern helfen. Ich weiß nicht, ob seine Eltern verstehen würden, wenn du ihnen sagst, dass sie ihn loslassen sollen. Es ist schon schlimm einen Vater zu verlieren, aber ein Kind zu verlieren, ist das schlimmste was einem passieren kann. Auch ich habe meinen Vater erst loslassen können, als ich gemerkt habe, dass er endlich von seinem Leiden erlöst werden will. Jetzt denke ich manchmal, dass ich ihm vielleicht einige Tage mit qualvollen Schmerzen hätte ersparen können. Manchmal mache ich mir Vorwürfe, dass ich ihm nicht eher gesagt habe, dass er aufhören soll zu kämpfen. Denn nachdem ich es gesagt hatte, ist er friedlich in eine andere Welt geglitten. Was sagt dein Kumpel? Hast du mit ihm geredet? Frag ihn doch mal, was er möchte. Und falls er sagt, dass er die Quälereien nicht mehr ertragen will, vielleicht ist es dann etwas einfacher mit seinen Eltern zu reden. Einfacher nicht in dem Sinne, aber du weißt sicher, wie ich das meine. Es ist einfach schrecklich was dieser Scheißkrebs, denn das ist er für mich, aus einem Menschen machen kann. Warum kann er denn nicht endlich Ruhe geben? Warum müssen abertausende Menschen so sehr leiden? Jetzt habe ich so viel geschrieben, aber helfen konnte ich dir auch nicht. Aber du weißt, dass wir alle mit dir leiden. Deinem Kumpel wünsche ich, dass er endlich von seinen Schmerzen erlöst wird und seinen Eltern und dir schicke ich ein großes Kraftpaket. Außerdem wünsche ich dir einen schönen 1. Advent. Liebe Grüße Viola |
#4
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AW: Es sieht nicht gut aus ...
Lieber Thom,
als 1999 mein Freund im Sterben lag, saß ich jeden Tag an seinem Bett und musste mir die wenige Zeit mit seiner Mutter teilen. Wir litten damals beide sehr. Auch wenn ich ihn damals sehr geliebt habe, weiß ich, dass es für (s)eine Mutter noch viel schwerer gewesen sein muss. Mein Freund war die letzten Tage nicht mehr bei Bewusstsein, und ich konnte es kaum ertragen, wie sie ständig an ihm rumpzupfte. Alles was ich damals hätte zu ihr sagen können, jeder gute Ratschlag wäre falsch gewesen. Das Einzige, was mir in dieser Zeit ein ganz bisschen half, war, dass meine engsten Freunde da waren, und mir zuhörten und dass der Arzt mir und auch seiner Mutter ganz behutsam klar machte, dass es jetzt ein einziges Wunder nicht mehr reichen würde. Ich wünsche Dir und Deinem Freund und auch seinen Eltern alles, was möglich ist!!!! Anke Geändert von PaulaGreen (03.12.2006 um 11:37 Uhr) |
#5
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AW: Es sieht nicht gut aus ...
Lieber Thorsten,
ich hab hier schon ein paar Tage nichts mehr von Dir gehört. Bis Du von Deinem Infekt wieder genesen? Ich hoffe, es geht Dir gut. Wie geht es Deinem Kumpel? Ich muss sehr oft an Euch denken, die ganze Situation und die Diskussion hier hat mich sehr nachdenklich gemacht. Bitte melde Dich mal, es würde mich doch erleichtern. Liebe Grüße Erle |
#6
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AW: Es sieht nicht gut aus ...
Hallo Thorsten,
sorry, da war meine Intuition mit Deinem Namen nicht ganz richtig!! Demnächst also Thorsten oder Thomue? Erle hat recht, wo bist Du? Liebe Grüße Anke |
#7
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AW: Es sieht nicht gut aus ...
Liebes Freunde,
mein Kumpel ist am gestrigen Sonntag, an den Folgen seiner schweren Erkrankung gestorben. Die Trauer und das Entsetzen sind riesengroß. Im Alter von 34 Jahren starb ein Mensch, der noch ein gutes Stück Leben vor sich hatte, der bereits eine Krebserkrankung wegstecken musste und der wegen seiner bescheidenen und liebenswerten Art immer in unserer Erinnerung bleiben wird. Meine Gebete und Gedanken gehören ihm und den schwer traumatisierten Eltern, deren einziges Kind auf so bestialische Art und Weise sein Leben lassen musste. Ich habe es bereits früher erwähnt und sage es jetzt nochmals - aus tiefster Überzeugung. Krebs ist keine Krankheit, Krebs ist ein widerwärtiges Monster, eine perverse Ausgeburt der Hölle, die liebe Menschen zwingt elendig zu verrecken, einen Tod zu sterben, den man keinem Haustier zumuten würde. Zusätzlich ist Krebs zielstrebig, skrupellos und effektiv. Von der Diagnosestellung bis zur Beerdigung sind sechs Monate vergangen. Respekt, Herr Cancer, Respekt. Vor allem aber hat der Krebs Spaß an hinterhältigen Spielchen. Da werden Tumormarker im individuellen Normbereich angezeigt, obwohl das Ausmaß der Krankheit stetig zunimmt. Da bilden sich Metastasen kurzzeitig zurück, um einen Augenblick später die dreifache, vierfache Größe anzunehmen, da suggeriert die Steigerung des körperlichen Wohlbefindens eine Besserung, obwohl der baldige Tod unausweichlich ist. Es gäbe noch so unendlich viele Beispiele .... Soviel für jetzt, vielleicht später mehr. Vielleicht auch nicht. thomue. |
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