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  #1  
Alt 04.10.2006, 00:18
kruemelbunny kruemelbunny ist offline
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Registriert seit: 29.11.2005
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Lieber Papa,

ein Feiertag ohne dich und Mama - wie soll es nur werden, wenn Weihnachten vor der Tür steht ? Eurer Grab ist gerichtet, die Wohnung aufgelöst, der Papierkram erledigt und ich falle in ein dunkles Loch. Ich bin 38 Jahre alt und Waise. Ich sollte erwachsen und selbständig sein, aber ohne euch und ohne eure Liebe fühle ich mich so verlassen. Leonie durfte wenigstens dich - Papa - 7 kurze Wochen ihres Lebens kennenlernen. Und sie wird nie wissen, wie viel sie verpasst hat - welche wundervollen Großeltern sie hätte haben können.

Ihr habt beide so tapfer diese schreckliche Krankheit Krebs bekämpft und ertragen. Wir haben zusammen gelitten und gehofft. Alles vergebens. Zusehen zu müssen, wie ihr Stück für Stück weniger wurdet, wie die Lebensfreude dünner wurde, der Schmerz überhand nahm, das bringt mich heute noch zum Weinen.

Ihr wart so wundervolle Eltern. Ich vermisse euch ganz fürchterlich. Oft genug möchte ich euch anrufen und etwas erzählen und stocke dann, weil ihr ja gar nicht mehr da seit. Ich schaue Leonie und ihre tägliche Entwicklung an und werde traurig, weil ihr das nicht miterleben könnt. Ein Urlaub ohne euch eine Karte zu schicken - undenkbar. Aber wohin soll ich sie schicken? Ich brauche euch noch so sehr! Es tut so weh, an euch zu denken, aber ich kann nicht aufhören, euch zu vermissen.

Ich liebe euch

Andrea
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  #2  
Alt 04.10.2006, 00:34
Schnullerbacke Schnullerbacke ist offline
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Registriert seit: 10.03.2006
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo Vati,
Es ist wieder so ein Tag und eine Nacht, wo ich mir immer wieder die Frage stelle "warum, warum du".
Aber leider kann mir niemand eine Antwort auf meine Frage geben.

Neun Monate, ja neun monate sind es her als deine Söhne und Schwiegersöhne dich zu Grabe trugen. Wenn ich mir dein Bild so ansehe könnte ich schreien.
Auf meinem Sofa habe ich die Trachtenweste, die ich dir letzten Herbst gestrickt habe, liegen.Oft nehme ich sie in den Händen, einfach um das Gefühl zu haben, als wenn du mir nahe bist. Ich vermisse dich sehr es schmerzt so, ich bin so traurig...
Morgen werde ich an deinem Grabe stehen und eine Kerze anzünden und dir frische Blumen bringen.

In ewiger Liebe
Deine Tochter
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  #3  
Alt 04.10.2006, 00:46
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Idee AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Schnullerbacke, gerade habe ich Deinen Eintrag gesehen. Es tut mir sehr leid, daß Du Deinen Vater verloren hast. Auch wenn es jetzt schon ein paar Monate her ist, ist es einfach nur fürchterlich, man kann es nicht begreifen. Ich kann Dich sehr gut verstehen, da meine Mutter gerade mal vor einem Jahr am 11.09. gestorben ist, ich leide ebenso heftig, der Schmerz hat auch bei mir noch um nichts nachgelassen, ist eher noch schlimmer geworden.
Ich möchte Dich in Verbundenheit ganz lieb knuddeln! Wir kennen uns ein wenig bereits aus dem Chat.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Liebe und viel viel Kraft weiterhin. Das Licht ist für Dich und Deinem Vater*
Struwwelpeter

Geändert von struwwelpeter (21.01.2008 um 01:39 Uhr)
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  #4  
Alt 06.10.2006, 01:57
Schnullerbacke Schnullerbacke ist offline
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Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Ich möchte dir für deine lieben Worte von Herzen danken.
Ja Struwwelpeter wir kennen uns schon aus dem Chat, doch hatte ich keine Ahnung das auch du einen Lieben Menschen verloren hast.

Es ist alles so schwer, an manchen Tagen habe ich das Gefühl es geht nicht
mehr weiter, ich kann nicht mehr.
Wir müssen aber stark sein denn es ist nichts mehr zu ändern.
Auch wenn die näher als das ist .

Ich möchte dir nochmals danke

Alles Liebe und Gute
Schnullerbacke
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  #5  
Alt 06.10.2006, 02:15
Benutzerbild von struwwelpeter
struwwelpeter struwwelpeter ist offline
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Idee AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Liebe Schnullerbacke,

Du brauchst Dich nicht bedanken!
Ich kann, da ich auch einen schweren Verlust hinnehmen mußte, Dich sehr gut verstehen. Es ist wäre nicht gut, wenn wir unsere wahre Trauer verbergen würden, es tut nur noch mehr weh.
Wenn meine Trauer gar so groß ist, versetze ich mich in die Zeit, in der wir geredet, gelacht oder auch etwas unternommen haben. Die schönen Momente hole ich aus meiner Erinnerung, das macht es dann wirklich etwas erträglicher. Übrigens, im Chat hast Du mich allerdings als Betroffene kennengelernt, so oder so, es ist für jeden unsagbar schwer!
Bei Dir ist der Tod Deines Vaters noch gar nicht ganz so lang her ( bei mir eben doch ein Jahr) , aber ich hoffe, Du schaffst es jetzt schon, die schönen Dinge des Lebens wieder hervor zu "Zaubern".

liebe Grüße, struwweline

Geändert von struwwelpeter (23.10.2010 um 14:15 Uhr)
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  #6  
Alt 07.10.2006, 20:51
Rikku Rikku ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo! Ich habe es an einer anderen Stelle schon geschrieben, aber hier will ich es noch etwas genauer ausführen.

Liebe Mama!
Du hast mich neun Monate dauerhaft mit dir herumgetragen. Mir hat es damals schon verdammt gut bei dir gefallen, ich bin ja nicht umsonst 2 Wochen später als errechnet geboren worden.

Du warst immer für mich da, wenn ich dich gebraucht habe. Ich hatte eine wahnsinnig schöne Kindheit. Sie war anders als die von anderen, aber ich habe sie als so schön empfunden, denn ich habe sie größtenteils mit dir verbracht. Du, Papa, Belinda und ich, wir waren eine super Familie. Unsere Wochenendausflüge waren einfach einmalig.
Ich bin so froh, dass ich dir in den letzten Tagen die du zuhause hattest noch gesagt habe, wie viel mir diese Kindheit mit dir bedeutet. Ich bin so dankbar, dass einem keiner die Erinnerungen nehmen kann.

Bis Anfang diesen Jahres war alles super. Aber dann hattest du erst Probleme mit deinem Kiefer, und als dann Ende August der Bluthusten dazu kam...Keiner konnte ahnen, dass es so weit kommt. Mitte September wurde der Krebs diagnostiziert und heute ist der 7. Oktober und du bist nun schon seit zwei Stunden von uns gegangen...Es ging alles so wahnsinnig schnell. Aber ich bin so glücklich darüber, dass du mich an meinem Geburtstag morgens extra aus dem Krankenhaus angerufen hast - mittags lagst du dann ja schon auf der Intensiv mit künstlicher Beatmung und daran hat sich leider nichts mehr geändert.

Du wirst immer ein Teil von uns bleiben und es ist ja nur eine vorübergehende Trennung, denn irgendwann, da sehen wir uns alle wieder, an einem anderen Ort. Ich weiß, dass du uns bis dahin beobachtest und begleitest während du dort auf uns wartest.

Ich hab dich lieb Mami.
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  #7  
Alt 15.10.2006, 23:52
diskusred1 diskusred1 ist offline
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Registriert seit: 15.10.2006
Beiträge: 22
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

hallo mein Schatz
nun ist es sieben Wochen her das du von uns gegangen bist und wir haben gemeint wir schaffen es ich weiß garnicht was ich zuerst schreiben soll .
Nun fange ich halt doch von vorne an. september 2004 erfahren wir das du BSDK hast , ein Schlag ins Gesicht.Wir können nicht mehr denken. Aber wir sagen immer wir schaffen es. Bin der Zeit im Siebten Monat schwanger.
Hatten schon eine Tochter mit 10 Jahren. Nun beginnt der Kampf, die Op fand im Oktober statt (nach Whipple), du bist echt eine Kämpfernatur bist nach 15 Tagen aus dem KH wieder raus mit dem Befund alles entfernt . Chemo nur zur
Sicherheit.(Heute denke ich anders hätten wir mehr Meinungen einholen sollen.) Also raus aus dem KH sofort zur Reha weil du willst ja bei der Entbindung dabei sein. Reha nach drei Wochen verlassen. Es ist eine Woche vor Weihnachten. Unsere Leonie wird am 27.12.04 geboren. Wie du dich freust. Du beginnst mit der Chemo hälst alles tapfer durch, über ein halbes Jahr. Du genießt jeden Tag mit deinen Kindern. Man sieht dir fast nichts an. August 05 fahren wir in den Urlaub in unser geliebtes Land nach Ungarn (wo wir seit 10 Jahen Urlaub machen weil uns Land und Leute so gut gefällt) . Nach dem Urlaub Nov 05 große Nachuntersuchung. Tumormarker erschreckend hoch. Laut Ärzte wieder bildung eines bösartigen Tumor, und dann der Spruch fahren sie nach Hause und genießen sie noch einmal das Weihnachtsfest. Aber du gibst nicht auf du wirst zwar immer weniger, aber jetzt denkst du ans arbeiten wo wir doch alle dagegen waren ( 3-Schicht).Du kämpfst dich jeden Tag in die Arbeit ich sehe wie du leidest, aber du gibst nicht auf. Unser neuer Wochenalltag sieht so 4 Tage Arbeit, 1 Tag Chemo dann Wochenende zum erholen von der Chemo. Und das über Monate (Heute Frage ich mich wie hast du das gemeistert.) Dir geht es immer Schlechter aber du sagst immer wir schaffen es, habe doch zwei Kinder und eine Frau die mich brauchen. Du kämpfst und leidest ich sehe es dir an. In deinen Betrieb sagen Gott sei Dank endlich mal einer das es so nicht weiter kann und nehmen dich von der 3-Schicht raus,aber du willst immer noch weiterarbeiten gehst jetzt in die Tagschicht. Wir alle sagen geh in die Rente nein du sagst zur Rente bin ich noch zu jung (51 Jahre, ich 15 Jahre jünger).Ich kann es nicht mitansehen,dir geht es immer schlechter.inzwischen ist es Juli 06 du feierst deinen 51 Geburtstag und außerst den Wunsch im Urlaub nach Ungarn zu fahren, wir sprechen mit den Ärzten sie meinen der Urlaub wird dir gut tun.Aug 06 Koffer packen Kinder einladen und 8 Std Fahrt vor uns was du alles selber gefahren bist. Du lebst auf dir geht es jeden tag besser ich freue mich so, du genießt die Sonne jeden Tag den Sonnenuntergang was dir immer so gut gefallen hat. Wir sind jetzt fast 2 1/2 Wochen in Ungarn dann kommt der Tag des Grauen. Du klagst über Rückenschmerzen nimmst eine Schmerztablette und sagst es geht schon wieder,du willst ja Jennifer das Reiten nicht verderben,also rein ins Auto und ab zum Reiterhof . Gegen Mittag Sagst du zu mir Schatz mir geht es nicht gut las uns nach Hause (eigene Haus in Ungarn) fahren denke mir immer noch nichts, nur komisch ich soll fahren was ich von dir nicht gewohnt bin. du liegst dich hin und schläfst eine Runde gegen halb zwei wachst du auf rufst mich Leonie auf dem Arm ich zu dir und was sehe ich dir geht es beschiessen. Ich sofort ans Telefon ruf Bekannte an sie soll einen Arzt rufen (wegen verständigungsprobleme). 10 min später deutschsprachiger Arzt kommt sagt sofort du mußt ins KH aber du willst nicht. Arzt sagt zu mir wenn ihr Mann nicht ins KH geht stirbt er uns unter den Händen weg. Ich rede auf dich ein das du ins KH sollst endlich stimmst du zu. Rein in Sanka und fort warst du.Für immmmmmmmmmmmer. Und ich mit zwei Kindern im Ferienhaus. Nachricht : Auf dem Weg ins KH gestorben. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich kommt nicht mal Tschüß sagen was mir heute noch sehr zu schaffen macht. Meine Jennifer 12 Jahre schrie glaube ich die ganze Ortschaft zusammen, Leonie noch zu klein (21 Mon) um zu begreifen was vorgefallen ist. WARUM ????? WARUM so schnell aber heute habe ich mir so ziemlich viel von der seele geschrieben.Schatz du fehlst so ich weiß nicht wie es weitergehen soll ohne dich.


GEKÄMPFT; GEHOFFT; und doch VERLOREN
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