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  #1  
Alt 09.04.2006, 05:28
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baghira baghira ist offline
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Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Niederrhein
Beiträge: 121
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo mein Schatz,
gestern war der schwärzeste Tag seit 4,5 Monaten, nein eigentlich seit 46 Jahren, der glaub ich, schwerste Tag meines Lebens, weißt Du, manchmal reicht ein Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt, wenn jeder was von mir will, belanglosen Scheiss, der mir aber Mühe macht, Dinge die mit Geld zu tun haben, Geld ist mir so unwichtig geworden, wie nichts auf der Welt!Gestern war ich so fertig, mit all diesem Mist, heute bin ich schon wieder eine kleine Kämpfernatur, kämpfe für Dich und für mich, und für uns, weiß, dass das Leben ncht so verläuft, wie wir's alle gerne hätten, Du warst mein bester Freund, mein Liebhaber, meine beste Freundin, du warst für mich Mutter und Vater, Bruder und Schwester, Vater unserer Kinder,Partner für mich in allen Lebenslagen und ich liebe Dich, wie ich nichts auf der Welt liebe, schlaf schön, mein Schatz und fragst Du mich, ob ich Dich lieb, so sag ich Dir , was ich immer gesagt hab: ich lieb Dich wie verrückt!!!

Annette

Geändert von baghira (09.04.2006 um 23:09 Uhr)
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  #2  
Alt 10.04.2006, 22:48
simmi24 simmi24 ist offline
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Registriert seit: 10.04.2006
Beiträge: 4
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo Ihr Lieben,
ich bin 24 Jahr alt und haben meinen Papa verloren, als ich 22 Jahre alt war... Er starb mit 59 Jahren an Darmkrebs. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, weil ich erst seit einem halben Jahr den Tod akzeptiere, vorher habe ich so vor mich hingelebt und alles verdrängt (was auch normal ist). Dann aber kam die Trauer mit so einer starken Wucht auf mich zu, dass ich kaum fähig war, weiter zu laufen. Mein Papa hat in seiner 2-jährigen Erkrankung nicht einmal gejammert, nicht einmal geweint oder war wütend. Er lachte immerzu und machte meiner Mama (52 Jahr), meinem Bruder (28 Jahre) und mir damit viel Mut. Alles schien machbar durch sein Verhalten, er hat alles mit so einer Stärke getragen... Wie kann es solche Menschen geben? Ich wäre so ein Jammerlappen... Alle Menschen hier in dem Forum sind so stark.
Ich möchte Euch kurz erklären, wie es dazu kam, dass mein über alles geliebter Papa nicht mehr bei uns ist. Es tut gut, darüber reden zu können...
Im März 2002 stellte man bei meinem Papa Darmkrebs fest, der aber laut den Ärzten gut zu behandeln sei. Somit wurde er nicht operiert, sondern bekam eine Bestrahlung. Er konnte daraufhin schlecht sitzen, weil ihm sein Popo so weh tat. Aber er war tapfer und ging weiter in seinen Betrieb. Im September 2002 hat man bei einer Nachuntersuchung festgestellt, dass der Tumor weg war. Wir waren sooo glücklich. Dann hat uns der Alltag eingeholt... Anfang 2003 ging mein Papa nochmal zu einer Untersuchung... alles ok. Bei diesen Untersuchungen hatte er immer so starke Schmerzen, weil die Ärzte das ohne Betäubung machen und sein Po war noch immer wund von der Strahlentherapie. Soweit sogut... Im August 2003 waren meine Eltern in Spanien und ließen es sich nochmal so richtig gut gehen. Im Oktober 2003 ließ er dann eine Darmspiegelung machen und dann der Schock... ein schlimmerer Tumor ist gewachsen, an einer ganz anderen Stelle im Darm!!! Sofort operieren. Er wurde dann im Oktober 2003 operiert und bekam einen künstlichen Darmausgang und eine begleitende Chemo (eine Lymphdrüse war befallen). Damit hatte er dann doch ein wenig zu kämpfen... Er ist Geschäfsführer und hatte Angst, dass er mit dem künstlichen Ausgang nicht zurecht kommt und man etwas sehen könnte. Naja, er hat angefangen, sehr gut damit zurecht zu kommen, als er ende Januar (am 50. Geburstag meiner Mama) mit einem Darmverschluss ins Klinikum kam. Er wurde sofort operiert. Die Ärzte erkärten uns, dass der Verschluss von der vorherigen OP komme und dass aber sonst alles ok sei. Nach dieser OP ging es meinem Papa von Tag zu Tag im Krankenhaus schlechter. Er schwitzte sehr viel, hatte Halluzinationen und Fieber. Wir machten sowohl die Schwestern, als auch die Ärzte jeden Tag auf seinen Zustand aufmerksam, aber man entgegnete uns, dass das normal sei nach so einer großen OP. Tja, am siebten Tag rief man uns an, dass mein Papa auf der Intensivstation liege und intubiert werden musste, da er eine schlimme Sepsis habe mit vierfachem Organausfall!!! Man wusste nicht, ob er das überleben würde. Er überlebte!!! Fast vier Wochen war er auf der Intensivstation, zwei Wochen wurde er künstlich beatmet. Ich war jeden Tag bei ihm... Er kam für vier Wochen auf Reha. Dort konnte ich ihn nur am Wochenende besuchen. Er hat sich aber nie beschwert und alles hingenommen. Dann der zweite Schock... als er nach Hause kam stellte man Metastasen in der Lunge fest!!! Wir waren am Boden zerstört, wollten aber kämpfen... Mein Papa war müde, aber er kämpfte mit und stellte sich dem Problem. Er ging wieder arbeiten. Dann wieder ein Darmverschluss!!! Das war im Mai 2004. Er sollte erneut operiert werden. Wir dachten uns nichts Schlimmes, machten uns nur Sorgen, ob die OP gut verlaufen würde und es ihm hoffentlich danach besser gehe (ein Darmverschluss ist ja immer mit Erbrechen und starken Bauchschmerzen verbunden). Dann der größte Schock meines Lebens: Der operierende Arzt rief uns an und teilte uns mit, dass der gesamte Darm meines Papas mit Tumoren übersäht sei und dass er bald (Tagen!!!) daran sterben würde!!! Wir schrien alle nur noch und kippten fast um. Das war das allerschlimmste Erlebnis. Er wird nie wieder Essen und Trinken können, da die Tumore alles verschlossen haben. Ich war fertig. Wir wollten es ihm nicht gleich sagen. Drei Tage waren wir nach der OP an seinem Bett und hielten es aus, ihn anzustrahlen und so zu tun, als wäre alles gut. Er merkte aber schnell, dass dem nicht so war, weil er nie etwas zu essen bekam. Dann haben wir es ihm erklärt. Er war so tapfer. Er bedankte sich bei uns, dass wir es ihm gesagt haben. Wir vereinbarten, dass wir alles in die Wege leiten würden, damit wir ihm helfen können. Er war fast zwei Wochen wieder bei uns zu Hause. Es war einerseits schön, ich war oft an seinem Bett. Andererseits brach er alles aus, was er zu sich nahm. Oft hat er micht gebeten, im heimlich Bier zu geben. Das tat ich auch... :-) Wir fanden einen Professor, der sich bereit erklärte, ihn nochmal zu operieren, damit er wenigstens wieder Essen und Trinken könne. Mein Papa kam ins fast 300 km entfernte Krankenhaus nach Schweinfurt. Die 8-stündige OP war erfolgreich. Der Darm arbeitete wieder und er fing wieder an zu essen und zu trinken. Er war darüber sehr glücklich, und wir erst...!!! Doch dann bekam er eine Lungenentzündung und verstarb letztendlich daran. Meine Mama und ich haben uns mit den Besuchen in Schweinfurt 3 Wochen lang abgewechselt, so dass er nicht alleine war. Zum Todeszeitpunkt war meine Mama bei ihm und dass macht mich so fertig. Ich wollte alles für ihn tun und immer für ihn da sein. Er war zwei Tage im Koma, dann starb er eine Nacht bevor ein Krankenwagen ihn nach Hause hätte bringen sollen. Wor hofften noch, dass er vielleicht aufwachen würde. Dann wäre er zu Hause aufgewacht und hätte uns nochmal gesehen und seine gewohnte Umgebung. Aber Gott hat ihn vielleicht nicht so lange leiden lassen wollen... Wer weiß... Ich vermisse meinen Papa so sehr, ihr könnt mich alle wahrscheinlich sehr gut verstehen. Ich fühle mich sehr aufgehoben hier.
Es tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe, aber es hat mir sooo gut getan. Danke fürs Teilhaben.

Eure Simmi
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  #3  
Alt 21.04.2006, 12:48
Benutzerbild von SiHa
SiHa SiHa ist offline
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Registriert seit: 22.09.2005
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Beiträge: 143
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo mein Herz!
Ich gehe jetzt in die siebte Woche. Sieben Wochen ohne Dich, ohne ein Wort, eine Berührung - aber mit tausend und abertausend Gedanken und Tränen an Dich. Ich vermisse Dich schrecklich! Du fehlst mir ständig, überall und sowieso. Das Wochenende wird bestimmt wieder ganz schlimm. Papas Geburtstag und Du nicht dabei. Nicht nur dieses Jahr nicht dabei - sondern ewig und unendlich. Dieser Gedanke tut so weh! Ich wünschte, ich könnte bei Dir sein und mir Dir über alles reden, was mich beschäftigt. Du brauchtest mich oft genug auch nur ansehen und wusstest sofort, was los ist. Und jetzt? Du hast mich alleine gelassen und hast doch mal genau das Gegenteil versprochen!!!!! Mich nie länger als ein paar Tage alleine zu lassen!!!! Ja, ich bin auch wütend auf Dich! Du hast Dein Versprechen gebrochen! Und ich bin traurig, weil ich weiß, dass Du es nicht wolltest. Du wolltest noch nicht gehen und mich alleine lassen.
Ich denke an Dich! Ich liebe Dich!
1111 Küsse
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  #4  
Alt 13.05.2006, 01:26
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baghira baghira ist offline
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Registriert seit: 21.10.2005
Ort: Niederrhein
Beiträge: 121
Standard AW: Du fehlst mir, und ich möchte von Dir erzählen

Hallo mein Schatz,
erstmal das Wichtigste, ich liebe Dich, "wie verrückt"! Du weißt schon! Bin im Moment immer total kaputt, geh Spargel verkaufen, bei Real in Düsseldorf, von 8.00 Uhr bis 20.30 Uhr bin ich unterwegs, bin abends total kaputt, bin trotzdem froh, dass ich andere Menschen treffe! Nicht immer an Dich denken muss, trotzdem traurig weil ich mit Dir nicht drüber reden kann, wie komisch Menschen manchmal sind, die "noch nicht" wissen, daß die wirklich Wichtigen Dinge im Leben umsonst und unbezahlbar sind! Es gibt aber auch "Nette" , die mich auf andere Gedanken bringen, die mir von ihren Lebenspartbern erzählen, manchmal witzige Dinge, irgendwas-egal was!
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