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  #1  
Alt 24.01.2006, 17:45
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: er war mein licht in der dunkelheit

Liebe Leonore,

lange habe ich nicht mehr hier geschrieben, nur ab und zu mal gelesen.Nun haben mich ein paar Geschichte so sehr berührt, dass ich wieder ein wenig angefangen habe zu schreiben.
Ich weiss sehr genau, wie Dir zumute ist. Deine Worte haben mich sehr berührt und mir aus dem Herzen gesprochen. Auch mein Mann war der wichtigste Mensch in meinem Leben, mein Freund, mein Kind, mein Ehemann und Geliebter. Es zerreisst einem das Herz,- der Tag ist leer und man hat das Gefühl der Ohnmacht in jeder Situation. Wenn er nur wieder hier wäre....!
Ich habe meinen Mann 02 an Magenkrebs verloren und kann es immer noch nicht fassen. Meine Trauer und der Schmerz zerreissen auch mich immer noch. Aber es gibt eine Veränderung der Trauer. Ich kann es Dir nicht richtig in Worte fassen, aber irgendetwas verändert sich im Laufe der Zeit.
Dein Mann ist sicherlich in irgendeiner Form "bei Dir" und wacht über Dich. Ich jedenfalls habe manches Mal das Gefühl, mein Mann ist ganz nah...und dann wieder ist er "verschwunden", sodass ich nach ihm rufen muss.

Ich umarme Dich und fühle mit Dir Nadine
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  #2  
Alt 25.01.2006, 09:27
leonore leonore ist offline
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Standard AW: er war mein licht in der dunkelheit

liebe nadine, ganz herzlichen dank für deine zeilen. es ist für uns alle so schwer ohne den geliebten menschen zu leben, die tage und nächte sind leer geworden, die sehnsucht nach einem wort, einer umarmung, einem lächeln einfach nach allem was so eine wunderbare beziehung ausmacht zerreisst einen innerlich. es bleibt immer die unbeantwortete frage nach dem warum. es ist so schwer sich damit abzufinden. mein verstand sagt mir, dass sich die form der trauer irgendwann ändern wird, sie wird vielleicht mit der zeit nicht mehr so vordergründig sein, aber sie wird doch immer einen teil unseres lebens ausmachen. ich habe jetzt schon meine eltern, meinen mann und meinen lebensgefährten verloren. es tut immer wieder weh und oft rufe ich nach ihnen - frage um rat und habe oft auch das gefühl, dass sie ihre hand über mich halten.
es tut mir so leid für dich, dass auch du deinen geliebten mann verloren hast und jetzt mit dieser trauer leben musst. sei ganz herzlich umarmt und ich hoffe, dass auch für dich mal wieder sonne und licht in dein leben kommen. ganz lieben gruß leonore
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  #3  
Alt 25.01.2006, 10:21
leonore leonore ist offline
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Standard AW: er war mein licht in der dunkelheit

guten morgen mein liebster, wieder eine schlaflose nacht, eine nacht voller tränen und des gefühls, dass mein leben inhaltslos ist. ich weiß, dass ich nicht so denken soll oder darf, ich habe ja die kinder und die enkel, aber sie können dich nicht ersetzen. auch nicht maxl und anton. du fehlst so sehr und ich muss mich wirklich zwingen meine alltäglichen probleme zu meistern. die große ist mit ihren kindern seit ein paar tagen da, schon wieder wird die wohnung umgeräumt - sie wollen alle, dass das häusle gemütlicher wird, sie hoffen, dass ich dann mit der trauer besser fertig werde. das sind nur äußerlichkeiten - mein inneres kann ich noch nicht ändern. ich bin zwar immer noch in therapie, aber der weg ist noch so weit. ich versuche ja mich wieder in den griff zu bekommen, aber ohne deine kraft und liebe ist es so schwer, ich habe immer das gefühl, ich mache zwei schritte vor und doch wieder drei zurück. wo ich auch bin und was ich auch tue, ich denke an dich, frage mich, was würdest du jetzt tun oder sagen. ich liege im bett und sehe immer wieder die letzten tage deines lebens als du auf der palliativstation lagst, sehe deinen kraft und die liebe in deinen augen, sehe auch, dass du selbst da nicht verzweifelt warst, obwohl du gewusst hast, dass du sterben musst. selbst da hast du mir noch kraft gegeben, um mit der situation fertig zu werden. und wie hast du dich gefreut, wenn ich wieder schweinebacke zu dir gesagt habe, darüber hast du dich immer köstlich amüsiert. ich weiß heute nicht mehr, wie wir auf dieses wort gekommen sind. aber es war immer so liebevoll gemeint - ich glaube weil wir beide mit leidenschaft bäckchen gegessen haben. du hast mit den pflegerinnen und ärzten geschäkert, hast dich selbst wegen deiner schwäche auf den arm genommen. ach mein schatz, es sind so viele erinnerungen und sie tuen so verdammt weh. warum kann kein wunder geschehen und du stehst plötzlich wieder da und sagst, es war alles nur ein albtraum. ich weiß, dass das irrational ist aber trotzdem wenn es so wäre, ich hätte an dieses leben keinen wunsch mehr. ich liebe dich so unendlich deine tieftraurige leonore
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  #4  
Alt 25.01.2006, 15:50
Laetitia Laetitia ist offline
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Standard AW: er war mein licht in der dunkelheit

Liebe Leonore,
danke für Deine Zeilen. "Warum" wird lange unsere Frage bleiben, wahrscheinlich solange wir nicht wirklich akzeptieren können, was und wie es geschehen ist. Sicherlich wird irgendwann eine Art Akzeptanz eintreten, wenn auch nur notgedrungen, aber das Leben hat sich verändert und nicht zum Schönen.
Ich wünsche Dir ebenso von ganzem Herzen, dass Du mit der Trauer umgehen kannst, dem Leben wieder ein paar gute Seiten abgewinnen kannst und Deine Lieben ganz oft um Dich spürst. Es ist der einzige "Trost" der einem bleibt.
Alles Liebe, Nadine
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  #5  
Alt 27.01.2006, 08:25
leonore leonore ist offline
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Standard AW: er war mein licht in der dunkelheit

hallo mein schatz, gestern hatte ich ein tolles erlebnis.du warst da, du warst bei mir gestern, ich habe mich umgeschaut und du standst da. du hast dir das häusle angeschaut wie es jetzt ausschaut. max und anton waren plötzlich ganz anders, vorher hatten sie noch gespielt, plötzlich standen sie ganz still im zimmer und haben dorthin geschaut, wo du standest. max hat mit dem schwanz gewedelt und anton ganz lieb miaut. ich denke, die zwei haben auch gemerkt, dass du da warst. gell, es ist schön geworden? es ist so, wie wir es beide immer wollten - bis auf das "esszimmer". ich habe es jetzt doch so hingestellt,wie ich es ursprünglich geplant habe. bis auf ein paar kleinigkeiten ist es jetzt fertig. wie schön wäre es, wenn du noch da wärst und wir glücklich wären in unserem privaten himmel. tini hat mir erzählt, dass sie geträumt hätte vom opa hänsele und vom opa ernest, ihr wäret zusammen gekommen und hättet gesagt, sie solle mir sagen, "alles wird gut". mein schatz ich glaube es der tini. es klingt zwar alles phantastisch, aber warum soll es nicht so sein. ich liebe dich unendlich deine leonore
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  #6  
Alt 30.01.2006, 10:17
leonore leonore ist offline
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Standard AW: er war mein licht in der dunkelheit

guten morgen mein lieb, heute ist ein tag ganz nach deinem geschmack, strahlend blauer himmel, eiskalt und der garten liegt noch unter einer schneedecke. ich habe mich ins esszimmer zum frühstück gesetzt und rausgeschaut. wieder kam die erinnerung, wir im garten, damals wars noch kein garten, wir haben den ganzen unrat von jahren dort entfernt, und dann hast du mit dem umgraben angefangen, beete angelegt, die bäume vom efeu befreut und zurückgeschnitten. weißt du noch,wieviele blumenzwiebeln wir eingepflanzt haben? wir konnten es nicht abwarten, bis endlich die ersten grünen spitzen sich gezeigt haben. jeden tag haben wir die beete kontrolliert und uns wie kleine kinder gefreut, wenn wieder was zu sehen war. wie stolz waren wir, wenn die leute am zaun stehen blieben und sich mit uns dann später über die blumenpracht gefreut haben. oder unsere gemüsebeete, alles gedieh, obwohl nix an gift reinkam, der garten war unser stolz. ich sehe dich in deinem blauen anton und dem hut draußen stehen, auf den spaten gestützt, sehe dich wieder auf der bank sitzen, deine zigarette und dein glas bier vor dir, die vögel die auf dem tisch saßen und ohne angst blieben. es war unsere insel unser paradies. all das seh ich noch und dann kommt wieder der schlag, es war und wird nie mehr so sein. natürlich werden die blumen wieder blühen, der flieder wird wieder in seiner alten schönheit dastehen - aber wir werden es nicht mehr zusammen bewundern können. es war nicht dein oder mein garten es war unser. wie wird es jetzt sein ohne dich, kann ich das dann alles noch so sehen? wir hatten mit dem garten noch so viel vor, du wolltest mir noch einen backofen draußen bauen, damit ich brot dort backen kann, es sollten noch mehr beete angelegt werden. ach mein schatz, ich weiß nicht ob ich die kraft noch habe, das alles allein zu bewerkstelligen. ohne dich ist es nicht das gleiche, mit dir konnte ich mich über jedes pflänzchen freuen. du fehlst mir so sehr, bei allem was ich tue. mit dir konnte ich leben jetzt bin ich nur noch da und existiere. ich liebe dich mein schatz. deine leonore
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  #7  
Alt 30.01.2006, 20:41
leonore leonore ist offline
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Standard AW: er war mein licht in der dunkelheit

ach mein schatz, wieder ein tag voller erinnerungen und tränen. ich habe mich heute öfters hingelegt und medi genommen und dann geschlafen. habe aber von dir geträumt. in meinen schlaf- und wachträumen bin ich glücklich, denn da bist du da, bist noch bei mir. ernest, gib mir die kraft hier weiterzumachen, ich muss noch so viel erledigen, alle papiere türmen sich wie berge vor mir auf, ich müsste aber kann sie nicht erledigen. als du noch bei mir warst, war nix eine last, wir haben es soweit es ging immer zusammen erledigt. jetzt bin ich allein gefordert. ich sage mir immer, wie dankbar ich sein muss, wenigstens dieses glück kennengelernt zu haben, aber trotzdem bin ich stinksauer, dass man dich einfach geholt hat. hat der himmel nicht genug engel? musste er ausgerechnet dich noch holen? in deiner liebe habe ich gelebt, war geborgen und sicher, und jetzt bleibt nur noch die erinnerung an diese liebe. die erinnerung an eine zeit voller zärtlichkeit und lachen, selbst die zeit deiner erkrankung war geprägt von dieser liebe. ich versuche jetzt wieder zu schlafen. gute nacht mein lieb deine leonore
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