|
#1
|
|||
|
|||
AW: Mein Papa stirbt und keiner hilft!
Hallo liebe Bärbel,
danke für Deine lieben Worte. Es ist schön, dass es Euch gut geht. Der Tip mit dem Klistier funktioniert bei meinem Papa nicht. Der Dickdarm ist so zugewuchert, dass dieser kleine Schlauch nicht reingeht. Der Darmtumor war ja der Auslöser des Ganzen und dadurch hat er mittlerweile den gesamten Bauchraum voller Metas und das schlimmste ist wohl, das die gesamte Leber (beide Leberlappen) voller Metas ist. Als die Erkrankung im November festgestellt wurde, wurde davon ausgegangen, dass mein Papa an Leberversagen sterben wird bevor die großen Schmerzen anfangen. Das er sich so wacker hält und kämpft hätte kein Arzt geglaubt. Aber ich glaube mittlerweile bei dieser Krankheit (oder auch bei jeder Anderen) ist sehr viel vom Kopf gesteuert. Ich versuche mit meinem Vater ganz normal umzugehen, so als wenn er gar nicht krank wäre. Wenn ich bei ihm die Wohnung putze oder für ihn koche, versuche ich ihn immer einzubinden, damit er sich nicht unnütz vorkommt. Oder ich fahre ihn ein bis zweimal die Woche zum Knobeln - dort trifft er sich seit acht Jahren mit ein paar Freunden und das möchte ich ihm bis zum Schluß ermöglichen. Und wenn es ihm nicht so gut geht bleibt einer von uns (mein Mann oder ich) bei ihm und dann knobeln wir mit. An diesen Tagen blüht er so auf - dann meint man er wäre kerngesund. Das sind so schöne Momente an die ich mich noch ganz lange zurück erinnern werde. Und unter normalen Umständen hätte ich solche Dinge gar nicht mit meinem Papa gemacht. Weil mich Wochentags in eine Kneipe zu setzen und zu knobeln ist eigentlich nicht mein Ding und noch vor zwei Monaten hätte ich auch nicht gedacht, dass ich sowas mal mache. Jetzt bin ich wieder völlig vom Thema abgekommen. Die Mitarbeiterin vom Hospiz wußte zwar im Vorfeld was mein Papa hat - aber das die Leber so stark betroffen ist hat sie erst realisiert, als ich ihr letzte Woche den Bericht vom Krankenhaus gefaxt habe. Und ich glaube, sie möchte meinem Papa weitere Quälereien ersparen, weil halt Darmmäßig nichts mehr geht. Man kann ja wohl über einen "längeren" Zeitraum (einige Wochen) mit einem Darmverschluss leben und vorher müßte wohl die Leber versagen?! Aber ich weiß nicht, wie man ihm jetzt sagen soll, dass er mit den vielen Abführmedikamenten aufhören soll ohne das ihm bewußt wird, das es zu Ende geht. Ich habe Angst - wenn er das ahnt - dass er sich total hängen läßt und das dann alles noch viel schneller geht. Na ja, ich laß mich überraschen was die Hospizmitarbeiterin am Montag sagt und ich telefoniere am Montag auch noch mit der onkologischen Praxis, denen habe ich letzte Woche sämtliche Unterlagen und Aufnahmen gebracht - vielleicht hat der Doc noch eine Idee. Ich wünsche Dir und Deinen Mann einen schönen Sonntag. Liebe Grüße Lisa |
#2
|
|||
|
|||
AW: Mein Papa stirbt und keiner hilft!
Hallo Lisa,
es ist schön, daß Du Deinem Vater ermöglichst noch so wie Normalität und Freude zu geben wie es eben geht. Das ist ja auch mit eine Philosophie der Hospiz-Bewegung, dem Betroffenen Geborgenheit und Freude zu geben, "jeden" Wunsch zu erfüllen und somit die letzte Zeit so gut wie möglich zu gestalten. Meines Wissens ist es nicht ungefährlich bei einem Darmverschluß Abführmittel zu nehmen, vielleicht solltest Du morgen mal den Onkologen darauf ansprechen. Einen guten Wochenanfang und liebe Grüße (auch allen Anderen) Bärbel |
#3
|
|||
|
|||
AW: Mein Papa stirbt und keiner hilft!
Hallo Bärbel,
ich hoffe Deinem Mann und Dir geht es gut. Bei meinem Papa und mir ist super viel passiert. Wir hatten endlich den Termin beim Onkologen und jetzt ist alles anders. Plötzlich ist da ein Arzt der einem Hoffnung macht, der nicht sofort meinen Vater abschreibt und ihn sterben lassen will. Ich habe erst gedacht ich träume - alle anderen Ärzte haben gesagt, er habe nur noch wenige Wochen und ich solle mich damit abfinden. Und jetzt - er wird wahrscheinlich schon nächste Woche am Darm operiert. Es wird wohl ein künstlicher Ausgang - aber Hauptsache er muß sich nicht mehr so quälen. Und wenn er sich von der OP erholt hat (ca.2-3 Wochen) soll eine "sanfte Chemo" gemacht werden. Der Arzt hat mir Hoffnungen gemacht, das mein Papa noch ein Jahr oder länger leben kann. Und was das wichtigste ist - ein Leben mit Lebensqualität. Ich bin so glücklich!!!!!! Das Lustige dabei ist er kommt in das selbe Krankenhaus, die ihn im November ohne Hoffnung und ohne Möglichkeiten einer Lebensverlängerung entlassen haben. Und die mir dann bei der zweiten Einweisung im Dezember meinen Vater direkt wieder mitgegeben haben, mit dem Hinweis es wäre der normale Sterbeprozeß und sie könnten nichts für ihn tun. Nach den ihren Aussagen hätte mein Papa schon lange tot sein müssen. Aber er lebt noch und er wird es auch weiterhin - dafür kämpfen wir. Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Liebe. Lisa |
#4
|
|||
|
|||
AW: Mein Papa stirbt und keiner hilft!
Liebe Lisa,
das sind ja wirklich supergute Nachrichten!!!! Es freut mich riesig für Dich und Deinen Vater, daß Ihr an einen Arzt geraten seid, der Deinen Vater nicht einfach seinem Schicksal überläßt. Was ich aber besonders gut finde, daß er Euch keine nicht erfüllbaren Hoffnungen gemacht hat und Du wohl auch super glücklich bist über "geschenkte" Zeit, wenn es keine Heilung geben kann. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, daß mit der OP alles gut verläuft und er vor allem einen schnellen Termin bekommt. Bin jetzt wahrscheinlich für einige Zeit leider off-line wegen unseres Umzugs. Bis dahin, liebe Grüße Bärbel |
#5
|
|||
|
|||
AW: Mein Papa stirbt und keiner hilft!
Liebe Bärbel,
danke für die lieben Worte. Ich wünsche Dir, dass beim Umzug alles glatt läuft und das es nicht so stressig wird. Ich schreibe hier weiter, wie es mit meinem Vater ab Montag so weiterläuft - kannst Du ja dann lesen, wenn Du den Umzug gut hinter Dir gebracht hast. Liebe Grüße Lisa |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|