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#1
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AW: Demenz, Depressionen und Krebs
Hallo,
es hat sich so viel geändert in kurzer Zeit, dass ich gar nicht zum schreiben gekommen bin. Matthes Zustand hat sich akut verschlechtert, er hat ein Leberkoma und ist jetzt sehr verwirrt. Außerdem ist er in eine akute Depression geraten. Ich habe kaum eine Minute Ruhe, nachts weckt er mich jede 1/2 Stunde und ich bin am Ende meiner Kraft. Eigentlich wollte ich es Matthes ermöglichen, bis zum Ende zu hause zu bleiben, aber ich werde mein Versprechen nicht halten können. Diese Woche war ich krankgeschrieben, aber in der nächsten Woche muss ich wieder arbeiten. Aber auch meine Schwiegermutter kann mich nicht mehr unterstützen, weil sie ebenfalls vollkommen fertig ist. Wir haben uns daher entschlossen, Matthes am Dienstag in Krankenhaus auf eine Palliativstation zu bringen, zum Glück haben wir eine hier vor Ort, so dass ich ihn ganz viel besuchen kann. Ich hoffe, dass er sich aufgrund seines Zustandes bis Dienstag entschließen kann, unserem Wunsch zu folgen. Es ist sicher auch in seinem Sinne, denn eine adäquate Pflege kann ich ihm nicht bieten. Ich bin mit meiner Geduld am Ende und es ist sicher nicht gut für ihn, wenn ich ihn ständig anfahre, aber wenn man keine Auszeiten bekommt, ist es unmöglich, dies bis zum Ende durchzuhalten. Es tut mir unendlich leid für Matthes, aber wenn ich zusammenbreche, ist damit auch nichts gewonnen. Ich bin jetzt schon so viele Jahre für Matthes da und es stimmt mich traurig, dass ich es ihm nicht ermöglichen kann, die Zeit, die ihm noch verbleibt, zu Hause zu verbringen. Ich bin unendlich traurig, aber ich habe keine Kraft mehr Maike |
#2
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AW: Demenz, Depressionen und Krebs
Hallo stille Mitleser,
habe mich lange nicht mehr gemeldet, was ich jetzt gern einmal wieder tun möchte. Matthes ist nicht in KH gekommen und immer noch zu hause. Irgendwie ist es mir gelungen aus diesem Tief hinauszukommen und auch mehr Sicherheit bezüglich der notwendigen Pflege zu gewinnen. Es gibt jetzt immer noch Nächte in denen er mich in halbstündigen Abständen weckt, aber es gibt auch welche in denen ich nahezu durchschlafen kann. Außerdem habe ich meine Arbeitszeit nochmals reduziert, so dass ich Mittwochs frei habe. Dies dient hauptsächlich der Entlastung meiner Schwiegermutter, die wirklich am Ende ihrer Kraft ist. Matthes ist bis auf wenige Ausnahmen dauerhaft verwirrt und mir fällt es leichter als ihr damit umzugehen und ihn zu beruhigen. Sein körperlicher Zustand verschlechtert sich kontinuierlich und trotz aller Schwierigkeiten hoffe ich, dass wir den Weg gemeinsam zu hause zu ende gehen können. Dieses Forum gibt mir immer wieder Kraft, leider schaffe ich es zur Zeit kaum, andere zu unterstützen. Es gibt unglaubliche Menschen hier und auch wenn Matthes Lage von Anfang an aussichtslos war, hat mir die Erfahrung der anderen im Umgang mit einer solchen Situation Mut gemacht. Hoffnung bezieht sich sicherlich zu recht meist auf die Genesung unserer Angehörigen aber manchmal kann die Hoffnung sich eben auch auf ein menschenwürdiges Ende und den Umgang damit beziehen. Ich wünsche allen ganz viel Kraft und bedanke mich bei euch, dass ich hier immer Kraft tanken darf. Maike |
#3
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AW: Demenz, Depressionen und Krebs
Hallo Maike,
ich bewundere Dich, wie Du das alles aushälst, wie Du Deinem Mann zur Seite stehst! Es ist eine ganz schwierige Situation für Dich und trotzdem gibst Du nicht auf! Ich wünsche Dir ganz ganz viel Kraft und auf das bald schönere Zeiten für Dich kommen! Hört sich merkwürdig an, kann es aber leider nicht besser ausdrücken. Herzliche Grüße! Sanne |
#4
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AW: Demenz, Depressionen und Krebs
Liebe krabbe,
ich habe immer mitgelesen in deinem thema. habe mir gedanken gemacht und mir gewünscht das du auch mal zeit fuer dich findest. ich kann mir nur im entferntesten vorstellen wieviel kraft dich das alles kosten muss. Koerperlich sowie psychisch. Ich weiss was es bedeutet Menschen zu pflegen (wir haben meine uroma jahrelang nach ihrem schlaganfall gepfelgt und zudem arbeite ich ja im krankenhaus) Es ist nicht einfach und ich finde du hast dafuer viel bewunderung und respekt verdient! Es tut mir wahnsinnig leid,dass du soviel durchmachen musstest und musst. Dershalb ist es gar keine Frage wer hier wem Kraft spenden soll. Ich wuenschte nur ich koennte mehr tun als ein paar Worte die mir irgendwie sehr banal vorkommen.. Ich hoffe,dass ihr beide noch einige schoene Momente miteinander erleben duerft und seien es nur Sekunden. Und ich hoffe auch das du mal kraft tanken kannst, dass du auch mal Zeit fuer dich findest. Fuehl dich gedanklich ganz feste umarmt und schreibe sooft es dir moeglich ist ! |
#5
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AW: Demenz, Depressionen und Krebs
Hallo liebe Maike (Krabbe),
bin nicht mehr so oft im Chat, denke aber trotzdem viel an Dich und Matthes. Du schreibst in den Threads nicht so oft, aber heute habe ich es gefunden. Wuensche Dir viel Kraft und Staerke, es ist bestimmt nicht einfach das Alles zu bewaeltigen. Ich hoffe, dass Du wenigstens ab und zu ein wenig Hilfe hast. Wuensche Euch eine "liebe" Zeit miteinander und nur das Beste fuer Deinen Matthes. Liebe Gruesse sendet Euch Ute Wenn die Luft mal wieder "rein" ist schaue ich bestimmt mal wieder vorbei. Ansonsten meine Gebete begleiten Dich u. Matthes. Habe gerade eine Kerze brennen, welche bestimmt auch Licht in Eure Herzen scheint. |
#6
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AW: Demenz, Depressionen und Krebs
Liebe Sanne, liebe Ylva, liebe Wuschi,
vielen Dank für eure lieben Worte. Ja, wir sind wohl wirklich am Ende unseres gemeinsamen Weges angekommen. Matthes ist ganz ruhig und entspannt. Nachdem er Dienstagnacht bereits Blut erbrochen hat, ist es gestern erneut dazu gekommen. Sein Hb-Wert liegt nach seiner Blässe zu urteilen nur noch bei ca. 5. Das macht ihn natürlich schläfrig. Sollte es so zu Ende gehen, bin ich dankbar, dass Matthes nie Schmerzen erleiden musste, was gerade bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr selten ist. Ich versorge ihn mit den notwendigen Medikamenten wie Morphin und Diazepan über die Infusion. Ich bin froh, dass Matthes den Port hat, ohne könnte ich es gar nicht. Gestern war unser Hausarzt da. Er hat mir die Angst genommen, ich könnte irgendetwas falsch machen. Das hat mir sehr geholfen. Wir haben aufgrund der Erkrankungen von Matthes schrittweise Abschied nehmen müssen und jetzt folgt der letzte Schritt, den wir aber gemeinsam gehen können. Matthes wird nicht mehr ins Krankenhaus müssen. Ich habe jetzt erst einmal unbezahlten Urlaub, so dass ich mich ganz um Matthes kümmern kann. Meine Familie, die ja weiter weg wohnt, kümmert sich aus der Ferne liebevoll um mich, immer ist jemand für mich da und wenn ich es wünsche, macht sich einer auf den Weg hierher. Es ist für mich jedoch besser, auch Zeit für meine Gedanken zu haben, was schwierig ist, wenn noch jemand permanent hier ist. Trotz aller Traurigkeit bin ich dankbar, dass ich Matthes begleiten kann, wie er es sich gewünscht hat. Seit in Gedanken ganz lieb umarmt und vielen Dank für die liebenvollen und warmherzigen Worte. Maike |
#7
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AW: Demenz, Depressionen und Krebs
Liebe Maike,
leider habe ich jetzt erst Deinen Bericht gelesen und Dir vorher eine pn geschickt die nun überhaupt nicht zu der jetzigen Situation passt! Ich wünsche Dir viel Kraft! Dein Mann hat es sicher bald geschafft, er hat Dich an seiner Seite, schöner kann es für ihn nicht sein, als das Du ihn auf seinem letzten Weg begleitest! Du bist all die Zeit sehr tapfer gewesen! Ganz liebe Grüße! Sanne |
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