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  #1  
Alt 21.12.2005, 11:30
Benutzerbild von Jelly
Jelly Jelly ist offline
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Standard AW: Mein geliebter Papa hat Krebs, ich werde allein nicht damit fertig

Liebe Bine,

Deine Beiträge haben mich sehr traurig gemacht, es tut mir so leid für Euch, daß es Deinem Vater so schlecht geht.

Ich bin zwar Privatpatient, aber ich habe im Krankenhaus auch immer kämpfen müssen. Vor den Operationen war es immer besonders schlimm, den Prof. der mich an der Lunge operiert hat, hab ich sogar mit Sachen beworfen, weil ich am Ende war. Hab auch meinen Onkologen wechseln müssen, weil der erste seinen Standardbehandlungsplan hatte und nicht davon abweichen wollte. Ich hatte sehr unter den Nebenwirkungen zu leiden, hatte unglaubliche Darmkrämpfe, aber das hat ihn überhaupt nicht gejuckt. Nachdem wir die Standardbehandlung dann nicht weiter fortführen wollten, meinte er nur süffisant: "Dann lassen Sie dem Geschehen eben einfach seinen freien Lauf" Unverschämt oder ? Die Frage nach der Prognose hat er dann beantwortet "zu Weihnachten würde es mir sehr schlecht gehen", aber nein, der Kerl hatte Unrecht, mir geht es gut.

Es ist für Deinen Vater wahrscheinlich eine viel zu große Anstrengung, sich für seine Rechte einzusetzen oder sich einen anderen Onko zu suchen, ich weiß nicht wo Ihr wohnt, aber vielleicht kannst Du ja nur mit den Befundbriefen mal einen anderen Arzt kontaktieren oder mal über eine telefonische Krebsberatung versuchen herauszufinden, ob Du Deinen Vater zu einem anderen Arzt bringen solltest. Es tut mir so leid für Euch.

Versuche das Weihnachten irgendwie schön zu machen, für Dich und Deinen Vater, denkt nicht was nächstes Jahr kommen könnte, versucht den Augenblick zu leben. (Da spricht die Richtige ...... ja, ich weiß)

Ich wünsche Euch eine gute Zeit !
Liebe Grüße
Jelly
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Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain)
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  #2  
Alt 21.12.2005, 19:57
Tanja L. Tanja L. ist offline
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Registriert seit: 06.05.2003
Beiträge: 1.207
Standard AW: Mein geliebter Papa hat Krebs, ich werde allein nicht damit fertig

Liebe Bine

Melde mich etwas spät, bin leider nicht früher dazu gekommen.
Hier erst mal die Teemischung, bevor ich das vergesse:
50g Ringelblumentee
25g Schafgarbe
25g Brennessel
Auf einen Liter Wasser 3 Eßlöffel, 10 Min. nicht zu stark kochen lassen.
Läßt sich ganz gut trinken...

Ich melde mich morgen, allerspätestens am WE ausführlicher.
Meine Freundin steht kurz vor der Entbindung...ich gehe mit in den Kreissaal und komme gerade auch von da.
Leider geht der Muttermund nicht weit genug auf.
Morgen früh wird wieder eingeleitet...ich bin jetzt schon wieder so lange auf den Beinen...mach mir jetzt zuerst mal was zu futtern.Vielleicht schau ich auch später wieder rein.

Bis bald
Tanja L.
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Leben muss man das Leben vorwärts,
verstehen kann man es nur rückwärts.
(Søren Kierkegaard)

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  #3  
Alt 21.12.2005, 21:18
Karleen Karleen ist offline
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Beiträge: 7
Standard AW: Mein geliebter Papa hat Krebs, ich werde allein nicht damit fertig

Liebe Bine,

ich lese Deinen Thread nun schon die ganze Zeit mit, wollte anfangs schon antworten, wusste dann aber nicht so recht was ich Dir sagen könnte. Eins vorweg: ich kann Dir sehr gut nachempfinden, wie Du Dich fühlst.

Mein Papa hatte auch Darmkrebs (seit 2000), als es entdeckt wurde, war der Tumor schon so groß, dass er die Blase infiltriert hatte. Im Januar diesen Jahres dann hatte mein Dad eine Hirnmetastase. Entdeckt wurde diese, weil er eines Tages ohnmächtig wurde zu Hause. Zu dem Zeitpunkt war er allein daheim. Als er wieder zu sich kam, rief er den Hausarzt an, der kam, checkte Blutdruck, Sehfähigkeit etc. Zufällig hatte mein Dad am selben Tag einen Termin im KH, ein CT sollte gemacht werden damals, normale Nachkontrolle. Du glaubst es nicht, wie mein Vater ins KH kam ... Er fuhr selbst mit dem Auto hin!!!!! Meine Mutter auf dem Beifahrersitz ... und das alles nach Rücksprache mit seinem Hausarzt und dem behandelnden Professor im KH ... mehr sage ich dazu nicht, weil sich mir jetzt noch die Haare sträuben, wenn ich daran denke. Diesem Hausarzt, der auch der meine war, hätte ich am liebsten die Bude eingerannt. Vorher schon, als die Diagnose nach langer Zeit mal feststand. Mein Dad hatte mir nach der OP erzählt, dass er bereits Jahre vorher öfter mal Blut im Stuhl hatte ... und dieses A*** von Hausarzt hat einfach NICHTS dagegen unternommen!!! Leider konnte ich nicht mehr tun, als für mich den Arzt wechseln (war auch mein HA), da mein Vater eine Einmischung meinerseits nicht wollte. Ich hab mich damals zwar daran gehalten, aber im Nachhinein denke ich manchmal, es wäre besser gewesen, hätte ich mich eingemischt, denn auch bei uns gab es so manche Ungereimtheit (für mich zumindest, nach den Erzählungen meines Vaters). Vielleicht bringt es was, wenn Du mal mit seinen Ärzten redest? Oder aber, wenn Du dem behandelnden Hausarzt Deine Befürchtungen schilderst und dieser sich an die Ärzte wendet?

Die Hirnmetastase wurde bestrahlt. Vorher hatte er tagelang Cortison bekommen und lag ca. 10 Tage im KH. Ich kann mich noch sehr gut an diese Zeit erinnern. Meine Mum hat mich damals auf dem Handy angerufen, als er ohnmächtig geworden war und geschildert, was passiert war. Ich war fix und fertig und wusste gar nicht wo mir der Kopf stand vor lauter Angst um meinen Vater. Mein Papa und ich hatten ein gutes Verhältnis, ich war immer ein richtiges "Papa-Kind". Mit allem bin ich zu ihm gerannt, egal worum es ging.

Die Bestrahlung der Metastase war erfolgreich. Im Anschluss bekam er Chemotherapie (ambulant) und Antikörpertherapie. Hat beides gut angeschlagen, laut der Ärzte. Leider hat er auch ziemlich viel Wasser bekommen, schleichend, langsam, unaufhaltsam. Angefangen hatte das bereits letztes Jahr im November. Meiner Meinung nach wurde dagegen zu spät etwas unternommen. Als er dann endlich Lymphdrainagen verschrieben bekam (Januar 2005), verschaffte ihm das nur noch kurzzeitig Erleichterung. Er hat immer gesagt, das Wasser bringe ihn noch um. Und so war es dann glaube ich auch. Er starb im März, vermutlich an einem Lungenödem oder einer -embolie.

Liebe Bine, ich will Dich nicht unnötig in Sorge versetzen oder Dich runterziehen, das liegt mir fern. So war es halt damals bei uns. Diese Zeit damals war viel schlimmer als es die jetzige ist. Ich vermisse meinen Papa total sehr, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke.

Damals schon hatte ich genauso viel Angst um meinen Vater wie Du jetzt um Deinen! Ich fühlte mich vollkommen überfordert, ständig der Gedanke daran, wie lange es noch gut gehen würde, dieses ohnmächtige Gefühl, dass man selber nichts dazu beitragen kann, was diese Sch*** Krankheit in die Knie zwingt. Mein Papa musste damals auch Unmengen von Tabletten zu sich nehmen, ähnlich wie Deiner, um die 20 Stück am Tag. Er frotzelte immer drüber, aber ich bin mir sicher, dass ihm das selber auch Angst gemacht haben muss.

Ach Bine, jetzt ist mein Beitrag megalang geworden und ich war schon drauf und dran ihn wieder zu löschen. Wirklich helfen kann ich Dir damit wahrscheinlich nicht und verwirrt durcheinander geschrieben habe ich jetzt auch. Ich lass es jetzt trotzdem so stehen und schicke es ab. Vielleicht hilft es Dir ja doch, dass ich eine Tochter bin, genau wie Du, die Ihren Papa über alles liebt und dasselbe auch schon hat mitmachen müssen. Ich hatte immer Angst davor, dass meinem Papa mal was passiert. Schon allein der Gedanke daran hat gereicht, dass ich weder aus noch ein wusste. Nun ist es so und wider Erwarten komme ich einigermaßen klar damit, was mich selber wundert.

Ich denke an Dich und fühle mit Dir. Liebe Grüße und alles Gute, wünscht Dir

Karleen
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  #4  
Alt 22.12.2005, 17:33
Bine68 Bine68 ist offline
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Beiträge: 209
Standard AW: Mein geliebter Papa hat Krebs, ich werde allein nicht damit fertig

Hallo Ihr Lieben!!!

Ich hab meinen Vater heut aus der Klinik geholt.
Gottseidank.

Vorher war ich in unserem Stadtkrankenhaus und hab einen Termin für morgen gemacht . Papa will mit dem Onkologen sprechen und es muß ja ein weiterer Behandlungsweg besprochen werden.
Die Nette Dame im Sekretariat gab mir auch Befunde. Jetzt kann ich endlich mal Klartext schreiben was mein Vater hat. Vielleicht kann mir jemand das Fachchinesich übersetzen und kann mir schildern was er für Erfahrungen gemacht hat.

Diagnosen : Kleinhirnmetastase
Dreifachkarzinom: Colon ascendens-Karzinom
Stenosierendes Sigmakarzinom
Tiefsitzendes Rektumkarzinom
Lebermetastasierung Klassifikation pT3
Zustand nach Proktokolektomie mit Lymphhadenektomie und Leber PE am 23.12.2003
Mitralklappeninsuffizienz
Arterieller Hypertonus
Leistenhemien beidseits
Diabetes melitus
Portimplantation am 6.1.2004

Papa stellte sich am 30.11.2005 zur Chemotherapie mit Inrinotecan und Erbitux vor,

Die laborchemische Untersuchung ergab erhöhte Transaminasen eine normozytäre Anämie. Die Abdomensonografie stellte eine Lebermetasierung und eine Splenomegalie fest.
Die CT Untersuchung des Kopfes ergab eine 34mm große Kleinhirnmetastase links mittelliniennah mit Bedrängung des 4. Ventrikels ohne signifikanten Aufstau der Großhirnventrikel.

Papa ist jedenfalls froh das er wieder zu Haus ist, alles weitere wird sich ergeben, und wir hoffen alle das Beste.

Herzlichst
Bine, die auf Eure Antworten gspannt ist (verstehe nämlich nicht viel von den Sachen).
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  #5  
Alt 22.12.2005, 22:20
Tanja L. Tanja L. ist offline
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Beiträge: 1.207
Standard AW: Mein geliebter Papa hat Krebs, ich werde allein nicht damit fertig

Liebe Bine


Ich habe jetzt auch überall gesucht, aber bin nicht wirklich so fündig geworden, wie ich es gerne hätte!
Was ist denn mit eurem Hausarzt?
Vielleicht kann er dir den Befund übersetzen, bzw. verständlich machen!?!?
Ich verstehe auch nur Bruchstücke. Es ist auch mühsam, sich das auseinander zu klabüstern.

Wie geht es deinem Papa jetzt, wo er zu Hause, in seiner Umgebung ist?
Freue mich für euch und hoffe, dein Papa kommt wieder auf die Beine.

Die Chemo die dein Vater bekommen soll hat mein Schwiepa auch hinter sich.
Außer Müdigkeit und ab und an etwas Durchfall hat er die Chemo sehr gut weggesteckt.
Ich drücke deinem Papa alle Daumen und wünsche ihm und euch ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Etwas erfreuliches gibt es auch
Heute ist mein Patenkind geboren worden und ich war dabei...einfach ein Wunder!

Liebe Grüße

Tanja L.
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(Søren Kierkegaard)

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  #6  
Alt 23.12.2005, 13:00
Bine68 Bine68 ist offline
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Beiträge: 209
Standard AW: Mein geliebter Papa hat Krebs, ich werde allein nicht damit fertig

Liebe Tanja,

die Geburt ist schon etwas wunderbares und das dann noch miterleben zu können sicher ein unvergessenes Erlebnis für Dich.
Herzlichen Glückwunsch. Zum Glück gibt es noch wenige Freuden, die man erleben kann.

Papa ist zwar zu Haus was wunderbar ist, aber er ist so depremiert weil es ihm körperlich so schlecht geht das er sagt er will so nicht weiterleben, dann lieber in die Kiste. Ich versuch ihm Mut zu machen und sage vielleicht wird ja alles wieder gut, viel besser und er kann wieder handwerklich was machen, er hofft es ja auch so sehr.

Heute waren wir zusammen beim Vertretungs Onko. Sein Tablettenplan wurde zusammengestellt. Er muß jetzt viel weniger Tabletten nehmen, was ihn sehr beruhigt. Manche sind aber sehr notwendig, das sieht er auch ein.

Man versucht ihm alles so schön wie möglich zu machen.
Er fühlt sich so unendlich schlapp.

Muß gleich zum Kiga, Tim abholen. Mein Auto ist in der Werkstatt, hoffe das ich es heut noch abholen kann. Als ich Tim heut mit Papas Wagen zum Kiga brachte, konnte ich nicht mehr nach haus fahren, sprang nicht mehr an. So kommt eins zum anderen. Aber das sind die kleinsten Probleme.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles erdenklich Liebe.

Herzlichst
Bine.

Am Mittwoch hat Papa ein Gespräch mit seinem Onko, auf den er große Stücke hält. Momentan ist er leider im Urlaub.
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  #7  
Alt 23.12.2005, 18:35
Sonne79 Sonne79 ist offline
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Beiträge: 261
Standard AW: Mein geliebter Papa hat Krebs, ich werde allein nicht damit fertig

Hallo Bine!

Das freut mich für dich dass dein dad wieder daheim ist.auch meine mam ist seit mittwoch wieder zu hause, es klappt bis jetzt ganz gut.morgens und abends kommt eine schwester der diakonie die sie an -und abschliesst, sie wird über nacht über ihren port künstlich ernährt, ist tagsüber aber trotzdem ein wenig dazu.
jetzt müssen wir halt mal schauen, was alles noch sinn machen würde.vielleicht ein pflegebett, das nicht so furchtbar aussieht, vielleicht ein badewannenlift und so weiter.....
die erste nacht schlief ich bei ihr zu hause, aber momentan klappt das auch ohne mich, gottseidank!mal sehen wie lange es so gut geht......

ich wünsche dir auf jeden fall ein schönes weihnachtsfest, lass den kopf nicht hängen!dein dad muss sich erstmal wieder an sein zuhause gewöhnen!!und wenn er noch icht weiss wies chemomässig weitergeht ist er wohl auch deswegen angespannt!

ganz liebe grüße und besinnliche tage mit deiner familie, sonne
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