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Alt 20.12.2005, 09:43
Barbara 64 Barbara 64 ist offline
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Registriert seit: 02.12.2003
Ort: Deutschland/Hessen
Beiträge: 37
Standard AW: Zwei Jahre danach...

Es war eine unruhige Nacht, Du hattest ständig das Gefühl, Du müßtest zur Toilette, gegen Morgen habe ich dann nicht mehr geschafft, Dich aus dem Bett zu kriegen. Du hattest keine Kraft mehr, konntest nicht helfen, und ich hatte seit vier Nächten fast nicht geschlafen, ich spürte keine Energie mehr in mir.
Ich habe Dir eine Schüssel geholt, und so ging es dann auch im Sitzen im Bett einigermaßen...

Mama, wenn ich mich an diese Minuten erinnere, kann ich noch heute meine Verzweiflung von damals spüren. Du hast das nicht mitbekommen, warst froh, wieder zu liegen, und ich konnte verhindern, daß Du die Schüssel siehst...
Ich habe Deinen Hausarzt zu Hause angerufen, er hat versprochen, sofort zu kommen. Danach hat mich die Kraft verlassen... Ich habe eine Freundin angerufen, sie wollte ohnehin kommen, um mir zu helfen, Dich wieder auf Dein Sofa zu bringen. Ich konnte kaum einen klaren Satz formulieren, habe geweint, ich war fertig... Kurz darauf war Con da, Kind bei Oma, Arbeit abgemeldet... Warum ich denn nicht angerufen hätte ? Warum habe ich denn nicht ganz klar gesagt, wie 'schlimm' das alles ist ? Warum hatten wir nicht längst einen Pflegedienst zur Unterstützung ?
Ich dachte, ich schaffe das, wollte Dir fremde Leute im Haus ersparen, Mama... Ich hatte keine Vorstellung davon, wie anstrengend es sein würde. Und bis zu diesem Moment war es mir auch gar nicht so arg vorgekommen.

Dein Arzt kam, hat Dir eine Infusion angelegt und Bettruhe verordnet. Danach haben wir uns zusammengesetzt... Er versuchte, mich zu beruhigen... Blutungen seien nichts ungewöhnliches, und das sei nun auch nicht mehr das Problem. Du würdest gehen in den nächsten Tagen, Dein Sterben hatte begonnen... Er konnte das selbst nicht so recht fassen, gestern waren wir noch in seiner Praxis, so schnell hatte er das nicht kommen sehen. Falls ich ihn brauchen sollte, könnte ich ihn jederzeit anrufen, er würde mittags auf jeden Fall nochmal vorbeikommen.

Ich habe dann den Pflegedienst angerufen, den wir wegen der Spritzen schon hatten, habe die Situation kurz geschildert, es war kein Problem, das 'Deine' Schwester vorbeikommen würde...


Ein Traum, ein Traum ist unser Leben
Auf Erden hier.
Wie Schatten auf den Wolken schweben
Und schwinden wir.
Und messen unsre trägen Tritte
Nach Raum und Zeit;
Und sind (und wissen's nicht) in Mitte
Der Ewigkeit...

Johann Gottfried Herder
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