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  #1  
Alt 14.12.2005, 14:10
Sonja A. Sonja A. ist offline
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Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

liebe britta,

erst einmal eine liebe umarmung für dich.

dein papa ist bestimmt stolz auf dich, du kümmerst dich wirklich lieb um ihn.

es ist klar, dass du keine tränen mehr hast. du trauerst schließlich schon seit der diagnosestellung. denn wir wissen ja, was sie bedeuten wird. aber vergiss nicht, dass auch ohne bsdk das leben aus von zwei extremen erlebnissen flankiert wird. den tod akzeptieren bedeutet, dass leben richtig bewusst zu beginnen. ""Ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, daß wir die Möglichkeit Bochum haben, oder einfach wieder nur weinen, weil er diese Krankheit hat. Aber eingentlich habe ich im Moment keine Tränen mehr. Eher wieder so antriebslos." du kannst beides: dich freuen UND weinen. du musst dich nicht entscheiden. seitdem ich meinen papa begleitete ist mein leben komplett anders. vorher bildete ich mit meinen gefühlen einen durchschnittswert, darum ging es mir meistens mittelmäßig. heute kann ich extrem traurig UND glücklich zu einem zeitpunkt sein. das ist seltsam, aber auch sehr schön.
sei sehr glücklich, weil dein papa hier und heute bei dir ist und du mit ihm sprechen kannst, du ihm zuhören kannst. fange mit gesprächen über ängste und gedanken zum tod an. es wird euch beiden sehr gut tun.

wende dich deinem papa jetzt zu und versuche, nicht soviel an die zukunft zu denken. einfach gesagt, ich weiß.

alles gute, sonja
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  #2  
Alt 19.12.2005, 21:34
Brittavl Brittavl ist offline
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Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Hallo an alle.
Papa ist heute wieder in "sein" KH gegangen. Mit Bochum geht es MIR zu langsam. Die Bilder vom CT und MRT sind schon bei meinen Eltern. Er kriegt morgen noch mal eine Chemo. Ich denke, daß er Mittwoch rauskomt. Papa hat heute seine Ärztin gebeten, ihm einen ausführlicheren Bericht mitzugeben. Den faxe ich dann nach Bochum. Ich denke, daß wir erst nächstes Jahr einen Termin bekomme.
Habe heute auch mit Mama telefoniert. Man kann ja doch etwas anders reden, wenn Papa nicht da ist. Sie sagt, daß er sehr viel weint. Da kam mein schlechtes Gewissen wieder hoch. Ich habe mich in der letzten Woche ziemlich rar gemacht. Aber ich kann nicht mehr. Weihnachten steht vor der Tür, meine große Tochter hat etwas Schwierigkeiten in der Schule, der Kleine testet immer noch extrem seine Grenzen, ich komme mit dem Wetter nicht zurecht. Gerade heute war es sehr schlimm (Depris). Ich konnte gar nicht mit dem Hund gehen. Ich bin so hilflos...

Melde mich wieder, liebe Grüße
Britta
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  #3  
Alt 20.12.2005, 12:02
Anemone Anemone ist offline
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Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Hallo liebe Britta,
ich kann Dich so gut verstehen. Es kommt so vieles zusammen. Das Wetter gibt einem dann noch den Rest. Auch ich habe momentan wieder mit Depris zu kämpfen. Zu den Weihnachtsvorbereitungen habe ich absolut keine Lust, aber es muss sein, meine Enkelkinder möchten doch so gerne, dass bei Opa und Oma auch ein Weihnachtsbaum steht. Also muss ich mich weiter durchwurschteln.
Ich weiß sehr gut, dass einem manchmal einfach die Kraft ausgeht, trotzdem wünsche ich Dir und Deiner Familie von Herzen alles Gute. Die Probleme mit Deinen Kindern hängen vielleicht auch ein bißchen damit zusammen, dass Ihr alle miteinander eine extrem schwierige Zeit durchleben müsst.
Viele liebe Grüße,
(ich drücke Dich unbekannterweise ganz feste!) Ich muss sehr oft an Euch und alle anderen hier im Forum denken.
Anemone
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  #4  
Alt 20.12.2005, 13:30
Sonja A. Sonja A. ist offline
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Beiträge: 385
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liebe britta,

und wenn es dir selber noch so schlecht geht momentan: du bist gesund. du lebst nicht in der angst wie es ist, sein leben loslassen zu müssen. DEIN PAPA ist die hauptperson.
wann gehst du zu deinem papa und fragst ihn, ob er angst hat? ob er traurig ist? wie er sich das danach vorstellt? wann sagst du ihm, dass du weiter für seine frau dasein wirst? wann dankst du ihm für alles, was er für dich getan hat?

diese dinge wirst du nie mehr nachholen können. es lebt sich wesentlich besser weiter, wenn ihr beide mitander redest. du kannst ihm doch sagen, dass du angst hast, wie es ohne ihn ist, dass es aber trotzdem weitergeht.
größer als deine momentane angst darüber zu sprechen sollte die angst sein, wie es für deinen vater ist, wenn er in seiner angst und trauer nicht angenommen wird von dir. du lässt ihn damit alleine und das ist unfair, nachdem er dir dein leben geschenkt und für dich gesorgt hat.

entschuldige diese offenen worte. sie werden dir hoffentlich helfen, euer leben in gute bahnen zu lenken.

liebe grüße und beginne jetzt damit. dein papa wird es dir danken.

liebe grüße,

sonja
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  #5  
Alt 20.12.2005, 13:31
Sonja A. Sonja A. ist offline
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Beiträge: 385
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PS: und es wird dir viel kraft und lebensmut geben!
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  #6  
Alt 22.12.2005, 12:04
Sonja A. Sonja A. ist offline
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Beiträge: 385
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liebe britta,

wie geht es euch?

lieben gruß,

sonja
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  #7  
Alt 30.12.2005, 12:40
Brittavl Brittavl ist offline
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Ort: Unna
Beiträge: 15
Standard AW: Hilfe, keine Chemo mehr

Hallo alle,
@ Sonja:
Danke für Deine Worte. Du hast recht. Ich habe mit Papa gesprochen. Es war Heilig Abend. Vielleicht blöder Zeitpunt, egal.

Also, habe Papa gestern nach Bochum verfrachtet (anders kann man das nicht nennen). Dort wird es ihm besser gehen. Prof. Uhl und die anderen Ärzte haben nur mit dem Kopf geschüttelt, als sie ihn sahen.

Später berichte ich noch ausführlicher, bis dann,

Britta
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