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  #1  
Alt 21.11.2005, 11:12
AndreaM AndreaM ist offline
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Standard AW: komm' nicht mehr raus....

Liebe Jule,

Du ärmste weisst ja vor Angst nicht mehr ein und aus - ich weiss noch genau wie hilflos ich mich gefühlt habe, als meine Mama die Diagnose "Krebs" bekam. Ich hatte solche Angst und konnte nichts tun als Diagnose für Diagnose abwarten. Ich möchte mich hier meiner Vorrednerin anschliessen: Wenn Du das Gefühl hast, Du schaffst es nicht allein, dann such Dir Hilfe bei einem Arzt. Es ist keine Schande, einen solchen Schlag nicht allein verarbeiten zu können.

Und jetzt auch noch Angst Deinen Mann zu verlieren? Dazu möchte ich Dir gerne raten: sprich mit ihm, öffne Dich - nur so kann er verstehen was Du durchmachst. Sag ihm wie sehr Du fürchtest, Deine Mutter zu verlieren. Wie sehr Dich die Hilflosigkeit belastet, und wie sehr Dich all das lähmt. Offenheit ist in einer solchen Situation die einzige Möglichkeit, sich nicht zu entfremden. Er kann Deine Gedanken nicht lesen - Du musst sie ihm mitteilen. Vielleicht kann er Dich dann stützen, damit Du den Weg nicht allein schaffen musst.

Ich wünsche Dir alle Kraft, die Du für die kommende Zeit brauchst!
Andrea
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  #2  
Alt 29.11.2005, 09:43
juhlie juhlie ist offline
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Standard AW: komm' nicht mehr raus....

danke für eure lieben worte!
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  #3  
Alt 29.11.2005, 09:49
juhlie juhlie ist offline
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Beiträge: 45
Standard AW: komm' nicht mehr raus....

es hat mir in so weit geholfen, daß mal jemand meine gedanken gelesen hat....das sie irgendwo sind und nicht nur in meinem kopf...sie werden deshalb nicht freundlicher aber...ich weiss auch nicht...

lg
jule
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  #4  
Alt 03.12.2005, 14:13
leonore leonore ist offline
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Standard AW: komm' nicht mehr raus....

hallo juhlie, ich glaube dir, dass du aus diesem loch allein nicht raus kommst, wie denn auch, jetzt noch die verlustangst um den mann. hier bei uns gibts ambulante hospizschwestern die für die kranken und genauso wichtig für die angehörigen da sind. ich bin froh, dass jetzt nach dem tod meines schatzes diese frau da ist, die mich anruft und besucht, egal um welche zeit, mir zuhört bei der ich weinen kann und auch zum 100mal die gleiche geschichte erzählen darf. vielleicht wäre das auch für dich eine hilfe. einen geliebten menschen leiden zu sehen und machtlos gegen die krankheit zu sein, bringt einen an den rand der verzweiflung. vielleicht kannst du ja mit deinem arzt mal darüber reden, dass du hilfe brauchst. man muss nicht alles allein tragen vielleicht kannst du ja auch deinem mann erklären, wie es in dir aussieht. ich wünsche dir viel kraft für dieses gespräch. sei lieb gegrüßt von leonore
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  #5  
Alt 05.12.2005, 12:53
Monika D Monika D ist offline
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Beiträge: 8
Standard AW: komm' nicht mehr raus....

Liebe Jule,

es tut mir so leid, dass du da in deinem Loch sitzt und keinen Ausweg mehr siehst. Auch ich kenne diese Situation zu genau. Ich bin heute 41 Jahre alt und vor etwa genau 10 Jahren stellte man bei meinem Papa Bauchspeicheldrüsenkrebs fest. Er wurde operiert und keiner aus der Familie wollte eigentlich wissen, wie es denn nun weitergehen wird. Mein ältester Bruder meinte: "der ist zäh, der schafft das schon", der 2. Bruder verkroch sich und wollte gar nichts darüber hören, meine Mutter meinte: "er ist operiert und alles kommt in Ordnung" und ich ging zu seinem Arzt und erfuhr dann eigentlich das, was ich gar nicht wissen wollte - es war Ende März - und er würde das Jahr nicht überleben. Ich konnte es einfach nicht fassen und keiner wollte mit mir reden. Einfach der blanke Horror. Ich kannte nun die Diagnose und zählte auf einmal rückwärts.

Ich entschloss mich, jede freie Minute mit meinem Vater zu verbringen, egal wo er sich aufhielt (ob Krankenhaus, zu Hause oder sonstwo). Jeden Abend fuhr ich nach der Arbeit zu ihm, rieb ihm den Rücken ein, aß mit ihm oder erzählte ihm von der Arbeit etc. Meine damalige Beziehung drohte ebenfalls daran zu zerbrechen. Mein Mann teilte mir mit, dass er mich ja gar nicht mehr zu Gesicht bekäme und die Beziehung doch eigentlich schon gar keine mehr sei. Ich muss ganz ehrlich sagen, liebe Jule, da entbrannte in mir solche eine Stärke und ich sagte nur: "weißt du, da ist mein Vater und der wird in diesem Jahr sterben. Das heißt, ich werde so viel Zeit mit ihm verbringen, wie ich und er braucht und wenn dir das nicht passt, dann zieh ich eben aus. Dies ist mein Vater und für ihn werde ich alles tun." Mein Vater starb dann am 03.11.1995 und bis heute weiß ich, dass diese Entscheidung, so viel Zeit wie möglich mit ihm zu verbringen, die absolut richtige war. Nie hatte ich anschließend das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben oder etwas verpasst zu haben. Ich war halt immer für ihn da.

Vor ca. 6 Wochen ist nunmehr mein Bruder (44 Jahre) an Lungenkrebs erkrankt und auch er wird nicht mehr lange zu leben haben. Auch hier versuche ich, jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen, meine Zeit mit ihm zu verbringen.

Ich kann dir nur einen guten Rat geben, nutze deine Zeit mit deiner Mutter. Sei für sie da, wann immer es sein muss. Es ist immer sehr schwer, wenn man einen geliebten Menschen verliert. Aber diese Zeit, die euch noch bleibt, ist auch eine Zeit zu lernen loszulassen. Du solltest später nie einmal das Gefühl haben, dass du hättest etwas anders machen können. Ich glaube nämlich, dass man dann noch mehr daran kaputtgeht. Also nutze jetzt eure Zeit und genieße jeden Tag. Saug alles in dich auf, denn dies sind nachher die Sachen, die dir Kraft geben werden, an die du dich erinnern wirst. Natürlich wirst du sie vermissen, aber du weißt, dass du alles für sie und für dich getan hast.

Alles alles liebe und gute für dich und deine Mama.

Gruß Monika
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  #6  
Alt 05.12.2005, 13:31
Kirsten VoKi Kirsten VoKi ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Beiträge: 25
Standard AW: komm' nicht mehr raus....

Hallo!

Auch ich kann sehr gut Deine Gefühle verstehen. Meine Mutter hat seit März diesen Jahres die Diagnose unheilbarer Nierenkrebs. Es war ein Schock und die ganze Familie stand dem Ganzen ohnmächtig gegenüber.

Mir hat eine Gesprächstherapie sehr geholfen in der Anfangszeit. Mir wurden Wege aufgezeigt, mit dem Tod besser umzugehen. Auch ich nutze die Zeit mit meiner Mutter nun intensiver, auch wenn ich hoffe, dass sie noch einige Jahre Zeit hat.

Gebete und der Glaube an Gott sind für mich auch viel wichtiger geworden als vorher.

Auch der Austausch hier im Forum ist sehr hilfreich.

Vor allem aber ist mein Mann immer für mich da und unterstützt mich sehr. Er zeigt sehr viel Verständnis für mich und tröstet mich, wenn ich traurig bin.

Spreche mit deinem Partner über Deine Gefühle und über die Ängste, damit er Dein Verhalten versteht und hole Dir auch therapeutische Hilfe!

Ich kann so jedenfalls stark sein für meine Eltern, und wenn ich schwach bin, werde ich aufgefangen!

Ich wünsche allen Angehörigen viel Kraft und trotz allem eine schöne Adventszeit!

Liebe Grüße,
Kirsten
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  #7  
Alt 15.12.2005, 06:50
Josefbecker1 Josefbecker1 ist offline
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Registriert seit: 01.10.2005
Beiträge: 24
Standard AW: komm' nicht mehr raus....

Hallo Julie.
ich selbst habe diese Schwierigen Erfahrungen auch bis heute 3 Mal gemacht
Der erste war mein Vater der ganz furchtbar an einem Speiseröhrenkrebs verstorben ist das war für die ganze Familie ein Schock,er war erst 59 Jahre

Danach kam meine Schwester mit einer niederschmetternden Diagnose Streukrebs sie war erst 49 Jahre.

Heute habe ich große Angst um meine Frau,bei Ihr wurden Tumorzellen in der Lunge gefunden aber bisher kein Krebs diagnostiziert.
Wir rennen von einem Arzt zum anderen und haben furchtbare Angst .

Wie du siehst bist du nicht alleine mit deinem Schmerz es gibt sehr viel die
dieses Ohnmachtgefühl haben und die damit verbundenen Ängste und Sorgen.
Aber das Leben muß weiter gehen .
Ich habe bei mir festgestellt das mir mein Glaube an Gott hilft,auch wenn ich nicht in die Kirche renne.
Aber irgentwie habe ich meinen Glauben zurück gewonnen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke
Josef
__________________
redImpakt3
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