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  #1  
Alt 05.11.2005, 10:13
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo ihr,

ich bin 19 Jahre alt und letztes Jahr bekam meine mama Brustkrebs diagnostiziert. Seitdem ist alles anderes.
Alles ging Schlag auf Schlag,Chemo (Haarausfall,Übelkeit,Suizidgedanken..) dann OP mit Ablatio (Depressionen) und dann Bestrahlung (Zweifel an der Therapie).
Seit dem ist meine Mama nicht mehr wie sie mal war - logischerweise,aber es ist unheimlich schwierig sich das bewusst zu machen.
Meine Mama war immer ein herzensguter,fröhlicher Mensch.
Sie war immer für mich da,ich konnte über alles mit ihr reden usw. pl,ötzlich ist alles anders. Jetzt muss ich die Starke sein (es erwarten einfach alle von mir,obwohl ich es gar nicht bin). Jetzt kommt meine Mama zu mir und vertraut mir ihre Sorgen und Ängste bezügl. dem Krebs an. Einerseits ehrt es mich anderrerseits macht es mich kaputt.
Meine Freunde,angeblichen Freunde vermeiden das Thema,vermeiden es mit mir darüber zu reden oder sich mal meine Ängste anzuhören.geschweige denn mich zu trösten und mit einigen habe ich auch keinen Kontakt mehr,da sie sich seitdem abgekapselt haben. Ich fühle mich unheimlich alleine. Auch mir kommt alles so falsch vor,feiern gehen,lachen usw.
Ich habe das Gefühl das mich niemand versteht.habe das gefühl meine angeblichenm freunde denken,die krebserkrankung meiner mama wäre wie ein schnupfen...
Zuhause ist seit dem alles anders. Da meine Mutter nicht mehr arbeiten kann,mussten wir ein Teil unseres Hauses vermietet,wir leben jetzt zu 5 auf engstem raum. papa der auch nicht weiss wie er mit all dem umgehen soll,mein bruder der sich abkapselt und seine freundin die sich hier einfach breit gemacht hat , mama die stimmungsschwankungen hat und ich.
meine mutter hat oft schlechte laune,rastet schnell aus,will aufgeben und weint sehr viel. wenn ich nachhause komme,sehe ich ihre roten augen und weiss das sie wie3der geweint hat. jedesmal fährt es mir durch den bauch.zudem mache ich grade eine ausbildung als krankenschwester und wohne deshalb wegen den schichtdiensten noch 30km entfernt in einem wohnheim.ich habe das gefühl mama im stioch zu lassen,nicht bei ihr zu sein. wie soll ich mein leben in griff kriegen,wenn zuhause alles aus den rudern läuft? Meine mama sagt immer ich soll mich auf die ausbildubng konzentrieren,sie würde das alles schon schaffen und dabei weint sie. wie paradox ist das denn?
Im krankenhaus habe ich auch einige patienten mit krtebserkrankungen und immer wieder muss ich mich anstrengen meine tränen zu verbergen.
am liebsrten würd ich alles hinschmeissen aber das kann ich mama nicht antun.
vor kurzem hatte meine mama eine nachsorgeuntersuchung,blut und leberwerte waren ok,in leber und brust wurde nichts neues gefunden und der Tumormarker ist gesunken. Grund zur Freude? Eiegentlich schon - für meine Mutter nicht,sie sagte dazu nur : Bald wird wieder was neues da sein wozu freuen ?

Ich fühl mich einsam und unverstanden...
Ich glaube deshalb hab ich mich auch hier angemeldet.

Liebe Grüße
Ylva
  #2  
Alt 05.11.2005, 11:08
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hi Ylva,
ich freue mich, dass du in diesen Thread geschrieben hast...
Wenn du meine anderen Posts gelesen hast, wird dir sicherlich aufgefallen sein, dass deine Ma und mein Pa sich sehr ähneln....
Mein Dad hat eine relativ gute Heilungschance, aber er glaubt nicht daran, bei der Bestrahlung die er momentan macht, glaubt er, dass er falsch bestrahlt wird.
Meine´Nerven sind zum zerreissen gespannt, jedesmal wenn ich ihn anschaue, sehe ich nur Elend, in seinen Augen liegt nur Trauer...ich kann ihn bald nicht mehr anschauen, so sehr macht mich das fertig.
Meine Freunde kapieren auch nicht um was es geht...ich habe manchmal das Gefühl sie verstehen nicht dass es nicht nur der Krebs ist, sondern auch die Psyche....
Naja...was soll man da schon machen. Ich lebe jeden Tag so vor mich hin, in der HOffnung dass es eines Tages besser wird....
Und ich WILL die Hoffnung nicht aufgeben...
Anna
  #3  
Alt 05.11.2005, 11:14
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Anna,

ja ich fand auch das sie sich sehr ähneln.
Und wir ja auch aehnliche Probleme haben (Freunde,Alltagsbewälltigung)
Hier im KK sind Frauen mit BK um die es schlimmer steht als um meine Mama und trotzdem haben diese Frauen mehr Mut und mehr Power. Warum öäßt sich meine Mama so hängen?

Was machst du zum Ausgleich?
Ich bin froh das ich mein Pferd habe,aber leider hab ich auch wieder angefangen mich selbst zu verletzen,weil ich das Gefühl habe dem nicht mehr standzuhalten.

Liebe Grüße
Ylva
  #4  
Alt 05.11.2005, 11:31
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DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hey.
Nicht nur unsere Eltern ähneln sich...auch unsere Probleme...ich meine das mit dem verletzen.....
Ich habs früher gemacht...heute zum glück nicht mehr...obwohl ich mal kurz davor war....
Ich weiß auch nicht wie sich mein Vater so hängen lässt....bei der Strahlentherapie seh ich immer soviele Kranke und die sind besser drauf als mein Vater.....dabei hat er wirklich noch chancen...genauso wie deine mutter...
Ich weiß nicht ob du ICQ hast...aber hier mal meine ICQ nummer...vielleicht willst du mir schreiben...des is dann nicht so öffentlich:
340206698
Ich mach sport zur ablenkung...aber irgendwie hilft dass auch nicht wirklich....
Anna
  #5  
Alt 05.11.2005, 11:33
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Ylva Ylva ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Wie alt bist du?

Manchmal muss ich den Kopf schütteln,wenn ich dran denke welche Worte mir im Kopf rumgehen (Krebs,Metastasen,Chemo,Ablatio,Bestrahlung,Tumorm arker usw.) bei meinen angeblichen Freunden ist es Alkohol,Party,Männer usw.
Ich bin wahnsinnig wütend auf den scheiss Krebs,weil er mir alles zerstört hat.!
Es ist unsinnig wütend auf ihn zu sein,aber auf wen denn sonst?
  #6  
Alt 05.11.2005, 18:11
SusiSonnenschein SusiSonnenschein ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Hallo Ihr !

Ich kann eure Situation total nachfühlen... Ich bin 22 und mein Freund (23) hat Krebs. Er hat einen ziemlich seltenen Knochentumor, der leider schon in die Lunge metastasiert hat.
Wir sind vor ein paar Monaten zusammen gezogen und er hat gerade angefangen seine Diplomarbeit zu schreiben ich stecke mitten im Studium und alles war perfekt !
Jetzt dreht sich alles um Chemotherapie, Metastasen... und unsere Welt hat sich grundlegend verändert. Aber wir kämpfen und versuchen so normal wie möglich weiter zu machen !
Lasst den Kopf nicht hängen..
Gruß Susi
  #7  
Alt 05.11.2005, 19:31
mario1 mario1 ist offline
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Standard AW: Thread für junge Angehörige von Krebskranken

Liebe Anna!

Zuerst möchte ich dir sagen das ich es echt toll finde, dass du trotz des ganzen ärgers, deinen Vater zur Strahlentherapie begleitest! Es ist sicher nicht leicht für dich, mit ihm dorthin zu fahren, wenn er dich vielleicht 5 min vorher angemotzt hat! Ich denke ich kann dir da aber leider keine richtigen Tips geben, wie du am besten damit umgehen kannst, da es bei uns nicht so war! Wir sind sehr nahe aneinander gewachsen in der "schweren" Zeit! Eine Hand hat die andere gewaschen und wenn einer nicht mehr konnte war der andere da! Ich bin jetzt 26 Jahre und ich muss dir sagen, meine Mama fehlt mir unheimlich! Es ist nicht leicht ohne meine Mama zu sein, da wir ein sehr inniges Verhältnis hatten, sie war nicht nur Mutter sondern auch meine beste Freundin! Meine Mama bekam vor mehr als 2 Jahren Lungenkrebs diagn., sie wurde OP und bekam einen Chemoblock, diesen vertrug sie sehr gut und vorriges Jahr im Sommer fuhren wir dann noch auf Urlaub nach Tunesien! Dieses Jahr, es war anfang April, wurde eine Gehirnmeta festgestellt, auch diese wurde OP und bestrahlung bekam sie auch! Naja letztendlich ist Mama dann am 23.7.2005 auf der Intensivstation gelandet, wegen ner Lungenimbolie, an der sie dann am 26.7.2005 verstarb!

Habt ihr euch schon mal an die Hospizbewegung gewand?
Bekommt dein Vater Psychologische betreuung?
Ich kann es nachfühlen, wie du dich fühlst wegen deinen freunden, bei mir war es fast nicht anders! Vielleicht hast du ja eine beste Freundin, die du mal bitten könntest, das sie mit dir das bespricht was dir am Herzen liegt! Manchmal haben die Leute einfach nur Angst einem gegenüber zu treten und zu fragen ob sie helfen können!

Zu deinem Bruder kann ich leider auch nicht viel sagen, aber vielleicht ist ja auch so das auch er grosse Angst vor dem hat was noch kommt, man weis es ja nicht! Bitte ihn und vielleicht auch deine Mama darum sich mal in aller Ruhe zusammen zusetzten und die ganze Situation zu besprechen, sag das es dir wichtig sei!

So nun drücke ich dich mal feste und wünsche dir auch heute weiterhin viel Kraft!
Mario
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