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Alt 02.07.2005, 22:59
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Von der Seele schreiben!!

Lieber Mario,

Du fragst,wie ich mit dem Gedanken,dass der Tod im Raum steht,umgegangen bin ?
Mama, mein Bruder und ich bekamen gleich nach der Diagnosestellung von der Ärztin gesagt, dass der Krebs meiner Mama unheilbar ist. Eine zeitliche Prognose wurde, zum Glück, nicht ausgesprochen.Meine Mama lebte dann noch ein Jahr. Während dieses Jahres habe ich und wohl auch meine Mama immer beides getan,nämlich phasenweise einerseits dem "Tod ins Gesicht gesehen aber genau so auch verdrängt. Das Verdrängen war auch notwendig,um mit dem neuen Alltag umgehen zu können und auch Platz für´s Leben,für´s Lachen und für die Hoffnung zu lassen.( Elisabeth Kübler Ross schrieb mal: Man kann nicht immer an den Tod denken,sowie man nicht dauernd direkt in die Sonne sehen kann ") Und Hoffnung, Hoffnung hatten wir eigentlich immer, bis wieder ein neuer Befund eine andere Sprache sprach oder ein anderer Arzt nüchterne Worte sprach.Hinter dem Verdrängen stand trotzdem immer das Wissen, dass die Zeit wohl begrenzt ist und dass alles, was ich für meine Mutter tat,vielleicht gerade das letzte Mal getan habe, das möglicherweise letzte Weihnachtsfest, die letzte Gartenparty,... Und das machte unsere Zeit so intensiv.

Lieber Mario,meine Mutter schien zu wissen, zu fühlen, als ihre letzte Zeit angebrochen ist. Sie hörte mit der Chemo auf und kam im letzten Monat vor ihrem Tod immer wieder auf ihren Tod zu sprechen. Und da, Mario ,war es so wichtig, dass ich mich nicht in die Verdrängung flüchtete, sondern da blieb und mit ihr ihre letzten Anliegen besprach.Dazu brauchte es Zeit und Aufmerksamkeit.
Ich glaube also, dass sowohl die Kranken als auch die Angehörigen den bevorstehenden Tod immer wieder verdrängen. Das ist auch gut, um weiterleben zu können und auch Hoffnung zu haben.Trotzdem braucht es aber die Achtsamkeit wahrzunehmen,wenn eine andere Zeit gekommen ist und der Kranke nun darüber reden möchte. Dann müssen wir hinschauen und bereit sein,trotz eigener Ängste da zu sein und eben nicht mehr zu verdrängen

Es gab ein Buch, dass mir bei der Begleitung von Mama sehr half,auch wenn es schon älter ist:Es ist " Interview mit Sterbenden"v.E.Kübler-Ross.Hier beschreibt sie die Stadien, die ein Kranker UND seine Angehörigen durchlaufen und wie man ihnen begegnen kann.Vielleicht kann es dir und deiner Schwester auch helfen?
Ich konnte deshalb nach Mamas Tod - nach einem Jahr allerdings-
wieder gut ins Leben finden, weil ich zurückschauend das Gefühl habe: " Wir haben es gut gemacht,meine Mama und ich und ich war für sie da ".Das ist ein Trost in all dem Schmerz !

Mario,macht es weiter so gut und haltet zusammen,
gebt die Hoffnung nicht auf,
Alina
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