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Alt 28.10.2004, 09:27
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hoffnung für viele mit Bauchspeicheldrüsenkrebs?

Ich möchte mich auch mal äußern.

Vorab der Hinweis, dass ich von der Ausbildung her einen naturwissenschaftlichen Hintergrund habe und von wissenschaftlichen Methoden eine hohe Meinung habe.

Wenn ein neues Mittel entwickelt wird, ist der normale Weg (in groben Zügen) Patentanmeldung, Tierversuch, erste klinische Studien, größere Studien, Anmeldung des Medikamentes, Vertrieb.
Dieser Prozeß ist langwierig und teuer. Es kann durchaus sein, dass es zuviel Geld für einen kleinen "Erfinder" ist. Dann gibt es die Möglichkeit, das Patent an eine Pharmafirma zu verkaufen, die dann den ganzen Prozeß bis zur Markreife vorfinanziert. Sieht das Produkt erfolgreich aus, wird sich eine Firma finden.

Das im Fall Ukrain vorgebrachte Argument, die Pharmaindustrie hätte kein Interesse daran, weil es ihre Chemotherapie überflüssig machen würde und sie nichts mehr verdienten, ist absolut fadenscheinig. Eine Gemzar-Anwendung kostet 750-850 €. Ein Mittel, das noch besser wirken würde mit noch weniger Nebenwirkungen, das würde mindestens soviel kosten, tendentiell eher mehr. Hier herrscht eben nicht der Markt, der über Konkurrenz die Preise regelt, sondern es gilt das Gesetz vom Innovationsgewinn - der erste kassiert das, was er fordert und zwar so lange, bis der Patentschutz abgelaufen ist oder ein Mitbewerber ein noch besseres Mittel auf den Markt bringt.

Jetzt kann es natürlich sein, dass der "Erfinder" von Ukrain der Meinung ist, er will den Kranken das Mittel nicht vorenthalten, bis wissenschaftlich die Wirksamkeit erwiesen ist, sondern jetzt schon möglichst vielen die Verwendung ermöglichen. Das wäre eine sehr anerkennenswerte Position. Dagegen spricht, dass hier eine offenkundige Selektion der Kranken über den Geldbeutel stattfindet. Sowas in Verbindung mit Totkranken, die sich an jeden Strohhalm klammern, finde ich zutiefst problematisch. Wahrscheinlich spielen da auch persönliche Erfahrungen eine große Rolle. Ich habe es bereits zweimal erlebt, dass schwerkranken Menschen mit Heilungsversprechungen viel Geld aus der Tasche gezogen wurde.

Ich wünsche mir ebenfalls, dass jeder Betroffene das bestmögliche Mittel erhält und eine Behandlung nicht am Geld scheitert. Dazu ist es aber meiner Meinung nach nötig, dass genau die wissenschaftlichen Kriterien (Nachweis der Wirksamkeit in Hinblick auf Lebensverlängerung, Verbesserung der verbleibenden Lebenszeit und/oder bessere Verträglichkeit in Doppelblindstudien) zur Anwendung kommen wie im Falle von anderen Medikamenten auch. Bis dahin bleibe ich skeptisch.

Ingrid
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