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  #1  
Alt 18.01.2019, 13:03
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
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Rotes Gesicht AW: Neu hier - Vorstellung

Liebe Schönesleben,

deine Freundin hat Recht. Du bist so eine starke Frau! Schon alleine beim Lesen deiner Zeilen merkt man dir das an. Und es tut mir unsagbar leid, dass dieser Alptraum für dich und deine Familie jetzt Wirklichkeit ist. Ich kenne mich mit Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht aus, aber ich kann eure Verzweiflung sehr gut nachfühlen. Und ich möchte dir sagen: Nichts ist unmöglich. In der Krebsmedizin hat sich in den letzten Jahren viel getan. Aber das weißt du als Pharmazeutin sicher selbst am besten.

Mein Papa leidet seit fast 5 Jahren an einer sehr seltenen Krebsart mit schlechter Prognose, dem Thymuskarzinom. Er war auch schon in der Raphaelsklinik in Münster (wir kommen aus der Ecke) und ihm wurde dort damals eine Lebermetastase entfernt. Seit der Diagnose reiht sich eine Therapie an die Nächste. Momentan kämpfen wir bei der Krankenkasse für eine Immuntherapie. Aber mein Papa ist noch bei uns und sieht gesund aus. Kaum zu glauben, was innerlich in ihm wütet.

Ich möchte dir mit unserer Geschichte einfach Mut machen! Auch wenn man die Situationen nicht vergleichen kann, so geht es doch für alle um einen lieben Menschen, den wir nicht verlieren möchten. Gebt nicht zu früh auf und findet euch nicht so schnell mit dem Schicksal ab, es muss nicht so schnell vorbei gehen! Und Statistiken sind einen sch*** wert. Das weiß ich, seitdem Papa uns das Gegenteil bewiesen hat

Fühl dich fest gedrückt!

Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
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  #2  
Alt 18.01.2019, 19:27
Christin12 Christin12 ist offline
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Standard AW: Neu hier - Vorstellung

Hallo Schönesleben,

ich verstehe nicht ganz.
Dein Bernd ist (noch) da und du schreibst das?

Zitat:
Werde ich jemals das Gefühl des „angekommenes“ wieder spüren können? Dieses unheimlich beruhigende Gefühl wenn man abends auf der Couch liegt und der andere neben einem pupst 😉. Und werde ich wieder glücklich werden?
Willst du nicht erstmal diesen jetzigen Weg gehen, wohin er auch führen mag, bevor du ans Glücklichsein "danach" denkst?
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  #3  
Alt 18.01.2019, 19:43
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Neu hier - Vorstellung

Liebe Schönesleben,
auch mir fällt auf, wieviel Stärke aus deinen Zeilen spricht.
Ich bin mir sicher, du meisterst die Situation genau richtig.
Deine Kinder solltest du als Chance verstehen, immer weiterzumachen. Denn sie werden irgendwann vielleicht einmal der Motor sein, der dich antreibt, wenn sonst alles stillzustehen scheint. Denn für sie lohnt sich das Aufstehen.
Trotzdem wünsche ich dir noch ganz viel Zeit mit deinem Mann und dass auch er seine Kinder aufwachsen sieht.
Fühl dich gedrückt.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #4  
Alt 18.01.2019, 20:05
Benutzerbild von Kaffeetrinkerin
Kaffeetrinkerin Kaffeetrinkerin ist offline
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Standard AW: Neu hier - Vorstellung

Liebe Christin,
ich finde deine Kritik unberechtigt. Mir hat es in den schwarzen Löchern des Aushaltenmüssens, dass der wichtigste Mensch lebensbedrohlich gefährdet ist, auch des Öfteren geholfen, sich ein wieder Glücklichwerden vorzustellen. Das sind Bilder, die man braucht um Weiterzumachen.
Und es drückt doch letztendlich nur aus, dass sie seine Vertrautheit so sehr liebt. Und dass sie sich den Wert dessen sehr bewusst ist. Bewusst ist, was sie verlieren kann.
Die Trauer beginnt leider schon in der Erkrankung. Je nachdem wie sehr es der Partner schafft, der Wahrheit realistisch zu begegnen. Das heißt nicht, das Schönesleben nicht kämpft mit ihm... aber sich damit zu beschäftigen, das ist normal. Ich finde es soooo wichtig, dass Schönesleben hier in diesem Angehörigenforum alle ihre Gedanken äußern darf und sie nicht kritisch betrachtet werden.
Bitte sei mir nicht böse, aber ich habe genau diese Situation erlebt und bin eng mit drei weiteren jungen Krebswitwen befreundet. Wir erlauben uns immer jeden Gedanken und stützen uns- egal was ist und ob man versteht. Das ist eine Hilfe, die ein Nichtbetroffener nicht leisten kann.
Schönesleben, bitte schreib alle deine Gedanken ungefiltert auf. Dafür ist hier genau der richtige Platz.
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  #5  
Alt 18.01.2019, 22:51
Christin12 Christin12 ist offline
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Standard AW: Neu hier - Vorstellung

Wäre mein Mann mit dieser Diagnose konfrontiert, läge mir (ich spreche nur von mir) nichts ferner, als mir darüber Gedanken zu machen, wie ich ohne ihn wieder glücklich werden kann. Ich hätte das Gefühl, ich würde meinen Partner mit diesen Gedanken betrügen.
Gedanken wie: Wie soll es weitergehen? Werde ich das alles schaffen? halte ich für normal zum Zeitpunkt der Diagnosestellung.

Aber da Schönesleben auch schrieb, dass sie immer 10 Schritte voraus denkt, ist ihre Sorge vom Glücklichsein danach wahrscheinlich jetzt schon berechtigt.
Es gibt keinen Grund, dir böse zu sein, liebe Kaffeetrinkerin. Du bist in einer anderen Position und hast eine andere Sicht auf die Dinge.
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  #6  
Alt 19.01.2019, 08:44
Schönesleben Schönesleben ist offline
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Standard AW: Neu hier - Vorstellung

Liebe Christin,
mal abgesehen davon dass ich mit „angekommen sein“ und „werde ich jemals wieder glücklich werden“ keinerlei Gedanken in Richtung eines neuen Partners geworfen habe, finde ich aber auch jeden Gedankengang in dieser Situation vollkommen berechtigt. Ich bin eine selbstständige Frau, die durchaus in ihrem Leben auch ohne Partner an der Seite glücklich sein kann. Es geht hier einzig und allein um die Situation mit bzw. ohne Bernd und mit meinen 2 Kindern, meinen 2 Hunden und meinem Job.
Weißt du, wenn ich irgendetwas tun könnte um ihn hier zu behalten, ich würde es mit Sicherheit tun. Ja, und manchmal wünschte ich mir es hätte nicht ihn sondern mich getroffen. Welche Gedanken in einem Kopf herum sausen, wenn man eine solche Diagnose in einer solchen Situation bekommt - das kann man wohl nur nachvollziehen wenn man selbst schon einmal mit einer solchen Situation konfrontiert wurde. Und auch dann - jeder Mensch ist individuell und jeder Mensch macht sich andere Gedanken. Und das ist auch gut so, weil ansonsten wären wir ja alle gleich!
Es ist ok dass man sich kritisch gegenüber Aussagen äußert, allerdings finde ich eine kritische Äußerungen über Gedanken eines anderen Menschen unangemessen. Jeder Mensch ist individuell und Gedankengänge „darf“ man meiner Meinung nach nicht kritisieren.
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  #7  
Alt 19.01.2019, 09:13
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
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Standard AW: Neu hier - Vorstellung

Christin, deine Kritik ist sehr unangebracht. Schönesleben hat ein Recht drauf alle Gedanken zu haben, die man in so einer Situation haben kann und diese hier auch zu äußern. Bitte urteile doch nicht so über jemanden, den du gar nicht kennst!
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

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  #8  
Alt 19.01.2019, 09:15
Tantchen Tantchen ist offline
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Standard AW: Neu hier - Vorstellung

Ich lese überwiegend still mit - aber das hier ist eine Situation, von der ich denke, dass sie wirklich nur jemand nachvollziehen kann, der selber schon einmal so tief in einem solchen Drama gesteckt hat.

Deshalb lass Dich nicht von Deinen Gedanken abbringen - sie können Dir auch hilfreich sein, Dein Leben im Hier und Jetzt und auch später erträglich zu gestalten.

Ich wünsche Dir und Deiner kleinen Familie alle Kraft der Welt
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  #9  
Alt 19.01.2019, 10:17
Luisel Luisel ist offline
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Beiträge: 44
Standard AW: Neu hier - Vorstellung

Viel schreibe ich hier ja nicht, aber jetzt muss ich das tun.
Christin, deine Worte zeigen, dass du noch nie in so einer Situation warst. Deshalb hättest du lieber nichts schreiben sollen, da du das offensichtlich absolut nicht beurteilen kannst.

Vor meiner eigenen Erkrankung war mein Partner schwerst erkrankt, und es war unklar, ob er überlebt, pflegebedürftig bleibt oder wieder gesund wird. Alles war für mich viel schlimmer als jetzt meine eigene palliative Situation.
Was mir alles durch den Kopf ging! Allerdings niemals die Frage, ob ich wieder einen Partner finde, schon allein das hinter den Aussagen von Schönesleben zu vermuten, halte ich für unglaublich unverschämt. Aber natürlich denkt man an die Zukunft und auch ich fragte mich, ob ich wieder glücklich sein würde. Und unsere Kinder sind erwachsen; mit kleinen Kindern ist alles noch viel schwieriger.
Du hast jedes Recht, alle Gedanken zuzulassen (man kann sie ja sowieso nicht beeinflussen) und hier alles niederzuschreiben. Jeder, der so etwas erlebt hat, wird dich verstehen.
Ich wünsche dir, dass dir deine Kinder die nötige Kraft fürs Durchhalten geben und dass ihr noch sehr sehr viele gute gemeinsame Tage habt. Auch mit einer lebensbegrenzenden Erkrankung kann man nach dem ersten Schock intensiv leben, lachen und sich freuen. Das kann ich beurteilen, da ich seit fast 3 Jahren mit dem fortgeschrittenen Krebs leben muss.

Alles Gute für euch
Luisel
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