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  #1  
Alt 03.07.2017, 11:12
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Registriert seit: 10.09.2013
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Standard AW: Raus damit!

Liebe Mitstreiter,

jetzt sind ja doch einige Wochen ins Land gezogen.

Seit dem letzte Post Hat sich einiges getan.
Teilweise banales, teilweise emotionales...

Gestern erst sind wir aus Österreich zurück. Eine Woche lang hatte es uns dorthin verschlagen. Es war wunderbar, traumhafte Gegend und Wetter.
Leider haben sich dort in der rechten Leistengegend Schmerzen eingestellt.
Schlafen auf der Seite funktionierte nur mit einem zwischen den Beinen geklemmten Kissen.
Aber heute war bzw. ist wieder einmal Therapie im UKE. Die konnte man ja dann prima mit einer Untersuchung kombinieren.
Die erfolgte Sono ergab einen Leistenbruch, allerdings wäre eine OP nicht erforderlich, solange der Schmerz nicht dauerhaft sondern "punktuell" wäre.
Der Arzt ließ sich zu der Bemerkung hinreissen:"Bei ihrem Krankheitsbild würde ich mich auch nicht mehr daran operieren lassen."
Es dauerte einen Augenblick, bis mir das Wort "mehr" bewusst wurde.
"Soll das bedeuten es lohnt sich nicht mehr?" war meine Frage.
Es war dem Arzt sichtbar peinlich angesichts des Feuxpax.
Ich nahm es mit Humor, um ihm unnötige Erklärungsversuche zu ersparen.

Die letzte Therapie erforderte von mir einige Tage der seelischen Verarbeitung.
Ich habe den Arzt um einen konkreten Zeitrahmen gebeten, nach dem ich mich auf den "Niedergang der körperlichen Konstitution" einrichten konnte.
Wenn alle therapeutischen Möglichkeiten anschlagen könnte ich im günstigsten Fall mit ca. 22 Monaten rechnen. Wanja und ich mussten beide schlucken.
Letztendlich war uns beiden ja klar, das ein Ende, so oder so, in Sicht war.
Die Gewissheit, darum kämpfen zu müssen, den 50. Geburtstag noch zu erleben, macht einen doch sprachlos.
Umso mehr muß die verbleibende Zeit geplant werden in: "unbedingt zu erledigen", "kann vielleicht erledigt werden" und "ist nicht erforderlich".
Seltsamerweise ist die Liste so lang, und es fällt mir echt schwer die Dinge zu streichen, die eigentlich nicht erforderlich sind bzw die uns keinen moralischen Mehrwert geben.
Zeit ist nicht unendlich, das muß ich immer mehr einsehen, auch wenn es schwer fällt.

Unser "neuer" Wohnwagen wartet noch immer auf seinen ersten Einsatz.
Da das Fenster im Bug defekt war, musste ich es austauschen. Gar nicht so einfach, ein Ersatzteil zu besorgen, das 37 Jahre(!) alt ist.
Aber letztendlich hat es doch geklappt.
Dummerweise habe ich dann durch eine Unachtsamkeit das Fenster im Heck beschädigt. Also wieder neue Suche nach dem Ersatzteil.
Mittlerweile steht ein neues Fenster bereit zum Einbau.
In 14 Tagen geht es nochmal ins Hotel nach Bayern, danach werden aber Aktivitäten "auf Achse" geplant. Fester Bestandteil ist auf jeden Fall im September Spanien.
Norwegen, mein absolutes Traumziel, haben wir auf nächstes Jahr verschoben. Vielleicht ein bisschen naiv, aber man muß ja Ziele haben.

Ansonsten geht es mir körperlich wirklich gut, abgesehen von den Ausschlägen der extrem trockenen, lichtempfindlichen Haut. Appetit ist vorhanden, das Gewicht konstant. Was will ich mehr?

Ich wünsche Euch schmerzfreie und sonnige Tage.

Liebe Grüße

Ralf
  #2  
Alt 03.07.2017, 15:56
fluturi fluturi ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo Ralf,

22 Monate klingen niederschmetternd und doch ist es eine Aussicht. Wer weiß, was in den nächsten Monaten entwickelt wird oder sich für Möglichkeiten bieten. Ich finde es toll, wie gut ihr eure Zeit nutzt und wünsche euch noch ganz ganz viel davon.

Alles Gute,
Fabienne
__________________
Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus
  #3  
Alt 03.07.2017, 19:04
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo Ralf,

eigentlich vermisse ich hinter der "22" noch ein Komma und zwei Stellen...
Also nimm es einfach mit Deinem Humor als eine Zahl, die so sein kann oder auch nicht. Ich kenne Jemanden, die schon 10 Jahre mit Chemo lebt - allerdings BK, ich weiß nicht, welche Medikamente. Du lässt Dich nicht hängen und genießt das Leben, ich denke, das ist der richtige Weg, um dem Krebs den S...finger zu zeigen. Vielleicht kannst Du irgendwas machen, um Deine Leber "zu streicheln", damit sie lange durchhält. Sicher ist es gut, diese Liste zu machen und abzuarbeiten, über so etwas sind ja schon Bücher geschrieben worden. Aber wie gesagt, auf die Goldwaage würde ich es nicht legen.

Liebe Grüße! Safra
  #4  
Alt 05.07.2017, 09:49
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo Ralf,

schön von dir zu lesen. Bitte versteife dich nicht auf diese 22 Monate. Mein Vater ist seit über einem Jahr Stadium IV, auch da sieht die Prognose nicht besser aus, auch wenn die Ärzte bei uns noch keine Zeitangabe gemacht haben. Nach jedem Nachsorgetermin ein neuer Rückschlag. Aber wir kämpfen und haben nicht vor, so schnell aufzugeben.

Viele liebe, kämpferische Grüße
Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
  #5  
Alt 07.07.2017, 10:42
zebra01 zebra01 ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Hallo Ralf,
ich freue mich, dass es dir körperlich doch recht gut geht und ihr soviele Dinge gemeinsam erledigen könnt.
Die Zeitangabe ist niederschmetternd, aber ich finde oft Trost in der Tatsache, dass Mediziner es nicht so mit Statistik haben.
Allen ein schönes schmerzfreies Wochenende
Katharina
  #6  
Alt 28.07.2017, 13:45
Papstanwärter Papstanwärter ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Liebe Mitstreiter,

ich habe die Übersicht verloren. Heute bin ich wieder zu Gast in der Uni, um mir meine vierzehntägige Ration abzuholen und ich weiß nicht, der wievielte Zyklus es ist.
Die letzte Woche, bei Temperaturen um 30 Grad, hat mit ihrem Wetter versucht, mir den Urlaub zu vermiesen. Mein Gesicht sah aus wie ein Pavian-Hintern (die Tiere mögen mir verzeihen), knallrot, pusteliger Ausschlag, abblätternde Haut und offene blutende Wunden. Schon gruselig, wenn man aus dem Supermarkt kommt und dann zufällig im Spiegelbild sehen muß das Blutspuren durchs Gesicht verlaufen... Ich möchte gar nicht wissen, was meine Gegenüber (z.B. die arme Kassiererin) gedacht oder befürchtet haben.
Ansonsten war der Urlaub in Bayern sehr schön und hat uns wirklich gut gefallen.
Rein körperlich kann ich, bis auf das Hautproblem, nicht klagen.Mir fehlt die Vitalität vergangener Zeiten, aber ich werde ja auch nicht jünger. Wenn man stramm auf die 49 zugeht, muß man die eigenen Ansprüche etwas reduzieren

Bei meiner Schwiegermutter hat sich äusserst positives ergeben: nach Bestrahlungen und drei Chemo-Zyklen ist der Tumor nicht mehr darstellbar.
Einerseits hat es mich sehr gefreut, andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich gedanklich Vergleiche gezogen habe bezüglich Erstdiagnose, Therapie und Ergebnis. Bei ihr war im April die Erstdiagnose, danach Behandlung und die Wahrscheinlichkeit auf Heilung zeitlich sehr eng beisammen.
Nun ja, mein "Pech" sollte die Freude über ihre Genesung nicht schmälern.

Ich habe mir fest vorgenommen, in den nächsten Tagen unseren neuen, alten Wohnwagen endlich flott zu machen. Im August soll die "Jungfernfahrt" stattfinden. Ein Testlauf in näherer Umgebung soll noch mögliche Schwachstellen aufzeigen, bevor es im September entweder (bitte nicht lachen wegen der unheimlich unterschiedlichen Ziele ) nach Spanien an die Costa Brava oder aber nach Tschechien und Polen gehen soll. Wir werden uns wohl spontan entscheiden.

Wie ihr seht, gibt es an der Front also nicht viel Neues, und das ist auch gut so.

Ich wünsche allen, gut und schmerzfrei durch den Sommer zu kommen und maximal viele Möglichkeiten, das (hoffentlich) gute Wetter zu geniessen.

In diesem Sinne bald wieder in diesem Theater

Ralf

Geändert von gitti2002 (28.07.2017 um 17:29 Uhr)
  #7  
Alt 28.07.2017, 18:21
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Raus damit!

Lieber Ralf,

schön, dass Dein Enthusiasmus trotz des ganzen Dilemmas nicht groß gebremst wird (wobei ich die Costa Brava schon für ambitioniert halte). Dass die Hitze und das damit verbundene Schwitzen nicht gerade zum Wohlbefinden beiträgt, kann ich mir vorstellen. Du siehst Dich aber hoffentlich vor der Sonne vor?

Wieso ein schlechtes Gewissen, wenn es Deiner Schwiegermutter besser geht? Höchstens ein bisschen Neid könnte ich mir vorstellen. Ein schlechtes Gewissen brauch man doch meiner Meinung nach nur haben, wenn man wissentlich jemanden geschädigt hat.

Liebe Grüße! Safra
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Stichworte
bauchfellkrebs, hipec, lebermetastasen, peritonealkarzinose


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