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#1
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AW: Trauerbegleitung oä
Liebe Buntes Schaf,
du schriebst: Zitat:
Ich bin der Ansicht, da du schon einmal eine Depression hattest, ist es jetzt in der Trauerzeit so schwierig. Du erlebst alle Gefühle viel intensiver als andere Menschen. Die Bemerkung der Therapeutin, dass es ein halbes Jahr abwärts gehen kann, ist sehr grenzwertig. Bitte ziehe nicht den Stecker, ich schließe mich den Worten von Sanne 2 an. Für morgen drücke ich die Daumen, dass du im Netzwerk einen Therapeuten findest, der dir weiterhelfen kann. Außerdem schicke ich ein großes Kraftpaket auf die Reise, Liebe Grüße,Elisabethh. |
#2
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AW: Trauerbegleitung oä
Ich war heute bei einer Psychotherapeutin der Ambulanz in Marburg- und bedauere sehr, dass ich bei dieser Frau nicht die Therapie machen kann. Seit dem Tag der Embolie hatte ich heute zum ersten mal das Gefühl mit jemandem zu sprechen, der WIRKLICH weiß, wo von ich rede. Ist ist im direkten Dialog doch noch mal was anderes, als in der Schriftform. Ihr Wissen um die biologischen und medizinischen Hintergründe (hypoxischer Hirnschaden) haben tatsächlich heute einen (kleinen) Teil der (gefühlt riesigen) Last, die ich mit mir herumtrage, genommen.
Auch mal keinen Vorwurf zu hören, wenn man sagt, dass man nicht mehr will, dass es einem zu viel ist, und das eine eigene, fortschreitende Erkrankung einem als Chance (Exit) erscheint, ist eine positive Erfahrung für mich gewesen. Die Erkenntnis des Tages ist für mich: ich darf auch nicht mehr wollen, wenn ich nicht mehr kann In einem Nachbarort ist ein Therapieplatz frei und am kommenden Dienstag ist der Ersttermin. Ich hoffe, das mir auch diese Therapeutin helfen kann. Und dann sehen wir weiter. Jetzt steht erst mal die Eiger Nordwand in Form der Beerdigung am Samstag vor mir- es wird nicht leichter, wenn die Schwiegereltern sagen, dass sie hoffen, den Tag ohne Notarzt zu überstehen.. Nun ich hoffe, dass dem so ist und das ich meinen Mann mit Würde beerdigt bekomme. Ein Fuß nach dem anderen , ein Tag nach dem anderen |
#3
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AW: Trauerbegleitung oä
Liebe Astrid.
Ich freue mich darüber, dass Du heute etwas aufgebaut worden bist. Vielleicht bringt Dir der Therapieplatz im Nachbarort eine weitere Entspannung. Für Deinen schweren Tag am Samstag wünsche ich dir viel Kraft. Einen Fuß nach den anderen setzen, das wünsche ich Dir. Mit vielen Grüßen. Wolle2. |
#4
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AW: Trauerbegleitung oä
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#5
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AW: Trauerbegleitung oä
Liebe Astrid,
das hört sich gar nicht schlecht an. Es freut mich sehr, dass die Therapeutin dir ein kleines bisschen helfen konnte. Für die Beerdigung drück ich dir beide Daumen und bin in Gedanken bei dir. LG Monika |
#6
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AW: Trauerbegleitung oä
Liebe Astrid. Hier macht Dir keiner einen Vorwurf, wenn Du schreibst, Du möchtest den Stecker ziehen. Nachvollziehen kann das jeder in dieser Situation. Aber wenn Stimmen laut werden, die sagen: "Bitte nicht den Stecker ziehen.", ist das nur verständlich. Jeder versteht Deine Lage und auch Deine Gedanken. Aber niemand möchte, dass Du gehst.
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#7
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AW: Trauerbegleitung oä
irgend etwas ist seit Mittwoch anders.
Ich heule immer noch den halben Tag.. ich habe immer noch Angst vor morgen ( Beerdigung)... aber irgend etwas hat sich in mir verändert. mal sehen ob das gut oder schlecht ist... |
#8
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AW: Trauerbegleitung oä
vorab mal möchte ich dich einfach ganz fest in den arm nehmen und dir sagen, daß es eines tages wieder besser werden wird, auch wenn du dir das im moment nicht vorstellen kannst - konnte ich damals auch nicht.
mein mann ist am 27.7.2013 an lungenkrebs verstorben, ich habe ihn ein halbes jahr zu hause bis zum tod gepflegt. nach seinem tod bin ich in ein großes schwarzes loch gefallen, MEINE welt ist stehengeblieben, ich war für nichts zu gebrauchen, ich bin dahinvegetiert, habe nur geweint, ich habe oft ganz laut im garten geschrieen "ich will meinen mann wieder haben" .......... ich wollte nicht mehr leben, wollte bei meinem mann sein .............. und ich war so wütend auf ihn, daß er mich ganz alleine zurückgelassen hat. 3 monate später bin ich in eine trauergruppe eingestiegen - das war ganz furchtbar für mich. all die schicksale der anderen zu hören ......... bin dann nach 2 monate ausgestiegen und habe einzelstunden genommen. so richtig sind die gespräche damals nicht wirklich angekommen bei mir sondern erst viel später haben sie ihre wirkung gezeigt. ich habe mir dann bücher über trauer gekauft (wenn du magst kann ich dir diese bücher gerne schicken), manchmal konnte ich die bücher lesen, dann ging es wieder gar nicht. habe auch versucht viel draußen im freien zu sein, in unserem haus habe ich es überhaupt nicht ausgehalten und ich habe immer und überall geweint, ich habe mich nie versteckt und ich habe viel mit freunden gesprochen. all das hat mir doch sehr geholfen mit der zeit, es war ein sehr sehr langer schmerzlicher weg und ich habe 1,5 jahre gebraucht bis mein lebenswille wieder vorhanden war, bis ich wieder lust hatte weiterzumachen ................. ich weiß wie weh es tut, wie schwer alles ist aber du mußt versuchen weiterzumachen .............. kleine schritte aber immer weitergehen, nicht zurückschauen und stehenbleiben ......... die zeit heilt alle wunden > blöder satz aber er stimmt wirklich. Aus heutiger sicht würde ich dir sagen > schau das du liebe menschen um dich hast, weine wenn dir danach ist, rede mit deinem mann, erzähle ihm wie es dir geht ......... ich mache das heute noch und schreibe ihm heute noch SMS wenn ich was schönes erlebt habe oder wenn er geburtstag hätte .................... es ist eine schlimme zeit, eine schlimme erfahrung aber auch für dich wird die sonne wieder scheinen - viele menschen haben mir das damals gesagt und ich habe es keinem einzigen geglaubt ich wünsche dir alles alles gute für deine therapie lg gitti
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mein Mann: Adenokarzinom man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka Geändert von Rachel (07.03.2017 um 14:17 Uhr) |
#9
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AW: Trauerbegleitung oä
Liebe Rachel!
Deine Zeilen sind wirkliche Mutmacher. Und es ist schön zu lesen, dass Du auch nach dieser langen Zeit immer noch mit Deinem Mann sprichst. DER eine Mensch, dem man nur einmal in seinem Leben begegnet wird immer gegenwärtig sein. |
#10
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AW: Trauerbegleitung oä
verlassen > ja so ist es.
ich schreibe meinem mann sehr oft, wenn ich hilfe brauche, wenn es mir schlecht geht oder auch einfach nur so ....... das ich ihn vermissen und liebe............ ich weine zwar dann oft dabei aber es tut trotzdem gut. ja das leben wird ein anderes, das ist ganz sicher und man muß sich halt die schönen sachen rauspicken. ist nicht immer einfach, gelingt auch nicht immer aber man muß es versuchen. mein mann hätte nicht gewollt das ich aufgebe und das hat mich in all der zeit auch am leben gehalten. lg gitti
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mein Mann: Adenokarzinom man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka |
#11
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AW: Trauerbegleitung oä
Bei den Betroffenen hier, meinen Schwiegereltern und mir, ist es aktuell so, dass keiner von uns mehr will. Wir sind nur noch hier, weil wir müssen- jeder mit eigenem Grund.
Was sich in meinen Gedanken immer mehr klärt, ist diese unendliche Verzweiflung über diesen vollkommen unnötigen Tod. Die Krebsdiagnose und schlechte Prognose hat uns damals umgehauen, aber wir haben es geschafft, diese anzunehmen. Aber ich bin überzeugt, dass die Embolie nicht hätte sein müssen. Und das nehme ich der Klinik extrem übel. Bei der Therapie wird nichts heraus kommen, diese Frau versteht mich nicht- sie kann mir prima irgendwelche Modell um die Ohren hauen, nur leider finde ich mich da nirgends wieder. Wir reden komplett aneinander vorbei. In der Trauergruppe war ich- da gibt es nur einmal im Monat dieses Kaffeekränzchen- die Leute sind nett aber im Schnitt 15-20 Jahre älter als ich. Hilfe bringt mir das nicht. Ich befinde mich nach wie vor in einer Abwärtsspirale.. |
#12
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AW: Trauerbegleitung oä
In dieser Woche habe ich einiges regeln müssen/ können. Der rechtlich Rattenschwanz bei einem Todesfall ist beachtlich. Meine "Therapeutin" hat mich ein weiteres Mal im Regen stehen lassen ( Ich hätte eine Bescheinigung gebraucht, macht sie nicht, soll der Hausarzt machen ( etwas zur Therapie bescheinigen)). Es wird Zeit, dass ich die Kraft finde mir jemand anderen zu suchen.
Meinen Dienst werde ich erst im neuen Schuljahr wieder aufnehmen. Was eine kurze Zeit als Ablenkung geholfen hat, liegt jetzt unbeachtet in der Ecke. Es türmen sich Berge von Dingen auf, die erledigt werden müssen- es passiert aber nichts- ich mache es einfach nicht. Die Größe des Berges lässt mich dann nur mehr resignieren. Ich fühle mich immer mehr, wie ein Zombie... Und diese verfluchte Welt dreht sich einfach weiter, obwohl "mein wichtigster Mensch" nicht mehr da ist. Für mich passt das alles nicht mehr zusammen. Ich kann mich mittlerweile nicht mal mehr motivieren, ans Telefon zu gehen. Auf die Frage: "und alles klar bei Dir?" möchte ich nur in den Hörer brüllen: was soll hier klar sein? nichts ist klar! Bernd ist tot... ich bin komplett leer.. |
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