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  #1  
Alt 02.01.2017, 18:26
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen


Liebe Bettina,
Deine, Eure Geschichte gehört zu denen, die mich immer etwas mehr berührt haben als manche andere.
So habe ich auch gelegentlich hier nachgeschaut, um vielleicht eine schöne Fortsetzung zu finden.
Oft habe ich dann gedacht: "keine Nachricht" ist eine "gute Nachricht". Und auch gehofft.

Nun ist dies aber wohl eine deiner (vorläufig?) letzten Nachrichten. Ein Lebenskreis wird sich schließen.
Schön, dass euer Vater gelassen bleibt, und bleiben kann.

Das wünsche ich auch euch allen,
die ihr ihn in dieser Zeit begleitet.
Herzlich
Rudolf
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  #2  
Alt 05.01.2017, 03:14
Benutzerbild von Ritterin
Ritterin Ritterin ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Lieber Rudolf,

hab ganz ganz lieben Dank für Deine Worte. Auch Du gehörst zu denen die uns von Anfang an begleitet haben und Du hast so viel zu unserem Support beigetragen.

Ich hab nicht vor mich ganz aus dem Forum zu verabschieden. Ich will ja wissen wie es Euch allen geht! Und vielleicht habe ich hin und wider die Chance durch unsere Erfahrungen etwas beizutragen anderen zu helfen.

Wie ich mich kenne werde ich vielleicht einen zeitlich begrenzten Rückzug brauchen, aber ich möchte mich nicht verabschieden.
Ihr seid mir doch auch sehr alle ans Herz gewachsen.

Die Stille um uns war manchmal wenn wir gute Zeiten hatten, aber im letzten Jahr auch weil ich so involviert war daß ich einfach nicht mehr konnte.

Ich habe besonders in den letzten 2 Jahren nachdem unsere Mutter starb sehr sehr viel Zeit mit unserem Vater verbracht, in diesen 2 Jahren eigentlich täglich.

Das hat ihn und auch mich durch die schwere Zeit gebracht, der enge Zusammenhalt. Und ich bin froh und dankbar daß es so war. Diese Zeit war für uns, so schwer sie war, auch etwas ganz besonderes und sehr wertvoll.

Was erstaunlich ist - durch meine eigene Erkrankung war das alles eine extreme Herausforderung für mich.
Ich bin an meine Grenzen gegangen. Es wurde immer schwieriger, die tägliche Zeit die wir miteinander verbracht haben wurde kontinuierlich länger, die Betreuung die er benötigte immer umfangreicher.
Meine Brüder konnten diese Aufgaben nicht übernehmen, einer davon lebt im Ausland und der andere ist beruflich täglich komplett eingespannt und hat selbst eine große Familie.
Und ich bereue absolut NICHTS davon. Es war gut so.

Wir habens immer wieder geschafft miteinander, immer wieder neue Wege gefunden, uns immer wieder gemeinsam an neue Umstände gewöhnt.


Es war am Heiligabend, noch BEVOR mein Vater zu Hause abgeholt wurde, noch bevor ich wusste was kommen würde - daß ich zum allerersten Mal in der ganzen Zeit zu meinem Mann gesagt hab "Ich kann nicht mehr."

Ich hab an jenem Morgen gemerkt daß ich körperlich wie seelisch an meine Grenze gestossen bin, konnte vor eigenen Problemen durch meine Mastozytose kaum mehr stehen und bin in Tränen ausgebrochen.
Mein Vater wusste nichts davon und hat davon nichts mitbekommen, ich war bei mir zu Hause und er bei sich, als mein Bruder anrief und mich informiert hat daß der Notarzt auf dem Weg ist. Er war gerade bei ihm und ich wäre eine Stunde später zu ihm gegangen.

Wir waren ganz lange ein super Team. Und dann ging uns beiden am selben Tag die Kraft aus.

Es mag Zufall sein, aber ich habe das Gefühl hier hat sich irgendwie ein Kreis geschlossen.

Vielleicht war das einfach unser beider Weg, von Vater und Tochter.
Und für mich wird uns das immer verbinden.

Bettina
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  #3  
Alt 05.01.2017, 23:27
bibikommt bibikommt ist offline
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Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Liebe Bettina,

auch wenn ich mich hier nur noch selten melde, kann ich mich doch gut an eure Geschichte erinnern.

Ich finde es ganz großartig, wie du deinem Vater beigestanden hast und vielleicht ist es jetzt so, dass euch beiden die Kraft ausgehen darf. Ich drücke dich und wünsche euch beiden die Kraft, den letzten Rest des Weges zurückzulegen.

Ganz liebe Grüße Gabi
__________________
Tschüs und lg

Gabi
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  #4  
Alt 08.01.2017, 21:24
Henning Sp Henning Sp ist offline
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Beiträge: 410
Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Liebe Bettina,

Auch ich bin, wie Gabi, nur noch sehr selten hier im Forum. Habe heute durch Zufall mal rein geschaut und natürlich erinnere auch ich mich sehr, sehr gut an Eure Geschichte und auch ich bin geschockt.

Ich kann mir sehr gut vorstellen wie schwer es ist, Deinen Vater gehen zu lassen, habe dass selber vor vielen vielen Jahren genauso mit meinem Vater erlebt, aber er hatte leider nur ein Jahr nach seiner Diagnose

Ich wünsche Euch von ganzem Herzen, dass er nicht mehr zu lange leiden muss. Du bist eine ganz starke Frau, die wirklich alles für ihn getan hat und dass weiß dein Vater ganz bestimmt.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Stäke

Liebe Grüße
Sigrid
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  #5  
Alt 17.01.2017, 04:03
Benutzerbild von Ritterin
Ritterin Ritterin ist offline
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Beiträge: 263
Standard AW: Ich möchte mich vorstellen

Ich möchte Euch allen ganz ganz herzlich danken.
Für die jahrelange Unterstützung, und auch für die lieben Worte in der letzten Woche.

Am Samstag den 14. Januar, am späten Nachmittag ist unser Vater von uns gegangen. Einer meiner Brüder und meine Schwägerin waren bei ihm.

Bis Donnerstag hat er noch Besuch empfangen und hat erstaunlich gut gegessen. Ab Freitag Morgen ist er in einen Dämmerschlaf gefallen, hat bis Abends noch mit kurzen Nicken oder Augenbrauen-Hochziehen reagiert.

Samstag am späteren Nachmittag, kurz nach Fünf hab ich meinen Bruder der bei ihm war angerufen, der mich informierte daß die Atempausen immer länger werden. Wir haben aufgelegt als die Schwester kam und ihn leicht umlagerte.
Als sie fertig war hat sie meinen Bruder und meine Schwägerin zum Bett gebeten und hat gesagt "Kommen Sie bitte her, das sind die letzten Atemzüge.
5 Minuten später haben mich die beiden zurückgerufen und haben mit mitgeteilt daß er es geschafft hat.
Ganz ruhig und ganz entspannt. So wie er sich das gewünscht hatte.

Ich bin in Tränen ausgebrochen, aus Schmerz und Erleichterung zugleich.
Ich bin so dankbar daß er so friedlich gehen konnte.

Ich kann nicht lügen, der Schmerz momentan ist ganz ganz furchtbar, aber da ist auch so viel Dankbarkeit die mir Trost gibt.

Die meisten von Euch, bis auf Marita und Livia haben uns nie gesehen.

Hier sind wir:

https://scontent.ftxl1-1.fna.fbcdn.n...01&oe=590660CF

https://scontent.ftxl1-1.fna.fbcdn.n...64&oe=59219E15

Habt ganz ganz lieben Dank für alles.

Ich wünsche Euch all die Stärke die Ihr braucht.

Ich hoffe unsere Geschichte wird anderen Mut machen, besonders denen deren erste Diagnose so unheilvoll klingt wie die meines Vaters damals.
Er hat es soooooooo viel weiter geschafft, aus drei Monaten wurden 6 Jahre.

Ich bin so stolz auf ihn.

Ein bißchen Zeit werde ich für mich brauchen, werde Euch jedoch erhalten bleiben.

DANKE. DANKE. DANKE. Von unserer ganzen Familie.

Bettina
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